Wenn man sich selbständig macht, dann ändert sich das eigene Leben meist schon recht stark.
Wie man damit umgeht und welche Auswirkungen dies auf das Umfeld und das eigene Privatleben hat, thematisiere ich in meinem heutigen Artikel.
Zudem gehe ich darauf ein, welche Reaktionen aus dem eigenen Umfeld kommen können und warum das manchmal nicht so einfach ist.
Natürlich gehe ich auch diesmal wieder auf meine eigenen Erfahrungen ein.
Dieser Artikel gehört zur Serie:
52 Tipps für eine erfolgreiche Selbständigkeit
Umfeld und Privatleben
Ob man es will oder nicht, mit dem Schritt in die Selbständigkeit ändert sich der eigene Alltag schon mehr oder weniger stark.
Feste Arbeitszeiten gehören oft der Vergangenheit an und da viele Gründer im Netz erstmal von daheim arbeiten, fällt die Trennung von Arbeit und Privatleben schwer.
Doch nicht nur das eigene Leben ändert, auch Partner, Familie und Freunde sind in gewissem Maß davon betroffen und reagieren ganz unterschiedlich.
Reaktionen
Dabei können die Reaktionen des eigenen Umfeldes ganz unterschiedlich sein.
So gibt es gerade bei Selbständigen im Netz oft skeptische Reaktionen, da nicht wirklich verstanden wird, was man da macht.
Auch die Tatsache, dass viele Selbständige im Netz zu Hause arbeiten wird von eher klassisch denkenden Menschen als “kein richtiger Job” wahrgenommen.
Das führt dazu, dass man oft gestört und der Sinn des ganzen bezweifelt wird. Fehlende Unterstützung aus Familie und Freundeskreis kann die eigene Selbständigkeit sehr belasten.
Aber natürlich gibt es auch positive Reaktionen, besonders von anderen Selbständigen, die sich eher in die eigene Lage versetzen können.
So geht man damit um
Man sollte offen mit der eigenen Selbständigkeit umgehen und gegenüber dem eigenen Umfeld aktiv kommunizieren, was man macht. Dabei geht es weniger um die technischen Details, als um die Tatsache, dass man richtig arbeitet und das meist auch noch mehr als 8 Stunden am Tag.
So erfährt man oft mehr Unterstützung, wenn das Umfeld halbwegs weiß, was man macht.
Hat man dennoch Bekannte, die einen tagsüber stören, ständig irgendwelche Hilfe benötigen oder ungläubig reagieren, so sollte man die Sache aktiv angehen. Eine klare Aussage darüber, wann man nicht gestört werden will, hilft meist.
Zudem sollte man versuchen sich mit Menschen zu umgeben, die einen unterstützen und den Rücken stärken. Wer dagegen eher kontraproduktiv reagiert, sollte nicht zum ständigen Umfeld gehören.
Es muss ein Privatleben geben
Aber natürlich ist kein Selbständiger eine Insel und so muss man auch aus eigenem Interesse weiterhin ein Privatleben abseits der Arbeit haben. Und in dieser Zeit sollte man auch Kontakt zu Familie und Freunden suchen.
Das hilft nicht nur dabei abzuschalten, sondern bei einer klaren Trennung von Arbeit und Freizeit fällt es auch dem Umfeld einfacher damit umzugehen. Wer ständig irgendwie arbeitet muss sich nicht wundern, wenn das Umfeld damit nicht gut umgehen kann.
Generell hilft eine klare Trennung dabei, besser mit dem Druck und dem Stress der Selbständigkeit klarzukommen.
Meine Erfahrungen
Ich habe eine ähnliche Erfahrung gemacht wie sicher viele Gründer. Ich habe im Heimbüro gearbeitet und in den ersten Monaten hat das Umfeld teilweise nicht so optimal darauf reagiert.
Freunde waren skeptisch und die Familie war der Meinung, dass ich zu Hause und damit immer verfügbar bin. Das war in der schweren Anfangszeit natürlich nicht optimal, zumal ich ja auch selbst erstmal in die Selbständigkeit rein wachsen musste.
Mit der Zeit habe ich aber allen klar gemacht, dass ich ganz normale Arbeitszeiten habe, auch wenn ich zu Hause arbeite. Zudem habe ich über meine Arbeit erzählt und wie es voran geht. Das hat auch die Skeptiker überzeugt.
Eine große Hilfe war dabei meine Frau, die das Thema Selbständigkeit aus ihrer eigenen Familie kennt und für die es kein Problem war, dass ich gerade Anfangs die meisten Abende und auch viel Zeit am Wochenende vor dem PC verbracht habe.
Hat man einen Partner, der dieses Verständnis nicht aufbringt, sollte man sich aussprechen und genug Zeit für das Privatleben einplanen, damit es keine Probleme gibt. Zumindest aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass mir ein stabiles und unterstützendes familiäres Umfeld sehr dabei geholfen hat erfolgreich zu werden.
Fazit
Die Balance von Arbeit und Privatleben ist für die meisten Selbständigen eine große Herausforderung. Dabei sollte man aktiv auf die anderen zugehen, die eigene Arbeits-Situation und die eigenen Wünsche klar machen.
Aber auf der anderen Seite sollte man auch das eigene Privatleben nicht vernachlässigen. Das ist nicht nur für einen selbst gut, sondern wirkt sich ebenfalls positiv auf das eigene Umfeld aus.
Wie hat euer Umfeld auf eure Selbständigkeit reagiert?
- Es gab unterschiedliche Reaktionen. (26%, 41 Stimmen)
- Ich wurde kaum unterstützt. (25%, 40 Stimmen)
- Eher skeptisch. (20%, 32 Stimmen)
- Ich bin nicht selbständig. (16%, 26 Stimmen)
- Ich wurde voll unterstützt. (13%, 21 Stimmen)
Teilnehmerzahl: 160 (max. 1 Stimmen)
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Habe ähnliche Erfahrungen gemacht… hier ein kleiner Auszug der besten Aussagen:
– “Geh mal richtig arbeiten.”
– “Komm feiern, du bist selbständig, du kannst arbeiten wann du willst.”
– “Das hat keine Zukunft.”
– “Du sitzt doch eh nur Zuhause rum.”
– “Arbeitsloser.”
– “Du betrügst doch eh nur im Internet.”
Teilweise ernst gemeint, teilweise mit einem scherzhaften Unterton. Liegt vor allem wohl daran, dass ich noch etwas jünger bin (Mitte 20).
Trotzdem traurig, wenn man bedenkt, dass man sich um so viele Sachen kümmert, teilweise jeden Tag arbeitet und teils auch mal länger als 8 Stunden.
Ich habe ähnliche Erfahrungen wie Thomas gemacht. Ich bin auch Mitte 20, Student, wohne in einer WG. Das es hier häufiger laut ist und man abgelenkt wird, liegt auf der Hand.
Wenn ich erzähle, dass ich an einer Selbstständigkeit arbeite, ernte ich viele skeptische Blicke. Viele können sich das einfach nicht vorstellen, nicht als Angestellter zu arbeiten.
Mit rund 100 Euro pro Monat (Affiliate) sind meine Einnahmen nicht besonders hoch. Das verstärkt den skeptischen Blick dann noch, wenn die Leute danach fragen. Wenn ich dann nicht auf jede Party will, weil ich weiß, dass der Tag danach unproduktiv sein wird, kriegt man Kommentare wie “Du sitzt den ganzen Tag vorm Computer” usw. an den Kopf.
Das hält mich aber nicht davon ab, weiterzumachen. Wenn man was erreichen will, muss man sich halt den *rsch aufreißen und negative Stimmen ignorieren. Irgendwann werden sie alle neidisch sein. 😉
Ich musste meistens mit dem “Du machst doch eh nie was” kämpfen. Das kann schon tierisch nerven, wenn man teilweise deutlich mehr arbeitet, als normale Menschen mit einem 8/5 Job und dann trotzdem ständig zu hören bekommt, dass man faul ist und den ganzen Tag nichts tut.
Das kommt aber meistens nur aus der Familie. Feedback von Freunden war immer deutlich positiver.
Wo ist “Eher positiv” (o.ä.) als Auswahlkriterium? 😉
Und ich dachte schon es geht nur mir so! Grundsätzlich werde ich als arbeitslos wahrgenommen oder als faul bezeichnet, schlimmer noch, da ich ja eh den ganzen Tag nichts Produktives machen könnte ich ja mehr in anderen Bereichen tun! Was ich letztendlich verdiene (leiste) spiel keine Rolle, es kann noch so viel sein, es ist nicht (gut) genug. Es war dann mal Glück oder “nur eine einmalige Sache”. Ein “hey gut gemacht” absolut Fehlanzeige! Es ist wirklich ein Phänomen welches ich immer wieder erlebe, vor allem im Familienkreis. Und ich bin wirklich kein Anfänger. Es muss ja irgendwo auch an mir liegen, was genau das ist kann ich nicht sagen, wüsste es aber gerne. Letztendlich möchte ich allen jungen selbständigen den guten Rat (oder zumindest gut gemeinter Rat) geben: Ihr müsst die Motivation selbst mitbringen, von außen wird wenig kommen. Wenn Ihr ein Lebens-Partner/Partnerin hab die an euch glaub und euch mit zuhören und vertrauen ermutigt, dann lasst ihm/sie niemals los!! 🙂
Also im familiären Bereich habe ich durchweg positve Erfahrungen und Rückmeldungen. Dort werde ich und meine selbstständige Leistung sehr geschätzt. Bei Freunden und Bekannten ist das immer etwas schwieriger. Hier habe ich die selben Sätze wie z.B. Thomas im Ohr 😉
Was mich eher mehr stört sind typische Angestellte die teilweise in Ihrer Angestellten Denkwelt hängen und die Sorgen, Verpflichtungen und so weiter einfach nicht sehen, die Selbstständige von Monat zu Monat bewältigen. Diese schauen einen dann an wie ein Auto wenn man von seiner Selbstständigkeit erzählt. Hier kommt nicht einfach so jeden Monat Summe X auf dem Konto an, dazu evtl. noch Urlaubs und Weihnachtsgeld, und um 17.30 Uhr fällt hier auch definitiv nicht einfach der Hammer und ich geh nach Hause und kümmere mich um meinen Kram. Aber ja, dafür verdient man mehr und hat so seine Freiheiten.
Das es auch ein Privatleben geben muss, habe ich auch erst spät erkannt und mir selbst eingestanden. Aber seit dem ich es konsequent umsetze zumindest Samstag Nachmittag + Sonntag den PC nicht anzurühren, funktioniert das auch und es geht mir spürbar besser, da ich endlich Zeit zum abschalten finde.
Meine Eltern denken, ich würde im Kämmerchen Geld drucken.
Meine Großeltern, dass ich auf einem fremden Stern arbeite (quasi auf Drogen).
Meine Freundin denkt, meine Eltern würden mir ein großzügiges Taschengeld zahlen.
Meine Freunde denken, dass ich in Internetbetrügereien verwickelt bin.
Aber ehrlich, das ist ein interessanter Einblick in die Selbständigkeit. Ob ich es nach dem Studium weitermachen will? Vllt ist es eine Option. Aber die Abhängigkeit von Google und schwankende Einnahmen (1000-3000) lassen mich in diesem Punkt vorsichtig sein.
Neben dem Studium reicht das Geld, weil die Sozialversicherung nur 75 Euro/ Monat kostet und Altersvorsorge quasi noch kein Thema ist. Aber aufgrund dieser werde ich nach dem Studium erstmal eine Festanstellung in Erwägung ziehen, zum Glück ist es leicht in meiner Sparte eine Stelle zu bekommen. 😀
Aber wie gesagt: Die Selbständigkeit ist verlockend, besonders weil es bei mir ein stark passives Einkommen ist (komme auf max. 4 Stunden/ Woche).
Gute Artikel.
Wichtig ist sein Umfeld mit zuteilen welche Kernarbeitszeiten man hat. Zu einem deutet dies nach außen hin dass, ich was schafft und vor allem sollte eure unmittelbare Umfeld sich an diese Kernzeiten halten.
Hier darf nur in absolute Notfälle gestört werden.
Wichtig wäre zudem sich ein eigene Ziel an Höchst Arbeitszeit zu setzen und hier auch danach nicht weiter zu arbeiten,sondern abzuschalten.
Weiterhin ist es wichtig auch regelmäßig Zeit mit seine guten Freunde zu teilen. Dies beugt auch die “Nichtwisser Fraktion” von dumme Sprüche ab.
Hallo Peer,
ich finds super, dass du auch die “unpopulären” Themen im Internet Marketing bzw in der Selbstständigkeit allgemein angehst.
Abseits von Conversions, Traffic und Email-Listen gibt es vieles, was Menschen bewegt. Danke dass du uns da einen kleinen Einblick lieferst.
Toller Artikel!
Gruß, Jens
Bei mir hat die Beziehung zu meiner Partnerin das selbständige Arbeiten zu Hause nicht überlebt.
Sicher gab es auch noch andere Gründe, warum sie sich getrennt hat. Aber wir waren erst längere Jahre in getrennten Wohnungen zusammen. Ich wies mehrfach darauf hin, im Vorhinein, vor dem Zusammenziehen, dass allein die Tatsache, dass ich zu Hause arbeite, nicht bedeuten würde, dass ich immer für jede Kleinigkeit “sofort” Zeit haben würde. An erster Stelle käme immer meine Arbeit. (Nicht in der Wertigkeit in meinem Leben, aber in meiner Zeitaufteilung während der Arbeitszeit.) Und ich würde nicht allein deshalb, weil ich immer zu Hause bin, alles zu Hause erledigen und managen können, weil mein zu Hause nun mal quasi mein Büro ist.
Sie hat das so mehr oder weniger vor dem Zusammenziehen bestätigt, sich aber wohl nicht im Entferntesten vorstellen können, was das dann beim Zusammenleben bedeutet. Nämlich, dass ich _immer_ zu Hause bin und da sitze und für meinen Job mache und tue, während sie immer wieder diesen und jenen Wunsch entwickelte, was ich denn noch so zwischendurch erledigen könnte.
Ich habe das mehrfach versucht, es klarzumachen, also sagen wir ca. 35x, aber sie wollte oder konnte es einfach nicht leben, dass meine Arbeitszeit meine Arbeitszeit ist. Am Ende war sie (natürlich auch wegen anderen Dingen) so frustriert, dass sie eine beinahe zehnjährige Beziehung ziemlich wutentbrannt und mit massig Vorwürfen abgebrochen hat.
Ich hatte immer wieder versucht, darauf hinzuweisen, dass ich nicht der (alleinige) Manager unseres Haushalts bin oder sein kann, sondern meinen selbständigen Job am Rechner machen muss und der nächste plötzliche Wunsch nach einer neuen Sorte Käse im Kühlschrank oder neuen Blumen auf dem Wohnzimmertisch nicht die Wertigkeit haben, wie meine Tätigkeit. Klingt jetzt alles hart, aber ich habe es auf dem guten Weg versucht, klarzumachen, dass es mein verdammter Job ist, was ich da am Rechner mache.
Hat dann eben langfristig nicht funktioniert.
Und das ist schon sehr bedauerlich, denn ich mochte sie sehr. Aber irgendwie ging es nicht in ihren Schädel rein, dass ich nicht zu Hause sitze und jederzeit irgendwas anderes machen kann, so oft ich es ihr auch erklärt habe. Sehr komisch, einerseits, eine erwachsene Frau, die solche banalen Jobansprüche nicht verstehen kann/will, andererseits auch irgendwo nachvollziehbar.
Man sitzt halt immer zu Hause und ist eben immer verfügbar. Ich hatte gehofft, ihr das im Vorhinein ausreichend klargemacht zu haben. Aber sich etwas vorstellen oder es dann leben sind eben zwei verschiedene Dinge.
Unschön, dass man sich nach einer so lange gemeinsamen Zeit dann im Endeffekt (wie gesagt war das natürlich nicht der einzige Grund) auch deshalb trennt, weil ich kein eigenes Büro oder auswärtigen Arbeitsplatz unterhalten habe. Ich denke sehr wohl, dass Letzteres die Beziehung überhaupt gar nicht erst in die Gefahr der Trennung hätte kommen lassen. War aber davon ausgegangen, dass sie, nachdem ich ihr das vorher eindringlich geschildet hatte, verstand, wovon ich redete.
Leider konnte sie das einfach nicht dauerhaft respektieren. Ich war immer da, ich war immer verfügbar, also gab es immer wieder neue Enttäuschungen und Frustrationen bei ihr, dass ich jetzt eben nicht dies und das erledigen konnte, sondern arbeiten musste.
Der entscheidende Punkt für negative Kommentare zur Selbstständigkeit ist oft, das dies mit einem unsichtbaren Arbeitsort einhergeht. Allgemeinmediziner mit eigener Praxis oder Psychologen mit einer solchen arbeiten ebenfalls selbstständig – die wenigsten von ihnen werden sich Kommentare wie “du machst ja eh nichts” anhören müssen, wie der Artikel und auch die Leserkommentare es beschrieben haben. Ich arbeite als (selbständiger) Coach oft mit meinen Klienten daran, in sich hinein zu hören, als sich von äußeren Stimmen zu sehr beeinflussen zu lassen und wenn, dann immer mit Reflexion auf das Innere. Aber in dieser Situation kann es sowohl dem Selbstständigem als auch dem Umfeld helfen: Lege dir einen Arbeitsort an. Sei dies eine kleine Arbeitsecke mit Schreibtisch, ein Co-Working-Space oder ein eigenes Büro. Und dann sage konsequent, dass du zur Arbeit gehst oder auf der Arbeit bist, wenn du dich an diesem Ort befindest. Eine kleine Idee, um sowohl das Privatleben vom Arbeitsplatz abzugrenzen aber auch, um eine Verwechslungsgefahr auszuschließen zwischen: zuhause Arbeiten und zuhause Feierabend haben.
In meinen Coachings ist diese Diskrepanz zwischen Privatleben und der Selbstständigkeit oft Thema. Danke für diese interessanten Zeilen. Evtl. kann ich ich diese Inhalte verwenden um meinen Klienten noch besser helfen zu können.