Vergiss SEO und mach einfach die besten Inhalte zu einem Thema?!

Vergiss SEO und mach einfach die besten Inhalte zu einem Thema?!Klassisches SEO ist nicht mehr wichtig, oder doch? Und warum sollte man heute die besten Inhalte für die Zielgruppe machen?

Auf Grund einer spannenden Podcast-Episode beschäftige ich mich heute mit der These “Vergiss SEO und mach einfach die besten Inhalte zu einem Thema”.

Was für diese Aussage spricht und was ich davon halte, erfahrt ihr im Folgenden. Dazu gebe ich auch ein Beispiel und zeige, wie ich das in Zukunft umsetzen möchte.

Natürlich freue mich über eure Meinung zu diesen spannenden Thema.

Sollte man SEO einfach vergessen?

In der Ausgabe 43 des OMT Podcast ist Marcus Tandler zu Gast, der ja einer der bekanntesten Köpfe in der deutschen SEO-Szene ist.

In dem spannenden Gespräch geht es um das letzte große Google Update im Mai, welches viele Websites betroffen hat.

Viele Website-Betreiber wollen in diesem Zusammenhang wissen, was gerade abgestraft wurde und wünschen sich eine Pauschal-Lösung, um wieder besser zu ranken. Doch so funktioniert es nicht, denn jede Website und jede einzelne Seite muss man sich genau anschauen.

Google optimiert mittlerweile auf Basis einzelner Inhalte, so dass in der Regel nicht die gesamte Website runter oder hoch geht, sondern einzelne Artikel angesteigen oder runter gehen. Das habe ich z.B. auf Selbständig im Netz auch gemerkt, wo manche Inhalte beim Update Rankings gewonnen haben, während andere Sichtbarkeit und damit Traffic verloren haben.

Long Click und Last Click zählt

Am Ende ist es das Ziel von Google, die besten Inhalte für die Nutzer nach oben zu bringen. Doch wie macht das Google? Die Algorithmen sind gut, aber wirklich erkennen, ob ein Inhalt gut ist, kann Google nicht. Stattdessen analysiert Google unter anderem, wie die Nutzer sich verhalten.

Im Verlauf der Podcast-Episode geht es deshalb unter anderem darum, dass es zwar wichtig ist, dass die Leute auf das eigene Suchergebnis klicken (Stichwort CTR), dies aber nicht alles ist.

Der sogenannte Long Click ist hier meist ein gutes Zeichen, wobei es hier auch auf die Suchanfrage ankommt. Wenn ein Nutzer ein “Informational Query” in Google stellt, also eine Suchanfrage nach einer komplexen Information, dann ist es für Google interessant, wie lange der Nutzer auf der angeklickten Website bleibt.

Liest sich dieser den Artikel durch und klickt danach auf weitere Artikel und Seiten der Website, dann ist das für Google ein gutes Zeichen. Das ist mit Long Click gemeint, denn es dauert lange, bis diese Person ggf. wieder auf Google ein anderes Suchergebnis anklickt. Aber wie gesagt, das hängt auch stark von der Suchanfrage ab. Wer z.B. nach dem Geburtsdatum einer Person sucht, der bleibt auch bei einer erfolgreichen Suche nicht lange auf der Website. Das weiß aber auch Google.

Optimal ist dabei natürlich der Last Click. Damit ist das Suchergebnis gemeint, das als letztes von einem Nutzer zu einer Suchanfrage angeklickt wurde, denn das bedeutet häufig, dass der Nutzer dort genau das gefunden hat, was er oder sie gesucht hat.

Unter dem Stricht kommt es aber natürlich nicht auf einzelne Klicks an, sondern auf das Verhältnis von Long Click, Short Click (schlecht, denn zurück zu Google nach kurzer Zeit) und Last Click insgesamt. Es wird bei jedem Artikel Nutzer geben, die gleich wieder gehen. Aber wenn der Anteil der länger verweilenden Nutzer größer ist, als bei der Konurrenz, dann wird das Google als positives Zeichen sehen.

Deshalb ist es sehr wichtig den Content einzelner Artikel bzw. die Website insgesamt zu verbessern. Denn lesenswerte, interessante und hilfreiche Inhalte zu dem Thema, dass die Nutzerin sucht, sorgen dafür, dass sie länger bleibt.

EAT ist dabei zwar auch ein Faktor, aber nach Aussage von Marcus eher selten. Nur Artikel, die sich explizit mit Geld oder Gesundheit beschäftigen, können davon betroffen sein.

Welche SEO-Maßnahmen machen nun noch Sinn?

Ich hatte meine Leser vor einer Weile gefragt, welche SEO-Maßnahmen ihnen am wichtigsten sind:

Onpage SEO oder Offpage SEO? Was findest du wichtiger?

  • Eine Kombination aus beidem. (53%, 146 Stimmen)
  • Onpage SEO (36%, 99 Stimmen)
  • Offpage SEO (8%, 23 Stimmen)
  • SEO ist gar nicht mehr wichtig. (2%, 5 Stimmen)
  • Ich bekomme meine Besucher von anderen Quellen. (1%, 3 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 276 (max. 1 Stimmen)

Dass SEO mittlerweile unwichtig ist, dachten die wenigsten. Erstaunlich und positiv finde ich, dass nur noch wenige Offpage SEO als die wichtigste Maßnahme ansehen. Onpage SEO ist wichtiger geworden und es kommt vor allem auf den Inhalt an.

Die Grundaussage von Marcus ist deshalb auch nicht, dass SEO komplett unwichtig ist. Man sollte aber nicht den Fehler machen immer nur zu denken, man müsste die Suchmaschinenoptimierung verbessern. Viel wichtiger ist es, den Inhalt so zu verbessern, dass er der Zielgruppe gut gefällt.

Beispiel-Optimierung

Ich habe mir Ende Juli einen Artikel von mir vorgenommen und geschaut, wo dieser rankt. Es handelt sich um diese Top Liste zu 2 Personen-Spielen.

Der Artikel läuft insgesamt sehr gut, aber bei der Analyse mit Ubersuggest habe ich festgestellt, dass viele Nutzer nach “Spiele zu zweit” suchen. Doch diese Formulierung habe ich in diesem Artikel bisher gar nicht genutzt, weshalb diese Seite dafür nicht gut rankte.

Deshalb habe ich diesen Artikel zusätzlich auf diese Suchanfrage optimiert und die Seite inhaltlich ein wenig aktualisiert. Hier das Ergebnis:

  • Am 21.Juli, vor der Optimierung, rangierte dieser Artikel auf Platz 32,7 im Schnitt bei Google.
  • Am 23.Juli zeigte die Google Search Console Platz 14,1 an, was direkt auf die kleinen inhaltlichen Optimierungen zurückzuführen ist. Andere Sachen, wie Offpage SEO, habe ich nicht gemacht.

Auch wenn man hier sicher noch mehr verbessern könnte, seht ihr hier die positiven Ergebnisse in der Search Console:
Vergiss SEO und mach einfach die beste Seite zu einem Thema?!

Die Verbesserung bei diesem einem Keyword ist deutlich und stabil, aber ich werde inhatlich den Artikel noch weiter optimieren, um in die Top 10 zu kommen.

Optimierungs-Maßnahmen für weitere Artikel

In meinem Blog hier gibt es mehr als 3.000 Artikel und es ist für mich zeitlich einfach nicht möglich alle in kurzer Zeit zu optimieren.

Aber ich werde mir einige interessante und wichtige Artikel nehmen und diese inhaltlich verbessern und optimieren. Dazu gehört z.B. auch der Artikel Gewerbesteuer – Wann sie fällig wird, wie hoch sie ist und weitere Tipps.

Dieser war schon mal in den Top 10 bei Google zum Suchbegriff “Gewerbesteuer”, ist mittlerweile laut XOVI aber zumindest für das Hauptkeyword aus den Top 100 rausgefallen.

Das letzte Update des Artikels stammt aus dem Jahr 2017 und deshalb muss hier inhaltlich etwas gemacht werden.

Dazu werde ich folgende Dinge optimieren.

  • Headline optimieren
  • Textinhalt aktualisieren und erweitern. Unter anderem Nutzer-Fragen aus Google-Suche aufnehmen und im Artikel beantworten.
  • zusätzliche Inhalte: “Für wen”, Berechnung & Beispiel, Freibetrag, Wer muss zahlen, Nichtabziehbarkeit, Hebesatz der Gemeinde, Vorauszahlung …
  • Grafiken ergänzen
  • Aufzählungspunkte nutzen
  • Snippet optimieren für eine höhere Klickrate

Um diese Optimierung durchzuführen, werde ich natürlich recherchieren und mir auch die Konkurrenten anschauen. Ich werde dann demnächst berichten, wie sich die Optimierungen ausgewirkt haben.

Ist SEO also nicht mehr wichtig, sondern nur noch der Inhalt?

Natürlich ist die technische Suchmaschinenoptimierung noch wichtig. Schließlich analysiert der Google Crawler jeden Artikel automatisiert und auch Backlinks sind immer noch ein positives Zeichen für Google.

Doch mittlerweile analysiert Google viel mehr als das und schaut sich an, wie die Nutzer auf ein Suchergebnis reagieren.

Als erstes ist die Klickrate in den Suchergebnissen wichtig (CTR) und anschließend sollte der Nutzer auch finden, was er oder sie sucht und lange bleiben (und im Idealfall damit seine Googlesuche beenden).

Wenn man es schafft, solche tollen Inhalte für die Zielgruppe bereitzustellen, dann wird man auch gutes Geld mit der eigenen Website verdienen, weil genau die richtigen Besucher kommen.

Wie geht ihr die Optimierung eurer Inhalte mittlerweile an und wie viel Zeit investiert ihr für SEO und für den eigentlichen Inhalt?
Ich freue mich über eure Erfahrungen und Tipps in den Kommentaren.

Peer Wandiger

6 Gedanken zu „Vergiss SEO und mach einfach die besten Inhalte zu einem Thema?!“

  1. Hallo vielen Dank für den Beitrag erstmal. Dieses Thema ist mega interessant für mich da ich gerade in meiner Branche die Erfahrung mache dass Inhalte deutlich mehr zählen als ein guter Trustflow. Trotzdem gibt es immer noch Seiten die weder besonders viel Inhalt aufweisen noch eine gute Offpage Bewertung haben. Woran kann dies liegen?

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  2. Hallo Peer,

    bei mir Local in der Branche beobachte ich immer das das die Webdesigner meisten oben in der Liste aufteilen welche die Meisten Backlinks haben.
    Wenn ich deren Backlinks so checke sind es oft gekaufte Backlnks.
    Ich denke das Backlinks eine wichtige rolle spielen dabei kommt es nur auf den Trustlevel der Domain an von der verlinkt wird.

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  3. Ich habe tatsächlich die Erfahrung gemacht, das es die halbe Miete ist, die besten oder zumindest in einem Punkt herausragende Inhalte zu einem Thema zu erschaffen. Und bei meinen größeren Projekten ist die Optimierung für Suchmaschinen tatsächlich mittlerweile zweitrangig geworden, wenngleich die Weichen natürlich gestellt und bei Bedarf justiert werden.

    Beste Grüße
    Dunkelflitzer

    Antworten
  4. Hallo Peer,

    erstmal Lob für den guten Artikel. Nachdem Du ja keine “klassischen” Webanalyse Tools einsetzt und vorwiegend nach Pageviews optimierst, habe ich mich schon länger gefragt, wie Du deine Inhalte auswertest. Infos wie Verweildauer, User-Flows, Scroll-Tiefe, angezeigt Elemente stehen dir ja nicht zu Verfügung. Es wäre interessant nochmal ein Follow-up zu der Entwicklung deines Gewerbesteuer Textes zu lesen. Wenn dein Optimierungsansatz erfolgreich ist wäre das ja ein weiteres Argument, wieso Betreiber “kleinerer” Webseiten nicht zwingend ein Tool wie bspw. Google Analytics einsetzen müssen.

    Viele Grüße

    Florian

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    • Ich nutze auch SEO-Analyse-Tools, aber nicht permanent. Unter dem Strich ist es für mich aber vor allem wichtig, wie viele Seitenaufrufe ein Artikel hat und was ich ggf. dann damit verdiene (wobei letzteres weniger bei Blogs, sondern eher bei Affiliatewebsites der Fall ist).

      Die von dir genannten Faktoren sind sicher dabei wichtig, aber bei 3.000 Blog-Artikeln kann ich einfach nicht bei jedem Artikel so konkret analysieren und optimieren.

      Aber ich werde das für einzelne Artikel mal genauer analysieren.

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