3 Tipps, wie introvertierte Menschen lernen können, extrovertierter aufzutreten

3 Tipps, wie introvertierte Menschen lernen können, extrovertierter aufzutretenWisst ihr was? Ich bin eher introvertiert. Meist ist das vollkommen okay so, denn ich regle meine Angelegenheiten sowieso per Mail, arbeite im Home Office (nicht erst seit Corona) und habe auch nur selten Telefonate oder Gespräche zu führen.

Allgemein sehe ich Introvertiertheit auch nicht als Schwäche. Nur manchmal würde ich mir wünschen, dass es leichter wäre, neue Kontakte zu knüpfen oder zu Netzwerken, denn genau das fällt mir im Alltag natürlich schwer, sodass ich vieles lieber allein erledige.

In der Welt eines Web Workers ist so etwas dann ein wenig schwierig. Weil es gerade im Bereich SEO oft auch auf gute Kontakte ankommt. Sei es nun bezüglich Backlinks oder der Pflege zu großen Portalen und deren Inhouse-SEOs. Mal davon abgesehen, dass Gespräche hier sehr wichtig sind, weil eben jeder seine eigenen Tests fährt und Erkenntnisse daraus gewinnt, die im Gespräch mit anderen geteilt werden.

Hin und wieder ist es also von Nöten, dass ich nicht so introvertiert erscheine, wie ich es nun einmal bin. Hier im Artikel möchte ich euch daher ein paar Tipps geben, wie auch ihr es schafft, extrovertierter aufzutreten, denn auch ich musste mir das über die Jahre selbst beibringen und würde sagen, dass ich es inzwischen gelernt habe.

3 Tipps für introvertierte Menschen

1. Immer wieder raus aus der Komfortzone

Wer extrovertierter werden möchte, sollte zunächst einmal seine Komfortzone verlassen. Schon klar, da ist es sehr gemütlich, alles ist so eingerichtet, wie es zum eigenen Leben passt, doch dort zu bleiben bringt einen auch nicht weiter. Bei mir ist es die tägliche Arbeit, der Verzicht auf Telefonate, das Vermeiden von Konferenzen, die nicht unbedingt notwendig sind.

Was also bedeutet es die Komfortzone zu verlassen?

In meinem Fall absichtlich mal Telefonate führen, obwohl ich es nicht müsste. Wer am Telefon nicht sicher ist, sich unwohl fühlt oder schlichtweg Probleme hat, schnell die richtigen Antworten zu finden, übt am besten bei eher unwichtigen Gesprächen. Statt mit Kunden, vielleicht erst einmal beim Pizzadienst anrufen (nicht immer nur online bestellen). Beim Amt oder sonst wo nach Informationen fragen, statt eine Mail zu schreiben. Eben immer erst einmal den Weg über das Telefon gehen oder den persönlichen Kontakt suchen.

Die Komfortzone zu verlassen, heißt meist auch neue Kontakte knüpfen. Sich nicht zurückhalten auf Konferenzen, sondern einfach mal »Hi« sagen. Aktiv jemanden ansprechen oder spannende Kontakte für kommende Projekte aufbauen.

All das erfordert bei introvertierten Menschen Überwindung, weil sie es eben nicht von sich aus wollen. Wer allerdings ein paar mal erfolgreich über seinen Schatten springt, übt sich in Extrovertiertheit und hat später damit auch keine Probleme mehr. Das Geheimnis der Übung ist eben, immer wieder bewusst seine Komfortzone zu verlassen. Sich immer wieder anders zu entscheiden, als der Kopf es einem eintrichtern will. Es dauert nicht lange, dann ändert sich diese Sichtweise und alles fällt ein wenig leichter.

2. Bei jeder Gelegenheit einen Smalltalk führen

Wer introvertiert ist, der hat meiner Meinung nach Probleme mit Small Talk. Geht mir jedenfalls so. Persönlich halte ich so etwas für Zeitverschwendung, weiß aber dennoch, dass es nun einmal nötig ist, um ins Gespräch zu kommen. Oder Zeit zu überbrücken. Oder erste Kontakte zu knüpfen. Gerade auf Konferenzen, Fortbildungen, Weiterbildungen, was auch immer – ohne Small Talk steht ihr entweder stumm und leise an der Seite oder seid der komische Typ, der keinen Anschluss findet. Ist beides blöd.

Doch wie übt man Small Talk? Ich selbst habe Small Talk gelernt, weil ich immer wieder andere Hundehalter im Park, im Wald und unterwegs traf. Mehr Small Talk als dort geht im Grunde gar nicht, denn eigentlich hat man sich in solchen Situationen absolut nichts zu sagen. Dennoch werden ein paar Worte gewechselt, der Hund wird gelobt, es wird über das Wetter gequatscht. Schließlich kennt man sich nach einer Weile, sieht sich ständig und es wäre einfach unhöflich, immer nur stumm an seinem Nachbarn vorbeizugehen.

Small Talk kann der, der ihn übt. Am Anfang ist das komisch, dann herrscht Schweigen und später könntet ihr minutenlang über etwas sprechen, was nicht die geringste verfängliche Bedeutung besitzt. Also einfach am Ball bleiben, dann wird das schon. In meinen Augen ist es wirklich nur die Übung, über Sinnloses zu sprechen. Genau das, was introvertierte Menschen eigentlich nicht wollen.

3. So oft es geht »Ja« sagen

Das hier kennt sicherlich jeder introvertierte Mensch. Nach einem Meeting oder auf einer Konferenz, gehen alle anschließend noch etwas trinken und weil ihr im Small Talk so erfolgreich wart, fragt euch einer von denen, die noch losziehen, ob ihr nicht mitkommen wollt. Aus Gewohnheit sagt ihr jetzt natürlich »Nein«. Tag vorbei, Chance verpasst, am nächsten Tag fragt keiner mehr.

Öfter mal »Ja« sagen, kann eine große Wirkung haben. Als ich noch einen größeren Gaming Blog geleitet habe, war es beispielsweise kein Klischee, dass die wirklich spannenden Informationen nicht auf dem Presse-Event selbst, sondern hinterher in der Kneipe geteilt wurden. Dort waren die PR-Manager plötzlich sehr redselig, alles war viel lockerer, Kontakte und Freundschaften bildeten sich. Auf den offiziellen Events wäre das so nie passiert.

Wer also extrovertierter werden will, sollte sich immer wieder selbst dazu zwingen, einfach mal »Ja« zu sagen, wo »Nein« gesagt werden will. Klar, als introvertierter Mensch brauche und will ich solche Events eigentlich gar nicht, doch oft gehören sie eben dazu, genau wie etwas Extrovertiertheit dazugehört. Als Training ist es also einfach. Behaltet im Kopf, das nächste Mal »Ja« zu sagen, wenn ihr eigentlich »Nein« sagen wollt.

Diese Methode funktioniert ganz gut und meist ist das, worauf ihr vorab keine Lust habt, hinterher sogar ganz nett gewesen. Ist jedenfalls meine Erfahrung, als introvertierter Mensch, der inzwischen auch gerne mal extrovertiert ist und an solchen Dingen teilnimmt.

Bis du introvertiert und wie gehst du damit um?

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Introvertiert zu sein ist vollkommen okay.

Das Geheimnis, als introvertierter Mensch extrovertiert aufzutreten, liegt immer in der Übung. Wer sich ständig bewusst in Situationen begibt, die er eigentlich vermeiden möchte, gewöhnt sich an diese, lernt sogar mit ihnen umzugehen, ja sogar in ihnen aufzugehen. Plötzlich ist Small Talk und Netzwerken kein Ding mehr, Telefonate stellen keine Herausforderung mehr da und all das gelingt, ohne dieses Unbehagen von früher.

Klar ist aber auch, dass ein introvertierter Mensch nicht von heute auf morgen extrovertiert wird. Und auch, dass sich das innerlich wohl niemals ändern wird, sondern nur äußerlich. Ich jedenfalls werde immer introvertiert bleiben, auch wenn ich über all die Jahre eben sehr gut gelernt habe, extrovertiert aufzutreten. Das Auftreten ändert schließlich nichts an meiner Person.

Was ich also sagen möchte: Introvertiert zu sein ist vollkommen okay. Nur müssen introvertierte Menschen lernen, manchmal auch extrovertiert aufzutreten, genau wie extrovertierte Menschen lernen sollten, manchmal einfach ein wenig introvertierter aufzutreten.

Wie geht es euch? Seid ihr eher introvertiert und wie geht ihr damit um?

4 Gedanken zu „3 Tipps, wie introvertierte Menschen lernen können, extrovertierter aufzutreten“

  1. Guten Morgen, finde ich klasse, dass das Thema so langsam auf den Tisch kommt… Ganz deiner Meinung: Introversion ist keine Schwäche, aber sie wird in unserer Persönlichkeitsgesellschaft leider als solche wahrgenommen. Unsere westliche Kultur ist ganz auf das Ideal der Extraversion ausgerichtet. Die stillen Denker, die innovativen Konzepter und Erschaffer drohen im allgemeinen Lärm oft unterzugehen oder man klaut ihnen die Ideen…

    Introversion lässt sich nicht “überwinden”, anders als Schüchternheit ist sie zu einem grossen Teil angeboren und Teil unserer Persönlichkeit. Doch diese lässt sich dehnen, und das ist was geschieht, wenn man diese Tipps anwendet: In für uns wichtigen Situationen clever kommunizieren und für unsere Ziele einstehen, also immer wieder mal raus aus der Komfortzone. Und nach der Mission wieder zurück und die Batterien aufladen…. Alles Gute und schöne Grüsse!

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  2. Ich kann mir gut vorstellen, dass es schwierig ist von Introversion zur Extroversion zu kommen. Besonders gut finde ich, dass die Komforzone angesprochen wurde, aus der es nun wirklich schwierig ist herauszukommen.

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  3. Ein interessantes Thema. Vor allem das mit dem Anrufen mache ich indirekt auch. Ich bin seit letztem Jahr selbstständig und muss dafür auch regelmäßig (täglich) in die telefonische Neukundenakquise gehen. Für einen schüchternen und introvertierten Menschen ein Worst-Chase-Szenario.

    Deinen Tipp mit dem beim Pizzadienst anrufen habe ich in der Anfangszeit auch in gewisser Weise angewendet. Um sich überhaupt einmal zu trauen habe ich zum Beispiel in Hotels angerufen und gefragt und mich über deren Auslastung zu bestimmten Terminen erkundigt. Es ging mir wirklich nur darum sich zu trauen bei anderen Menschen/Unternehmen anzurufen

    In der Akquise habe ich dann mit den “unwichtigen” Unternehmen begonnen. Bzw. ich bin da noch einen Schritt weiter gegangen. Ich habe bei Firmen angerufen, die meine Produkte eigentlich gar nicht gebrauchen können. Da ging es auch wirklich nur ums üben bei Fremden anzurufen. Und ich konnte auch nicht viel “kaputtmachen”. Weil es waren ja eh keine Unternehmen aus meiner Zielgruppe.

    Mittlerweile macht mir das Anrufen auch nichts mehr aus. Ich bin es gewohnt und sehe, was am Ende für mich rausspringt.
    Ich kann von meiner Selbstständigkeit ganz gut leben.

    Ist vielleicht auch ein Tipp für introvertierte Menschen. Man muss sich da vielleicht mal vor Augen halten welche positiven “Nebenwirkungen” es haben kann aus seiner “Komfortzone” herauszukommen und sich mal etwas zu trauen.

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  4. Sehr spannendes Thema! Ich finde gut, dass du solch ein Thema aufgreifst.
    Ich probiere auch gerne einem Telefonat aus dem Weg zu gehen, obwohl dies natürlich nicht sinnvoll ist.

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