Seit einigen Jahren wird die Videoproduktion immer erschwinglicher und so auch für mittelständige Unternehmen, sowie Selbstständige bezahlbar.
Doch vielen fehlt noch die Erfarung im Bereich Video und deshalb stellt man sich zurecht die Frage: Was muss bei der Erstellung von Videos beachtet werden?
In diesem Artikel möchte ich besonders auf die Videolänge von Werbe- und Erklärvideos eingehen.
Der gängige Fehler bei der Videoerstellung
Ich selbst sehe das Video gern als Werkzeug, schließlich möchte ich damit etwas erreichen. Mehr Besucher, mehr Umsatz, mehr Daten oder ein gezieltes Branding.
Fast täglich findet man beim Stöbern im Internet Erklärvideos, aber nur wenn man Glück hat, sind diese auch gut produziert und mit gut produziert meine ich „Zielführend“.
Oft sehe ich beispielsweise Videos, die bei YouTube als Werbung eingeblendet werden, dann aber 2 – 3 Minuten lang sind, nur weil man gehört hat, dass YouTube Zuschauer 2 Minuten lange Videos am liebsten haben.
Hier liest man eine sehr interessante Statistik, deutet diese aber leider falsch. Aus diesem Grund möchte ich im Folgenden ein paar Einsatzmöglichkeiten aufzeigen und die ideale Videolänge dazu beschreiben.
Generell gilt: Will jemand dein Video sehen, kann es ruhig länger sein. Willst du, dass jemand dein Video schaut, muss es kurz und knapp auf den Punkt sein.
Videolänge von Werbevideos im Social Media-Bereich
Bei Instagram sollte man beachten, dass Videos maximal 60 Sekunden lang sein dürfen. Instagram und YouTube eignen sich besonders gut für das Branding. Bei YouTube Videos beziehe ich mich in diesem Artikel übrigens auf Videos, die als Werbung eingeblendet werden.
Bei der Länge auf diesen Kanälen kann man sich an TV-Spots orientieren. Hier dürfen Videos gern nur 10 bis 20 Sekunden lang sein. Erklären braucht man hier nicht unbedingt etwas. Entweder spricht man hier Emotionen an (Apple ist hier besonders gut) oder man zeigt kurz EINE Lösung.
Da man hier mehr auf das Branding bedacht ist, wäre es ratsam mehrere kurze Videos zu produzieren. In jedem einzelnen Video zeigt man einen anderen Vorteil seines Produktes. Besonders bei Werbekampagnen mit hohem Budget bekommt der Zuschauer so wenigstens immer ein anderes Video zu sehen.
Bei Facebook-Videos kommt es wieder darauf an, wer das Video schaut und was dein Ziel ist. In einer Expertengruppe kann ein Anleitungsvideo natürlich länger sein. Machst du auf Facebook mit einem Video Werbung, so sollte es die gleichen Kriterien erfüllen wie bei Instagram und YouTube. Ich würde allerdings das Vorschaubild und die Einleitung reißerischer machen, da Facebook-User zu viele Videos sehen und das täglich, hier muss also etwas Besonderes in den ersten Sekunden kommen.
Videolänge von Anleitungen auf YouTube und Co.
Anleitungen sollten so lang wie nötig sein, um auch wirklich alles genau zu erklären. Hier sollte bei den Zuschauern nur Wissen vorausgesetzt werden, wenn man sie auch wirklich kennt. So gibt es oft Anleitungen auf YouTube, die sagen “Öffnen Sie den Cleanmgr” und machen Sie das und das. Der eine Zuschauer macht dies und der andere fragt sich “Und wie soll ich das öffnen?”.
Videos für Anleitungen sind zwar nicht zeitlich begrenzt, trotzdem sollte hier eine gewisse Dynamik enthalten sein, man möchte ja nicht den Zuschauer einschläfern. Jeder kennt diese Videos auf YouTube, in denen einem eine Lösung versprochen wird, dass Intro aber erstmal 2 Minuten lang ist, wo erklärt wird wer man ist und warum man dieses Video macht. Hier sollte man in den ersten 10 – 20 Sekunden den Zuschauer sagen, um was es geht und am besten so, dass er gespannt weiterschaut.
Videolänge von internen Schulungsvideos
Eine beliebte Art angestaubte PDFs los zu werden, sind Schulungsvideos. Wer liest sich schon gern eine 1.000 Wörter Anleitung durch, wenn man sich ein kurzes Video anschauen kann. Außerdem ist der Lerneffekt größer, wenn man etwas visuell sieht, liest und gleichzeitig hört.
Bei der Videolänge verhält es sich hier wie bei Anleitungen, wobei man verschiedene Lerninhalte auch hier auf verschiedene Videos aufteilen sollte. Eine Einleitung, wie bei Anleitungen für beispielsweise YouTube, braucht man hier nicht, hier kann also Zeit gespart werden.
Videolänge von Unternehmensvideos auf Webseiten
Am häufigsten werden wohl Erklärvideos für Webseiten erstellt. Hierbei soll der Besucher in kurzer Zeit erfahren welche Dienstleistung bzw. welches Produkt er hier findet kann und warum dieses sein Problem löst.
Hier haben sich 90 – 120 Sekunden bewährt. Der Besucher hat bereits ein Interesse am Unternehmen und möchte jetzt informiert werden, er will sich aber nicht alle Unterseiten durchlesen.
60 Sekunden sind hier meist zu wenig, da man entweder keine Story hineinbekommt oder nur einen Teil des Unternehmens vorstellen kann. Erklärvideos bis 60 Sekunden eignen sich mehr für Landing-, Sales- und Squeezepages. Auch hier sollte man in den ersten 10 bis 20 Sekunden den Zuschauer fesseln.
Kürzen, kürzen und nochmals kürzen
Bevor man also ein Video erstellt, sollte man sich sorgfältig über einige Fragen Gedanken machen.
- Wo soll das Video eingesetzt werden?
- Was ist mein Ziel mit dem Video?
- Welche ist meine Zielgruppe?
Erstellt man das Video selbst, ohne Agentur, sollte man unbedingt den Inhalt kürzen und kürzen und wieder kürzen. Firmen möchten in einem Video am liebsten alles transportieren. Da wurden bei mir oft schon 60 Sekunden Videos gebucht und als Skript-Vorschlag kamen dann 1.000 Wörter zusammen. Wobei 120 bis 150 Wörter üblich sind für 60 Sekunden, je nach Sprecher/in.
Auch wenn man dann einen Skript-Vorschlag zum Kunden schickt, wird dann gern vom Kunden noch die ein oder andere Information hineingepackt. Und schon kommt ein Skript zurück, welches doppelt so lang ist.
Wie am besten kürzen?
Hier sollte man sich an die Optimierung von Webseiten halten. Pro Seite/Beitrag sollte man sich nur auf ein Keyword fokussieren. Das hat nicht nur einen SEO-Vorteil, sondern der Besucher bekommt dann auch nur das zu sehen, was ihn auch wirklich interessiert.
Genauso sollte es auch bei einem Video sein. Ihr seid ein IT-Dienstleister? Toll! Dann überlegt euch, welche Botschaft ihr unbedingt transportieren wollt, welche am zweit wichtigsten ist, welche am dritt wichtigsten und so weiter.
Möchtet ihr dem Zuschauer zeigen wie ihr seine Daten permanent sichern könnt, wie er von überall aus der Welt sicher arbeiten kann oder wie euer proaktiver Service funktioniert? Dann entscheidet euch für nur eines dieser Themen. Möchtet ihr dem Kunden alle drei Themen schmackhaft machen, dann macht drei Videos. Diese könnt ihr dann auch besser bewerben. Schließlich gibt es Kunden, die gar nicht auf der ganzen Welt arbeiten wollen und eine Datensicherung haben sie auch schon.
Warum sollten sich diese Kunden also ein langes Video anschauen, wo Problemlösungen gezeigt werden, die sie gar nicht betreffen?
Um Text auszudünnen, empfiehlt sich immer jemand außenstehendes, wie beispielsweise eine Agentur. Erstellt man das Video ohne Agentur, dann kann es ruhig ein Mitarbeiter sein, der sonst nichts mit dem Prozess der Videoerstellung zu tun hat.
Der Blick in die Zukunft
In diesem Artikel ging es hauptsächlich um die Videolänge und den Einsatzzweck eines Videos.
Genauso wichtig ist aber beispielsweise die Sprecherstimme. Weiblich oder Männlich? Alt, jung, tief oder hoch? Schnell oder lieber gut betonend? Mache ich am Ende eine Call to Action oder weise ich nur durch geschicktes Videobranding auf mein Unternehmen hin? Priming, ja oder nein?
Euch hat der Artikel gefallen? Toll! Dann bleibt am Ball, in den nächsten Artikeln werde ich weitere Geheimnisse lüften, die unerlässlich sind für ein erfolgreiches Video.
Autor
Mein Name ist Steven und ich optimiere gern im notwendigen Umfang. So lasse ich unnötige Dinge weg, mache das was gebraucht wird und füge meine eigene Note hinzu. So gehe ich auch gern neue Wege, wie mein Teaser-Video auf operi.de zeigt.
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Ich mache immer einen Rohschnitt… der wird dann nochmal sauber gekürzt und dann schaue ich nochmal drüber und entferne jede unnütze Länge. B-Roll und so ist ja okay, aber sie muss eben immer stimmig sein. Wird es irgendwo zu langweilig oder macht eine Szene schlichtweg keinen Sinn – Weg damit.
Wie immer ist es hier schwierig, wenn man alles alleine macht. Dann hängst man eventuell an Szenen, für die man beim filmen mehrere Stunden gebraucht hat. Hier muss man echt immer sehr rational sein… weg damit, wenn es keinen Mehrwert bietet, egal wie viel Arbeit oder Geld dafür draufgegangen ist.
In Sachen Länge gelten für mich die 30 Sekunden. Darunter ist es mir einfach zu knapp, um irgendetwas zu vermitteln und darüber wird es unangenehm lang. Zumindest wenn es um Werbung oder ein Teaservideo geht.
Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Ein informatives Werbevideo sollte natürlich nie zu lane sein. Kurz und bündig kommt immer besser an. So bleibt der Interessent auch am Ball und schaltet nicht weg.
Mit besten Grüßen,
Paul