Warum es viel wichtiger ist etwas fertig zu machen (finished), als etwas perfekt zu machen (perfect), um Erfolg zu haben, erfährst du im Folgenden.
Dabei schildere ich meine Erfahrungen mit eigenen Projekten und zeige, warum Finished, Not Perfect das wirkliche Geheimnis für den Erfolg ist, nicht nur online, sondern generell.
Was bedeutet “Finished, Not Perfect”?
Frei übersetzt bedeutet es “Fertig machen, nicht perfekt”.
Es geht hier also vor allem darum Projekte zu beenden, anstatt sich in Kleinigkeiten zu verlieren und einfach nicht fertig zu werden.
Perfektion ist etwas, was viele versuchen zu erreichen und dabei die Arbeit nicht beenden. Mal abgesehen davon, dass Perfektion sowieso nicht erreicht werden kann, bremst das Streben danach uns einfach aus.
Immer wieder sehe ich bei mir, aber auch bei anderen, dass etwas einfach nicht beendet wird, nur weil man es noch besser machen will. Das aber ist insgesamt gesehen nicht gut und sorgt dafür, dass man nicht so erfolgreich wird, wie man sein könnte.
Ist gute Qualität nicht wichtig?
Das ist damit nicht gemeint. Es geht natürlich nicht darum absichtlich schlechte Arbeit abzuliefern, um möglichst schnell fertig zu werden.
Stattdessen profitiert die Qualität sogar oft davon, wenn man den Fokus auf das Fertig werden legt. Auf diese Weise konzentriert man sich auf die wesentlichen Dinge, was dazu führt, dass das Endergebnis oft sogar sehr gut wird.
Wenn ich einen Artikel zu einem bestimmten Thema schreibe, könnte ich sicher noch ewig nach weiteren Aspekten suchen, weitere tiefgehende Details erläutern, passende Punkte aufgreifen und zehnmal die Rechtschreibung prüfen. Und zum Teil ist das sicher auch sinnvoll, aber oft bläht man den Artikel dadurch zu sehr auf bzw. er wird nicht so viel besser, dass es den zusätzlichen Aufwand lohnt.
Dagegen ist es meist deutlich hilfreicher für den Leser, wenn man sich in einem Artikel auf einen Punkt konzentriert und diesen kompakt und übersichtlich präsentiert.
Fertig zu werden hilft also nicht nur dabei auch wirklich fertig zu werden, sondern verbessert oft sogar das Ergebnis.
Keine Angst vor Fehlern, denn daraus lernt man
Hinzu kommt, dass man viel mehr lernt, wenn man Dinge beendet. Ich merke es bei mir selbst zum Beispiel bei der Podcast-Aufnahme.
Die ersten Podcasts waren langwierige Angelegenheiten und ich war mit nichts so richtig zufrieden. Also habe ich bestimmte Passagen immer wieder aufgenommen und jedes “Äh” und jeden Räusperer rausgeschnitten. Das hat nicht nur ewig gedauert, viel besser wurden meine Podcasts dadurch auch nicht.
Mit der Zeit habe ich dann einfach meine Podcast-Episoden aufgenommen und fertig gemacht. Mit jedem Podcasts lernte ich etwas dazu und wurde besser, was Versprecher und andere Dinge angeht. Das heißt nicht, dass ich mich nicht gut vorbereite und große Fehler weiterhin rausschneide, aber ich versuche nicht perfekt zu sein, was unter anderem dazu beiträgt, dass sich meine Podcasts inzwischen authentischer und entspannter anhören, wie ich finde.
Etwas fertig zu machen bedeutet vor allem zu lernen und Erfahrungen zu sammeln.
Nischenwebsites werden nicht fertig
Ein gutes Beispiel ist meine Nischenseiten-Challenge. In dieser bauen ich und viele meiner Leser in 3 bis 6 Monaten eine neue kleine Nischenwebsite auf.
Immer wieder gibt es Teilnehmer, die ewig an Details sitzen und schon bei der Auswahl der Nische oder der Domainwahl nicht zu einer Entscheidung kommen. Diese steigen dann schon nach wenigen Wochen aus und oft liegt es am eigenen Perfektions-Anspruch. Viele ertragen es nicht einfach etwas umzusetzen, auch wenn es nicht perfekt ist.
Das ist aber vollkommen okay, denn so gut wie nichts in der Welt ist perfekt. Alles hat Ecken und Kanten und die erste eigene Websites z.B. ganz besonders. Das ist aber vollkommen okay, denn es geht vor allem darum etwas zu lernen und besser zu werden. Und das kann man nur, wenn man Dinge fertig macht.
Übrigens habe ich bei der letzten Nischenseiten-Optimierungs-Challenge nur 4 Wochen eingeplant und auch wenn es etwas stressig war, hat diese zeitliche Begrenzung dazu geführt, dass ich einfach losgelegt und Dinge optimiert habe. Und es sind kaum Teilnehmer abgesprungen, was ebenfalls ein gutes Zeichen ist.
Meine Erfahrungen mit neuen Websites …
Ich liebe es neue Websites zu bauen. Deshalb habe ich viele Ideen für neue Projekte und versuche immer mal wieder etwas Neues zu starten.
Dann allerdings tappe ich hin und wieder selbst in die Falle und versuche schon im Vorfeld zu viel Perfektion zu erreichen. Da grüble ich ewig über die passende Domain, bastle lange Zeit an Layout-Details und schraube an der Ladezeit.
Dabei ist eine neue Website dank WordPress oder anderen Content Management Systemen in sehr kurzer Zeit installiert und startbereit. Gerade im Online-Business gibt es fast keinen Grund nicht sofort loszulegen und die Website soweit fertig zu machen, dass sie online gehen kann. Schließlich kann man im Nachhinein problemlos Änderungen und Erweiterungen vornehmen. Und man lernt einfach viel, wenn die Website online ist und erste Besucher diese nutzen. Frei nach dem Zitat von Helmut von Moltke:
Kein Plan überlebt die erste Feindberührung.
So ist es mit jedem Projekt, denn man selbst kann nie an alles denken.
Deshalb versuche ich mich mittlerweile auf das “fertigmachen” zu konzentrieren und dann von meinen Erfahrungen mit der Live-Website zu lernen. Auf diese Weise wird diese viel besser, als wenn ich versuche im Vorfeld die perfekte Website zu planen.
“Finished, Not Perfect” ist aber auch für andere Projekte eine gute Maxime. So zum Beispiel beim Schreiben eines eBooks.
Ich habe damals einiges an Arbeit in mein Nischenseiten-Aufbau E-Book gesteckt, keine Frage. Dennoch war es gut, dass ich mir einen Termin für die Veröffentlichung gesetzt hatte. So habe ich es einfach fertig gemacht.
Mit den Jahren und den neuen Auflagen des eBooks ist es immer besser und umfangreicher geworden. Ich habe selbst viel dazugelernt und viel Feedback von Lesern bekommen. So gut hätte ich es nie selbst im ersten Versuch machen können, auch wenn ich mir ewig Zeit dafür genommen hätte.
Auch hilfreiche Ergänzungen und Checklisten zum eBook sind erst mit der Zeit hinzugekommen.
Was bringt das Motto “Finished, Not Perfect”?
Es mag Überwindung kosten, aber um online und offline wirklich erfolgreich zu werden, muss man Projekte beenden, statt zu versuchen sie perfekt zu machen. Man lernt auf diese Weise ungleich mehr und sammelt eine Menge Erfahrungen.
So sind vor allem die Buchautoren und -autorinnen erfolgreich, die mit ihren Büchern fertig werden und dann das nächste angehen. Wer dagegen Jahre oder Jahrzehnte an einem Buch schreibt, der wird weder erfolgreich, noch hat diese Person viel gelernt.
Zudem ist es einfach motivierend Projekte abzuschließen bzw. Meilensteine zu erreichen. Deshalb ist mein Tipp: Beende dein Projekt! Und starte mit dem nächsten.
Ein interessantes Video zu dem Thema gibt es hier und auch in diesem Podcast wird genau das Thema “Finished, Not Perfect” thematisiert.
Wie viel Perfektion versucht ihr zu erreichen?
Mir ist bewusst, dass dies ein kontroverses Thema ist und natürlich jeder für sich selbst herausfinden muss, wo die optimale Balance zwischen gutem Ergebnis und fertigwerden liegt. Auch von Projekt zu Projekt kann und sollte diese Abwägung unterschiedlich sein.
Mich würde nun aber sehr interessieren, wie ihr das seht und ob ihr ebenfalls Probleme damit habt Projekte zu beenden. Hinterlasst einfach eure Erfahrungen, eure Meinung und eure Tipps dazu als Kommentar.
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Danke für den Beitrag, volle Zustimmung. Keine losen Enden mehr, und auch einfach mal etwas abschließen. Ist ja auch ganz
“agil”. Und die nächste Iteration kommt dann sowieso 🙂
Finde der Tipp sollte mit Vorsicht genossen werden. Bei vielen führt er dazu, dass sie alles unfertig in die Welt hinausblasen und es keinerlei grundlegende Qualität aufweist. Das ist meiner Meinung nach mit »Finished, Not Perfect« aber auch nicht gemeint. Gemeint ist eher, den richtigen Zeitpunkt für den Absprung zu finden, bevor alles in versessener Detailarbeit endet. Auch da wieder frei nach dem Pareto-Prinzip. Ab wann macht es keinen Sinn mehr Zeit zu investieren, weil das Produkt nur noch minimal verbessert werden kann?
»So sind vor allem die Buchautoren und -autorinnen erfolgreich, die mit ihren Büchern fertig werden und dann das nächste angehen.«
Halte ich gerade in diesem Bereich für schwierig. Selbst Verlage legen dir nahe, dass Bücher nicht so ohne Weiteres geändert oder angepasst werden können und daher wirklich final erscheinen sollten. Jede Änderung erfordert wieder einen neuen Buchsatz, neue Kostenberechnungen wegen den Seitenzahlen, neue Druckdateien und so weiter und sofort. Außerdem gibt es durchaus Autoren, die genau das getan haben. Ein oder zwei große Bücher geschrieben, welche sehr viel bewegt haben und an dem ein Jahrzehnt gearbeitet wurde. Wie immer mit den Beispielen, habe ich das jetzt nicht im Kopf parat. Dennoch, gerade bei Büchern, die ich zur Kunst zähle, geht es eben nicht darum fertig zu werden, sondern etwas zu schaffen was Wert hat. Könnte man natürlich argumentieren, dass so ein Quatsch Twilight lieber fertig werden sollte als zu spät (nach dem Vampirtrend) sollte. Aber Ich spreche bei Büchern halt auch nicht von Groschenromanen, sondern Romanen mit Wert.
Keine Frage, natürlich sollte man eine gute Qualität abliefern und keinen Müll. Man muss aber den Punkt finden, wo es nichts mehr bringt noch weiter daran zu feilen.
Was das Schreiben eines Buchs angeht, so sehe ich es eher als die Arbeit zwischen Autor und Lektor. Der Autor steckt natürlich viel Arbeit und Zeit in den ersten Entwurf. Dann wird das Buch im Zusammenspiel mit dem Lektor verbessert. Aber auch da ist es im Sinne des Verlags, dass man nicht ewig daran “schraubt”.
Hallo Peer,
ein schöner Aspekt, den Du Ansprichst. Vor Allem zum Thema eBook schreiben. Da bin ich auch gerade dran. Von daher kann ich den Hintergrund sehr gut nachvollziehen.
Tatsächlich ging es mir ähnlich. Ich habe meine Kapitel Mal um Mal Korrektur gelesen, weitere Aspekte hinzugefügt. Darum schreibe ich schon einige Monate. Im Sommer habe ich dann das Ziel Herbst auserkohren. Mittlerweile habe ich mir den 1.10. als Deadline gesetzt. Danach werde ich es dann veröffentlichen, wenn ich auch noch Themen finden könnte.
Beim Bloggen habe ich diesen Aspekt schon lange abgelegt. Einen Beitrag bearbeite ich lieber sogar hinterher nochmal. Zum Beispiel wenn Leser Kritik oder Ergänzungen liefern. Damit fahre ich aktuell ganz gut.
Viele Grüße
Ronny
Genau so ist das Peer. Perfektion gibt es gar nicht. Was für ein Selbst perfekt ist, verstehen die meisten nicht, sie können es nicht sehen. So ist man am Ende immer nur sein eigener Perfektionist.