Kurzgesagt – In a Nutshell » YouTube-Kanal Analyse #1

Kurzgesagt - In a Nutshell - YouTube-Kanal Analyse #1Heute starte ich mit einer neuen Artikelserie, in der ich jedes mal einen interessanten YouTube-Kanal analysiere.

Dafür nutze ich einige Analyse-Tools, schaue mir aber auch an, welche Inhalte dort veröffentlicht werden, wie viel Aufwand das ist und wie auf dem Kanal Geld verdient wird. Zudem versuche ich herauszufinden, was andere YouTuber von diesem Kanal lernen können.

Heute geht es mit dem größten deutschen YouTube-Kanal “Kurzgesagt – In a Nutshell” los.

Viel Spaß und ich freue mich über euer Feedback.

Kurzgesagt – In a Nutshell » YouTube-Kanal Analyse #1

Der YouTube-Kanal Kurzgesagt – In a Nutshell ist ein englischsprachiger Wissenschaftskanal, der Erklärvideos veröffentlicht. Der Kanal wird vom Designstudio Kurzgesagt aus München betrieben.

In den Videos werden Fragen beantwortet, wissenschaftliche Zusammenhänge erläutert und interessante Gedankenexperimente durchgegangen.

So gibt es zum Beispiel ein Video mit der Frage Kann dich dein Handy verletzen?. Ein anderes Videos fragt Ist Fleisch schlecht für dich? Ist Fleisch ungesund?. Dass solche Themen viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen ist nicht überraschend.

Bei diesem Kanal handelt es sich um ein privatwirtschaftliches Angebot, mit dem das Designstudio Geld verdient. Anders sieht es beim deutschsprachigen Ableger Dinge Erklärt – Kurzgesagt aus. Dieser Kanal ist Teil von Funk. Dabei handelt es sich um ein Online-Angebot von ARD und ZDF für junge Menschen. Es gibt noch viele weitere Formate, die zu Funk gehören.

Generelle Daten des Youtube-Kanals

Wie schon geschrieben, geht es bei “Kurzgesagt – In a Nutshell” darum, interessante Wissens-Videos für jüngere Menschen zu veröffentlichen. Dabei sollen nützliche Informationen vermittelt werden.

Derzeit hat der Kanal rund 9,2 Millionen Abonnenten und ist damit der größte Youtube-Kanal, der aus Deutschland betrieben wird. Aktuell kommen um die 200.000 neue Abonnenten im Monat hinzu. Weltweit rangiert der Kanal laut noxinfluencer.com auf Position 519.

Aktuell gibt es 102 Videos in dem Kanal, was nicht wirklich nach viel klingt. Diese sind in 7 Playlists aufgeteilt. Die Gesamtaufruf-Zahl aller Videos liegt im Moment bei etwas mehr als 673 Millionen, was schon sehr ordentlich ist.

Den Kanal selbst gibt es seit dem 09.07.2013. Das erste Video erschien am 11.07.2013.

Video-Inhalte von “Kurzgesagt – In a Nutshell”

Die Videos auf diesem Kanal sind sehr hochwertig produziert. Es sind aufwändige Animationen mitsamt einem englischsprachigen Sprecher, der Zusammenhänge erklärt und Informationen vermittelt. Solche Erklärvideos zu machen ist sehr aufwändig, auch wenn es inzwischen Online-Services gibt, wo man das gegen Geld online machen kann. Anbieter wie powtoon.com oder animaker.de sind hier Beispiele.

In den Videos des Kanals geht es zum Beispiel um Gesundheit, Weltraumforschung, Politik, Umwelt, Technik und mehr. Ein bunter Mix an Themen, die größtenteils aktuelle Entwicklungen aufgreifen und damit bei den Jugendlichen auf Interesse stoßen.

Die Videos sind meist zwischen 5 und 10 Minuten lang, was sicher für die Zielgruppe sehr gut passend ist. Generell wird ja empfohlen, dass man nicht zu lange Videos macht, gerade für jüngere Zuschauer. Zumindest, wenn es um Wissen und Information geht.

Im Schnitt alle 2 Wochen erscheint derzeit ein neues Video, was ein ganz ordentlicher Output ist und zeigt, dass man nicht täglich etwas veröffentlichen muss.

Die Likes-Rate liegt bei 4,36%, was ein guter Wert ist. 0,4% der Zuschauern hinterlassen einen Kommentar. Das klingt nach wenig, aber bei 100.000 Aufrufen sind das immerhin 400 Kommentare.

Alles in allem muss man die Qualität der Videos wirklich nochmal loben. Diese sind professionell produziert und vermitteln sehr viel interessantes Wissen. Hierbei liegt die Betonung auf interessant, denn so muss man jungen Menschen diese Infos vermitteln.

Dahinter steckt aber auch ein großes Team, wie man auf der Website des Anbieters sehen kann.

So verdient der YouTube-Kanal Geld

Während der deutsche Ableger “Dinge Erklärt – Kurzgesagt” Teil von Funk und damit des deutschen öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist, verdient man mit den englischsprachigen Kanal auf YouTube Geld.

Es wird Werbung vor den Videos angezeigt. Auf Grund der hohen Aufrufzahlen der einzelnen Videos (im Schnitt 6,2 Millionen Aufrufe), kann man davon ausgehen, dass damit gutes Geld verdient wird. Die Plattform noxinfluencer.com schätzt, dass pro Video rund 236.000 Dollar verdient wird. Pro Monat sind es nach diesen Schätzungen rund 47.000 Dollar, die mit dem YouTube Partnerprogramm verdient werden.

Doch das ist laut eigenen Angaben nicht die wichtigste Einnahmequelle. In einem Artikel wird darauf eingegangen, dass Patreon mittlerweile die wichtigste Einnahmequelle ist, auch weil die Werbeeinnahmen auf YouTube stark zurückgegangen seien. Aktuell gibt es auf Patreon 12.234 Unterstützer, die zwischen 2 und 150 Dollar im Monat geben. Wobei die meisten sicher 2, 5 oder 10 Dollar geben. Der Service graphtreon.com schätzt, dass es zwischen 22.000 und 104.000 Dollar im Monat sind. Davon ausgehend, dass die meisten Unterstützer wohl 2 oder 5 Dollar im Monat geben, würde ich die Einnahmen auf rund 40.000 Euro Dollar pro Monat schätzen.

Auf der deutschen Crowdfunding-Plattform Steady ist der Kanal ebenfalls vertreten. Hier gibt es bisher aber keine Untersützer. Ob diese Einnahmequelle ganz neu ist oder einfach nicht angenommen wird, ist schwer zu sagen.

Eine weitere Einnahmequelle ist das Merchandising. In einem Online-Shop verkauft man Poster, Postkarten, Kalender, Kleidung und mehr.

In den Videos bzw. den Videobeschreibungen sind, soweit ich das sehen konnte, keine Affiliate-Links eingebunden. Das würde hier aber auch nicht wirklich passen, da es eben nicht um Produkte geht.

Alles in allem hat der YouTube-Kanal auf Grund der hohen Aufrufzahlen eine gute Kombination aus Patreon-Einnahmen und Werbegeldern. Das sollte sich schon lohnen.

Was können wir von “Kurzgesagt – In a Nutshell” lernen?

Auch wenn man als “normaler” YouTuber die Qualität der Kurzgesagt-Videos nicht erreichen wird, so kann man von diesem Kanal doch einiges lernen.

  • Was der Kanal wirklich gut macht, sind die interessanten Fragen, die in vielen Videos aufgeworfen werden. Jedes Video klingt spannend und verleitet zum Anklicken. Für den eigenen Kanal sollte man als YouTuber ebenfalls versuchen möglichst spannende Fragen und Themen aufzugreifen.
  • Es gibt auf diesem Kanal kurze und knappe Info-Videos. Natürlich hängt es stark vom Thema und von den Inhalten ab, aber tendenziell sind kürzere Videos besser, als lange.
  • Die optisch ansprechenden Videos sind vorbildlich und die meisten YouTuber werden es nicht in dieser Qualität hinbekommen. Dennoch sollte man versuchen professionelle Videos mit guter Ton- und Bildqualität zu veröffentlichen. Zudem ist es immer eine gute Idee, optisch was anders zu machen, als andere.
  • Der YouTube-Kanal sorgt für regelmäßige Veröffentlichungen alle 2 Wochen. Das zeigt, wie wichtig regelmäßige Videos sind, aber auch, dass man nicht täglich etwas posten muss.
  • Zu jedem Video werden ausführlich die Quellen genannt, was ich sehr transparent finde. Hier ein Beispiel.
  • Social Media nutzt der Kanal intensiv. Die Facebook Page hat rund 180.000 Abonnenten, der Twitter-Account rund 209.000 Follower und auf Instagram sind es immerhin 123.000 Abonnenten. Als YouTuber sollte man diese Plattformen ebenfalls aktiv nutzen.
  • Besonders die Patreon Einnahmen tragen zu stabilen Einnahmen bei und geben dem Kanal eine finanzielle Basis. Die eigene Community so gut zu aktivieren, ist vorbildlich. Seit 5 Jahren ist man dort aktiv. Zeitig loslegen ist also eine gute Idee.

Merkwürdig ist nur, dass die Video-Beschreibung auf deutsch ist, während die Videos auf englisch sind.

Feedback und Ideen

Mich würde es sehr freuen, wenn ihr mir mitteilt, was ihr von dieser neuen Artikelserie über YouTube-Kanäle haltet.

Was gefällt euch daran und was nicht? Was fehlt euch bei der Analyse?

Peer Wandiger

5 Gedanken zu „Kurzgesagt – In a Nutshell » YouTube-Kanal Analyse #1“

  1. Traurig bei Kurzgesagt ist, dass der Kanal vorher schon jahrelang existiert hat, aber nur der englische Kanal von ihnen Erfolg hatte. Und zwar absurd viel, während es in Deutschland keinen interessiert hat, sodass dieser sogar eingestellt wurde. Erst als Funk dann bezahlt hat, konnte das deutsche Angebot wieder ausgebaut werden und bleibt dennoch weit hinter dem englischen Kanal zurück.

    Das Angebot ist ja von Deutschen, extrem hochwertig und auch das Sound Design von Epic Mountain ist schlichtweg brillant. Hört euch mal das Theme zum Video der »Einsamkeit« an. Genial! Die Soundtracks kann und sollte man übrigens kaufen.

    https://www.youtube.com/watch?v=d97xXtB4UeA

    Finde ich immer sehr traurig zu sehen, wenn wir uns in Deutschland die PrankBros und Bibis Beatuy Palace anschauen und alles andere quasi gar nicht funktioniert auf YouTube oder nur im kleinen Maßstab. Klar, Amerika ist wieder größer, aber das liegt glaube ich auch daran, dass YouTube hierzulande noch sehr »minderjährig« ist.

    Mein Lieblingsvideo als Nihilist… natürlich ihre Philosophie 🙂

    https://www.youtube.com/watch?v=-9xNrBQpFt4

    So toll erklärt und animiert… schaue mir die Videos super gerne Abends in Ruhe nach der Arbeit an.

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    • Ja, die Qualität der Videos ist schon toll.

      Ob es in Deutschland minderwertigere Videos gibt, als in den USA, kann ich nicht beurteilen. Auch da gibt es große Streamer, Lets Player und Nonsense-Kanäle. Wird sich wohl nicht viel nehmen, denke ich.

      Aber dass es hierzulange Funk bracht, um so einen tollen Kanal am Leben zu erhalten, ist schon traurig. Allerdings es gibt auch nun mal mehr als 1,5 Millarden Menschen weltweit, die englisch können und vielleicht 100 Millionen, die deutsch sprechen. Das ist schon ein großer Unterschied und das merkt man bei Videoaufrufen genauso, wie bei Blog-Besuchern.

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      • Ich erinnere mich noch daran, wie ich den Kanal vor vielen, vielen Jahren entdeckt hatte. Deutscher Kanal hatte immer so 20.000 Views und der Englische 2.000.000 pro Video. Total absurd und irgendwann war die logische Konsequenz daraus, dass es nur noch Englische Videos gab. Einfach nur traurig.

        Ich glaube, dass YouTube hierzulande noch auf viel Ablehnung stößt, während es in Amerika schon Massenphänomen ist. Klar… Schrott gibt es überall, aber durch die Minderjährige Zielgruppe hierzulande, ist in Deutschland gefühlt eben nur der Schrott erfolgreich, während alles andere untergeht.

        Oder YouTube ist dran schuld, weil der Trash eben sehr werbefreundlich ist und entsprechend oft empfholen wird. Das weiß ich nicht. Ist ja auch nur meine Theorie. Jedenfalls schade und immer schön, wenn solche Sachen es dann doch noch schaffen. Auf die eine oder andere Weise. Da hat Funk mal was gut gemacht, genau wie ihre Pen and Paper Abende mit den Rocket Beans.

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