Youtube ist in aller Munde, Videos spielen eine immer wichtiger werdende Rolle. Seit Jahren ist das schon so und dementsprechend sind auch Webmaster gefragt, ihre Inhalte in Videoform aufzubereiten oder Artikel durch kleine Clips zu ergänzen.
Doch niemand kennt sich mit allem aus und aus diesem Grund präsentiere ich euch heute ein paar simple und einfach umzusetzende Tipps, mit denen ihr eure Aufnahmen spürbar verbessern werdet und optimale Videos aufnehmt. Dinge, die auch mit günstigen Kameras umzusetzen sind und ohne viel Zubehör.
5 Tipps für optimale Videos
- Licht, Licht, Licht
Es mag ein wenig Stumpf klingen, doch relativ schnell wird beim Thema Film deutlich, dass ohne eine starke Beleuchtung einfach gar nichts geht. Selbst draußen reicht das Licht oft nicht aus, um beispielsweise Gesichter entsprechend hell auszuleuchten. Das A und O beim Filmen ist demnach das Licht. Wer im Innenraum filmt, braucht eine starke, natürlich wirkende Beleuchtung. Natürlich deshalb, weil ihr sonst schnell unerwünschte Effekte, beispielsweise Gelbtöne in der Aufnahme erhaltet. Bitte darauf achten, dass die Lampen also mindestens 5.500K (Kelvin) erreichen, denn nur dann wirken sie wie neutrales Tageslicht. Für den Außenbereich eignen sich auch Reflektoren, die das Licht dann gezielt in Richtung Gesicht lenken können. Oder ihr nutzt die Golden-Hour, also den Zeitpunkt bei Sonnenauf- oder Untergang, denn dort scheint das Licht meist am schönsten.
Low-Budget-Tipp: Bei eBay gibt es oft sehr günstige Beleuchtungs-Sets und Reflektoren. Die sind zwar nicht sonderlich hochwertig, überzeugen aber mit ihrem Preis. Gerade wenn es für die Videos im Grunde kein Budget gibt, seid ihr mit den Billiglösungen aus China und Co ganz gut beraten. Statt einem Reflektor, könnt ihr dann auch weiße Styroporplatten nehmen. Die strahlen ebenfalls viel Licht ab, welches dann gezielt in Richtung Gesicht oder Produkt gelenkt werden kann. So erzeugt ihr auch mit wenig Geld, eine relativ gute Beleuchtung.
- Verschlusszeit beachten
Ohne jetzt irgendjemanden mit Details zu langweilen, sei gesagt, dass die Verschlusszeit (Belichtungszeit) den Unschärfeeffekt in Videos hervorruft. Der ist deshalb wichtig, weil Bewegungen nur dann angenehm, cineastisch, sowie natürlich wirken, wenn sie eine entsprechende Unschärfe besitzen. Mit zu hoher Verschlusszeit bleibt das Bild scharf und wirkt leicht merkwürdig, mit zu niedriger wird es im schlimmsten Fall ruckelig.
Die Faustregel besagt, dass die Verschlusszeit doppelt so hoch wie die Framerate sein sollte. Wer mit 25 Bildern pro Sekunde filmt, wählt also 1/50. Wer mit 50 Bildern Pro Sekunde filmt, wählt dagegen 1/100 Aus. Falls eure Einstellungen diese Werte nicht zulassen, versucht so nah wie möglich an den gesuchten Wert heranzukommen. Immer das Doppelte der Framerate anpeilen. In diesem Video ist außerdem recht deutlich zu sehen, welche Auswirkungen die Verschlusszeit auf Bewegungen in einem Video hat. Testen könnt ihr die Verschlusszeit übrigens auch, indem ihr eine Straße mit schnell fahrenden Autos filmt. Zum üben und einstellen eignet sich so ein Setting perfekt. Nur wer auch ausprobiert, versteht und lernt.
- Bilder pro Sekunde
Nun leben wir in einer Zeit, in der Videos auf Youtube plötzlich alle in 4K und mit 60 Frames pro Sekunde vorhanden sein müssen. Glaubt zumindest der unerfahrene Nutzer. Das ist aber Blödsinn! 24 Bilder pro Sekunde entsprechen einem Film und das Bild wirkt dabei sehr ruhig und angenehm. Bei 60 Bildern pro Sekunde ist das Bild dagegen viel zu schnell und unruhig, was in vielen Fällen einfach als unangenehm empfunden wird, gerade wenn filmische Inhalte oder Personen zu sehen sind.
Überlegt euch also vorher, was ihr eigentlich filmt. Auch sollte nicht alles mit 60 Bildern pro Sekunde oder mehr aufgenommen werden, nur weil ihr eventuell später noch Zeitlupen erstellen möchtet. Denkt vorher nach und filmt nur die Szenen mit 60 Bildern pro Sekunde, die ihr auch wirklich verlangsamen wollt. Das kommt dann auch der Qualität zu Gute und genau darum geht es in Punkt vier.
- Qualitätseinstellungen
Alles und immer in 4K filmen? 4K filmen und dann herunterskalieren auf Full HD? Die Qualitäten eurer Kamera sind sehr unterschiedlich. Oft ist ein und derselbe Modus mit 60 Bildern die Sekunde nicht so qualitativ, wie selbiger mit nur 24 Bildern pro Sekunde. Das liegt bei vielen Kameras ganz einfach daran, dass es zwar mehr Bilder gibt, die Qualität der Videodatei (Bitrate) aber nicht spürbar steigt bzw. nur geringfügig. Dann ist die Kamera mit den vielen Bildern überfordert und das Einzelbild wird schlechter aussehen, als bei nur 24 Bildern pro Sekunde. Auf der anderen Seite sieht 4K bei vielen Billigkameras einfach schlechter aus, jedoch wieder besser, wenn ihr es im Schnittprogramm herunterskaliert auf Full HD. Und manchmal sind Zeitlupen in 720p und mit 120 Bildern pro Sekunde deutlich schöner und schärfer, als selbige in 1080p, was wieder mit der Bitrate zu tun hat.
Da dies von Kamera zu Kamera aber sehr individuell ist, soll das hier nur der Impuls sein, darauf zu achten. 4K ist für viele das große Schlagwort, aber 4K macht nicht alles automatisch besser, gerade bei günstigen Kameras nicht. Und 1000 Bilder pro Sekunde klingt zwar fantastisch, wird euch aber auch nur bei einer extrem teuren Profikamera die entsprechende Qualität liefern. Findet also heraus, wo die Stärke eurer (!) Kamera liegt.
Welche Auflösung und welcher Modus hat die beste Bitrate und das schönste Bild? Das ist sehr individuell und es herauszufinden, enorm wichtig. Einfach überall die höchsten Einstellungen auszuwählen, bringt euch nicht automatisch das beste Ergebnis. Probiert herum und versucht mit Testaufnahmen herauszufinden, was eure Kamera am besten kann. Lasst euch dabei nicht von Schlagworten wie 4K, Slow Motion, oder Cinema-Mode blenden. Und vor allem: Hört nicht blind auf Empfehlungen irgendwelcher Einstellungen, denn bei euch können sich diese auch negativ bemerkbar machen. Findet es selbst heraus und nehmt euch die Zeit für Testaufnahmen. Empfehlungen im Internet sind nicht pauschal auf alle Kameras, Objektive etc. anwendbar.
- Die Sache mit dem Farbprofil
Für Kameras gibt es sogenannte Farbprofile. Diese Farbprofile legen bereits in der Kamera fest, wie ein Bild aussehen soll. Für Anfänger ist das gut, weil sie so gleich das perfekte, fertige Ergebnis erhalten. Wer mehr möchte, sich also schon ein wenig auskennt und später im Schnitt noch das ein oder andere, auch im Bereich des Looks, verändern oder korrigieren will, der muss hier aber sehr vorsichtig sein. Denn wenn die Kamera selbst schon korrigiert und verändert, lässt sich hinterher nur noch wenig daran herumschrauben. Und wenn ihr Details aufnehmt, kann eine hohe Schärfe, die die Kamera selbst hinzufügt, das gesamte Bild zerstören oder unangenehme Treppeneffekte an Kanten hervorrufen.
Genau deshalb empfiehlt es sich, die Farbprofile der Kamera per Hand anzupassen. Beispielsweise mit eigenen Einstellungen, die viele Kameras erlauben. Die Schärfe ganz nach unten, den Kontrast ebenfalls stark reduzieren, damit die Dynamik nicht verloren geht und im Schnitt noch etwas gerettet werden kann, und auch die Sättigung sollte um einen, vielleicht sogar eher zwei Punkte reduziert werden. So haltet ihr die oft zu starke Automatik der Kamera etwas zurück, ohne darauf komplett zu verzichten. Schärfe, Kontrast und Farbe – das könnt ihr im Schnittprogramm später dann individuell und deutlich besser hinzufügen. Erledigt das schon die Kamera, sind Aufnahmen mit zu viel Kontrast, Sättigung oder Schärfe dagegen ruiniert und lassen sich im Schnitt auch nicht mehr retten.
Wer gar keine Automatik möchte, kann kann auch mit einem flachen Farbprofil aufnehmen. Diese Profile entsättigen, nehmen die Kontraste heraus und ermöglichen so einen noch besseren Dynamikumfang, also mehr Details im finalen Bild. Ich selbst filme besonders gerne mit einem Farbprofil wie Cinestyle, welches allerdings per Computer installiert werden muss, was nur die bessere Kameras unterstützen. Auch das Grading, also das Anpassen der Farben und Kontraste, ist hinterher unter Umständen etwas komplexer, weil eben keine Automatik schon alles in ein schönes Bild verwandelt. Dafür gibt es dann aber auch die grenzenlose Freiheit, wenn es um Grading, Look und Stil geht.
Am Ende gilt die Faustregel: Wer sich auskennt oder sich gerne damit beschäftigt, sollte die Automatik möglichst weit herunterregeln. Gerade die Schärfe und der Kontrast, versauen einem viele Bilder. Flache Farbprofile sind auch eine Lösung, sie erfordern allerdings eine etwas bessere Kamera und ein wenig Können in der Nachbearbeitung.
Bessere Videos mit wenig Aufwand
Das waren sie nun, meine fünf Tipps für optimale Videos. Wie immer habe ich darauf geachtet, dass sie für jeden Anfänger umzusetzen sind und nicht zu kompliziert werden.
Falls ihr selbst noch Hinweise oder nützliche Vorschläge habt, wie mit wenig Geld und Aufwand für bessere Videos gesorgt werden kann, dann rein damit in die Kommentare.
Und im nächsten Artikel dreht sich dann alles um die Bearbeitung im Schnittprogramm bzw. darum, wie ihr eure Aufnahmen dort noch einmal nachträglich verbessern könnt.
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Hallo,
Herzlichen Dank für den informativen Artikel. Ich kenne die Probleme nur all zu gut. Da ich vor einige Zeit auch ein You Tube Video gemacht habe und die Kommentare ehr milde ausgefallen sind. Bei mir lag es vor allem an der schlechten Belichtung, wie im Punkt 1 schon angesprochen und vor allem am Ton. Ich denke das dieser mit der wichtigste Faktor ist, da dies in den Kommentaren auch immer wieder angesprochen wurde.
Gruß
Christian
Der Ton, da sagst du was. Der ist auch nochmal ein Thema für sich. Danke für den Hinweis, vielleicht kann ich dazu in Zukunft noch weiteres schreiben.
Was ist mit Bildkomposition?
Ist das Wichtigste überhaupt. Achte darauf, dass du verschiedene Ebenem im Bild hast. Etwas nah an der Kamera, etwas in der Mitte und etwas weiter weg in der Ferne.
Platzierung des Fokus im Bild? Goldener Schnitt? 1/3 Regel? Allgemein Kamerapositionen: frontal, von unten, von oben, von der Seite.
Alles Punkte, die bestimmt in einem 2. Artikel beleuchtet werden? 😉
Zur Belichtung: Licht ist wichtig, ja. Versucht aber beim Filmen frontale Belichtung auf das zu filmenden Objekt zu vermeiden.
Guter Punkt. Hier ging es natürlich jetzt nur um technische Dinge. Der zweite Artikel geht in eine andere Richtung, nämlich in Richtung Schnitt. Zu den anderen Sachen, wie dem Licht… alleine darüber, könnte man schon eine fünfteilige Serie schreiben, denke ich. Das geht aber nicht und deshalb ist es immer super ist, wenn in den Kommentaren weitere Tipps zu den Punkten finden sind. Danke!
Ich habe dann doch mal dazu folgende Frage: Ich lese immer davon, vdie Schärfe runterzuregeln und später in der Post hinzuzufügen. In IMovie z. B. fehlt ein explizieter Regler dazu. Liegt es am Programm, und wenn, welches bietet mir genau diesen Punkt? Ich ärgere mich jedenfalls immer über meine unscharfen Clips…