Blogger, YouTuber, Buchautor und mehr – Interview mit Erfahrungen und Tipps

Wer neben dem Job oder der Schule bloggt, weiß wie anstrengend das sein kann.

Mein heutiger Interview-Partner ist dazu noch aktiver YouTuber, entwickelt Spiele und hat ein Fachbuch geschrieben.

Wie er das alles schafft, welche Synergien sich ergeben und Tipps für andere Blogger und YouTuber erfahrt ihr im Folgenden.

Hallo Carsten. Bitte stell dich meinen Lesern vor.

Hallo Peer, vielen Dank erst einmal für dieses Interview. Mein Name ist Carsten Seifert und ich bin 36 Jahre alt.

Unter dem Namen Hummelwalker betreibe ich seit mehreren Jahren sowohl einen Blog als auch einen YouTube-Kanal, die recht stark miteinander verbandelt sind.

Hauptsächlich beschäftige ich mich dort mit der Spiele- und Softwareentwicklung, wobei Tutorials den größten Teil der Inhalte einnehmen.

Was machst du beruflich und wie bist du zum Bloggen gekommen?

Hauptberuflich arbeite ich in der internen IT eines mittelständischen Unternehmens. Zusätzlich bin ich aber auch als selbständiger Spiele- und Softwareentwickler aktiv, wo ich eigene Games und Anwendungen entwickle, aber auch Entwicklerdienstleistungen anbiete. Eine Leidenschaft hierbei ist aber das Weitergeben von dem erlernten Wissen in Video- und Textform.

Zum Bloggen bin ich 2008 gekommen, als ich im Web auf der Suche nach interessantem Lesestoff für Softwareentwickler war. Leider fand ich damals keinen Blog, der meinen damaligen Erwartungen entsprach und so entschloss ich mich kurzerhand selber einen zu machen.

Welche Rolle spielt dein Blog?

Die Rolle meines Blogs hat sich im Laufe der Zeit doch schon stark gewandelt.

Am Anfang war mein Blog definitiv das Zentrum all meiner Internetaktivitäten. Dort hab ich über mehrere Jahre hinweg fast täglich Artikel veröffentlicht. Damals hieß dieser noch “Der Softwareentwickler Blog” und behandelte auch entsprechend Themen, die sich auf diese Zielgruppe konzentrierte.

Im Laufe der Zeit hat sich dieser Fokus aber geändert. Meine Tutorials, die ich auch seit Anfang an mache, haben immer mehr Raum eingenommen und haben nach und nach die normalen Artikel verdrängt. Und da ich meine Tutorials meistens in Video-Form mache, ist auch die Anzahl der Veröffentlichungen gesunken.

Aktuell ist es sogar soweit, dass ich eigentlich nur noch alle ein, zwei Wochen dazu komme etwas Neues auf dem Blog zu veröffentlichen. Hätte der Tag mehr als 24 Stunden, wäre das sicher anders. 😉

Du betreibst zudem einen YouTube-Kanal. Wie ist es dazu gekommen und wie hat er sich entwickelt?

Der YouTube-Kanal ist eine Sache, die ich eigentlich gar nicht so beabsichtigt hatte. Ursprünglich hatte ich mir 2006 aus rein privaten Gründen einen YouTube-Account angelegt – daher auch der eher merkwürdige Name “Hummelwalker”.

Als ich dann 2008 auf meinem Blog mein ersten Artikel mit Video-Erklärung einbinden wollte, hab ich dieses aus Bequemlichkeit einfach auf meinem privaten YouTube-Kanal hochgeladen und in den Blogartikel eingebunden. Für mich war damals überhaupt nicht abzusehen, dass YouTube irgendwann so einen Hype erleben würde.

Und so hab ich dann alle paar Wochen mal ein Video gedreht, das ich dann, um sie auf meinem Blog veröffentlichen zu können, auf YouTube hoch lud.

Was ich zu dem Zeitpunkt aber überhaupt nicht mitbekam, war, dass sich neben meinem Blog auch auf YouTube auf einmal eine kleine Community bildete. Erst als ich begann meine ersten Videos zur Spieleentwicklung mit Unity zu veröffentlichen, wurde ich mir dem großen Zuspruch seitens der YouTube-Comunity bewusst. Denn die war auf einmal größer als die Zuschauerzahl auf meinem eigentlichen Blog.

Mittlerweile hab ich mich voll auf den Unity-Bereich eingeschossen und bringe aktuell kaum etwas anderes raus als Videos und Artikel, die sich mit dieser Game-Engine beschäftigen. Und für so eine Nische hat sich mein Kanal wirklich gut entwickelt. Den Vergleich mit Gronkh und co. darf man aber nicht ziehen. Dafür ist das Thema einfach viel zu sehr Indie.

Wie spielen bei dir Blog und YouTube-Kanal zusammen? Lohnt sich diese Kombination?

Ich muss ehrlich sagen, dass ich lange Zeit nicht wusste wie ich mit diesen beiden unterschiedlichen Plattformen umgehen sollte. YouTube-Kanäle kann man ja auch noch nicht so lange umbenennen und so hab ich die beiden schon aufgrund der unterschiedlichen Namen immer irgendwie getrennt behandelt.

Erst vor anderthalb Jahren hab ich mich dann dazu entschlossen den Blog umzubenennen und beides unter einer Marke zu vereinen.

Darüber bin ich rückblickend richtig froh. Denn zum einen vereinfacht das natürlich die Kommunikation, zum anderen ist dieser Name natürlich dann noch wesentlich präsenter, was in einer kleinen Nische, wie die der Unity-Entwickler, nicht unerheblich ist.

Aktuell nutze ich meinen Blog vor allem als Plattform für ergänzende Inhalte wie Texte und Tutorial-Materialien, z.B. Audiofiles und Grafiken. Zudem nutze ich ihn als zusätzliche Präsentationsplattform der Videos. Gerade Google mag doch recht gerne Artikel, in denen Videos eingebunden sind, wodurch ich dann auch den normalen Google-Nutzer auf meine Videos leite.

Welche Tipps kannst du aus eigener Erfahrung für den Aufbau eines YouTube-Kanals geben?

Machen, einfach Machen.

Die meisten von uns werden wohl eher wenig Erfahrung vor der Kamera haben, und deshalb sollte man einfach anfangen und von den gedrehten Videos dann lernen.

Zudem sollte man auch jede Menge Geduld haben, sowohl mit sich aber auch mit dem Erfolg. Denn auch dieser wird nicht gleich nach den ersten zwei, drei Videos kommen, zumindest nicht im Normalfall. Auch hier dauert es eben eine ganze Zeit. Und selbst dann ist es keine Garantie tatsächlich Erfolg zu haben.

Nun bist du auch noch unter die Buch-Autoren gegangen. Wie ist es dazu gekommen?

Ich hab eines Tages eine E-Mail von meinem jetzigen Buch-Verlag erhalten, in der man sich auf meine YouTube-Videos bezog und nun anfragen wolle, ob ich nicht Interesse daran hätte ein Buch zu schreiben.

Danach folgte ein recht langes und ausführliches Telefonat, in dem recht schnell klar war, dass das passen könnte. Das war jetzt vor einem Jahr und nun steht das Buch “Spiele entwickeln mit Unity” in meinem Bücherregal.

Lohnt es sich aus finanzieller Sicht Buchautor bei einem Verlag zu werden? Oder gibt es andere Vorteile?

Finanziell lohnt sich ein Buch eher weniger, zumindest nicht in der Erstauflage. Wenn es allerdings zu einer Neuauflage kommt, ist die Arbeit natürlich geringer und dann könnte man sich mal überlegen den Verdienst pro Arbeitstag auszurechnen. Bei der Erstauflage sollte man das aber lieber sein lassen 😉

Aber neben der geldlichen Arbeitsentschädigung, ist ein solches Werk natürlich auch eine hervorragende Referenz für einen selbst. Ich persönlich konnte jedenfalls schon einige sehr interessante Kontakte knüpfen, an die ich sonst wohl nie herangekommen wäre. Gerade bei Nischenthemen ist dieses Phänomen natürlich noch ausgeprägter als bei Mainstream-Themen, wo es vielleicht schon etliche Bücher zu gibt.

Auf welche Publikations-Plattform (Blog, YouTube, Buch) wirst du in Zukunft vor allem setzen und warum?

Ich denke, dass diese breite Aufstellung eine gute Basis ist, die sich auch gut ergänzt. Deshalb will ich das auch in Zukunft so weiter beibehalten.

Aber gerade den Blog und den YouTube-Kanal muss ich jetzt mal wieder stärker anschieben, da diese durch das Buch doch schon stark gelitten haben.

Zum Schluss würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für IT-Selbständige freuen.

Das wohl wichtigste ist immer die Augen aufzuhalten. Richtig gute Chancen gibt es nicht häufig, aber es gibt sie. Und dann wäre es schade, wenn man sie nicht erkennt.

Außerdem darf man im IT-Bereich nie stehen bleiben. Der Markt ist in ständiger Bewegung und dann wäre es fatal, wenn man es selbst anders macht. Aber gerade dieser Punkt ist im IT-Bereich sowieso selbstverständlich und gehört einfach dazu.

Für Start-Ups kann ich nur empfehlen sich im Vorwege ein gutes Geschäftskonzept zu überleben und die Kundenakquise dabei nicht zu unterschätzen. Sollte man nämlich nicht gleich mit einem kleinen Kundenstamm starten können, kann dies sehr schwer werden – gerade dann, wenn man selber nicht unbedingt der geborene Verkäufer ist.

Danke Carsten

für das Interview.

Peer Wandiger

4 Gedanken zu „Blogger, YouTuber, Buchautor und mehr – Interview mit Erfahrungen und Tipps“

  1. Das Interview ist echt gut – Beschreibt so ziemlich alles was man wissen sollte über die Szene.

    Ich bin der festen Überzeugung, dass jeder auf Youtube erfolgreich sein kann. Wenn man ein paar Regeln kennen und lernt diese effektiv zu brechen um ein gutes Video zu machen. Und etwas Sympathie muss man natürlich auch mitbringen. Aber wie Carsten schon im Interview sagte… Geduld ist ein wichtiger Bestandteil!

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  2. Super Interview und super Ratschläge!

    Vor allem die Aussage “Machen einfach Machen” lässt sich auf alle Bereiche anwenden. Erst wenn man ins Handeln kommt ergeben sich Chancen und man lernt wie es wirklich funktioniert. Nur drüber nachdenken und überlegen wie es gehen könnte hat noch niemanden erfolgreich gemacht.

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  3. Was für ein Zufall ich habe heute mein erstes video veröffentlicht und das ist alles andere als perfekt.

    Youtube mit dem eigenen Blog zu vernetzten ist denke ich einer der effektivsten Maßnahmen um wunderbar wahrgenommen zu werden.

    LG
    Arthur Propp

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