Sportsponsoring als Marketingkanal für regionale Unternehmen

Im heutigen Gastartikel von Enrico geht es um eine Marketingmaßnahme, die in Zeiten von Google, Facebook und Co. nicht übersehen werden sollte.

Sportsponsoring bietet gute Möglichkeiten für regionales Marketing und Imagepflege. Und man kann und sollte dies auch im Internet nutzen.

In den letzten Jahren drehten sich Marketingtrends vornehmlich um das Internet. Vor wenigen Jahren war Google ganz groß angesagt. Suchmaschinenoptmierung und bezahlte Google Anzeigen (Adwords) waren quasi absolutes Pflichtprogramm für jedes Unternehmen. Vor kurzem war es mit Twitter ein großes soziales Netzwerk, das man unbedingt nutzen musste und aktuell dreht sich alles um Facebook.

Das ist auch alles völlig in Ordnung, schließlich bietet das Internet mit seinen fast unzähligen Facetten ebenso viele Möglichkeiten Produkte und Dienstleistungen zu vermarkten. Bei all dem Hype um die Onlinewerbung und -vermarktung bleibt bei so manchem allerdings der Rest auf der Strecke.

Viele Unternehmen sparen drastisch an klassischen Marketingmaßnahmen und setzen vermehrt auf das Internet. Daraus ergibt sich aber in eben diesen klassischen Kanälen eine Minderauslastung was wiederum zu einem Preisverfall führt – eine Chance für Andere!

Am 26. Juni 2011 startet die Fifa Frauenfußball Weltmeisterschaft 2011 in Deutschland. Nach dem Megaerfolg des “Sommermärchen 2006” in Deutschland steigt auch bei diesem Event das öffentliche Interesse am Sport an.

Dabei werden nicht nur die Spiele der WM verfolgt, im Nachgang (aber auch im Vorfeld) eines solchen Großereignis sind stetig steigende Zuschauerzahlen zu verzeichnen. Das bedeutet dass Fußball, insbesondere Frauenfußball, in der Zuschauergunst noch weiter steigt und damit ein noch interessanterer Werbeplatz wird.

Nun rede ich gar nicht vom Profisport, denn hier sind die Preise für interessante Werbeflächen bereits sehr hoch und steigen auch immer weiter. Nein, vielmehr regionale und kleine Vereine sollen Heute im Fokus stehen. Hier lassen sich oft für sehr kleines Geld interessante Werbeflächen kaufen. Im Folgenden ein kurzer Überblick für denkbare Werbeflächen:

Bandenwerbung

Eine ganz klassische Form ist die Werbung an den Begrenzungen des Spielfelds. Die Werbebotschaft wird großflächig dargestellt und ist auch aus relativ großer Entfernung sichtbar.

Wenn ein Verein regelmäßig hohe Besucherzahlen aufweisen kann ist dies ein sehr lukrativer Werbeplatz.

Trikotwerbung

Oft die interessanteste Platzierung für den Slogan und/oder das Logo. Sowohl bei Heim- als auch bei Auswärtsspielen wird mein Unternehmen “herumgetragen” und ist für jeden Zuschauer, Gegner und Schiedsrichter gut sichtbar.

Besonderer Vorteil ist auch die Präsenz in den lokalen Medien: Denn bei (fast) jedem Foto in der Zeitung ist auch die Trikotwerbung gut zu erkennen.

Werbung auf Anzügen/Ausrüstungen

Deutlich weniger Aufmerksamkeit als Trikot- und Bandenwerbung ist die Platzierung auf den Trainingsanzügen.

Diese werden zwar auch oft vor und nach dem Spiel getragen, aber hier stehen die Spieler deutlich weniger im Fokus der Zuschauer und Presse. Diese Werbeplätze werden gern in Kombination mit Anderen genommen.

Eintrittskarten

Wenn der Verein Eintrittskarten vergibt ist es sehr interessant sich darauf zu platzieren. Optimalerweise arbeitet man hier mit einem Gutschein. Damit behalten in der Regel sehr viele Besucher die Eintrittskarte.

Sportlerheim

Normalerweise eine Zugabe: Das Schild an der Sponsorenwand am Sportlerheim. Je nach Anbringung schwankt die zu erhoffende Aufmerksamkeit deutlich, daher kann man diese Werbefläche nicht pauschal bewerten.

Für wen eignet sich welche Werbeform?

Wer regional arbeitet bzw. verkauft kann sich im Prinzip aus den Varianten frei bedienen und dabei besonders sein eigenes Budget im Auge behalten. Neben der Präsenz vor Ort erhält man, sofern die Verantwortlichen des Vereins einen guten Draht zur Presse haben, mindestens einen positiven Presseartikel. Ich persönlich würde als regional ausgerichtetes Unternehmen auf die Bandenwerbung und Gutscheine auf Eintrittskarten setzen. Auf diese Weise erreicht man ausreichend Aufmerksamkeit und lockt die Besucher geschickt in sein eigenes Geschäft. Aber natürlich ist auch die Trikotwerbung für regionale Anbieter sehr, sehr interessant. Wenn dies aber zu teuer wird kann man, wie gesagt, mit den Alternativen sehr gut leben.

Überregionale Anbieter sollten sich auf eine Mischung aus Trikot- und Ausrüsterwerbung konzentrieren. Damit erhält man sehr viel Aufmerksamkeit, taucht häufig in der Presse auf und kann so mit recht wenig Geld viele potenzielle Kunden erreichen. Sowohl bei regional als auch bei überregional ausgerichteten Unternehmen sollte versucht werden diese Marketingmaßnahmen entsprechend positiv für das eigene Image auszunutzen. Sportförderung wird in Deutschland noch immer hoch angesehen und sollte entsprechend kommuniziert werden. Dies darf auch ruhig regelmäßig geschehen, “tue gutes und sprich darüber” ist eben nicht nur eine Floskel.

Gute Kunden kann man bei schönem Wetter auch wunderbar zu einem Spiel der eigens gesponsorten Mannschaft einladen und bei Bier und Bratwurst die gute Kundenbeziehung pflegen. Wie man sieht sind das alles keine wunderlichen Neuheiten, betrachte ich mir aber die Situation kleinerer Vereine – egal ob Fussball, Volleyball, Handball oder Basketball und ebenso egal ob Männer oder Frauen – fällt schnell auf welch Potenzial da verschenkt wird.


Sportsponsoring für Online-Business?!

Und nun möchte ich auch noch eine Variante für Webunternehmen aufzeigen die sich durchaus lohnen kann, natürlich besonders für Onlineshops.

Bekanntlich sind wir alle auf der Suche nach guten Backlinks und neuen Besuchern, nur so lassen sich die Umsätze steigern. Und was würde so mancher nicht für einen freiwilligen Backlink einer oder mehrerer Tageszeitungen geben 😉 Nun, rechnen wir doch einmal kurz die Kosten hoch:

Ein Trikotsatz (14er) kostet inkl. Rückenbeflockung 343 Euro. Dazu ein Torwarttrikot für 35 Euro und 112,50 Euro für die Stutzen. Macht 490,50 Euro für den kompletten Trikotsatz – je nach Aufwand für den Sponsoraufdruck erhöht sich diese Summe nochmals um ca. 130,- Euro. Runden wir auf 650,- Euro auf, was netto ca. 550 Euro sind.

Dafür steht die URL mindestens 1 Saison auf der Brust der gesponsorten Mannschaft und man bekommt einen Backlink von der Vereinswebsite. Hat der Verein jetzt gute Kontakte zur Presse erscheinen auch dort noch 2 bis 3 Backlinks auf der Website der Verlage. Hinzu kommt die Aufmerksamkeit auf Pressefotos der Spieler.

Unterm Strich erhält man also mindestens 4 ordentliche Backlinks und eine Menge Aufmerksamkeit bei Zuschauern sowie Zeitungslesern. Hinzu kommt dass man, wie bereits oben erwähnt, natürlich auch auf der eigenen Website/Fanpage/Onlineshop auf sein Engagement aufmerksam machen kann. Ein nicht zu unterschätzender Fakt, werden doch auch im E-Commerce dank sozialer Netzwerke weiche Faktoren immer wichtiger. Und genau hier liegt der wahrscheinlich größte “Positive Nebeneffekt”!


Verlängerung der Sponsoring-Aktionen im Social Web

Wer bereits auf Facebook mit einer Fanpage vertreten ist kann hier besonders gut punkten. Nicht nur dass man die Unterstützung des Vereins erwähnt oder auch grafisch darstellt, nein man sollte auch dazu übergehen die Fans des Vereins auf die eigene Fanpage zu locken.

Damit steigt die eigene Fanzahl und damit Reichweite. Hinzu kommt der “Herdentrieb” wodurch normalerweise ein ganzer Schwung neuer Fans angespült wird, auch das ist kein Hexenwerk – will aber geplant und dann auch getan sein!

Was die Erwähnung auf der eigenen Internetpräsenz angeht, kann man hier eigentlich (fast) nicht offensiv genug vorgehen. Setzt die Information in den Header oder prominent in die Sidebar! Kunden schätzen es wenn man als “reicher Unternehmer” (viele werden dieses Vorurteil kennen) nicht nur in die eigene Tasche wirtschaftet sondern auch etwas gutes damit tut.

Zum Start des Sponsoring könnte man ein Sonderangebot gestalten und die Aufmerksamkeit geschickt mit dem eigenen Umsatz kombinieren. Aber auch kleine Wetten auf Facebook wie zum Beispiel “Wenn unsere Jungs (Mädels) das nächste Spiel mit 2 Toren Unterschied gewinnen gibt es 10% für Euch alle!” bringen den Shopbetreiber viel näher an seine Fans/Kunden und sorgen für einige Sympathiepunkte.

Denn eines ist wichtig: Es darf nicht der Eindruck entstehen dass man sein Sportsponsoring knallhart durchkalkuliert hat, selbst wenn es tatsächlich so ist!


Über den Autor

Ich, Enrico, arbeite seit über 6 Jahren im Marketing. Auch wenn die Onlinevermarktung in meinem Schaffensmittelpunkt steht konnte ich immer wieder sehr positive Erfahrungen mit einer Verknüpfung zwischen Online- und Offline-Marketing sammeln. Dabei suche ich ständig nach Mitteln und Wegen solche Dinge umzusetzen – je nach Branche ergeben sich hier oft interessante Ansätze, etwas Kreativität und Mut vorausgesetzt.

Wer jetzt selbst auch Interesse hat über diesen Weg sein Unternehmen oder seinen Onlineshop zu vermarkten darf sich gern bei uns melden 🙂

Unter www.tlsport.de/trikotsets.html bieten wir verschiedene Trikotsätze an und beraten gern zu jeglichen Fragen zur Bedruckung und natürlich auch allem anderen. Aktuell ist sogar der Druck des Vereinslogos oder Wappen kostenlos, näheres dazu im Shop.

Du hast Interesse einen Gastartikel hier auf “Selbständig im Netz” zu veröffentlichen? Dann einfach eine eMail mit kurzer Vorstellung und Artikelideen an autor@selbstaendig-im-netz.de senden.

Peer Wandiger

12 Gedanken zu „Sportsponsoring als Marketingkanal für regionale Unternehmen“

  1. Aber nicht nur bei Sportvereinen etc. kann man so werben. Letztes Jahr haben viele regionale Firmen ihre Leute bei einen Benefizlauf unterstützt. Teilweise haben sogar die Angestellten der Firmen selbst teilgenommen.
    Hier ist die Rechnung oft noch einfacher:
    Startgeld (etwa 10 € – wenn man einen Freizeitläufer hat, der noch an mehreren Läufen teilnimmt, dann halt auch jeweils 10 €)
    Ein T-Shirt mit der Domain.

    Fertig. Oft wird gar nicht mehr benötigt und es gibt sehr viele Freizeitläufer, die an kleineren Läufen teilnehmen.
    obwohl Lauf für das Mehrgenerationenhaus in Wasserburg hatte angeblich 1000 Läufer und entsprechende Zuschauer.
    Ach ja, oft genug werden die Startgelder einem guten Zweck zugeführt, wie hier auch, so dass diese auch noch in der Hinsicht absetzbar und vermarktbar sind.

    Mella

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  2. Die genannten 650 Euro kommen mir doch etwas wenig vor. Oder gibt es wirklich Vereine, die für diesen Betrag eine ganze Saison Trikotwerbung machen?

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  3. @Cujo: Sicher gibt es das. Es gibt genug Vereine, die über einen neuen Trikotsatz froh wären. Egal was da drauf steht. Nur die spielen eben nicht in der Bundesliga 😉

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  4. Unsere Webseite fördert auch ab dieser Saison 2010/11 einen Kreisliga Verein, der Preis kommt hin – wir haben aber rund 1000€ hingelegt, da noch einiges dazu kam an Trikots und Hosen bedruckung.

    Also der Preis ist angemessen für Kreisklasse, Kreisliga und Bezirksliga, ab Landesklasse aufwerts, sollte es vom Material auch etwas höher klassig sein. Also nicht gerade so Kik oder Takko Trikots. 😉

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  5. @Mella:
    Also in Koblenz gibt es zum Beispiel den Münz-Firmenlauf. Das ist ein riesiges Ding. Da laufen mehr als 10.000 Leute mit.

    @Cujo:
    Das passt schon für die Kreisklassen. Bei der TuS Koblenz* zahlt man das dann aber durchaus schon für Jugendmannschaften. Was genau für die Rheinlandliga(= Verbandsliga = 6.Liga)-Mannschaft gezahlt wird weiß ich nicht, aber da wird schon deutlich mehr Geld fließen!

    Der bezahlte Fußball geht mittlerweile durchaus bis in die höchsten Kreisklassen, wobei die Kreisklasse A bei uns die achte Liga ist).

    *den Link schenk ich mir. 🙂

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  6. Es kam mir halt sehr wenig vor. Bei einer Saison mit 30 Spieltagen wären das nur etwa 20 Euro pro Spieltag. Wenn das so günstig ist, käme das vielleicht auch für meine Rätselagentur in Frage 🙂

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  7. Naja, soviele Spieltage hast du in Kreisklassen oder Kreisligen nicht bzw. kommt selten vor. Kommt halt darauf an, wieviele Mannschaften am Spielbetrieb teilnehmen.

    Also ab Landesklasse und Landesliga muss man schon mit min. 1000-2500€ rechnen – da sollte halt gutes Material genommen werden.

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  8. @Cujo

    Die Rechnung bezieht sich rein auf die Anschaffungskosten und es ist in der Tat so dass viele kleine Vereine froh sind wenn man ihnen die Trikots sponsort. Da darf dann auch ruhig die eigene Werbung drauf. Die Beispielrechnung bezieht sich natürlich auf einen Angebotspreis, wobei ich sagen muss dass die Trikots eine recht gute Qualität aufweisen. Wer es etwas besser mag sollte aber definitiv mit ca 1000 € rechnen – was am Ende aber auch ok ist.

    @ Noxed

    Es gibt dabei starke regionale Unterschiede. In einer wirtschaftlich starken Umgebung geht es auch meist den Vereinen gut, während strukturschwache Gebiete eben auch bei den Vereinen leere Kassen hervorrufen.

    Unterm Strich ist es eben so dass man bei dieser Art Werbung immer das positive Gefühl hat etwas gutes zu tun.

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  9. @Mella und Benni

    Natürlich ist Fußball nur ein Beispiel, andere Sportarten möchte ich dabei gar nicht ausschließen 🙂

    Laufen ist dabei natürlich auch sehr attraktiv weil die Kosten nochmals geringer sind (außer man übernimmt die Schuhe, was aber unüblich ist).

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  10. Je nachdem welche Branche aber wenn man eine Bar betreibt zahlt es sich durchaus aus beim lokalen Verein zu werben . Den 1000er hat man spätestens bei der Abschlussfeier + Herbstfeier wieder herinnen 🙂 . Dazu Publicity aus dem Ort und den Menschen die direkt mit einem zu tun haben – Wenn man es billig bekommt ist es eine überlegung wert

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  11. hat er recht. und wenn ihr nach weiteren Linkquellen für eine seriöse Suchmaschinenoptimierung mit einer Internetagentur Braunschweig sucht, fragt doch mal mich. 😉

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