Als Einstimmung auf meinen eigenen Podcast, der in den nächsten Tagen an den Start geht, gibt es heute einen Gastartikel über Podcasts als Kundengewinnungsinstrument. Dabei geht die Gastautorin auf die wichtigsten Fragen und den Einstieg ins Podcasting ein.
Brigitte Hagedorn ist Hörfunk-Journalistin und hat unter anderem für die Deutsche Welle, Deutschlandradio Kultur und den rbb gearbeitet. 2003 hat sie die Werkstatt für audio:beiträge (www.audiobeitraege.de) gegründet und produziert Hörbeiträge, Audio-Slideshows und Podcasts für Freiberufler, Unternehmen und Organisationen. Sie ist als Beraterin tätig und leitet Podcastschulungen.
Die einen hören Podcasts zur Unterhaltung, die anderen frischen ihr Englisch auf. Manche hören ihre Sendungen beim Sport, viele auf dem Weg zur Arbeit – die Podcast-Nutzung ist so vielfältig wie das Angebot.
Und nicht nur Frau Merkel nutzt in ihrer wöchentlichen Videobotschaft diesen sehr persönlichen Social Media-Kanal.
IKEA hat Auszubildende per Podcast geworben, Volvo berichtet regelmäßig über Trends und Neuigkeiten aus dem Autohaus, der NABU sendet Beiträge rund um den Natur- und Umweltschutz und kleine Unternehmen und Freiberufler haben Podcasts für sich entdeckt.
Doch was ist das Besondere an einem Podcast?
Im Unterschied zu einer herkömmlichen Audio- oder Videodatei, die man im Internet herunterladen kann, ist ein Podcast mit einem RSS-Feed verbunden. Durch diese Technologie kann man einen Podcast (kostenlos) abonnieren.
Mit Hilfe eines Podcatchers werden so neue Episoden automatisch auf den eigenen Rechner, das Handy oder den MP3-Player geladen. Man ist also immer auf dem Laufenden und kann seine Podcasts zeit- und ortsunabhängig hören.
Und im Umkehrschluss macht eben dieser Feed auch den großen Nutzen für Unternehmen aus, die einen Podcast als Marketinginstrument nutzen. Sie können regelmäßig Kunden und Interessierte ansprechen.
Die Streuverluste sind gering, da nur Hörerinnen und Hörer abonnieren, die auch an dem Thema interessiert sind, und die Ansprache über das Ohr ist sehr emotional. Also ein ideales Instrument für die Kundenbindung und zur Gewinnung neuer Kunden.
Audio- oder Videopodcast?
Genutzt wird beides und ist natürlich von der Botschaft, die Sie übermitteln wollen abhängig. Eine Modedesignerin möchte ihre neueste Kollektion zeigen; ein Coach, für den die Stimme zentrales Werkzeug seiner Arbeit ist, will persönlich überzeugen.
Video-Podcasts kann man mittlerweile gut mobil nutzen, da aktuelle Smartphones oder MP3-Player über ausreichend große Displays verfügen und die Internetverbindungen große Datenmengen schnell übertragen.
Ich persönlich bevorzuge Audio-Podcasts. Zum einen, weil das Bild nicht immer einen Mehrwert liefert, zum anderen weil ich meine Podcasts gerne nebenbei höre. Beim Autofahren, Joggen oder in der U-Bahn. Und die Produktion eines Audio-Podcasts ist weniger aufwändig.
Am Anfang steht das Konzept
Um einen eigenen Audio-Podcast ins Leben zu rufen brauchen Sie nicht viel: Einen PC, ein Headset, einen Audio-Editor, Lust und Sie sollten etwas zu sagen haben.
Doch ganz am Anfang steht das Konzept. Was ist ihr Thema, worüber wollen Sie sprechen und warum?
Die Heilpraktikerin erklärt zum Beispiel alternative Heilmethoden und bietet diese Informationen ihren Clienten als Service an, der Weinhändler gibt Tipps für den richtigen Wein zum Essen oder stellt unterschiedliche Weinsorten vor. Er untermauert seinen Expertenstatus.
Bevor Sie loslegen, sollten Sie mindestens Themen für fünf Episoden haben. Sie wären nicht der erste Podcaster, der enthusiastisch mit der ersten Episode startet und dem dann nichts mehr einfällt.
Zum Konzept gehört auch die Frage nach der Gestaltung. Wollen Sie alleine podcasten oder im Team? Wie lang sollen die Episoden sein und wie oft wollen Sie senden?
Zur Orientierung können Sie mal hören, was die anderen so machen. Was gefällt Ihnen und was passt zu Ihrem Unternehmen?
Und bedenken Sie: 30 Minuten zu produzieren dauert deutlich länger als 10 Minuten 😉
Auch bei der Sendehäufigkeit sollten Sie Ihr Zeitbudget berücksichtigen. Je öfter Sie senden, desto schneller wächst die Zahl Ihrer Zuhörer und Regelmäßigkeit beschert Ihnen treue Hörer. Einmal im Monat ist ein üblicher und realistischer Modus.
Wie wollen Sie Ihre Hörer begrüßen? Sprechen Sie sie mit “du” oder “Sie” an?
Soll es besondere Rubriken, wie Neuigkeiten aus Ihrer Branche, einen Witz oder besonderen Tipp geben?
Hinweise auf Angebote oder Seminare dürfen nicht fehlen und natürlich nicht der Link auf Ihre Homepage. Diese Punkte machen auch einen Teil der Wiedererkennbarkeit Ihres Podcasts aus. Wenn es am Ende immer noch ein kleines Highlight gibt, dann sollten Sie es nicht vergessen und auch nicht einmal in der Mitte oder am Anfang Ihrer Episode platzieren.
Podcast-Produktion
Wie gesagt, für die Produktion eines Podcasts müssen Sie nicht viel investieren: An Ihrem PC oder Laptop nehmen Sie Ihren Podcast auf und bearbeiten ihn. Für den Start reicht ein Headset erstmal aus und für ca. 30 Euro bekommen Sie schon etwas brauchbares.
Als Audio-Editor hat sich Audacity in der Podosphäre durchgesetzt. Audacity ist eine betriebssystemunabhängige und kostenlose Software mit der Sie Ihren Podcast aufnehmen, bearbeiten und in ein MP3-Format wandeln können.
Wenn Sie persönliche Interviews führen und senden wollen, dann benötigen Sie außerdem ein digitales Aufnahmegerät. Auch hier bekommen Sie schon gute Aufnahmegeräte unter 200 Euro. Gut schmökern kann man dazu im Cyberstore von thomann und audiotranskription.de hat einige Geräte getestet.
Wohin mit den fertigen MP3-Dateien?
Mit einem speziellen Hoster für Podcasts müssen Sie sich keine Gedanken über Space oder Traffic machen. Schnell und unkompliziert können Sie so Ihren Podcast starten.
Auf Podhost.de bekommen Sie einen kostenlosen Account mit einem monatlichen Speicher von 30 MB – das sind etwa 30 Minuten Audio-Aufnahme.
Podcaster.de bietet Starterpakete ab 1 Euro monatlich an. Und wenn Sie das Podcast-Fieber packt, können Sie unkompliziert das gewählte Paket aufstocken.
Diese Dienste beinhalten nicht nur den Space auf ihren Servern, sondern liefern verschiedene Designvorlagen und generieren auch den RSS-Feed automatisch. Sie müssen lediglich einmalig eine Beschreibung, Schlagworte und Kategorien angeben, und schon steht Ihr Podcast-Blog. Hier laden Sie dann regelmäßig Ihre neuen Dateien hoch, fügen einen Text hinzu und veröffentlichen Ihren Beitrag.
Den eigenen Podcast bekannt machen
Ihr Podcast ist online. Was Ihnen jetzt noch fehlt sind Hörer!
Das erste und wichtigste ist, dass Sie Ihren Podcast in verschiedenen Podcast-Verzeichnissen anmelden:
- podster.de
- podcast.de
- iTunes
- dopcast
- phonostar
Unter dem Button “Podcast anmelden” oder einem ähnlichen Wortlaut geben Sie die URL Ihres Podcast-Feeds ein. Im iTunes-Store und auf dopcast müssen Sie sich anmelden. Das ist kostenlos und Ihr Podcast sollte auf diesen Portalen nicht fehlen.
Nach Eingabe des Feeds haben Sie, je nach Portal, weitere Möglichkeiten um Schlagworte oder Kategorien einzugeben. Nutzen Sie diese, damit Ihr Podcast gefunden wird. Es gibt noch mehr Verzeichnisse und es schadet nicht, Ihren Feed auch dort einzutragen. Einfach mal googlen.
Wenn Sie bereits andere Social Media-Kanäle benutzen, dann können Sie darüber ebenfalls auf Ihren Podcast hinweisen. Also neue Episoden tweeten oder Ihren Blog mit Facebook verbinden.
Ein Link von Ihrer Homepage auf Ihren Podcast-Blog darf nicht fehlen und auch auf Ihren Printmedien sollte die URL stehen. In Ihrer E-Mail-Signatur kann neben der Blog-URL auf aktuelle Episoden hingewiesen werden und eine Online-Pressemitteilung bringt besonders zum Start Ihrem Podcast Aufmerksamkeit.
Suchen Sie Partner zu dem Ihr Podcast passt und bitten Sie um eine Verlinkung. Seien Sie kreativ bei der Vermarktung Ihres Podcasts und bauen Sie sie kontinuierlich in Ihre anderen Akquiseaktivitäten ein, damit Ihre Hörerzahl stetig wächst und Ihr Podcast für Sie “arbeitet”.
Informieren Sie Ihre Kunden und sorgen Sie dafür, dass man Ihren Podcast weiterempfiehlt 😉
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Hilfreicher Artikel, danke schön. Hört sich ja echt einfach an.
Hallo, gefällt mir der Artikel. Ganz besonders würde mich der “Werbeeffekt” nach der ersten Bekanntmachung bei bestandskunden interessieren, wen SiN online ist! Grusse