Heute geht es mal wieder um die Videobearbeitung. Die wird in Zeiten von YouTube nämlich immer wichtiger und sich in diesem Bereich ein wenig fortzubilden und auskennen, gehört da fast schon zur Grundvoraussetzung.
Zur Grundvoraussetzung gehört es auch, die sogenannten Lookup Tables (kurz LUT) zu verstehen. Das sind kleine Dateien bzw. Tabellen, die feste Korrekturwerte enthalten und in der Videobearbeitung so für einen ganz bestimmten Look sorgen können. Es sind allerdings keine Filter im eigentlichen Sinne, da die Werte in den LUT statisch sind.
Klassischerweise wurden diese auch nicht für die Erzeugung bestimmter Stimmungen eines Videoclips verwendet, sondern dienten eigentlich eher zur klaren Anpassung von Quellmaterial oder der Imitation bestimmter Film-Looks. LUT sorgen dafür, dass jeder einzelne Pixel bzw. Farbwert eines Bildes manipuliert und abgeändert wird.
Doch wo bekommt man die LUTs her und wie genau setzt man diese nun ein?
Was genau ist nun eigentlich ein LUT?
Ihr nehmt mit dem Cinestyle Color Profile ein besonders flaches Video-Bild mit eurer Kamera auf. Das ist gut, wegen dem erhöhten Dynamikumfang. Aber es ist nicht hübsch. Also sorgt ihr anschließend mit der dazugehörigen Cinestyle LUT im Schnittprogramm dafür, dass aus dem flachen Bild, nun wieder ein kontraststarkes Ergebnis erzeugt wird. Die LUT übertragt ihr dann auf alle mit dem Cinestyle Profil angefertigten Aufnahmen und habt die grobe Anpassung damit bereits abgeschlossen. Jetzt könnt ihr euch um das Feintuning oder das Color Grading kümmern.
Doch längst dienen LUT nicht mehr nur der klassischen Korrektur von Quellmaterial, längst haben sie viele Filter und viele Grading Tools abgelöst und verschönern so auch YouTube Videos. Gerade für Anfänger ist es oft sehr einfach, eine passende LUT auf das Material zu legen, statt den Look über das eigentliche Grading von Hand zu erzeugen. Genau deshalb sind LUT inzwischen auch so wichtig geworden und genau deshalb möchte ich euch die Anwendung mal genauer erklären. Heruntergebrochen sind LUT also vorgefertigte Profile, die bestimmte Korrekturen an einem Bild vornehmen.
In diesem Video wird anschaulich erklärt, was LUT genau sind und wie sie funktionieren.
LUT in Final Cut Pro X
Um LUT in Final Cut Pro zu verwenden, braucht es ein zusätzliches Plugin und natürlich ein entsprechendes LUT Pack. Hier sei gesagt, dass ich die letzten Monate über eine Menge in diesem Bereich gekauft habe und mit nur ganz wenig von meinen Käufen am Ende wirklich zufrieden war. Einige LUT Plugins stürzten bei mir regelmäßig ab, die LUT Packs hingegen sind oft qualitativ eher fragwürdig. Da sich LUT nämlich relativ einfach erstellen lassen, neigen viele dazu einfach ihr eigenes Pack zu veröffentlichen und zu verkaufen. Oft sind diese aber wenig universell und schlecht getestet, funktionieren dann nur mit einem bestimmten Kameratyp oder Material entsprechend gut und versagen bei allem was irgendwie anders aussieht, als das was der LUT-Ersteller verwendet hat.
Zufrieden bin ich jetzt seit einigen Monaten mit der LUT Gallery. Das Plugin kostet 69 Dollar und zeigt alles direkt Live in der Vorschau an, weshalb die Handhabe in Final Cut Pro sehr übersichtlich und einfach ist. Auch lassen sich LUT in ihrer Stärke einstellen und ein White Balance Picker ist ebenfalls im Paket enthalten. Sehr gut funktionierende LUT Packs gibt es auf der Website ebenfalls, schaut einfach mal selbst vorbei. Dies ist meine persönliche Empfehlung, mit der ich sehr zufrieden bin und die sich gelungen integriert.
Das Plugin gibt es übrigens auch für DaVinci Resolve, einem kostenlosen, sehr hochwertigen Programm zur Videobearbeitung. Wer sich für kostenlose Videobearbeitungs-Alternativen zu Final Cut oder Adobe Premiere interessiert, kann übrigens auch mal in meinen anderen Artikel schauen.
Kostenlose LUT Plugins für Final Cut Pro gibt es natürlich auchs, diese sind von mir aber nicht explizit getestet worden und viele Alternativen haben, wie oben erwähnt, auch ehrlich gesagt nicht so gut funktioniert. Der LUT Loader von Pixel Film Studios wäre eine solche Alternative.
LUT in Adobe Premiere nutzen
Im Gegensatz zu Final Cut Pro, liefert Adobe Premiere die LUT-Unterstützung bereits von Haus aus mit. In Adobe Premiere können LUT daher ganz einfach ausgewählt und hinzugefügt werden. Das geht über Lumetri Color (Effekt). Unter »Kreativ« können dort bei »Look« ganz einfach benutzerdefinierte LUT in das Programm geladen werden.
Wer LUT dauerhaft und immer wieder anwendet, kann diese auch in das Dropdown Menü einfügen, indem er die LUT in den entsprechenden Programmordner von Adobe Premiere bzw. Lumetri Color kopiert. Das ist wenig kompliziert und entsprechend einfach zu handhaben.
Ein paar abschließende Worte
Nun hatte ich zu Beginn bereits angerissen, dass LUT in ihrem Ursprung nicht unbedingt wie ein Instagram-Filter verwendet wurden, sondern eher als Anpassung von Rohmaterial. Inzwischen ist das allerdings oft der Fall und LUT werden wie Filter angesehen, mit denen jedes YouTube Video noch ein wenig hübscher wird. Bitte denkt aber nicht, dass jede LUT sofort den gewünschten und nahezu perfekten Look für euch erzeugt. Mit LUT zu arbeiten ist einfach nur angenehmer, sie ersetzten in der Regel aber kein manuelles Color Grading.
So verwende ich selbst LUT zum Beispiel vor allem, um Grundlagen zu schaffen. Die LUT zeigt in welche Richtung es gehen soll, das eigentliche Grading ist dennoch Handarbeit und erfordert auch fast immer noch eine manuelle Anpassung und zwar für jeden Clip einzeln. Dennoch sind die LUT eine sehr einfache und angenehme Möglichkeit, bestimmte Looks zu kreieren und das liegt auch daran, dass es inzwischen unzählige hochwertige LUT Packs gibt. Doch wie ebenfalls schon erwähnt, gibt es eben auch viel Schrott. Deshalb möchte ich am Ende noch ein paar der besseren Quellen für LUT nennen, auf denen ihr euch mal umschauen könnt. Es gibt einige kostenlose und einige kostenpflichtige.
Quellen für gute LUTs
- So fügst du PDF- und Drucken-Button in deine Website-Artikel ein + Plugin-Tipps - 23. November 2022
- So muss euer Facebook-Titelbild aussehen, damit es geklickt wird! - 10. März 2022
- 3 WordPress Plugins für Diagramme: Visualizer, wpDataTables & WP Charts and Graphs - 15. Februar 2022
Hoffe dem ein oder anderen hilft es für seine Videos 🙂 Eure LUT-Highlights und Empfehlungen bzw. Erfahrungen, interessieren mich natürlich auch.
Hallo Peer, danke für das Tutorial! Cool wäre auch ein Artikel über das Streaming über Youtube. Ich setze hier die Freeware “Open Broadcaster Software” ein, von der ich wirklich begeistert bin. Hiermit kann man nicht nur Streamen, sondern auch Videos aufzeichnen.
Ich finde den Artikel bisschen aus dem Zusammenhang gerissen, oder gibt es hier gerade eine Serie, die ich verpasst und/oder überlesen habe?
Zum Thema Video-Edit:
Ich teile deine Ansicht, dass LUTs einen guten Ausgangspunkt für die weitere Bearbeitung darstellen.
Ich würde tatsächlich nicht unbedingt empfehlen LUTs als Erstes auf mein Footagezu packen.
Color Correction und der Weißabgleich steht bei mir immer am Anfang. Auch gebe ich Sättigung und Kontrast direkt am Anfang und bearbeite die Highlight, Midtones und Shadows. Danach sieht das dann meist relativ gut aus.
Wenn ich dann einen bestimmten Look erzielen möchte packe ich das LUT drauf und passe das Ganze noch etwas an.
So viel zu meinem Workflow.
Davinci Resolve ist übrigens absolut empfehlenswert, wenn man vorhat sich länger mit der Materie zu beschäftigen 😀
Eine Serie in dem Sinn gibt es nur direkt von Peer zum Thema Youtube. Aber das Thema Video wird für Selbständige, auch für Nischenseiten, bekanntlich immer wichtiger und dementsprechend kommt da auch noch der ein oder andere Beitrag, der genau dieses Thema beleuchtet und auch gerade Anfängern helfen soll. Das Thema Videobearbeitung ist schließlich alles andere als einfach und ein paar Grundlagen für Youtube gehören auch hier hin, wie ich finde.
Aber keine Sorge, das heißt nun nicht, dass es morgen nur noch um Videos geht 😉 Und danke für die Einblicke in deinen eigenen Workflow diesbezüglich.
Danke für deinen Kommentar. Sehe das ähnlich, wenn man mit “KreativLuts” arbeitet. KreativLuts sind für mich Luts, die bereits eine starken Style haben. Wenn man hingegen das LOG-Material erst einmal normalisieren will, dann verwende ich bei Premiere häufig schon eine REC709-LUT als ersten Schritt. Das gilt natürlich nur, wenn man mit LOG aufgenommen hat.
Und ja, Resolve ist hier definitiv der bessere Weg.