Internet-Statistiken sind eine Sache für sich. Nimmt man sich 10 verschiedene Statistik-Tools zu Hand und prüft damit ein und dieselbe Website (oder eben einen Blog), kommen mit ziemlicher Sicherheit auch 10 unterschiedliche Ergebnisse raus. Warum das so ist und welches Statistik-Plugin für einen WordPress-Blog das beste ist, erfahrt ihr hier.
Warum überhaupt Statistiken erfassen?
Viele Website-Betreiber und Blogger machen sich keine Gedanken um Statistiken. Es werden einfach die Inhalte ergänzt, von denen man selbst überzeugt ist oder von denen man denkt, dass sie den Lesern gefallen. Doch oft steckt der Teufel im Detail und man merkt das etwas nicht ganz rund läuft. Die Besucherzahlen stagnieren oder gehen sogar zurück, Aktionsseiten werden kaum aufgerufen, Bestellvorgänge viel zu oft abgebrochen.
Statistik- und Analyse-Tool geben dem Webmaster oder Blogger das Wissen darüber, was seine Besucher auf der Website machen. Statistiken helfen dabei Schwachstellen, aber auch erfolgreiche Bereiche herauszufinden. Statistiken zeigen uns die Vorlieben und Abneigungen unserer Besucher und stellen damit die Basis für unsere weiteren Entscheidungen dar.
Natürlich sollten Statistiken nicht alleine darüber entscheiden, was für Inhalte man einbaut und welche man löscht. Aber Statistiken machen, wenn sie richtig ausgewertet werden, oft den Unterschied zwischen erfolgreichen und erfolglosen Websites und Blogs aus.
Vor welchen Problemen stehen Stats-Plugins?
Wie eingangs schon erwähnt, geben diverse Statistik-Tools unterschiedliche Ergebnisse aus. Dabei handelt es sich aber nicht unbedingt um Schlamperei der Programmierer, sondern um ein generelles Problem des wilden Internets.
Zum einen geht es um die “Definition”. Wie definiere ich z.B. einen erfolgreichen Seitenaufruf (PageView)? Reicht es, wenn die Seite aufgerufen wurde oder sollte die Seite mindestens 10 Sekunden lang angezeigt werden, damit man von einem wirklichen PageView sprechen kann? Solche Definitionen treffen die Programmierer der Stats-Tools und dabei unterscheiden sich die Ansichten oft sehr voneinander.
Zum anderen gibt es grundsätzliche Probleme bei der Erfassung der Statistiken. Es gibt keine allgemein gültige Identifizierung von realen Internet-Nutzern. Im Internet sind Millionen Software-Programme unterwegs, die Websites analysieren, Daten sammeln, Bilder herunterladen oder was auch immer. Diese nicht-menschlichen Besucher (Bots, Spider oder Crawler genannt) von den wirklichen Internet-Nutzern zu unterscheiden ist schwer und wird wohl nie zu hundert Prozent möglich sein.
Diese 2 wichtigen Gründe sorgen im Endeffekt dafür, das die verschiedenen Statistik-Tools zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.
Hier geht es also weniger darum, dass genaueste Tools auszuwählen (das kann man gar nicht beurteilen), sondern das Tool auszuwählen, welchem man am meisten vertraut.
Diese Situation macht es zudem sinnvoll, nicht nur auf ein Stats-Tool zu setzen, sondern mehrere parallel zu nutzen.
Statistiken optimal nutzen
Doch ein (oder mehrere) Statistik-Plugin allein nützt gar nichts. Man muss die erfassten Daten auch auswerten und seine Schlüsse daraus ziehen. Es empfiehlt sich regelmäßig die eigenen Statistiken zu analysieren und die wichtigsten Kennzahlen auch über einen längeren Zeitraum zu vergleichen. Dies gilt besonders, wenn man Änderungen durchgeführt hat und nun sehen möchte, was diese gebracht haben.
Analysieren Sie lieber weniger Daten, als dass sie den Überblick verlieren und gar nichts mehr analysieren.
Getestete WordPress-Stats-Plugins und Tools
WordPress.com Stats
Das WordPress-eigene Statistik-Plugin ist sehr empfehlenswert. Die Statistiken wirken sehr genau und man erhält schöne Übersichten, welche die Analyse vereinfachen. So hat man z.B. eine PageView-Zusammenfassung nach Tagen, Wochen und Monaten. Dies macht die Analyse von Trends sehr einfach.
Man kann die vergangenen Tage auch anklicken und sehen, was an diesem Tag wie oft gelesen wurde. Klick-Statistiken und die häufigsten Referer runden die statistischen Informationen ab.
Sehr gut finde ich auch die Möglichkeit, die PageViews einzelner Artikel seit deren Erstellung zu analysieren. So sieht man sehr gut, welche Artikel auch langfristig Besucher bringen.
Alles in allem gefällt mit das Plugin “Wordpress.com Stats” sehr gut.
SlimStats
Slimstats hatte ich eine Weile im Test-Einsatz. Es sieht sehr schön aus und bietet sehr viele Statistiken. So zeigt es bei den aktuellen Besuchern eine kleine Flagge des Herkunftslandes mit an. Also schön ist es wirklich.
Aber nach meiner Erfahrung mangelt es den statistischen Ergebnissen an Qualität. Bots werden nicht so gut rausgefiltert. Zudem macht es der AJAX-Look schwerer bestimmte Infos schnell zu finden. Zumindest war das meine Erfahrung.
Alles in allem ist “Slimstats” ein schönes Plugin, aber mit Qualitätsschwächen.
Statpress
Während der Startphase des Blogs habe ich auch Statpress getestet. Nach meiner Erfahrung waren die Statistiken sehr ungenau und teilweise einfach nur völlig daneben. Das mag sich mit neuen Versionen geändert haben.
Aber da auch die Präsentation der Statistiken nicht wirklich intuitiv und damit auch nicht wirklich nützlich ist, habe ich dieses Plugin aus meinem Blog verbannt.
Mit Statpress bin ich sowohl optisch, als auch datentechnisch einfach nicht warm geworden.
Counterize II
Counterize II bietet einige nette Features. So hat es z.B. eine Anbindung an Google Maps und gibt den Standort von Besuchern auf einer Landkarte wieder.
Allerdings fehlten auch einige Funktionen, wie ein flexibler Monatsvergleich, so dass der Nutzen für mich nur eingeschränkt war. Mag sein, dass diese Schwächen mittlerweile behoben wurden.
Zudem habe ich auch hier das Gefühl gehabt, dass Bots und Spider nicht zuverlässig gefiltert werden. Ich habe das Plugin jedenfalls wieder entfernt.
Hier gehts zu Counterize II.
semmelstatz
Semmelstatz ist eines meiner Lieblings-Stats-Plugins. Nicht weil es besonders schön oder modern aussieht. Aber das ist auch wiederum die Stärke dieses Plugins. Man sieht sofort die Daten die man sehen möchte.
Semmelstatz eignet sich in meinen Augen vor allem für die IST-Analyse. Also was passiert gerade auf meinem Blog. So sieht man die Anzahl der “User online”, die letzten 100 Referer und Suchanfragen.
Dieses Statistik-Plugin eignet sich zwar nur bedingt zu Analyse der Historie, für den aktuellen Blick auf den eigenen Wordpess-Blog finde ich es aber ideal.
Semmelstatz gibt es übrigens ganz neu in der Version 3.
sitemeter
Die folgenden 4 Tools sind keine WordPress-Plugins im klassischen Sinne. Es handelt sich um externe Lösungen, die nur über einen kurzen Scriptaufruf in den eigenen Blog eingebunden werden. Die statistische Auswertung kann man sich dann auf den Homepages dieser Tools anschauen.
Sitemeter.com bietet relativ ausführliche Statistiken an und auch so nette Gimmicks, wie eine Weltkarte (und Kontinentkarten). Da kann man schön sehen, woher die User kommen. Sitemeter bietet eine gute statistische Basis. Allerdings auch nichts aufregendes mehr und deshalb fehlt auch irgendwie der Grund, gerade dieses Statistik-Tool einzusetzen.
Hier gehts zur Website Sitemeter.com
103bees.com
103bees.com bietet einen etwas anderen Ansatz. Indem man sich auf die Kerndaten konzentriert, erhält man einen schnellen und guten Überblick über die Entwicklung der eigenen Website.
Es werden Visits und PageViews erfasst. Man erfährt, ob die Besucher von Suchmaschinen, anderen Websites oder direkt auf die eigene Website gekommen sind. Und man erhält eine Zusammenfassung der Keywords unter denen man gefunden wird und der Suchmaschinenpositionen, auf denen man bei diesen Keywords liegt. Zudem wird auch der bezahlte Traffic (z.B. durch AdWords) angezeigt.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wer nur einen schnellen und einfachen Überblick benötigt, sollte sich 102bees.com auf jeden Fall anschauen.
Feedburner
Wordpress-Blogs und RSS-Feeds sind natürlich eine erfolgreiche Kombination. Ein führender Anbieter im Bereich Feedverwaltung, -analyse und -vermarktung ist Feedburner. Diese Firma wurde vor einer Weile von Google aufgekauft und seitdem sind alle Features kostenlos.
Meiner Meinung nach erfährt man hier alles, was man über seinen Feed wissen muss. Unter anderem, mit welchen Feedreadern die eigenen Leser auf den Feed zugreifen und wie viele der Abonnenten die eigenen Posts aufrufen.
Zudem bietet Feedburner die Möglichkeit an, AdSense-Werbung im Feed anzuzeigen.
Feedburner ist sicher für einen Großteil der “professionellen” Blogger das Werkzeug der Wahl.
Google Analytics
Das Schwergewicht unter den kostenlosen Statistik-Tools ist sicher Google Analytics. Es ist schon Wahnsinn, was Analytics für Statistiken anbietet. Wer wirklich alles über seinen Blog oder seine Website wissen will, der sollte sich bei Analytics anmelden.
Dies ist aber auch ein Nachteil, denn unerfahrene Blogger und Webmaster werden von der schieren Datenmasse einfach erschlagen. Das Dashboard bietet zwar einen guten Überblick, aber insgesamt braucht man schon etwas Erfahrung, um Google Analytics richtig nutzen zu können.
Dann allerdings ist es ein geniales Tool. Wer keine Angst vor Big Brother Google hat, der findet Analytics hier.
WordPress Reports
Wordpress Reports ist kein Statistik-Plugin, aber auch sehr nützlich. Es erspart dem WordPress-Blogger den Weg zur Google Analytics- und zur Feedburner-Website. Es ließt die wichtigsten Daten dieser beiden Services aus und zeigt diese übersichtlich im eigenen WordPress-Admin an. So wird sogar Google Analytics für den Statistik-Laien relativ übersichtlich.
“Wordpress Reports” ist ein sehr nützliches WordPress-Plugin.
Meine Empfehlungen
Ich setze in diesem Blog mehrere der genannten Tools und Plugins ein:
- Google Analytics nutze ich für die monatliche Detailanalyse.
- Semmelstatz bietet die Stats, die ich mir mehrmals täglich anschaue.
- Feedburner rufe ich recht selten auf, nutze es aber z.B. zur Ausgabe meiner Abonnentenzahlen.
- WordPress Reports läuft ebenfalls bei mir und gibt mir einen schnellen und einfachen Überblick.
- WordPress.com Stats bietet in meinen Augen die beste Mischung auf komplexen Daten und einfachem Überblick.
Okay, ich gebe zu, dass ich ein Statistik-Freak bin 🙂
Diese Tools habe ich auch verwendet, um meine monatlichen Statistik-Auswertungen zu erstellen.
Weitere Ressourcen
zur Blogparade “Statistik-Tools”
Eine umfangreiche Liste von vielen, vielen Statistik-Tools und Plugins.
Eine kurze und knackige Auflistung diverser kostenloser und kostenpflichtiger Statistik-Tools.
Robert Basic analysiert die von deutschen Bloggern verwendeten Statistik-Tools. Leider schon etwas älter.
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Was mich immer noch interessiert, wäre ein Umrechnungsfaktor :grin:, denn jedes Tool zeigt unterschiedliche Userzahlen an.
Das sind nicht alles Screenshots von meinem Blog.
Aber bei den von mir verwendeten Plugins, habe ich das Gefühl, dass diese halbwegs das selbe messen 😆
Wow, danke für diese ausführliche Teilnahme.
Bitte nicht vergessen, dass es in Bezug auf Statistiken auch ein Datenschutz-Problem geben kann. Einige Gerichte sind/waren der Meinung, dass IP-Adressen Personen-bezogene Daten sind und damit dem Datenschutz unterliegen – oder habe ich da die manchmal seltsamen Entscheidungen unserer Gerichte mal wieder falsch verstanden? ;-(
Hallo Rene,
bzgl. der Speicherung von IPs gab es bisher nur eine Entscheidung, die, soweit ich das als nicht-Rechtler beurteilen kann, nur für diesen einen Fall gilt. Also noch keinen Grund zur Panik.
Ich finde es eh merkwürdig, dass der Staat sich immer mehr Rechte gibt, um unsere Daten und Bewegungen im Internet und anderen Medien zu speichern. Aber auf der anderen Seite spielt man hier den Datenschützer.
Da heißt es mal wieder abwarten und Tee trinken.
interessanter Beitrag, ich nutzte bisher Semmelstatz direkt in meinem Blog, habe auch gleich mal auf die neue Version aktualisiert. Durch die Deaktivierung der IP-Speicherung hat man leider keinen vernünftigen Unique-Wert mehr, aber hier interessieren mich auch mehr die Suchanfragen um gezielt den einen oder anderen Beitrag dazu zu schreiben.
Analytics und Feedburner schaue ich mir auch hin und wieder an, hier sind die Werte, meiner Erfahrung nach, nahezu gleich.
Habe mir jetzt WordPress Reports installiert, leider scheint es Probleme mit Analytics zu geben, es zeigt keine oder nur wenige Werte an :-/
Hi Max,
also WordPress Reports spinnt bei mir auch alle paar Wochen mal. Dann melde ich den AdSense-Account ab und wieder an (im WordPress Report Einstellungsmenu natürlich, nicht bei Google 🙂 ) und dann läuft es wieder.
das hatte ich ich einmal probiert ohne Erfolg, nun dann, weiterexperimentieren. Danke für den Tip.
Sehr schöne Übersicht und guter Mix aus Tools. Ich habe vor einiger Zeit mal nur die WordPress-Plugins angeschaut und bin dazu gekommen, dass Semmelstaz und die WordPress-Statistik für mich die beste Lösung sind. Ich hoffe Du hast nichts dagegen, dass ich hier noch auf meine Übersicht verlinke 😉
http://webanalyse-news.de/wordpress-statistik-plugins/
Nein habe ich nicht. Sind 2 Tools dabei, die ich noch nicht kannte. Muss ich gleich mal nachschauen.
Hallo vielen Dank für Deine Tipps.
Ich konnte schon einiges von deiner interessanten Seite mitnehmen.
Und in meinem Blog anwenden.
LG Simone