Der richtige Umgang mit Kritik und wie man es nicht machen sollte

Wer in irgendeiner Form als Selbstständiger tätig ist, wird sich auch mal mit Kritik an der eigenen Arbeit auseinandersetzten müssen. Ob Offline-Kunden oder Online-Leser, das lässt sich nicht vermeiden.

Im Folgenden schildere ich meine persönlichen Erfahrungen diesbezüglich und gebe Tipps, wie man am besten mit Kritik umgeht.

Mit diesem Artikel nehme ich seit längerer Zeit mal wieder ein einer Blogparade teil.

Kritik gehört dazu und ist wichtig

Ich glaube die meisten Menschen mögen Kritik nicht wirklich. Ob privat, beruflich oder eben in einer Selbstständigkeit, Kritik ist etwas, mit dem man umgehen lernen muss.

Oft nehmen wir Kritik nämlich sofort persönlich und es fällt uns schwer den Kern der Kritik und die persönlichen Empfindungen zu trennen. Das wird erschwert dadurch, dass die Kritik-Geber diese Trennung oft genug auch nicht wirklich vornehmen.

Doch mittlerweile habe ich viele Erfahrungen auch in diesem Bereich gesammelt und ich weiß nun heute noch mehr als früher, dass Kritik wichtig ist. Aber dabei ist der richtige Umgang mit der Kritik entscheidend, auf den ich im Folgenden eingehe.

Meine Erfahrungen mit Kritik

Ich muss sagen, dass ich als Jugendlicher nicht ganz so gut mit Kritik umgehen konnte. Ob privat oder beruflich, ich habe Kritik oft persönlicher genommen, als sie gemeint war. Woran das lag ist im Nachhinein schwer zu sagen, aber offensichtlich habe ich nicht ausreichend genug gelernt damit umzugehen.

Allerdings ist dies in meinem Privatleben nie wirklich problematisch gewesen und auch in meinem damaligen Job war dies eher selten. Geändert hat sich die Situation dann schon sehr, als ich mich selbstständig gemacht habe. Ich stand nun deutlich mehr im Mittelpunkt, zumindest was meine Arbeit anging und wie diese von den Kunden aufgenommen wurde.

Als Webdesigner habe ich in den ersten Jahren viel mit Kunden gearbeitet und in den meisten Fällen war das auch sehr angenehm. Leider gab es den einen oder anderen nicht so netten Menschen, der berechtigte Kritik und persönliche Beleidigungen nicht so wirklich trennen konnte. Unter der Gürtellinie getroffen zu werden hat mich damals schon sehr beschäftigt, zumal ich von mir selbst aus immer versucht habe die beste Leistung abzuliefern.

Ich lernte auf diese Weise allerdings die Kritik mit der Zeit besser einzuordnen und besser zwischen sachlichen und fundierten Kritikpunkten auf der einen Seite und emotionalen Entgleisungen auf der anderen zu unterscheiden. Das hat mir unter anderem dabei geholfen, mir meine Kunden besser auszusuchen, aber auch bei meinem immer weiter wachsenden Online-Business besser damit umzugehen.

Mein Umgang mit Kritik im Netz

Online als Selbstständiger aktiv zu werden macht viel Spaß, aber leider ist der persönliche Umgangston bei manchen Menschen im Netz doch ziemlich rau. Und so habe ich mit den Jahren immer wieder mal auch Kritik einstecken müssen.

In der ersten Zeit hat mich das teilweise doch ziemlich getroffen, besonders wenn ich das Gefühl hatte, dass die Kritik unfair, unberechtigt und vor allem unter der Gürtellinie war. Da ist es schon mal passiert, dass ich im emotionalen Affekt auf solche Kommentare oder Mails geantwortet habe, was ich dann später bereut habe. Man sollte sich nicht auf das Niveau von Trollen herablassen. Anrufe mit beleigendem Verlauf waren zum Glück selten, haben mich aber dennoch sehr beschäftigt.

Recht schnell habe ich deshalb auch hier gelernt sachliche Kritik und persönliche Angriffe zu trennen. Mehr noch, ich habe eine klare Grenze gezogen und schalte nur noch Kommentare frei, die einen sachlichen Ton haben. Mit dieser Kritik habe ich kein Problem, im Gegenteil. Ich finde sie wichtig, denn wenn man tagtäglich tief in der Arbeit steckt, ist es immer ganz hilfreich, wenn man Feedback von außen bekommt. Das hilft dabei den eingeschlagenen Weg besser einzuordnen und selbstkritisch zu bleiben.

So habe ich schon einige male durch Kritik von Lesern manche Dinge neu beurteilt und gewisse Konsequenzen gezogen. Natürlich sollte man Kritik nicht einfach übernehmen und alles ändern, weil eine Person etwas nicht gut findet. Aber man sollte dieses Feedback nutzen, um die eigenen Ansichten dahingehend zu überprüfen. Wenn man dananch immer noch überzeugt ist, dass der eigene Weg der Richtige ist, dann kann man diesen auch weitergehen.

Mittlerweile habe ich einen recht nüchternen Umgang mit Kritik. Ich nehme das einfach nicht mehr persönlich und versuche aus den Kommentaren oder Mails herauszufiltern, ob es sachliche Kritikpunkte gibt, die berechtigt sind. Wenn ja, dann lasse ich das in meine zukünftige Vorgehensweise einfließen. Wenn nicht, dann halt nicht.

Tief durchatmen

Es hilft auf jeden Fall wenn man älter wird, denn die Unsicherheit, die oft durch Kritik hervorgerufen wird, ist meist auch eher ein Problem jüngerer Menschen. Mit der Zeit hat man einfach sehr viel erlebt und gesehen. Man ist viel gefestigter in seinen Ansichten und lässt sich durch Kritik nicht so einfach aus der Bahn werfen.

Zudem schafft man es viel besser die Kritik nicht persönlich zu nehmen, wobei dies natürlich generell eine individuelle Sache ist. Der eine kann das auch als junger Mensch viel besser, als der andere.

Generell sollte man aber beim Umgang mit Kritik Ruhe bewahren und einmal tief durchatmen. Bildlich gesprochen. Gerade wenn die Kritik doch etwas heftiger ausfällt, kann es Sinn machen einmal darüber zu schlafen und erst am nächsten Tag zu antworten.

Keinesfalls sollte man im Affekt bzw. im aufgeregten Zustand reagieren, da dies meist nicht der optimale Weg ist.

Wie geht ihr mit Kritik um?

Der Umgang mit Kritik lässt sich leider nicht ganz so einfach in Regeln fassen und hängt sehr von der jeweiligen Person ab.

Deshalb würde es mich freuen, wenn ihr in den Kommentaren schildert, wie ihr mit unterschiedlichen Arten von Kritik umgeht. Habt ihr diesbezüglich eine bestimmte Vorgehensweise? Hat sich euer Umgang damit geändert? Habt ihr schon mal falsch auf Kritik reagiert?

Oder ihr nehmt einfach selber mit einem Artikel an der Blogparade teil.

Peer Wandiger

7 Gedanken zu „Der richtige Umgang mit Kritik und wie man es nicht machen sollte“

  1. Kritik im Internet beruht ja leider oft darauf, dass jemanden deine Arbeit (sei es ein Video, ein Kommentar, ein Artikel etc.) nicht passt und er dich runtermacht. Es ist sehr selten sinnvolle oder überhaupt angebrachte Kritik. Bei Artikeln ist es oft nur Besserwisserei, wobei jegiche Antwort auf solche Kommentare zu keinem Ergebnis führt, weil der Autor seine Sichtweise ja nicht plötzlich ändert, nur weil die dem Kommentierer nicht gefällt.

    Die Kommentarkultur ist inzwischen aber eh komplett abhanden gekommen. Ich bin ja langjähriger Blogger und vor fünf Jahren oder so waren Kommentare noch echte Diskussion. Seit der Smartphone/Youtube -Ära ist das aber irgendwie vorbei. Entweder Leute wollen ihren Link absetzten, oder einen Einzeiler, der auch keinem was bringt. Bei mir sind Kommentare deshalb seit einiger Zeit deaktiviert. Das spart Leistung, Moderationsaufwand und somit Zeit.

    Ansonsten stimme ich dir zu. Kritik ist wichtig, weil du nicht in deinem Elfenbeinturm sitzen solltest. Allerdings hat das Meiste, was die Leute heutzutage “Kritik” nennen, meiner Meinung nach wenig damit zu tun. Entweder ist etwas “total geil” oder “mega kacke”. Wie halt auch die Amazon 5 Sterne zeigen. Echte Kritiken oder Rezensionen – die gibts einfach nicht mehr bzw. nur noch sehr selten.

  2. Ich sehe das so wie PR. Und für PR gilt es gibt weder positive noch negative PR. Wenn man sich von den Wertungen loslöst, kann man durchaus einen Shitstorm als Segen ansehen.

  3. Darf ich eine kleine Kritik am Artikel äußern? 😉
    Es heißt nicht “emotionalen Effekt” sondern “emotionalen Affekt”.

    Sonst aber gut auf den Punkt getroffen. Man wächst mit der Kritik und kann dadurch auch an sich selbst etwas ändern oder auch an seinem Portfolio und Dienstleistungsangebot.

    Wenn mich jemand kritisiert, versuche ich, mir das alles erst mal in Ruhe anzuhören und selbst nicht all zu viel zu sagen, um nicht in eine Verteidigungshaltung zu kommen. Wenn die Argumente vom Gegenüber dann auf dem Tisch liegen, kann man sich entsprechend zu äußern (und zum Gegenangriff starten….kleiner Scherz…..je nachdem ;-))

    Das mit dem Abwarten und in Ruhe den Anderen erst mal seinen Dampf ablassen funktioniert recht gut. Ich kann mich nicht erinnern, dass mir im Businessumfeld mal etwas eskaliert wäre oder unter die Gürtellinie gegangen ist.

    Ansonsten stimme ich mit dem Kommentator David überein, dass die Feedbackkultur im Internet seltsame Formen annehmen kann.

    Andererseits liest man ja auch gerne die Kritiken bei Amazon und Co. oder in den Urlaubsportalen und kann sich dann ein besseres Bild vom zu erwerbenden Gegenstand oder der Dienstleistung machen. Das ist wiederum eine positive Entwicklung.

  4. Ich denke du kannst sehr gut mit Kritik umgehen, Peer. Habe einige kritische Beiträge verfolgt und sachliche Antworten von dir gelesen. Auch meine Kritik zu der ehemaligen Startseite hat Früchte getragen und endlich sehen wir den alten SiN-Blog. Kritik ist immer subjektive Sichtweise und sollte als solches wahrgenommen werden.

    Ich kritisiere gerne Beiträge; nicht weil ich es besser weiß, sondern weil bestimmte Personen durch Persona-Branding eine Art falsche Richtung vorgeben wollen. Da versuche ich meine Meinung zu äußern, auch wenn die Antworten oft als Angriff wahrgenommen werden. Ich gehe positiv mit Kritik um. Wer immer ein Tor offen lässt und nicht glaubt die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben, der steht der Kritik offen gegenüber.

    Viel wichtiger ist bei Kritik zu überlegen, wie sich diese auf das Geschäft eines anderen auswirkt und ob es nicht ge­schäfts­schä­di­gend ist. Da versuche ich mich zurückzuhalten und eher Kritik nicht zu äußern.

    Grüße.

  5. Hallo Peer,
    vielen Dank für deine Teilnahme bei meiner Blogparade und deinen spannenden Artikel. Es stimmt, viele Leute nehmen Kritik oft viel persönlicher als sie gemeint ist. Und gerade als Selbstständiger oder Unternehmer kann das, vor allem wenn einem die Arbeit sehr am Herzen liegt, oft fatale Folgen haben – gerade bei dem ja doch manchmal ganz schön rauen Ton im Netz. Erst mal tief durchatmen ist auf jeden Fall ein guter Ratschlag. Hier kann zum Beispiel Achtsamkeitstraining, das ich sehr gerne einsetze, eine große Hilfe sein.

    Viele Grüße
    Stefan von Unternehmercoach

  6. Ich denke solange die Kritik als souverän anerkannt werden kann und man aus ihr lernen kann ist alles gut. Kritik ist wertvoll und regt einen an etwas besser zu machen. Heutzutage kann man vieles jedoch nicht mehr ernst nehmen. Hier im Internet ist vieles gestellt und nicht vertrauenswürdig.

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