11 Tipps zum Aufbau eines starken Online-Portfolio für Fotografen

Eigentlich brauchen wir darüber gar nicht mehr zu diskutieren, dass ein Online-Portfolio für einen Fotografen ein absolutes Must-Have ist.

Es gibt sicherlich noch ein paar Ewig-Gestrige, die der Meinung sind, dass ein aufwändiges Portfolio im Netz mehr mit Profilneurose denn mit Profilierung zu tun hat.

Ja, es kommt gar das Argument: “Wer fotografiert, hat keine Zeit für dieses Online-‘Gedöns’. Wer Zeit hat, wochenlang an seinem Onlineauftritt zu feilen, hat zu wenig Aufträge und taugt als Fotograf nichts.”

Das mag vor zehn Jahren gegolten haben. Das mag für die ganz Großen der Fotografieszene gelten. Doch für Otto-Normalfotograf, der sich mit seinem Business behaupten will, gilt das garantiert nicht.

Heutzutage erfolgt fast alles online und es gehört einfach zum Geschäftsalltag, dass man sich als Fotograf im Netz präsentiert um Kunden zu informieren, zu beeindrucken und Aufträge zu bekommen.

Aber Portfolio ist nicht gleich Portfolio

Damit ein Portfolio für euch arbeitet, muss es auch dementsprechend aussehen und konzipiert sein. Wer glaubt, es reicht, einfach nur eine Website einzurichten, seine Bilder hochzuladen und ein paar nette Begrüßungsfloskeln zu bringen, irrt.

Beim Einrichten eines Online-Portfolios solltet ihr nicht nur darauf achten, was ihr toll findet, sondern euch fragen, wie der Webauftritt auf Besucher und Kunden wirken könnte:

  • Wie wirkt wildes Geblinke?
  • Wie wirkt das obligatorische “Herzlich-Willkommen” auf der Homepage?
  • Sollte ich ein Intro einbauen?
  • Was für Fotos gehören eigentlich hinein?

Kurz: Ein Online-Auftritt sollte ein Konzept haben, das euch und eure Arbeit repräsentiert.

10 Tipps, ein besseres Fotografen-Portfolio zu erstellen

  • 1. Keep it simple
    Die einfachste Lösung ist meist die Beste. Nichts ist ärgerlicher als eine unübersichtliche Website, durch die man sich wild klickend erst einmal wühlen muss, um zum Wesentlichen zu kommen. Potentielle Kunden haben meist – genau so wenig wie ihr – weder die Zeit noch die Geduld, sich stundenlang durch eine Website zu arbeiten.
  • 2. Keep it clean
    Ihr wollt eure Fotos präsentieren. Dann sollte auch nichts von diesen Fotos ablenken. Kein wildes Geblinke, kein unruhiger Hintergrund, keine unübersichtliche, wie “zugekleistert” wirkende Aufteilung. Ihr präsentiert eure Fotos, nicht eure Fähigkeiten als Webdesigner.

    Das bedeutet nicht, dass ihr völlig auf Design verzichten solltet, schließlich präsentiert ihr euch als Kreative. Aber ein zu viel an Design signalisiert, dass ihr euch nicht auf das Wesentliche konzentrieren könnt.

  • 3. Überdenkt das Layout
    Das Layout einer Seite muss zu euren Arbeiten passen, sonst wirkt es nicht authentisch. Ihr fotografiert Gothik-Motive? Dann ist es überflüssig zu sagen, dass die Seite nicht minimalistisch weiß erscheinen sollte. Ihr habt euch auf Architekturfotografie spezialisiert? Dann solltet ihr rosa Blümchenhintergründe noch einmal stark überdenken.
  • 4. Unterschätzt die “About”-Page nicht
    Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber wenn ich jemanden buchen will, will ich sehen, wer dahinter steckt. Ihr müsst keinesfalls eure Lebensgeschichte erzählen, aber ein paar Informationen solltet ihr schon herausrücken. In die About-Page gehört zum Beispiel

    1. wer ihr seid
    2. was ihr macht
    3. welche Erfahrungen & welche Ausbildung ihr mitbringt
    4. für wen ihr bereits gearbeitet habt
  • 5. Unterschätzt die “Services”-Page nicht
    Sagt ganz klar, was ihr anbietet. Redet nicht um den heißen Brei herum, sondern listet ganz deutlich auf, was ihr anbietet. Weist auf jeden Fall auf jeden Service hin, den ihr zusätzlich zum normalen Alltagsservice anbietet.

    Wichtig beim Service: Meldet euch zügig beim Kunden, selbst wenn ihr aus Zeitgründen absagen müsst. Nichts ist schlimmer, als wenn der Kunde 3 Monate später eine Antwort bekommt.

  • 6. Überlegt euch, welche Arbeiten ihr präsentieren wollt
    Was bietet ihr an? People-Fotografie? Hochzeiten und Babyfotografie? Dann wollen potentielle Kunden genau das sehen. Zeigt eure besten Arbeiten, doch lasst die Urlaubsfotos weg. Wenn ihr euch auf Landschaftsfotografie und Reisefotografie spezialisiert habt und kein Interesse an Aufträgen für Hochzeiten habt – dann lasst die Hochzeiten, die ihr evtl. schon fotografiert habt weg.

    Konzentriert euch auf das, was ihr anbietet und verkaufen wollt und zeigt nur eure besten Arbeiten.

    Und Schnappschüsse und Familienfotos gehören sowieso nicht ins professionelle Portfolio.

  • 7. Konzentriert euch! Weniger ist mehr
    Ihr bietet 18 verschiedene Services an, von Landschaftsfotografie, Foodfotografie, Babyfotografie und Produktfotografie angefangen bis hin zur Aktfotografie, Architekturfotografie und Fine Arts. Das wirkt unglaubwürdig, es sei denn, ihr arbeitet im Fotografenteam zusammen. Niemand kann alles machen.

    Daher konzentriert euch auf das Wesentliche – das was ihr verkaufen wollt – und lasst alles andere weg. Für alles andere könnt ihr lieber eine private Seite bauen, die ihr ganz entspannt füllen könnt.

  • 8. Achtet darauf dass eure Kontakt-Seite funktioniert
    Es klingt lächerlich und offensichtlich, doch es ist wichtig, dass ihr es potentiellen Kunden so einfach wie möglich macht mit euch in Kontakt zu treten. Es ist aufwändig, die Seiten auf der Suche nach einer Kontaktmöglichkeit zu durchforsten und die meisten potentiellen Kunden klicken meistens vorher weg.

    Und natürlich sollten die E-Mail-Adressen, Formulare und Links stimmen. Und vergesst nicht eure Telefonnummer anzugeben. Wenn ein Auftrag schnell vergeben werden soll, rufen Kunden lieber an.

  • 9. Achtet auf Aktualität
    Ihr habt eine Seite, die euch und eure Arbeiten präsentiert. Aber niemand will fünf Jahre alte Arbeiten sehen. Kunden wollen sehen, was ihr zuletzt gemacht habt, wie eure aktuellsten Arbeiten aussehen. Haltet eure Website daher immer auf den neuesten Stand.
  • 10. Nur kein Krampf
    Versucht nicht, krampfhaft originell zu sein. Wenn ihr eine tolle Idee für eure Website habt – dann immer los. Wenn nicht … dann nicht!

    Es ist wichtiger, eine einfach zu navigierende Website mit den wesentlichsten Punkten zu präsentieren als auf Teufel komm raus aus der Masse stechen zu wollen und es am Ende aussehen lassen wie gewollt und nicht gekonnt.

    Wenn ihr trotzdem darauf besteht, eine sensationelle Seite haben zu wollen, dann bucht euch einen Profi, der es kann – die Investition lohnt sich.

  • 11. Extras bieten
    Versuche deinen Kunden etwas schönes oder nützliches zu bieten. Wallpaper zum downloaden für den Desktop, eine Postkarte zum verschicken, ein Lightroom Preset oder eine Photoshop Aktion. Ein kleines kostenloses Tutorial.

    Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft und deine potentiellen Kunden werden öfters auf deiner Seite vorbei schauen.

E-Course und Webinar 2012

Das Online-Portfolio ist ein Punkt von vielen, den man beachten muss, wenn man sich als Fotograf/Fotodesigner selbstständig machen will. Wenn du noch mehr Fragen hast und mit dem Gedanken spielst, dich freiberuflich oder gewerblich als Fotograf zu etablieren, dann ist unser Online-Seminar: Kreative Wege sich als Fotograf/Fotodesigner selbständig zu machen. E-Course und Webinar 2012 genau dass richtige für dich.

Der e-Course inkl. Webinar beginnt am 30. Januar 2012 und dauert 8 Wochen. In den Webinaren wirst du unter anderem den bekannten Werbefotograf Jens Brüggemann und den Justizar des Deutschen Fotoverbandes (DVF) Wolfgang Rau als Dozenten kennen lernen und von ihren umfangreichen Erfahrungen profitieren dürfen.

Informiere und registriere dich unter www.fotografie-webinar.de und sichere dir einen von 20 Seminarplätzen.

Wir freuen uns auf dich.

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Die Anforderungen an Gastartikel und ein Kontaktformular findest du auf der Gastautoren-Seite.

Peer Wandiger

10 Gedanken zu „11 Tipps zum Aufbau eines starken Online-Portfolio für Fotografen“

  1. Ich finde, dass man diesen Artikel perfekt auch auf andere Portfolios übertragen kann – beispielsweise für Grafik Designer! Schöne Tipps, die man sich ans Herz nehmen soll 😉

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  2. Sind sehr gute Tipps. Eine About Seite ist wirklich wichtig um zu zeigen, dass hinter dem Portfolio auch ein richtiger Mensch steht. Und ich habe es auch schon oft gesehen, dass vergessen wird zu erklären, wie man denn nun einen Auftrag erteilen soll. Für Fotografen kann es auch ganz interessant sein einen Blog zu betreiben (Stichwort Aktualität). Zur Erstellung gibt es heutzutage zum Glück ja sehr gute Homepage-Baukastensysteme oder auch WordPress.

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  3. Ich glaube das größte Problem, nicht nur bei Fotografen, ist die Wahl des Designs. Die meisten Selbständigen, die im Internet eine kleine Homepage erstellen, kennen sich nicht so toll mit dem Internet aus und irgendwie habe zumindest ich den Eindruck ( aus meinem privaten Umfeld), dass solche Leute dann vor allem immer scharf auf Flash-Designs sind, bei denen alles superaufwendig erscheint und man sich durch 30 dahergeflogene Menülinks durchkämpfen muss. Mag sein, dass sowas ganz cool auf unerfahrene Internetnutzer wirkt, aber auf mich wirkt es extrem billig und zeugt von höchster Kundenunfreundlichkeit.
    Dein Artikel sollte echt mal von möglichst vielen gelesen werden :wink:.

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  4. Das mit der About Seite macht sinn hatte diese bisher nie als all zu wichtig angesehen.

    Das sollte ich mal überdenken. 🙂

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  5. Für mich brachte dieser Artikel keine neue Erkenntnisse.
    Dennoch kann ich bestätigen dass sehr viele Berufsfotografen eine weniger Bentzerfreundliche Homepage mit einigen der genannten negativen Effekten wie blinken, überflüssiger Intro-Seite und sehr häufig auch 100%ige Flash-Seiten nutzen.

    Da gibt es bei einigen Fotografen sicherlich einiges an Aufklärungsbedarf, was sinnvoller und effektiver und werbewirksamer wäre.

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  6. Hallo Peer,

    Der Spruch “Wer Zeit hat, wochenlang an seinem Onlineauftritt zu feilen, hat zu wenig Aufträge und taugt als Fotograf nichts.” ist nach deiner Auffassung Falsch oder veraltet. Ich würde dennoch behaupten, das diese Ausspruch bis heute seine Gültigkeit besitzt. Den nicht jeder Fotograf ist ein Designer oder versteht sich mit den Webtechnologien wie ein ausgebildeter oder angelernter Webdesigner, Webentwickler, Onlinemarketer. Allerdings geben ich dir völlig recht ohne eine anschauliche Webpräsentation ist man auch als Fotograf leider aus der Mode. Wer dies jedoch mit dem selbst machen von Semi professionellen Webauftritten gleichsetzt, der ist das eben so.

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  7. Fotografen sollten Ihre Arbeiten für sich sprechen lassen und kurz etwas über sich sagen. Eine gute Möglichkeit dies unkompliziert und schnell im Web umzusetzten ist eine aktuelle WordPress-Installation (01) und dazu das Theme von AUTOCHROME (02) zu benutzen.

    01. wpde.org
    02. autochrome.brajeshwar.com

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  8. Guter Artikel! Was mich nur noch interessiert wäre… welche Plugins für WordPress angebracht wären 🙂
    Viele Fotografen hosten ja ihre Bilder irgendwo… Picasa, Flickr etc.
    So wäre es doch sehr praktisch, die Bilder direkt von dieser Seite, auf seine eigene Seite (WordPress) zu integrieren. Inklusive anpassung der größe etc.
    Vielleicht gibt es ja sonst noch paar interessante Plugins für Fotografen.

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  9. Die Seite von Mareen Fischinger ist ein ideales Beispiel für ein gut durchdachte, aufgeräumte und strukturierte Präsenz! 🙂

    mareenfischinger.com

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