Bloggen über Facebook – Interview mit AllFacebook.de

Facebook Interview - AllFacebook Philipp RothFacebook ist nicht nur das größte soziale Netzwerk der Welt und in Deutschland mit rund 25 Millionen Nutzern führend, sondern es ist auch eine wichtige Marketing-Plattform für Selbständige und Freelancer.

Der Blog allfacebook.de beschäftigt sich seit einigen Jahren mit allem rund um Facebook und ist damit sehr erfolgreich geworden.

Im Interview spreche ich mit dem Gründer des Blogs über Facebook, den Aufbau des Blogs, Datenschutz, Marketing-Möglichkeiten und mehr.

Viel Spaß.

Hallo Philipp. Bitte stell dich meinen Lesern kurz vor.

Ich bin Philipp Roth, der Gründer und Chefredakteur eines der größten Blogs in Deutschland: AllFacebook.de.

Neben der Tätigkeit auf AllFacebook berate ich Unternehmen zu den Themen Social Media Marketing, User Experience und Information Architecture.

Wie bist du in Kontakt mit dem Social Web gekommen? Was waren deine ersten Erfahrungen?

Das ist ziemlich einfach. Ich beschäftige mich nicht nur beruflich mit dem Thema sondern auch privat. Dabei hab ich die Plattformen schon früh leidenschaftlich genutzt.

Ich war schon immer sehr Online-affin und hab deshalb auch “Online Medien” Studiert, meine Abschlussarbeit handelte übrigens auch von Social Media. Damals war StudiVZ in den ersten Zügen und an Facebook hat in Deutschland niemand gedacht.

Am bezeichnendsten ist wohl, dass ich noch nie eine wirkliche Trennung zwischen “Online” und “Offline” gemacht hab. Ich bin Online der gleiche Philipp Roth wie im realen Leben, ob man mich jetzt persönlich anspricht oder mir mailt. Kommunikation ist eben Kommunikation.

Welche Rolle spielt das Social Web heute für dich beruflich?

Logischerweise ein sehr große Rolle. Ich beschäftige mich zwar noch mit vielen anderen Online-Themen, aber das Social Web ist da schon die größte Leidenschaft. Der Großteil meines beruflichen Alltags wird direkt oder indirekt über den Blog bestimmt.

Wie ist die Idee zu eurem Facebook-Blog im Jahr 2009 entstanden?

Ich hab damals für deutsche Unternehmen, die international tätig sind, Social Media Strategien entwickelt und daraus resultierend auch Facebook Auftritte. Ich glaube Facebook hatte damals in Deutschland etwa 0,5 Millionen Nutzer und es gab faktisch keine Informationen zu diesem Thema auf Deutsch.

Ich hab den Blog gestartet, um diese Lücke zu schließen und nicht mit Ziel zu einem der größten Blogs zu werden. Ich glaube zwischen der Idee an sich und dem fertig installieren Blog mit Domain ist keine Stunde vergangen.

Meinen Geschäftspartner Jens Wiese hab ich dann mit einem einzeiligen E-Mail an Bord geholt.

Ist die inhaltliche Fokussierung ausschließlich auf Facebook sinnvoll? Welche Vorteile bringt euch das und findet ihr genug Artikelideen?

Das hat natürlich Vor- und Nachteile. Zum einen ist super schön, sehr fokussiert zu arbeiten und eine sehr fokussierte Zielgruppe zu haben. Es lässt sich einfach super effizient arbeiten und man hat ein konkretes Ziel vor Augen.

Artikelideen gibt es eigentlich immer genug, da ist Facebook schon ein sehr dankbares Thema. Im Schnitt veröffentlicht Facebook über 900 Features im Jahr, weshalb auch wir es schon lang nicht mehr schaffen alles abzudecken.

Größer Nachteil ist natürlich, dass der Erfolg nah am Erfolg von Facebook hängt, aber solang man dies realistisch einordnet sehe ich darin kein Problem.

Anfang 2011 wurde aus facebookmarketing.de die heute bekannte Domain allfacebook.de. Was hat es damit auf sich?

Wir sind als “facebookmarketing.de” gestartet. Nach etwa zwei Jahren wurde aus dem kleinen Projekt durch viel Energie und Enthusiasmus ein ansehnliches Projekt.

In 2011 hatten wir schon direkt und indirekte Einnahmen durch den Blog, aber der Aufwand stieg schnell an. Auf der Suche nach einem guten strategischen Partner wurden wir dann im Jahr 2011 vom US Medienunternehmen WebMediaBrands (WMB) zu 100% akquiriert.

Zu WMB gehören viele Blogs und unter anderem auch “AllFacebook.com”. Direkt nach der Übernahme haben wir uns deshalb umbenannt. Auch nach knapp 2 Jahren war es einer der besten Schritte die wir tun konnten, die Zusammenarbeit hält einem den Rücken frei und man kann sich sehr gut auf die Inhalte konzentrieren.


Bloggst du Vollzeit oder gehst du einem “normalen” Job nach?

Ich bin quasi “Teilzeit-Blogger” aber einen “normalen” Job hab ich damit eben auch nicht. Ich bezeichne mich eigentlich sehr gerne als Freelancer. Denn realistisch betrachtet nimmt das Bloggen nur etwa 50% meines Tagesablaufs ein.

Der Rest ist wie gesagt viel Beratung und Konzeption für diverse Kunden. Ich finde diese Mischung allerdings auch super, das schafft viel Abwechslung und ich kann garantieren, dass ich stets tief in der Praxis bleibe.


Wie siehst du die Entwicklung von Facebook in den letzten Jahren? Wird Facebook auf Dauer ein großer Player bleiben?

Die Entwicklung war ja gelindert ausdrückt sehr schön. Mit über 1 Milliarde aktiven Nutzern wird es schwer Facebook kurz- oder mittelfristig abzulösen. Meiner Meinung nach wird sich das auch nicht so schnell ändern.

Um Facebook zu verdrängen braucht es eine komplett neue Idee und kein ähnliches Social Network das besser ist im Freunde verwalten oder mit Gruppen-Video-Chat oder besser im Bezug auf Datenschutz.

Es muss etwas wirklich neues und innovatives sein, aber das hab ich bisher noch nicht gesehen. Aber irgendwann wird auch der Zeitpunkt kommen…


Welche Möglichkeiten bietet Facebook für Selbständige? Warum sollte man als Selbständiger Facebook nutzen?

Das Schöne an Facebook ist ja, dass es relativ egal ist wer man ist, jeder hat die gleiche Funktionen. Im Prinzip kann man als Selbständiger das gleiche wie Adidas oder BMW auf Facebook tun. Nur eben auf einer viel kleineren Ebene.

Für Selbständige bieten sich durchaus eigene Seiten an, auf denen Sie über ihre Expertise berichten. Natürlich erreicht man dann keine 10 Millionen Nutzer, aber muss man ja auch nicht.

Für Selbstständige, wie mich selbst, lohnt sich Facebook aber auf vielen Ebenen. Am besten meiner Meinung nach allerdings zur Kommunikation, Interaktion und Informationen, hier kann man extrem profitieren.

Wer die Kundenaquise an erste Stelle packt wird meiner Einschätzung nach aber schnell merken, dass man da vorsichtig sein muss. Die genauen Tools und Funktionen an dieser Stelle vorzustellen sprengt wohl etwas den Rahmen.


Das Thema Facebook und Datenschutz kommt immer wieder hoch. Wie siehst du da die aktuelle Situation?

“It´s complicated” wäre wohl der richtige Ausdruck. Aus privater Sicht bietet Facebook extrem viele Optionen die eigenen Daten zu schützen, man muss sie eben nur auch nutzen. Man sollte aber auch nicht so Naiv sein und glauben, dass Facebook kein kommerzielles Interesse hat. Auch wenn Facebook an sich kostenlos ist, so zahlt man doch über seine Daten und seine Aktivitäten.

Aus beruflicher Sicht ist es dann etwas komplizierter, da sich der konstruktive Diskurs zwischen Facebook und Datenschützern nicht gerade oft ergibt. Für Unternehmen ist das aber deutlich weniger kompliziert als man denkt. Man darf Facebook nicht so losgelöst sehen, denn im Prinzip lassen sich alle Regeln und Probleme auch von der normalen Homepage ablesen.

Wenn ich dort nicht ohne deren Genehmigung Kunden abschreiben darf, dann geht das auf Facebook eben auch nicht. Auf der eigenen Homepage brauch ich ein Impressum, auf Facebook auch, usw…


Zum Schluss würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für die berufliche Facebook-Nutzung freuen.

Der beste Tipp ist für deine Zielgruppe ist wohl: Seht Facebook nicht als berufliches Netzwerk an! Auf Facebook wird primär privat kommuniziert und das ist nichts negatives.

Man sollte das immer im Hinterkopf behalten, denn vielleicht ist es doch keine so gute Idee einen Kunden nach dem ersten Gespräch als Facebook-Freund hinzuzufügen. Jeder hat da seine ganze eigenen Grenzen und die sollte man beachten.

Man muss authentisch sein und sich selbst treu bleiben. Ich habe auf Facebook Menschen als Kontakte mit denen ich auch etwas zu tun habe. Leere Kontaktanfragen von unbekannten bleiben unbeantwortet.


Danke Philipp

für deine Antworten.

Peer Wandiger

10 Gedanken zu „Bloggen über Facebook – Interview mit AllFacebook.de“

  1. Danke für den Artikel. Ich habe mich schon immer gefragt wie allfacebook zustande gekommen ist und wer dahinter steckt.

    Gruß

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  2. Was ich mich bei solchen Blognamen immer frage: Ist das nicht ein geschützter Markenname? Darf ich einfach ein Blog z.B. Googleplusblog nennen, oder Amazonblog, oder Kindleblog, oder allaboutgoogleplus.de? Wäre mal interessant, dazu eine Fachanwalt zu hören.

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  3. Aus heutiger sicht war der Domain-Wechsel sehr gut – denn irgendwie klingt der alte domainnamen – wie gesagt – aus heutiger sicht – eher nach Fankauf – und nicht nach einem Blog über Facebook.

    Oftmals sieht man hinterher erst was man vorher gemacht hat…

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  4. Das mit den Markenrechten frage ich mich auch immer wieder. Aber das scheint facebook sehr locker zu sehen. Schließlich gibt es unzählige Grafiken und kann man nicht auch schon Gefälltmir-Daumen aus Plüsch kaufen?

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  5. Das was Henri und Manuela sich fragen, frage ich mich auch. Gibt es da eine Vereinbarung mit facebook oder seid Ihr einfach das Risiko eingegangen. Ich würde mir gerne eine Domain mit ebay im Namen sichern, aber ich habe mal gelesen, dass ebay das nicht so locker sieht wie z.b. facebook. Gibt es da Erfahrungen?

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  6. Der letzte Satz hat mir gut gefallen: Leere Kontaktanfragen von unbekannten bleiben unbeantwortet.
    Genau so mach ich das auch. Warum soll ich einen neuen “Freund” hinzufügen, wenn ich ihn nicht kenne und nicht weiss, was der will von mir.

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