Aufbau des eigenen Business – 20 wichtige Erfahrungen aus 10 Jahren Selbständigkeit Teil 2

Aufbau des eigenen Business - 20 wichtige Erfahrungen aus 10 Jahren Selbständigkeit Teil 2Im ersten Teil dieser Artikelserie habe ich bereits 5 wichtige Erfahrungen zur Existenzgründung geschildert.

Heute nun geht es weiter mit meinen wichtigen Erfahrungen während des Aufbaus meiner Selbständigkeit.

Dabei geht es unter anderem um die eigene Gesundheit, das Treffen von Entscheidungen, finanzielle Standbeine und mehr.

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5 Erfahrungen beim Aufbau meiner Selbständigkeit

Im Folgenden gehe ich auf 5 wichtige Erfahrungen ein, die ich in meiner Selbständigkeit gesammelt habe.

Dabei geht es vor allem um den Aufbau meines Business.

  1. Mehrere Standbeine
    Ich habe als Webdesigner angefangen und in den ersten Jahren meiner Selbständigkeit viele Firmenwebsites für Selbständige und kleine Unternehmen erstellt. Das war allerdings nicht gerade ein lukrativer Job, auch wenn ich nach einer gewissen Zeit ganz gut davon leben konnte.

    Schon damals war mir aber klar, dass ich nicht allein von den einzelnen Webdesign-Projekten leben möchte und kann. Also habe ich z.B. Computerservice und auch das Hosting für meine Webdesign-Kunden mit angeboten. Das hat für zusätzliche und teilweise auch regelmäßige Einnahmen gesorgt.

    Später habe ich mein Business dann ja langsam von den Kundenarbeiten hin zu eigenen Websites und Blogs verlagert. “Selbständig im Netz” war dabei mein erster Blog im Jahr 2007 und so nach und nach habe ich damit Einnahmen erzielt. Sehr lukrativ war am Anfang das AdSense-Partnerprogramm, welches es damals noch gab. Für jeden, den ich zu AdSense vermittelt habe, gab es gutes Geld. Bis zu 150 Dollar Provision! Gäbe es das Partnerprogamm heute noch, dann wäre das für mich wohl sehr, sehr lukrativ.

    Doch das AdSense-Partnerprogramm wurde kurze Zeit später eingestellt und diese Einnahmen brachen weg. Hätte ich damals nur darauf gesetzt, wären meine Einnahmen von heute auf morgen eingebrochen. Doch ich habe schon damals nicht nur auf eine Einnahmequelle gesetzt, sondern nach und nach eine große Bandbreite in meinem Blog eingesetzt. Werbung, diverse Partnerprogramme, AdSense und bezahlte Artikel haben zusammen für gute Einnahmen gesorgt.

    Mit den Jahren kamen nicht nur weitere Einnahmequellen hinzu (z.B. mein eBook), sondern auch weitere Blogs und Websites. Ich habe mir also sowohl bei meinen Plattformen, als auch bei den Einnahmequellen viele Standbeine aufgebaut.

    Auf diese Weise habe ich nicht nur ein sehr stabiles Business mit relativ gleichbleibenden monatlichen Einnahmen aufgebaut, sondern auch das Risiko deutlich gesenkt, dass mir große Teile meiner Einnahmen wegbrechen könnten.

    Ich kann nur jedem Selbständigen raten, sich mehrere Standbeine aufzubauen. Sicher macht das erstmal mehr Arbeit, aber ihr sorgt später für relativ stabile Einnahmen und ein geringeres Risiko.

  2. Hart oder Smart?
    In den ersten Jahren meiner Selbständigkeit habe ich wirklich viel gearbeitet. Jeden Wochentag bis in die Nacht hinein und auch sehr oft am Wochenende.

    Das war kein Problem, denn die Arbeit hat mir viel Spaß gemacht und ich wollte und musste mir ja erstmal was aufbauen. Es ist schon eine Herausforderung ein Vollzeiteinkommen von Null aufzubauen.

    Doch diese intensive Zeit hat ihren Tribut gefordert. Nach 2-3 Jahren merkte ich so langsam, dass das so nicht weitergehen kann. Ich war körperlich nicht mehr wirklich fit und bemerkte erste Anzeichen eines schleichenden Burnouts.

    Das war dann der Moment, wo ich einiges geändert habe, denn mal abgesehen von den privaten Auswirkungen, wäre ein langfristiger Ausfall auch sehr schlecht für meine Selbständigkeit gewesen.

    Und so habe ich mir mehr Freizeit genommen und mich mit Sport und anderen Dingen beschäftigt, die meiner Gesundheit gut tun. Heute bin ich fitter als zum Start meiner Selbständigkeit und ich achte viel mehr auf meine Gesundheit. Das ist nicht nur für meine Selbständigkeit gut, sondern natürlich auch für mein Leben.

    Seid vorsichtig, wenn ihr eure Selbständigkeit auf Kosten eurer Gesundheit aufbaut. Das geht gerade bei jüngeren Menschen eine Weile gut, aber schleichend oder auch von heute auf morgen kann das seinen Tribut fordern. Und wenn Selbständige etwas brauchen, dann ist es gesund zu sein.

  3. Nicht verbiegen
    In den 10 Jahren meiner Selbständigkeit hat sich nicht nur mein Business stark verändert, sondern auch ich habe mich geändert.

    Allerdings gab es in dieser Zeit natürlich auch viele andere Möglichkeit meine Selbständigkeit zu entwickeln und es gab verschiedene Verlockungen Geld verdienen.

    Gerade in den Anfangsjahren ist man sich noch nicht so sicher wohin die Reise gehen soll und was man machen sollte und was nicht. Ich bekam irgendwann erste Angebote für Vorträge und Seminare. Ich habe darüber nachgedacht, da es finanziell interessant war und natürlich gut für meinen Ruf gewesen wäre. Doch ich bin einfach nicht der Mensch für eine Bühne und so habe ich das dann immer abgelehnt.

    Ähnlich sieht es beim Thema Consulting/Beratung aus. Mit den Jahren bekam ich immer mehr Anfragen von Firmen, die gern eine Beratungsleistung buchen wollten oder ähnliches. Das ist sicher eines der profitabelsten Geschäftsmodelle, wenn man von mittleren bis großen Firmen dafür angeheuert wird. Doch das war nicht das, was ich machen wollte. Also habe ich nach teilweise längerem Zögern auch diese Dinge abgelehnt.

    Es gab immer wieder kleinere Dinge, wo man zwischen der eigenen Einstellung und verlockenden Dingen abwägen muss. Ich habe aber mit der Zeit gelernt, dass es mir wichtiger ist mich 100% wohl mit meiner Arbeit zu fühlen, als noch etwas mehr zu verdienen.

    Man muss keine “Bühnensau” oder “Marktschreier” sein, um eine erfolgreiche Selbständigkeit aufzubauen. Stattdessen sollte man das machen, mit dem man sich wohl fühlt und was einem liegt. Auch wenn man mal was Neues ausprobieren sollte, ist es keine gute Idee sich selber zu verbiegen.

  4. Entscheidungen treffen
    Eine relativ klein erscheinende Erfahrung, die für mich aber sehr wichtig war, betrifft die Entscheidungen. Als Selbständiger trifft man täglich viele Entscheidungen, denn man ist für alles selbst verantwortlich.

    Manche Entscheidungen fallen leicht, andere dagegen nicht. Gerade Gründer tun sich oft schwer mit schnellen Entscheidungen, da sie nichts falsch machen wollen. Sie warten lieben noch, ob weitere Informationen kommen, die ihnen die Entscheidung leichter machen.

    Allerdings habe ich mit den Jahren gelernt, dass es so gut wie nie wirklich falsche Entscheidungen gibt, zumal man die meisten auch noch rückgängig machen kann. Dagegen kostet das Hinauszögern von Entscheidungen viel Zeit und damit Erfolg und bares Geld.

    In 99% der Fälle kennt man bereits alle wichtigen Entscheidungsfaktoren und da kommt später auch nicht mehr viel dazu. Deshalb treffe ich so gut wie alle Entscheidungen mittlerweile sofort, wobei da natürlich auch meine Erfahrung hilft.

    Versucht Entscheidungen so schnell wie möglich zu treffen, auch wenn ihr euch nicht ganz sicher seid. 100% Sicherheit gibt es sehr selten und wenn ihr immer darauf wartet, kommt ihr nur sehr langsam voran.

  5. Unternehmerisch denken
    Gründer haben in der Regel fachlich viel drauf. Die eigentlich Arbeit, die sie machen, können sie sehr gut. Webdesigner können tolle Websites erstellen, Texter verfassen lesenswerte Artikel und Programmierer schreiben guten Code.

    Doch eine Sache fehlt vielen Gründern am Anfang noch, und das ist das unternehmerische Denken. Das ist auch nicht sehr verwunderlich, da die meisten eben nicht mit einer kaufmännischen Ausbildung gründen.

    Bei mir war das zwar der Fall, da ich ja mal BWL (Betriebswirtschaftslehre) studiert habe, aber so richtig viel konnte ich davon in der Praxis auch nicht nutzen. Deshalb habe ich mich intensiv mit dem ganzen Verwaltungskram beschäftigt. Marketing, Buchhaltung, Steuern, Kalkulation und so weiter waren nicht gerade meine Lieblingsthemen, aber diese sind sehr wichtig.

    Oft scheitern Selbständige nämlich nicht an fehlenden Aufträgen, sondern auf Grund von Liquiditätsengpässen. Das liegt dann in aller Regel an fehlenden kaufmännischen Fähigkeiten.

    Hinzu kommt, dass unternehmerisches Denken auch den Auf- und Ausbau des eigenen Busines betrifft. Die oben schon angesprochenen Standbeine sind ein Aspekt davon. Zu erkennen, dass man SEO und Marketing für den Erfolg einer Website genauso braucht wie gute Inhalte, ist ein weiteres Beispiel. Allein mit Spaß und künstlerischer Selbstverwirklichung wird man selten erfolgreich. Man muss auch wie ein Unternehmer denken.

    Als Selbständiger ist man für ALLES selbst verantwortlich. Das betrifft besonders die kaufmännischen Themen, die man keineswegs vernachlässigen sollte. Mit der Zeit sollte man ein unternehmerisches Denken entwickeln, welches beim Ausbau des eigenen Business sehr wichtig ist.

So geht es weiter

Im dritten Teil dieser Artikelserie widme ich mich 5 Erfahrungen aus dem eher persönlichen Bereich.

Peer Wandiger

8 Gedanken zu „Aufbau des eigenen Business – 20 wichtige Erfahrungen aus 10 Jahren Selbständigkeit Teil 2“

  1. Danke für deine Erfahrungen und die viele guten Artikel!

    Ich lese so gerne deinen Blog, weil es mir als Gründer oft hilft einfach sicherer zu sein und auf sich selbst zu vertrauen. Genau wie du es beschreibst – gerade in den Anfangszeit ist man manchmal unsicher, arbeitet zu viel und setzt die Prioritäten falsch.

    Allerdings würde ich dir ein wenig bei dem Punkt widersprechen zu dem “nicht verbiegen” – ich glaube, man muss auch oft seine Komfort-Zone verlassen und sich mit Sachen beschäftigen, die man nicht kann und auf die man keine Lust hat. Anders entwickelt man sich nicht weiter und kommt auf Dauer nicht so gut voran. Du schreibst ja auch selbst, dass du kaufmännische Sachen lernen musstest, die dir keinen Spaß gemacht haben. Aber das ist natürlich immer eine individuelle Entscheidung.

    Gibt es denn auch Artikel zu aktuellsten/neusten Internet-Businesses?

    Ich freue mich schon auf neue Artikel! 🙂

  2. Hallo Peer,

    einen sehr wichtigen Punkt würde ich noch mit aufführen: Schaffe dir eine Marktposition, wo du dir die Kunden aussuchen kannst. Viele Kunden bezahlen einmal Geld und meinen, verschiedene Beratungsleistungen wären dann einfach mal mit drin.

    Mit diesen Kunden muss man sich dann ewig lange rumärgern, sie halten den Selbständigen auf und Geld in die Kassen bringen sie auch keins.

    Deswegen sollte man wirtschaftlich auch in der Lage sein, bestimmte Kunden abzulehnen.

  3. Ich denke vor allem Punkt 9 ist das wichtigste bei der Selbstständigkeit. Täglich richtige und wichtige Entscheidungen treffen muss geübt und gemeistert werden, wenn man rfolgreich sein möchte.

  4. Gerade Punkt 8 ist wichtig. Das gilt insbesondere im Umgang mit Partnern und Kunden.
    Wer immer gerade bleibt, hat einfach einen natürlichen Sympathiebonus und muss sich nicht irgendwann fragen, ob vielleicht irgendwann mal eine falsche Abbiegung genommen worden ist.
    Nach über 4 Jahren Selbständigkeit ist dies einer der wichtigsten Grundsätze, die ich gerlent habe.
    LG

  5. Schließe mich da aufjedenfall voll und ganz Punkt 9 an. Keine Entscheidung zu treffen ist auch eine Entscheidung. Auf Dauer kommt man mit Abwarten nicht weiter. Auch das musste ich anfänglich immer öfter feststellen.
    Es ist wichtig zu sehen, dass es anderen genauso geht und sie diese Hürden gemeistert haben. Insgesamt ein motivierender Artikel !

  6. Hallo Peer,

    Danke für diesen Artikel. Ich kann es vollkommen nachvollziehen und in vielen deiner genannten Punkte habe ich mich einfach selbst wieder gesehen.
    Du bist auf den richtigen Weg, mach genau so weiter! 🙂

    Ich besuche diese Seite nun seit fast 10 Monaten regelmäßig und werde dies auch weiterhin tun!

    Liebe Grüße

    David

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