8 Erfolgsfaktoren für die nebenberufliche Gründung

Weniger Risiko, bessere finanzielle Absicherung, mehr Zeit. Die Idee von der nebenberuflichen Selbständigkeit kann beflügeln.

Wenn du die Doppelbelastung von Haupt- und Nebenjob aushältst und grünes Licht von deinem Arbeitgeber bekommst, hast du als Nebenerwerbsgründer gute Chancen, ein erfolgreiches Business zu starten.

Wir haben auch kürzlich eine Blogparade zum Thema gestartet. Bist du nebenberuflich selbständig, warst es in der Vergangenheit oder willst du es in Zukunft sein? Was auch immer deine Geschichte ist, teile sie bis zum 18. Oktober 2015 mit uns allen, indem du deinen Beitrag in unserem Artikel zur Blogparade verlinkst.

Wenn du nun ernsthaft mit dem Gedanken spielst, dich nebenberuflich selbständig zu machen, dann mache dich mit den folgenden acht Erfolgsfaktoren vertraut. Welche dieser Erfolgsfaktoren bringst du mit?

Selbstständig im Nebenjob – Neue Artikelserie mit Tipps, Informationen und Beispielen

8 Erfolgsfaktoren für die nebenberufliche Gründung

  1. Du hast neben deinem Hauptjob noch genug Zeit für eine Gründung.
    Genug Zeit heißt, dass du Behörden und Ämter problemlos während ihrer Geschäftszeiten aufsuchen oder kontaktieren kannst. Genug Zeit heißt außerdem, spontan auf Terminanfragen bei eben diesen Behörden, Ämtern oder auch auf die des Bankberaters reagieren zu können. Aber genug Zeit heißt auch, nach deinem Hauptjob abschalten zu können und nicht in Gedanken ständig bei der Arbeit zu sein. Das wird sich nämlich auch auf deine Gründung auswirken. Falls du bereits Kinder hast, musst du dich ernsthaft fragen, ob du dir da noch Zeit freischaufeln kannst. Ideal ist es natürlich, wenn du im Hauptjob eine Teilzeitstelle oder flexible Arbeitszeiten hast. Ein großzügiger Chef kann auch hilfreich sein. Noch wichtiger ist jedoch eine verständnisvolle und hilfsbereite Familie.
  2. Du hast Mut, Durchhaltevermögen, einen starken Willen und Gründergeist.
    Generell verlangt der Schritt in die Selbständigkeit eine kräftige Portion Mut. Die Doppelbelastung durch Haupt- und Nebenjob ist noch dazu gewiss nicht jedermanns Sache. Eine große Aufgabe, die du nur schaffst, wenn du davon überzeugt bist, dass es klappen wird. Du musst es wirklich wollen. Vollzeitjob, selbständig im Nebenjob, Partner, Kinder: Das alles unter einen Hut zu bekommen, ist nicht immer ganz einfach. Du wirst viele verschiedene Menschen immer und immer wieder von deiner Idee überzeugen müssen. Viele davon werden dich nur belächeln. Und das erträgt man am besten, wenn man zu 110% von seiner Arbeit überzeugt ist.

  3. Deine Idee funktioniert in Teilzeit.
    Eine Teilzeit-Selbständigkeit ist vor allem bei Kundenkontakt schwierig. Dann solltest du dir Gedanken darüber machen, wann und/oder wie dich deine Kunden im Bedarfsfall erreichen können. Versucht man dich mehrere Male vergeblich zu kontaktieren, ist das nicht nur enttäuschend sondern auch geschäftsschädigend. Einige Ideen funktionieren hingegen sehr gut in Teilzeit. Ich denke da zum Beispiel an den Aufbau einer Nischenwebsite. Aber auch, wenn du Kundenkontakte ausschließlich per E-Mail realisieren kannst, wäre das ideal. Oder du legst von vornherein konkrete Geschäftszeiten fest, die du auch auf deiner Website kommunizierst. Auch eine Möglichkeit: Du hast einen Geschäftspartner, mit dem du dir Bürozeiten aufteilen kannst.
  4. Du verfügst über Kapital.
    Obwohl du finanziell durch deinen Hauptjob abgesichert bist, sollte man auch bei einer Nebenerwerbsgründung für eventuelle Ausgaben gerüstet sein. Machst du dich zum Beispiel im Netz selbständig und dein Computer fällt nach wenigen Tagen bereits aus, dann ist eine Reparatur oder gar Neuanschaffung notwendig. Kannst du das problemlos aus eigener Tasche bezahlen ohne um externe Hilfe bitten zu müssen oder dich bei den Weihnachtsgeschenken für deine Kinder einschränken zu müssen? Insbesondere die Gründung eines Online-Business ist zwar nicht teuer und ohne größere Anfangsinvestitionen möglich, aber auch nicht kostenlos.
  5. Du hast deine Finanzen im Griff.
    Ist das Business endlich gegründet, wirst du bald feststellen, dass du dich nicht ausschließlich um deine Kernkompetenzen kümmern kannst. Selbständig zu sein, heißt auch sich regelmäßig mit der Buchführung, Steuerfragen wie auch Finanzfragen befassen zu müssen. Rechnungen schreiben sich auch nicht von selbst. Und Ordnung ist hier tatsächlich das halbe Leben. Du wirst also nur erfolgreich sein, wenn du gewissenhaft arbeitest. Besonders dann, wenn mal wieder kurzfristig Unterlagen ans Finanzamt nachgereicht werden müssen. Idealerweise bringst du sogar kaufmännische Grundkenntnisse mit ein oder besuchst in naher Zukunft einen entsprechenden Kurs, um zumindest die Grundlagen zu erlernen.
  6. Du bist entscheidungsfreudig.
    Als Selbständiger wirst du immer wieder kleinere oder größere Entscheidungen treffen müssen. Wenn du dafür Stunden zubringst, wird dir wertvolle Zeit verloren gehen. Noch schlimmer wird es, wenn du Mitarbeiter beschäftigst, die regelmäßig auf deine Entscheidungen angewiesen sind. Es gibt nichts Schlimmeres als einen Chef, der sich nur schwer entscheiden kann. Das unterbricht den Arbeitsfluss, man beginnt an völlig neuen Aufgaben zu bearbeiten und muss sich dann erst wieder in das Thema einarbeiten, wenn denn eine Entscheidung gefallen ist. In den meisten Fällen ist eine voreilig getroffene Entscheidung sogar besser als gar keine Entscheidung. Wichtig ist dann, auch zu den Konsequenzen zu stehen. Grundsätzlich gilt es überlegt, aber zügig Entscheidungen zu treffen.
  7. Dein Umfeld steht hinter dir.
    Gerade in den ersten Wochen und Monaten deiner nebenberuflichen Selbständigkeit wirst du sehr viel Zeit in dein Business investieren. Du wirst Nächte damit zubringen, an deiner Website zu feilen, neue Kunden zu akquirieren oder dich bei Google auf Platz 1 zu katapultieren. Nicht nur wochentags sondern insbesondere auch am Wochenende. Darunter leidet ganz besonders das Familienleben und der Kontakt zu deinen Freunden. Umso wichtiger ist es, dass deine Familie und Freunde hinter deiner Entscheidung für eine Nebenerwerbsgründung steht. Auch finanzielle Abstriche könnten vorübergehend notwendig sein. Und das funktioniert nur mit voller Unterstützung deines Umfelds.
  8. Du denkst langfristig.
    Hast du eine Vision? Die solltest du nämlich haben, um daraus konkrete Pläne für die Entwicklung deiner nebenberuflich selbständigen Tätigkeit abzuleiten. Wessen Gedanken nur um das Hier und Jetzt kreisen, wird sich schnell in einem Hamsterrad wiederfinden. Keine Chance weiterzukommen. Wo wird dein Business in einem halben Jahr stehen, in einem Jahr oder zwei Jahren? Lass deine Phantasie spielen, plane voraus und du wirst erfolgreicher sein.

Stell dir vor: Was wäre, wenn…

Versuche dich in diese neue Situation hineinzuversetzen und gehe die genannten Erfolgsfaktoren für deine nebenberufliche Selbstständigkeit kritisch durch.

Kannst du die meisten Punkte unbeschwert mit ‘Ja’ beantworten?

Glückwunsch!

Dann solltest du den Schritt in die nebenberufliche Selbständigkeit wagen.

Falls du auf auch für dein Nebengewerbe auf der Suche nach wichtigen Förderprogrammen und Finanzierungsmöglichkeiten bist, dann kann ich dir diesen Artikel wärmstens empfehlen.

Wie sieht es mit deiner eigenen Erfahrung aus? Welche Faktoren waren oder sind für dich ganz entscheidend für den Erfolg einer Nebenerwerbsgründung?

13 Gedanken zu „8 Erfolgsfaktoren für die nebenberufliche Gründung“

  1. Es wird immer schwieriger, nebenberuflich etwas mit finanziellem Erfolg aufzuziehen. Selbst die kleinsten Nischen werden immer professioneller bedient. Am besten, man sieht seine kleine Website als Ausgleich von dem stressigen Berufsalltag. Die Zeiten, wo man mit durchschnittlichen Homepages x.xxx Euro im Monat machen konnte, sind leider vorbei.

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  2. Guter Ansatz. Bevor man seinen Job kündigt und Hauptberuflich in die Selbstständigkeit wechselt, sollte man vorher seinen Plan via Nebengewerbe einmal ausprobieren. Bei Erfolg kann man sein Business weiterentwickeln und ggf. den Job kündigen. Falls allerdings das Nebengewerbe in die “Hose” geht, werden die regelmäßigen Einnahmen weiterhin vom Lohn gedeckt. In den meisten Fällen kann in diesem Prozess schon Vorteile und Nachteile seines Business entdeckt werden. Als Backup hat man noch den sicheren Hauptjob in der Tasche. Alles in allem ein risikoarmes Projekt.

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  3. Schöne Übersicht von dir 🙂 Aber ich habe noch eine Ergänzung: Hab Spaß an der Sache! Gründen soll Freude bereiten. Es nützt nichts nach “der” Geschäftsidee zu suchen und dann den erstbesten Einfall widerwillig in die Tat umzusetzen. Wenn du ein Fan von Gartenarbeit bist, dann richte auch dein nebenberufliches Business danach aus. Es ist schließlich praktisch deine “Freizeit” in der das Business abläuft 😉

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  4. Die Selbstständigkeit Nebenberuflich zu beginnen ist sicher eine gute Möglichkeit. Ich denke man muss aber auch fairerweise sagen, dass die Zeit die einem durchschnittlichen Erdenbürger für den Nebenberuf bleibt, recht knapp ist. So richtig erfolgreich sein, klappt für viele sicher erst, wenn man sich zu 100% darauf einlässt. Auch wenn der Schritt natürlich wohl überlegt sein sollte!

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  5. Ich denke beide Ansätze – nebenberuflich oder hauptberufliche Selbständigkeit – haben Vor- und Nachteile.

    Wer sich nebenberuflich selbständig macht, der kann auf die finanzielle Sicherheit von seinem Job setzen. Allerdings bleibt dann auch weniger Zeit und Energie übrig.

    Wer sich dagegen 100% auf die Selbständigkeit konzentriert, für den fällt die finanzielle Sicherheit erst einmal weg. Dafür steht aber auch mehr Zeit zur Verfügung und für manche kann dieser Druck ein positive Ansporn sein.

    Letztendlich ist es wohl eine Frage, wie risikofreudig man ist.

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  6. @Pascal: das stimmt, beide Varianten haben seine Vor- und Nachteile. Aber gibt auch viele Selbstständige, die sich im Vorfeld so gut wie gar nicht vorbereiten. Man sollte nicht ins blaue gründen, sondern sich vorher stets bewusst machen, welche Kosten auf einen zukommen.

    Die Vorteile bei einer Selbstständigkeit wie z.B. freie Zeiteinteilung gegen über einer klassischen Arbeitsstelle sollte nicht in dem Vordergrund stehen. Das ist schon ein Stück harte Arbeit.

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  7. Klasse Beitrag!
    “Du hast Mut, Durchhaltevermögen, einen starken Willen und Gründergeist.” Genau das ist – nach meiner Meinung – das wichtigste! Ohne Mut kann keiner aus seinem Hamsterrad ausbrechen 😉

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  8. Ich sehe als Hauptvorteil von eine nebenberufliche Gründung zuerst die Möglichkeit den eigene Geschäftskonzept ohne Risiko in die Praxis testen zu können. Auch wenn man Aufgrund der beschränkten Zeitrahmen hier sicherlich keine genau Anhaltspunkt über deren Tragfähigkeit bei eine Vollzeit Selbständigkeit hat, so bringt dies zumindest ein Anhaltspunkt.

    Jeder Geschäftsidee ist nun einmal nur so gut wie auch Kunden bzw. Besucher auch bereit sind hier mit zu machen. Ich kenne manche gescheiterten Gründer die zwar mit wirklich tolle Geschäftsideen gestartet sind, aber in die Praxis dann schnell merken musste das es keine Interesse gab.

    Ein weitere Tipp würde ich jeden nebenberuflichen Gründer vom ersten Tag mit auf den Weg geben. Besorgt Euch schon vom ersten Tag an ein eigene Konto für die Selbständigkeit. So könnt Ihr alle Ausgaben aber auch Einnahmen besser verbuchen. Wer dies zum Beginn über sein privaten Giro Konto abwickelt, der verliert schnell den Überblick. Zudem geht es den Finanzamt nichts an wofür ihr privat eure Geld ausgibt.

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    • Das Finanzamt interessiert sich bestimmt nicht wofür jemand sein privates Geld ausgibt, ob die Ausgabenhöhe mit erzielten Einnahmen gedeckt werden kann ist bestimmt von Interesse.

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  9. Was die Zeit angeht, befinden wir uns in Deutschland in einem Paradies. Wir haben die meisten Urlaubstage im Vergleich zu anderen Ländern Weltweit und wir haben geregelte Arbeitszeiten. Schaut man z.B. nach Asien, so sind 5-10 Urlaubstage pro Jahr ganz normal. Diese werden jedoch nur dann genommen, wenn man krank wird oder Behördengänge erledigen muss. Einfach so Urlaub zu nehmen wird von den Unternehmen gar nicht gerne gesehen. Weiterhin sind viele angestellte in Asien nicht so gut bezahlt und müssen ihr Gehalt durch Überstunden aufbessern. 10-13 Arbeitsstunden am Tag sind ganz normal. Auch die Fahrzeiten zur Arbeit unterscheiden sich in Asien im Vergleich zu uns. 2-4 Stunden Fahrzeit pro Tag müssen viele Arbeitnehmer in Kauf nehmen.

    Lange Rede kurzer Sinn, wer in Deutschland behauptet keine Zeit zu haben, sucht einfach nur eine Ausrede.

    Meine nebenberufliche Tätigkeit, natürlich im Netz, empfinde ich in keinster Weise als Zusatzbelastung. Im Gegenteil, ich freue mich wenn ich endlich mal einige Stunden an meiner Vision arbeiten darf. Warum da so ist? Ganz einfach, ich mache nur das was mir Spaß macht 🙂

    Grüße
    Max

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  10. Hallo Susann,

    Echt toller Beitrag, ich stimme dir bei jedem Punkt zu!

    Vor allem finde ich Punkt 1 und 2 sehr wichtig…
    Da es wirklich nicht immer einfach ist Familie, Job und Nebenjob unter einen Hut zubekommen.
    Anfangs ist dies noch schwierig, hat man allerdings die ersten Monate hinter sich, wird es einfacher…

    VIele Grüße
    Christian

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  11. Ich habe mich auch dazu entschieden nebenberuflich ein Unternehmen zu gründen. Als Rechtsform habe ich eine Mini-GmbH gewählt. Hier ist der Verwaltungsaufwand recht gering und die Kosten bleiben im Rahmen. Wie sich das ganze entwickelt wird man in der Zukunft sehen. Wenn Projekte anstehen, kann der Arbeitstag eben schon mal etwas länger werden. Durchhaltevermögen, Zeitmanagement und Verständnis vom Lebenspartner sind meiner Meinung nach das A&O. Außerdem sollte die nebenberufliche Tätigkeit etwas sein, was einem Spaß macht und nicht nur ein Mittel zum Zweck.

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  12. Hallo alle zusammen,

    ich kann nur jedem dazu Raten diesen Schritt zu gehen, wenn er Interesse an der Selbstständigkeit hat. Bei mir war es eigentlich ganz anders. Ein Freund und ich wollten für unseren privaten Gebrauch Matcha Tee der besten Qualität zu einem günstigen Preis bekommen und haben durch unsere Kontakte direkt in Japan bestellt. Freunde von uns waren von dem Tee so begeistert, dass sie uns darum gebeten haben ihnen etwas mit zu bestellen. Heute betreiben wir einen online Shop auf Matcha-life.de

    Aber normalerweise wird wohl die Idee der Selbstständigkeit im Vordergrund stehen 🙂

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