Selbstständigkeit, Kundengewinnung und mehr – 5 Experten-Prognosen und Tipps für 2017

Selbstständigkeit, Kundengewinnung und mehr - 5 Experten-Prognosen und Tipps für 2017“Selbstständig werden ist nicht schwer, erfolgreich selbstständig bleiben dagegen sehr”

So könnte man das Sprichtwort ein wenig umdichten. Eine erfolgreiche Selbstständigkeit ist dauerhafte Aufgabe.

Ich habe 5 Selbstständige nach ihren wichtigsten Erfahrungen aus dem Jahr 2016 befragt. Des Weiteren geben sie Tipps, wie man erfolgreich selbstständig bleibt und Kundengewinnung betreibt und gehen darauf ein, was die Zukunft bringt.

Zudem gibt es eine Umfrage. Ich würde mich freuen, wenn ihr zahlreich daran teilnehmt.

Selbstständigkeit – 5 Experten-Prognosen und Tipps für 2017

Meine Interviewpartner sind (alphabetisch):

Bist du glücklich in deiner Selbständigkeit?

  • Meistens schon. (34%, 126 Stimmen)
  • Ja, sehr sogar. (32%, 118 Stimmen)
  • Ich bin weder glücklich noch unglücklich. (14%, 50 Stimmen)
  • Eher nicht. (12%, 45 Stimmen)
  • Ich bin total unglücklich. (8%, 31 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 370 (max. 1 Stimmen)

Was waren deine wichtigsten Erkenntnisse und Erfahrungen rund um die Selbständigkeit im Netz im Jahr 2016?

“Kurz gesagt: Kreativität durch Abstand. Ich habe dieses Jahr eine tolle Erfahrung gemacht. Eine Woche ohne Arbeit UND bis auf das Nötigste auch ohne Kontakt zu anderen Leuten. Meine bessere Hälfte war in der Woche verreist und ich habe mich einfach mal komplett von Allem zurückgezogen. Nach 1-2 Tagen „herunterkommen“ ging im Kopf die Post ab. Ich hatte Ideen, war kreativ, habe in ganz neue Richtungen gedacht und dabei erst gemerkt, wie ich in eine Art Alltagstrott gerutscht bin und dabei das Wesentliche (für mich) aus den Augen verloren habe: Spaß an der Entwicklung von neuen Ideen (und eben dann auch bald die Umsetzung).”
Ralf Bohnert
“Ich kann für unser Freelancernetzwerk NOOK NAMES drei Keylearnings formulieren:

  • Auch eine Beta-Version reicht erstmal, um relevante Nutzerzahlen hinzukriegen
  • Programmierung braucht immer länger als geplant
  • Kampagnen müssen Clickbaitig aufbereitet sein, damit Medien sie aufgreifen


Jonas Drechsel

“Eine Entwicklung, die sich schon vor längerer Zeit angekündigt hat, fand 2016 ihren vorläufigen Höhepunkt: Wer sich als kleines oder mittleres Unternehmen im Online-Handel erfolgreich positionieren will, der sollte sich von den großen Massenmärkten fernhalten und sich lieber darauf konzentrieren, die eine oder andere Nische für sich zu reklamieren.

Dabei geht es vor allem um Bereiche, in denen man Kunden durch einen besonderen Mehrwert überzeugen und begeistern kann. Dies kann ein toller Service, eine umfassende Beratung, ein beeindruckendes Informationsangebot oder ein außergewöhnliches Verkaufskonzept sein. Damit dreht man die Marktstruktur zu den eigenen Gunsten herum. Während man selbst rein wirtschaftlich nicht in der Lage ist, auf den Preiskampf der Internet-Giganten einzusteigen, sind diese nämlich viel zu behäbig, zu unbeweglich und zu statisch, um auf die Schnelle mal eben ein bahnbrechendes Konzept zu realisieren. Und genau das müssen wir immer wieder tun, wenn wir uns gegen diese Konkurrenz durchsetzen wollen.”
Sebastian Huke

“Das Jahr 2016 stand bei mir im Zeichen der Skalierung. Das Freelancer-Team wurde vergrößert, die Aufträge skalierten, die Arbeit ebenso. Durch diese Veränderung bin ich 2016 um viele Erkenntnisse und Erfahrungen reicher geworden. Ich habe festgestellt, dass auch die größte Motivation gelegentlich etwas Nachschub braucht und herausgefunden, dass jeder Unternehmer und Selbstständige seine persönliche Motivation finden und genau diese anzapfen muss.

Ist es das Geld? Dann sollte man an der Wirtschaftlichkeit schrauben. Ist es der Erfolg oder das Lob des Kunden? Lernt aus kleinen Fehlern und nehmt Kritik als positives Zeichen, um daran zu wachsen – das Lob wird kommen.

Bei mir war es die Zeit – 2016 kamen viele neue Kunden, Aufträge, Projekte und ein hohes Volumen Arbeit dazu. Keine leichte Sache, daher musste ich mich neu sammeln und motivieren, um viele Arbeitsweisen an das neue Pensum anzupassen und damit zu stemmen. Ich kann hierbei nur dazu raten, offen für alles zu sein und immer wieder die eigenen Handlungen zu hinterfragen – ich finde das nicht pessimistisch, sondern eigentlich ziemlich optimistisch, da es zeigt, dass man daran glaubt, weiterhin Verbesserungspotenzial zu finden – und wer daran glaubt, findet es auch.”
Maria Lengemann

“In 2016 hatte ich natürlich die verschiedensten Erkenntnisse und Erfahrungen gemacht – überwiegend positive! Meine Top 3 Erkenntnisse 2016, die ich auch 2017 wieder berücksichtigen werde, sind:

  1. Ein Unternehmer ist jemand, der etwas unternimmt! Wichtig wird weiterhin die Geschwindigkeit bei der Umsetzung meiner Projekte sein. Mein Ziel für 2017 ist es daher, diese Geschwindigkeit weiterhin hoch zu halten. Erstens wird dadurch der Erfolg schneller sichtbar und zweitens macht es einfach mehr Spaß bei der Arbeit.
  2. Mit Networking und Kooperationen wächst man schneller. Dies war eine wesentliche Erkenntnis für mich in 2016. Ein absoluter Antriebsmotor für den eigenen Geschäftserfolg. Wichtig dabei: Beide Seiten sollen und müssen profitieren! Ansonsten kann sich keine langfristig erfolgreiche Zusammenarbeit entwickeln.
  3. Geduld zahlt sich aus. Manche Maßnahmen dauern einfach länger. Dann ist durchhalten angesagt. Umso mehr freut man sich, sobald sich die Erfolge einstellen. Aufgeben zählt nicht.


Roul Radeke


Welche Kundengewinnungsmaßnahmen hast du eingesetzt und welche Erfahrungen konntest du dabei sammeln?

“Bei der Frage muss ich leider passen: Ich mache seit Jahren weder Werbung noch betreibe ich eine Art von Kundenakquise. Meine Kundenaufträge kommen über Empfehlungen. Dabei kann ich aber immer noch sagen, dass die Basis mein Blog bohncore.de ist.

Zwar blogge ich momentan nicht mehr aktiv, da mir etwas die Lust am Schreiben verloren gegangen ist. Aber das war für mich die beste Entscheidung meiner Selbständigkeit, neben der Selbständigkeit selbst.”
Ralf Bohnert

“Da wir uns erst Februar als richtige Firma mit Gewinnerzielungsabsicht gegründet haben, ging es wirklich viel um Kundengewinnung. Wir haben quasi alles ausprobiert. Kaltakquise, eigene & Fremdevents, Mailingkampagnen, Content-Marketing, SEO, PPC…

Zwei wichtige Erfahrungen:

  1. Akquise braucht immer einen Aufhänger! Niemals nur das Nutzenversprechen fokussieren. Zumindest in einem peoples business wie bei uns.
  2. Reichweite ist nicht gleich Kundengewinnung. Gerade in unserem Business, in dem wir zwar viele Kunden, aber keine 100.000 erreichen müssen, ist es besonders wichtig nicht nur laut zu schreien, sondern langfristig Vertrauen aufzubauen und dieses dann auch zu rechtfertigen.


Jonas Drechsel

“Wenn es um das Thema Kundenbindung geht, dann kann man sich gar nicht klar genug die absolute Grundvoraussetzung dafür vor Augen führen, dass ein Kunde sich überhaupt binden und steuern lässt: Er muss hierzu mit seinem Anbieter maximal zufrieden sein. Viele Internet-Unternehmen berücksichtigen diese Grundlage nicht hinreichend. Sie setzen riesige Systeme zur Kundenbindung ein und enttäuschen den Großteil ihrer Kunden bereits beim ersten Kontakt oder bei der ersten Bestellung maßlos.

Wir stecken unsere Kraft, unsere Energie und unsere Ressourcen stattdessen lieber in die Kundenzufriedenheit. Und das bedeutet für uns nicht nur, unsere Sache in Bezug auf Leistungen, Angebote und Service optimal zu machen, sondern auch immer wieder darauf zu hören, was sich unsere Kunden eigentlich von uns wünschen. Ein offenes Ohr für die Bedürfnisse der Zielgruppe und die Bereitschaft, diese Tag für Tag bestmöglich zu erfüllen, ist wahrscheinlich die beste und wirksamste Kundenbindung, die es gibt.”
Sebastian Huke

“Die Kundengewinnung läuft bei mir über drei Kanäle – das ist allerdings schon seit Jahren so und hat sich kaum verändert. Auch 2016 bekam ich die meisten Aufträge über soziale Netzwerke und Plattformen, in denen ich mich auf konkrete Aufträge und Projekte beworben. Gleichzeitig habe ich Kunden und Aufträge über die eigene Firmen-Webseite sowie über die Empfehlung anderer, zufriedener Kunden, generiert.

Ich habe auch 2016 wieder die Erfahrung gemacht, dass gerade die letztgenannte Variante ein sehr schönes Gefühl ist, da es kaum ein schöneres Lob gibt als eine Empfehlung von einem Bestandskunden.”
Maria Lengemann

“Im Einsatz stehen bei mir mittlerweile diverse Maßnahmen. Aber die Bereiche SEO und Social Media Marketing wurden in 2016 großgeschrieben. Der Bereich SEO steht auch für 2017 ganz oben auf meiner persönlichen To-Do-Liste. Im Bereich SEO habe ich die Erfahrung gemacht, dass Zeit und Geduld eine große Rolle spielen, insbesondere dann, wenn der Konkurrenzdruck hoch ist.

Für den Bereich Social Media Marketing kann ich jedem nur empfehlen von Outsourcing Gebrauch zu machen. Es gibt zahlreiche Dienstleister, die virtuelle persönliche Assistenten anbieten. Und dies zu einem ausgewogenen Kosten-Nutzen-Verhältnis. Weitere Kundengewinnungsmaßnahmen gibt es im Übrigen in den beiden Newslettern von selbststaendigkeit.de.”
Roul Radeke


Wie wichtig ist es auf mehrere Standbeine als Selbständiger zu setzen und welche Tipps kannst du diesbezüglich geben?

“Eine gute Frage, auf die es glaube ich keine pauschale Antwort gibt. Ich habe am Anfang meiner Selbständigkeit, zumindest als zu den Dienstleistungen auch Projekte kamen, immer die Auffassung gehabt, dass man möglichst streuen sollte. Generell ist es natürlich auch gut zehn funktionierende Geschäftszweige zu haben. Fällt einer weg, sollte er locker aufgefangen werden.

Mein Fehler war aber, dass ich zu schnell zu breit aufgestellt sein wollte. Das hatte zur Folge, dass ich mich verzettelt habe. Anstatt zehn (einfach eine beispielhafte Zahl) laufende Standbeine, hatte ich diverse halbfertige Dinge, die keinen Gewinn brachten, weil zu wenig Zeit investiert werden konnte.

Ich will keinen Roman schreiben, deshalb mein Fazit: Einen gesunden Mittelweg, der bei jedem anders aussehen wird, ist wichtig. Aber zu Beginn sollte man sich auf 1-2 Projekte und Ideen fokussieren bis diese laufen. Und dann weiter ausbauen.”
Ralf Bohnert

“Der Versuch mehrere Standbeine zu bedienen zeugt nur von der Unsicherheit ob es sich lohnt, ganz auf das eine gewünschte Gewinner-Pferd zu setzen. Mit dem Sicherheitsdenken könnte ich in eine Festanstellung gehen. Aber so bin ich selbständing im Netz. 😉 ”
Jonas Drechsel
“Grundsätzlich sind mehrere Standbeine für Selbständige natürlich eine gute Sache, wenn man an einer gehobenen Sicherheit interessiert ist. Bricht eine Einnahmequelle weg oder verschlechtern sich zumindest die Erlöse, dann kann man sich stattdessen auf einen anderen Bereich konzentrieren, den man parallel bereits mit aufgebaut hat.

Eine solche Vorgehensweise birgt aber natürlich auch Risiken. Es passiert nämlich sehr leicht, dass man sich angesichts vieler verschiedener Projekte verzettelt und am Ende gar keinen der verschiedenen Geschäftszweige mehr richtig ausführt.

Um das zu verhindern sind in meinen Augen zwei Dinge wichtig: Erstens sollte man sich immer darüber im Klaren sein, was das eigentliche Hauptgeschäft ist und diesem besonders viel Aufmerksamkeit widmen. Zweitens sollten die weiteren Standbeine zumindest in einem groben Zusammenhang mit dem Hauptprojekt stehen. Auf diese Weise ergeben sich nämlich interessante Synergien zwischen den verschiedenen Themen und Standbeinen.

Darüber hinaus ist ein solcher Ansatz übrigens auch interessant, wenn es darum geht, einmal Varianten von dem zu testen, was man hauptsächlich tut. Was nämlich zunächst als Experiment oder maximal als zweites Standbein geplant war, kann sich schnell zum späteren Hauptgeschäft entwickeln.”
Sebastian Huke

“Das kommt meiner Meinung nach ganz darauf an, welches Standbein man derzeit hat. In meinem Fall betreibe ich eine Agentur, die vorrangig Texte schreibt, aber auch viele Dienste in Richtung Projektmanagement, Suchmaschinenoptimierung, Content-Marketing und Co. abdeckt. Ich finde es schon wichtig, dass ein Unternehmer breiter aufgestellt ist, da bei einer Auftragsflaute in einem Thema andere Bereiche schnell für Ersatz sorgen könnten.

Wer allerdings beispielweise ausschließlich als Autor aktiv ist und sich hier nur auf ein Standbein verlässt, kann definitiv auch über weitere Standbeine nachdenken. Wobei zu sagen ist, dass beispielsweise Nischenseiten und Co. – Dinge, die derzeit ja besonders beliebt sind – nicht jedermanns Sache sind. Texte alleine machen keine gute Seite – Design alleine auch nicht. Wem das bewusst ist, dem empfehle ich durchaus, sich neues Wissen für ein zweites Standbein anzueignen.

Das Schöne daran: Dieses neue Wissen kann 2017 locker auch für neue Kundenaufträge sorgen, je nachdem, wie intensiv das eigene Lernen stattfindet, wie praxisorientiert es ist und was daraus gemacht wird.”
Maria Lengemann

“Ich denke, das ist personenabhängig zu entscheiden. In meinem Fall ist es aber sehr wichtig auf mehrere Standbeine zu setzen, da ich auch eine Verantwortung gegenüber meiner Familie ausfüllen muss. Ich sehe aber, dass insbesondere junge Gründer oder vielleicht auch Unternehmer ohne familiäre Verantwortung ruhig mal ein größeres Risiko eingehen können und sollten. Dadurch gewinnt man in jedem Fall Zeit und macht schneller Erfahrungen!

Bei mir sieht es so aus, dass ich einerseits natürlich das Onlineportal selbststaendigkeit.de betreibe; andererseits arbeite ich als Unternehmensberater sowie Interim Manager und bin Spezialist für alle kaufmännischen Fragestellungen rund um die Themen Strategie, Finanzen, Warenwirtschaft, IT und Marketing.

Beide Tätigkeiten abzudecken ist nicht immer leicht. Die Lösung liegt aber im Umgang mit der richtigen Organisation. So arbeite ich mit diversen externen Dienstleistern zusammen – ohne diese ginge es nicht.”
Roul Radeke


Welche wichtigen Entwicklungen & Veränderungen für Selbständige im Netz erwartest du 2017?

“Ganz ehrlich? Keine! Ich habe natürlich nicht in allen Bereichen Ahnung, aber für mich hat sich noch nie was geändert, was auf eine Jahreszahl zurückführt.

Letztlich muss man sich immer und immer wieder anpassen und weiterentwickeln. Ob das nun rechtliche Änderungen sind oder die eigene Ausrichtung. Weiterentwicklung ist glaube ich ein guter pauschaler Ausdruck.”
Ralf Bohnert

“Alles wird weiter professionellalisiert. Zig Experten in zig Feldern. Als Unternehmen muss man klar definieren, was die richtigen Wege sind und dann entsprechend investieren.

Beispielsweise würde ich auch einem Frisörsalon mit einer heißen Website und ausgefeilten Online-Buchungstool ggf. eine 5.000€ Investition in eine ausgefeilte SEO-Strategie empfehlen, wenn man davon überzeugt ist, dass das über Jahre hinweg Kunden bringt. Jeder braucht seine optimale Nischenkombination!”
Jonas Drechsel

“Ich glaube, dass wir es im Internet-Business auf der einen Seite mit wachsenden Umsätzen und auf der anderen Seite mit wachsender Konkurrenz zu tun bekommen. Ich bin überzeugt davon, dass die kleinen und die mittleren Unternehmen der Branche den Konkurrenzkampf mit den Riesen nur mit Kreativität und Mut aufnehmen können. Und ich kann jedem Internet Unternehmer versichern, dass es im kommenden Jahr noch mehr auf einen wirklich überzeugenden Service ankommen wird.

Die Zahlen sprechen ja für sich. Auch wenn das Wachstum in den verschiedenen Internetbranchen nicht mehr dem der frühen Jahre entspricht, so haben wir es doch nach wie vor mit beeindruckenden Steigerungsquoten zu tun. Es braucht also niemand zu befürchten, dass in diesem Bereich nicht genügend Umsatz übrigbleibt. Allerdings zeichnet sich das Problem deutlich ab, dass immer mehr Marktanteile auf immer weniger Großkonzerne entfallen. Hier darf man als kleiner oder mittlerer Unternehmer nicht darauf verzichten, innovative, außergewöhnliche und überzeugende Konzepte zu entwickeln. Hierbei sollte man auf Eigenschaften und Möglichkeiten setzen, die den Konzernen einfach nicht zur Verfügung stehen. Bei aller Größe und Marktmacht handelt es sich bei den Giganten um sehr langsame und behäbige Organisationen. Wer als Händler dagegen schnell auf neue Herausforderungen reagieren kann, Flexibilität bietet und sein Unternehmen innerhalb weniger Tage auf eine ganz neue Strategie auszurichten vermag, der wird seinen Marktanteil und seine Kundschaft in jedem Fall finden.

Eines sollte man dabei unter keinen Umständen unterschätzen: Künftig werden Internet-Kunden von ihren bevorzugten Händlern einen noch besseren Service erwarten und hiervon in vielen Fällen ihre Kaufentscheidungen abhängig machen. Ich bin davon überzeugt, dass es sich für jeden Shop-Betreiber eindeutig lohnt, sich ausgiebig Gedanken darüber zu machen, wie er sein persönliches Service-Level verbessern kann. Und hier ist durchaus Kreativität gefragt, denn es geht immer wieder darum, den Verbraucher mit Konzepten und Ideen zu überraschen und zu begeistern, mit denen er nicht gerechnet hätte.”
Sebastian Huke

“Der Wechsel von 2014 auf 2015 und auch 2015 auf 2016 stand bereits im Zeichen des Contents. Mehr und mehr rückt der Inhalt von Seiten in den Vordergrund, allerdings hatte ich 2016 oft das Gefühl, dass diese Entwicklung nicht weiter zunehmen wird. Ich glaube eher, dass der „Content“-Markt ein wenig übersättigt ist. Mit schicken Infografiken kann kaum noch jemand E-Mail-Marketing betreiben, ohne schon wieder abgewiesen zu werden. Selbst dynamische Grafiken oder ganze Content-Kampagnen reichen oft nicht aus.

Die Leute sehnen sich nach immer mehr und Bekanntes überrascht weniger. Ich denke daher, dass 2017 durchaus ein paar neue Ideen entwickelt werden sollten, um wirklich Aufmerksamkeit zu generieren. Immer länger und länger … das ist meiner Meinung nach nicht die Lösung, auch wenn es auf den ersten Blick sinnvoll erscheint. Gezieltes Einsetzen von Themen, größeren Projekten, breitere Aufstellung, mehr Brand-Wachstum, starke Links – ich denke, so wird die 2017er Reise aussehen.”
Maria Lengemann

“Jeder, der als Selbstständiger im Netz arbeitet, weiß wie schnelllebig dieses Business ist und wie rasant sich alles weiterentwickelt – und zwar in allen Bereichen. Im Folgenden zwei (Weiter)-Entwicklungen, die ich 2017 erwarte:

  1. Content Marketing war schon 2016 in aller Munde und wird es weiterhin sein! So sollte man auch in 2017 den eigenen Inhalten viel kostbare Zeit widmen und daher auch Geld investieren. Der Konkurrenzdruck wird steigen. Neben den Rankingfaktoren „Überschriften“ sowie „Seitentiteln“ wird der „Content“ einen immer höheren Stellenwert für Google einnehmen.
  2. Die mobile Optimierung wird noch stärker in den Fokus rücken! In 2016 haben bereits mehr als 50 Prozent aller Suchenden das mobile Endgerät genutzt. Wer also nicht schon heute eine responsive Website hat, sollte sich 2017 darum bemühen. Dies macht nicht nur aus SEO Gesichtspunkten Sinn. Auch die Absprungrate verbessert sich durch eine responsive Website spürbar. Hier sollte man auch andere mobile Endgerate im Blick halten, zum Beispiel Smart TV oder Head Mounted Displays für virtuelle Anwendungen. Wer weiß, was sich insbesondere bei der letztgenannten Anwendung noch tut.


Roul Radeke


Was sind deine wichtigsten Tipps für 2017?

“Passend zur ersten Frage: Nimm dir mal Zeit für dich. Ohne Arbeit, ohne Partner, ohne alles. Nur du, deine Gedanken und hier und da deine Hobbys. Eine Woche reicht und die Synapsen glühen. :-)”
Ralf Bohnert
“Konzentriere dich auf das, was funktioniert. Ganz nach dem Lean-Prinzip: Klein austesten und bei positivem Feedback langsam aber sicher skalieren.”
Jonas Drechsel
“Ich bin der Auffassung, dass jeder erfolgreiche Online-Händler eine schlüssige und komplexe Strategie braucht, die seinen Shop einzigartig macht und von der Konkurrenz unterscheidet und die für den einzelnen Kunden mit einem ganz deutlichen Mehrwert verbunden ist.

Mein wichtigster Tipp ist daher, dass Internet-Unternehmer in sich gehen und Konzepte entwickeln sollten. Denken Sie darüber nach, was Sie besonders gut können. Welche Stärken und Fähigkeiten zeichnen Ihr Unternehmen aus? Von welchen dieser Eigenschaften können welche Zielgruppen in besonderem Maße profitieren?

Die Antworten auf diese Fragen bilden ganz von selbst die Eckpunkte Ihres individuellen Erfolgskonzeptes. Setzen Sie dieses Konzept konsequent um und kommunizieren Sie vor allem unermüdlich darüber. Auf diese Weise schaffen Sie nämlich ganz nebenbei hochwertigen Content, der Ihren Shop attraktiver macht und Ihnen gleichzeitig zu einem besseren Ranking verhilft.

Darüber hinaus empfehle ich jedem Händler, sich im kommenden Jahr intensiv mit den Themen Mobile Commerce und Internationalisierung zu beschäftigen. Im Mobile Commerce liegt eindeutig die Zukunft des Online-Handels. Wer hier den Anschluss verpasst, der wird es schon in kurzer Zeit sehr schwer haben. Und die Internationalisierung birgt heute für jeden Händler eine exzellente Chance, seine Umsätze und Gewinne zu potenzieren. Es war nie so einfach wie heute, Geschäfte mit Kunden aus anderen Ländern zu machen. Lassen Sie diese Möglichkeiten nicht ungenutzt.”
Sebastian Huke

“2017 wird sich in Sachen Selbstständigkeit, Webseiten und Text nicht viel verändern im Vergleich zu 2016. Große Umbrüche sind nicht zu erwarten … allerdings wissen wir natürlich auch nie, was passiert. Ein Google-Update kann dazu führen, dass unzähligen Nischenseiten der Saft abgedreht wird. Ein Update kann dazu führen, dass in meiner Agentur nur noch „Brand“-Aufträge reinkommen. Es bleibt spannend.

Daher würde ich den wichtigsten Tipp abgeben, sich stets weiterzuentwickeln. Es bringt nur bedingt etwas, wenn ihr perfekt in dem seid, was ihr könnt, wenn es noch unzählige Sachen gibt, die ihr nicht könnt – die aber natürlich thematisch durchaus passend wären. Da sind wir wieder beim breiter Aufstellen und beim zweiten und dritten Standbein. Wer gerne und viel schreibt und dieses Handwerk beherrscht, kann sich auch in Richtung Suchmaschinenoptimierung entwickeln – das wird für Texter zudem schon fast vorausgesetzt. Gleichzeitig wächst die Erfahrung in Sachen Marketing. Wer sich mit Marketing auseinandersetzt, grenzt schon fast an Pressetätigkeiten, also kann die Entwicklung auch in diese Richtung gehen. All das kann für Aufträge verschiedener Art nur positiv sein und auch für eigene Webseiten und Projekte sinnvoll eingesetzt werden.

Daher mein Tipp: Breiter aufstellen, mehr lernen, immer weiterentwickeln!”
Maria Lengemann

“Zu meinen wichtigsten Tipps in 2017 gehören:

  1. Achtet auf die Geschwindigkeit bei der Umsetzung eurer Projekte. Speed of Implementation ist enorm wichtig! Natürlich spielt hier auch die eigene Organisation eine wichtige Rolle.
  2. Versucht eurer Netzwerk an Kooperationen zu erweitern. So kurbelt ihr auch euer eigenes Wachstum an!
  3. Immer durchhalten. Manchmal stellen sich Erfolge ein wenig später ein!


Roul Radeke


Fazit

Meine 5 Gesprächspartner haben interessante Einblicke gegeben. Es zeigt sich, dass manche Dinge generell als sehr wichtig angesehen werden. So z.B. die eigene Weiterentwicklung. Man sollte als Selbstständiger nicht stehen bleiben, sondern immer wieder neue Ideen ausprobieren und andere Wege testen.

Doch es gibt auch unterschiedliche Meinungen. Nicht jeder hält z.B. mehrere Standbeine für wichtig, sondern sieht darin sogar durchaus Problempotential. Hier kommt es auf die eigene Person an und wie man selbst am besten mit der Selbstständigkeit zurechtkommt.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass man nicht nur in, sondern auch an seinem Unternehmen arbeiten muss. Es wird sicher keine große Veränderungen für Selbstständige in 2017 geben, aber die Selbstständigkeit an sich ist immer in Bewegung, weshalb man nie stehen bleiben sollte.

Was sind eure Erwartungen an die Selbstständigkeit im Jahr 2017 und welche Tipps könnt ihr geben?

Peer Wandiger

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