Mehr Sichtbarkeit in Google durch bessere Produktbeschreibungen

Mehr Sichtbarkeit in Google durch bessere ProduktbeschreibungenGerade im E-Commerce ist es schwierig, gute Produktbeschreibungen zu verfassen. Warum?

Der Produkttext ersetzt quasi das Beratungsgespräch in der realen Welt. Man steht den Kunden aber nicht direkt gegenüber und muss ihre Fragen quasi voraussagen, diese möglichst umfangreich im Text beantworten und dabei auch noch auf den Lesefluss und das Layout achten.

Und dann ist da ja noch das Thema SEO, denn auch die Suchmaschine will mit möglichst präzisen Informationen zum Seiteninhalt gefüttert werden.

Damit deine Texte nicht wie die unmotivierten Aufsatzversuche eines Drittklässlers klingen, möchte ich dir hier einige Tipps geben, wie du bessere Produktbeschreibungen verfassen kannst.

Für Abwechslung in Produktbeschreibungen sorgen

Beim stundenlangen Produkttexten kann es vorkommen, dass man vor lauter Wörtern das Produkt gar nicht mehr wahrnimmt. Man beschreibt zum zehnten Mal das x-te Modell des Herstellers XY, das sich im Grunde nur in der Höhe, Größe oder Farbausführung unterscheidet. Spätestens jetzt ist man sich sicher, dass es nichts mehr über dieses Produkt zu sagen gibt.

Die Versuchung ist groß, es schleifen zu lassen und nur ein paar Phrasen in der Produktbeschreibung des Herstellers abzuändern, sodass Google es hoffentlich nicht als Duplicate Content erkennt. Doch gerade kleinere Shops verschenken dadurch viel Potenzial, durch organischen Traffic mehr Umsatz zu generieren.

Nehmen wir als Beispiel den Suchbegriff „Hocker“. Bietet ein Online-Shop verschiedene Hocker im Sortiment an, so könnte er diese alle mit „Hocker + jeweiliger Name“ benennen. Im Endeffekt sind dann alle Artikelseiten auf den Suchbegriff Hocker optimiert, eventuell noch auf den Markennamen, sofern der Anbieter diesen verwendet.

Eine einfache Keywordrecherche im Keywordplanner von Google zeigt aber, dass ein Hocker auch unter den Begriffen „Sitzhocker“, „Schemel“, „Fußhocker“, „Badhocker“ und anderen Varianten gesucht wird. Ganz zu schweigen von den Longtail-Variationen. Anstatt also nur auf den Hauptbegriff zu optimieren, macht es durchaus Sinn, diese Variationen mit in die Strategie aufzunehmen.

Ein neuer Begriff bringt darüber hinaus weitere Möglichkeiten, den Artikel zu beschreiben. Der Begriff „Fußhocker“ zum Beispiel ruft gleich andere Assoziationen hervor.

Schreibblockaden abwenden

Schreibblockaden gehören wohl zum Alltag eines jeden Texters, fast wie das Texten selbst. Der ausgleichende Faktor zwischen Wortfluss und Wortleere, wenn man so möchte. Um solche Ideenleeren zu überwinden, hilft es mir, durch verschiedene Adjektive zu scrollen. Eine sehr umfangreiche Liste findest du zum Beispiel auf wortwuchs.net.

So wiederholst du dich nicht ständig und beschreibst nicht jedes Produkt als „einzigartig“ oder „schön“. Auch Synonyme und verwandte Suchbegriffe helfen dabei, die Artikel aus einer anderen Perspektive zu sehen. Zum Finden von Synonymen nutze ich die Seite Woxikon.

Die semantische Suchmaschine Semager dagegen hilft mir, verwandte Suchbegriffe zu finden. Kehren wir nochmal zum Beispiel von oben zurück. Eine Suche bei Semager nach dem Begriff „Hocker“ liefert mir unter anderem die Keywords „Polsterhocker“ und „Sitzwürfel“. Wieder zwei Begriffe mehr für meine Strategie.

In diesem Zuge solltest du dich gleich mit Google Correlate vertraut machen. Das Tool zeigt dir die Korrelation von Suchbegriffen in einem gewissen Zeitraum an. Der Suchbegriff „Beistelltisch“ hat einen Korrelationswert von 0.9886 zu unserem Keyword „Hocker“.

Mehr Sichtbarkeit in Google durch bessere Produktbeschreibungen

Daraus kannst du schließen, dass viele Nutzer nach einem Hocker suchen, der zugleich ein Beistelltisch ist. Diese zweite Funktionsweise nimmst du natürlich mit in deine Produktbeschreibung auf.

Die Fragen der Kunden kennen

Manchmal sieht man sich ein Produkt an und es fallen einem sofort etliche Fragen dazu ein, die man im Text beantworten möchte. Bei anderen wiederum scheint sich für einen persönlich alles von selbst zu erklären. Doch die Fragen der Kunden sind so verschieden, wie die Kunden selbst. Da beschreibt man zum Beispiel ein Bett aus Wildeiche und sieht es als ganz selbstverständlich an, dass dies nur eine weitere Auswahlmöglichkeit darstellt. Doch die Kunden fragen sich: Was ist Wildeiche? Wie pflegt man Möbel aus Wildeiche? Wie sieht Wildeiche aus?

Oder angenommen, wir schreiben über eine Kommode. Mehr als „sie hat zwei Schubladen und drei große Fächer“ fällt uns aber nicht mehr ein. Gehen wir nun auf Answer the Public und geben dort den Suchbegriff ein, so erhalten wir gleich 58 Fragen aus Google und Bing dazu. Die meisten sind nicht hilfreich, doch manche bringen uns tatsächlich weiter. Zum Beispiel: „Was auf Kommode stellen?“ Und schon kann man über die verschiedenen Dekorationsmöglichkeiten einer Kommode schreiben.

Hin und wieder kommt es vor, dass die Ergebnisse nicht so umfangreich sind. In diesem Fall kann es helfen, den Suchbegriff einfach auf Englisch einzugeben und eine Suche der UK- oder US-Suchergebnisse durchzuführen. Wenn du zehn Mal das gleiche Produkt hast, nimm dir pro Artikel eine Frage heraus, um die du deine Produktbeschreibung aufbauen kannst.

Neue Ideen durch Social Media

Der Wortzähler des Schreibprogramms kommt gerade mal auf zwei Worte, immer wieder löscht man das Geschriebene weg und die Finger zappeln nervös über die Tastatur. Dann der Griff zum Handy, ab auf Facebook und erst mal abschalten. Wenn du dich schon mit sozialen Netzwerken ablenken willst, dann aber richtig. Schließlich dienen die Plattformen zum Austausch von Ideen. Mach dir diese Fülle an kreativem Input zunutze und gib das zu beschreibende Produkt ein.

Gerade YouTube und Pinterest eignen sich hervorragend zum Aufspüren neuer Ideen. Das können Anwendungsbeispiele, Trends oder auch Erfahrungen mit dem Produkt sein. Lasse diese mit in deine Produktbeschreibung einfließen und schon hast du mehrere Sätze beieinander.

Auch Foren oder Bewertungsseiten anderer Shops sind gute Quellen zum Auffinden eventueller Fragen, die du in deinem Text beantworten solltest.

Rechtschreibfehler in Produktbeschreibungen korrigieren

Ein wichtiges Thema für die Kunden und die Crawler der Suchmaschinen zugleich. Falsch geschriebene Wörter, unansehnliche Groß- und Kleinschreibung, willkürliche Kommasetzung, Grammatikdreher – das sollte nicht vorkommen. Abhilfe kann hier der Duden schaffen. Denn im Gegensatz zu Word, liefert er eine umfangreichere Analyse mit Anmerkungen, Verbesserungsvorschlägen und hebt die gefundenen Fehler entsprechend hervor.

Momentan befindet sich die Rechtschreibprüfung noch in der Beta-Version und die kostenlose Nutzung ist auf 800 Zeichen beschränkt. Doch ich finde, es ist jetzt schon ein starkes Tool!

Fazit

Das war es erst mal. Hoffentlich kannst du einige der Tipps in Zukunft anwenden, wenn dir mal wieder die Worte fehlen. Mache nicht dieselben Fehler, wie wahrscheinlich 90 % aller Online-Shops, und vernachlässige deine Produktbeschreibungen. So bist du diesen 90 % einen Schritt voraus und erhöhst deine Chancen, durch die organische Suche mehr Traffic zu generieren. Eine einfache OnPage-Optimierung, die du selbst durchführen kannst und dich nichts kostet. Also mach was daraus!

Autor

Als Online-Marketing-Manager bin ich bei More2Home auch für die Erstellung von Produkttexten für die Möbel verantwortlich. Darüber hinaus blogge ich wöchentlich über Einrichtung und Wohnungsgestaltung.

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Peer Wandiger

8 Gedanken zu „Mehr Sichtbarkeit in Google durch bessere Produktbeschreibungen“

  1. Ganz herzlichen Dank für diesen Artikel!
    Die vorgestellten Links und Tools bringen mich echt weiter. Von Google Correlate und Answer the Public hatte ich bisher noch nie etwas gehört. Super Sache!

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    • Hallo Heiko,

      danke für deinen Kommentar!

      Ich hoffe, die Tools werden dir in Zukunft die Arbeit erleichtern.

      Grüße,

      Lukas

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  2. Hi, das ist ein sehr guter Artikel, der für mich persönlich viel Input bietet. Interessante Tools!

    Gerade “Correlate” kannte ich noch nicht. Ich habe dazu aber eine Verständnis-bzw. Nutzungsfrage. Wenn ich Hocker eingebe und dieser Begriff korreliert mit Schmelzkäse oder einem Wandbild – was heißt das dann? Das die Nutzer auch den Begriff suchen oder was ist da genau die Aussage? Denn wenn du schreibst, sie suchen einen Hocker, der auch Beistelltisch ist, ergibt das mit dem Schmelzkäse wenig Sinn, obwohl die Korrelation hoch ist. Viele Grüße und danke.

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    • Hi Tobi,

      danke zunächst für deine lobenden Worte!

      Ich kann deine Verwirrung hier eindeutig verstehen. Den Begriff “Hocker” habe ich gewählt, weil ich diesen Fall speziell neulich hatte. Die Leute suchen tatsächlich nach “Hocker Beistelltisch” in Google, was ich durch das Tool dann herausgefunden habe. Deswegen macht auch die Hohe Korrelation Sinn.

      Bei dem Fall “Schmelzkäse” ist das natürlich etwas anderes. Hier besteht keine sinnvolle Verknüpfung dieser beiden Begriffe – zumindest keine, von der ich weiß. In diesem Fall sagt das Tool nur aus, dass die Suchanfragen sich ähnlich entwickelt haben. In einer Zeitspanne ab 2010 hat der Begriff “Schmelzkäse” also ein sehr ähnliches Suchinteresse wie der Begriff “Hocker” gehabt.

      Ich hoffe, ich konnte deine Frage damit beantworten.

      Grüße,

      Lukas

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  3. Hi, bei deiner Beschreibung zu der Interpretation der Ergebnisse von google Correlate solltest du vielleicht noch erklären, was die Bedeutung einer Korrelation ist. Korrelation ist NICHT Kausalität.
    Es heißt nämlich nicht, dass viele, die einen Hocker suchen auch einen Beistelltisch suchen. Es heißt lediglich das die Suchhäufigkeit für Hocker über den Zeitraum X mit der Suchhäufigkeit für Beistelltisch über den gleichen Zeitraum korreliert (also beide Dinge ähnlich häufig gesucht werden).

    WICHTIG: Das heißt nicht, dass zwischen den beiden ein Zusammenhang besteht!

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  4. Hallo,
    schöner Beitrag.. bin gerade dabei meine Seite etwas abwechslungsreicher zu gestalten und da sind neue Ideen immer willkommen 🙂

    Danke sehr

    Gruß,
    Mike

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  5. Hallo Lukas,

    vielen Dank für die hilfreichen Anregungen:) Die Strategie in Bezug auf den “Hocker” ist bei überschaubaren Shops denke ich machbar, aber wenn man an einen Punkt kommt, bei dem sich die Produkte wirklich kaum mehr unterscheiden, würde ich tendenziell eher die (Sub-)Kategorie dazu optimieren oder aber eine Version, auf welche dann von den Variationen aus per “canonical link” verwiesen wird, sofern beim jeweiligen Shop technisch (wirtschaftlich) umsetzbar;)

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  6. Hallo Lukas! Ein sehr toller Artikel. Vielen Dank für die Hinweise mit wortfuchs, Woxikon etc. für mehr Abwechslung in der Wortwahl. Ich werde es mir zur Gewohnheit machen diese Tools beim texten standardmäßig einzusetzen
    Als ergänzenden Hinweis von meiner Seite aus: Es ist bestimmt auch eine gute Idee, wenn man bei geeigneten Produkten Produktvideos einbindet. Anstatt kompliziert die Anwendung eines Produktes zu erklären oder wie man es evtl. zweckentfremden kann, kann man auch ein Video drehen und es dort erklären.
    Viele liebe Grüße und weiter so!

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