4 weitere wichtige Kennzahlen zur Erfolgsmessung deines Internetangebots

Mit den richtigen Kennzahlen und etwas Hintergrundwissen kannst du den Erfolg deines Internetangebots zuverlässig messen.

Nachdem ich im ersten Teil dieses Artikels vor allem auf die Größen eingegangen bin, die Besucher rein durch den Aufruf eines Internetangebots beeinflussen, geht es nun nach quantitativen um die qualitativen Zahlen.

4 weitere wichtige Kennzahlen

Im Folgenden stelle ich weitere interessante Kennzahlen für dein Internetangebot vor.

  1. Durchschnittliche Besuchsdauer
    Zur Berechnung der durchschnittlichen Besuchsdauer, die bei Google Analytics Sitzungsdauer heißt, wird die Gesamtdauer aller Besuche durch die Anzahl der Besucher geteilt. Knackpunkt ist die Berechnung der Gesamtbesuchsdauer. Bei Google Analytics gibt es zwei Methoden, je nachdem ob auf der letzten besuchten Seite noch eine Interaktion stattfand oder nicht.

    Verallgemeinert kannst du annehmen, dass es sich mit der Verweildauer auf einem Internetangebot wie mit dem Besuch bei der Oma verhält. Je länger er dauert, desto schöner war es wahrscheinlich. Lange Besuchszeiten sind also ein Indiz für guten Inhalt, der vielleicht sogar zu einer Aktion, zum Beispiel dem Kommentieren eines Artikels, führt. Andererseits kann es in Ausnahmefällen auch sein, dass man auf dem Internetangebot lange nach dem suchen musste, was man erwartet hat. Ähnlich wie wenn Oma einen bittet die Weihnachtsdekoration aus dem chaotischen und überladenen Keller zu holen.

    Besonders bei sehr textlastigen Seiten sind lange Besuche ein Zeichen für interessante und gut leserliche Inhalte. Betreibst du hingegen eine Affiliate-Seite sind zu lange Besuchszeiten ein Indiz dafür, dass du es durch gezielte Verweise nicht schaffst deine Besucher schnellstmöglich zum Affiliate-Partner durchzureichen. Du solltest prüfen, wie du die Verlinkung optimieren kannst. Häufig liegt es daran, dass die Links erst am Ende eines Artikels folgen.

  2. Absprungrate (Bounce Rate)
    Die Absprungrate gibt an, wie viel Prozent der Besucher dein Internetangebot bereits auf der Einstiegsseite wieder verlassen haben, ohne eine Aktion auf der Seite ausgeführt zu haben. Die verbreitete Definition ist nicht zu hundertprozentig genau, weil auf der ersten und letzten besuchten Seite sehr wohl Aktionen durch den Besucher erfolgen können, die aber nicht gemessen werden. Wie schon bei den Seitenaufrufen erklärt liegt das an modernen Programmiersprachen wie Ajax, die kein neues Laden der Seite notwendig machen.

    Eine hohe Absprungrate wird gemeinhin als negativ und optimierungsbedürftig angesehen, auch von Suchmaschinen. Weil in die Bounce Rate auch Kurzbesuche (fünf bis zehn Sekunden) einfließen, kann eine hohe Prozentzahl beispielsweise bedeuten, dass die Besucher nicht (auf Anhieb) die gewünschten Informationen gefunden haben.

    Die Beurteilung der Absprungrate ist jedoch weit komplexer als gemeinhin propagiert. So kann eine hohe Absprungrate auch einfach darauf hindeuten, dass die über eine Suchmaschine gesuchten Informationen gefunden wurden. Weil der Wissenshunger des Besuchers optimal befriedigt wurde, verlässt er die Seite wieder ohne zum Beispiel andere Seiten des Internetangebots aufzurufen. In die Absprungrate fließen selbst Besucher, die sich einen Artikel 30 Minuten lang aufmerksam durchgelesen haben und dann eine andere Domain aufrufen oder den Browser schließen.

    Je höher der Besucheranteil, der über Suchmaschinen kommt, desto höher ist in der Regel auch die Absprungrate. Das gilt beispielsweise für alle Angebote mit hohem Informationsgehalt. Bekannte Marken hingegen haben eine vergleichsweise geringe Bounce Rate, weil sie häufiger direkt im Browser aufgerufen werden und über die Startseite weitere Seitenaufrufe erfolgen.

    Eine hohe Absprungrate muss also nicht sofort ein schlechtes Zeichen sein. Denke nur an Feed-Abonnenten, die lediglich den neusten Artikel aufrufen, lesen und danach weiter ihren Feed-Reader abarbeiten. Dennoch sollte eine erhöhte Absprungrate für dich in jedem Fall Grund für weitere Analysen sein. Schließlich kann sie auch das Resultat eines schlechten Designs oder einer mangelhaften Navigation sein (Usability).

  3. Konversionsrate (Conversion Rate)
    Die Konversionsrate ist eine wichtige Kennzahl der Erfolgskontrolle. Sie zeigt dir prozentual, wie viele Besucher eine gewünschte Aktion ausgeführt haben. Das kann beispielsweise die Anmeldung zu einem Newsletter (Lead), die Bestellaufgabe in einem Online-Shop (Sale), der Download einer Datei oder die Teilnahme an einem Gewinnspiel sein.

    Wenn dir die Conversion Rate bisher nicht vom eigenen Internetangebot bekannt ist, dann kennst du sie vielleicht von Partnerprogrammen wie dem von Amazon. Die Click Conversion Rate gibt das Verhältnis von Einblendungen eines Werbemittels zu der Anzahl an Klicks auf dieses an.

    Die Konversationsrate wird berechnet indem du die Anzahl der Aktionen durch die Anzahl der Besucher teilst und das Zwischenergebnis mit 100 multiplizierst. Für die Berechnung werden die einzigartigen Besucher (Unique Visitors) pro Tag herangezogen. Die Seitenaufrufe (Page Impressions) spielen keine Rolle. Außerdem wird für die Berechnung stets ein abgesteckter Zeitraum ausgewählt.

    Je höher das Endergebnis ist, desto mehr Besucher zahlen sich in bare Münze aus. Die Steigerung der Rate hat deshalb oberste Priorität. Es gibt diverse Faktoren die Einfluss auf die Conversion Rate nehmen. Eine geringe Rate kann zum Beispiel an zu komplizierten Anmeldevorgängen, zu wenig Bezahlmöglichkeiten oder schlechten Captcha-Abfragen liegen.

  4. Return on Investment
    Die bisher erläuterten Kennzahlen helfen, vor allem in Kombination, bestimmte Erfolgsfaktoren deines Internetangebots zu bewerten. Der Return on Investment (ROI) stütz sich auf das Wesentliche und gibt knallhart Auskunft darüber, wie erfolgreich es aus rein monetärer Sicht ist.

    Zur Berechnung der Kapitalrendite oder Kapitalrentabilität, wie man auf Deutsch sagen würde, wird der Gewinn in ein prozentuales Verhältnis zum eingesetzten Kapital gesetzt. Anders als die bisher aufgeführten Faktoren kann der ROI nicht einfach bei einem Analysedienst abgelesen werden, sondern muss von dir selbst errechnet werden.

    Wer über Ausgaben und Einnahmen seines Internetangebots sauber und stetig Buch führt, der kann den Return on Investment für das gesamte Projekt berechnen. Dabei sollte der Wert der (eigenen) Arbeitszeit nicht vergessen werden. Wer das bisher nicht getan hat, kennt die Kenngröße vielleicht aus eigens geschalteten Werbekampagnen.

    In der Internetwerbung, wo die Kapitalrendite auch Return on Advertising Spending (ROAS) genannt wird, zeigt der Wert das Verhältnis zwischen Werbekosten und dem daraus resultierenden Umsatz. Dank dieser Kennzahl kann der fortlaufende Erfolg einer Werbekampagne im Blick behalten werden und diese bei Bedarf abgebrochen oder verlängert werden. Deshalb ist der ROAS zum Beispiel für Werbestrategien im Rahmen von Google AdWords wichtig.

Fazit

Weißt du um die Bedeutung einiger grundlegender Kennzahlen, kannst du dir beim Vorliegen dieser mit etwas Köpfchen ein solides Bild vom Erfolg oder Misserfolg eines eigenen oder fremden Internetauftritts machen. Dabei sollte du immer beherzigen, dass eine Kennzahl allein, mit Ausnahme des Return on Investment, kaum Aussagekraft besitzt. Nur weil der Umsatz steigt, muss deshalb nicht auch der Gewinn steigen. Bei einem Online-Shop können beispielsweise gleichzeitig die Retouren zunehmen und den zusätzlichen Gewinn auffressen. Bei Betrachtung nur eines KPIs würde das kaum auffallen.

Es ist immer hilfreich sich konkrete, also messbare Ziele zu setzen. So vergeudest du deine Zeit nicht mit dem ständigen Aktualisieren deiner Statistiken, sondern motiviert dich konkret an der Verbesserung der Zahlen zu arbeiten. Damit die Motivation nicht nachlässt, solltest du dir realistische, also erreichbare Ziele stecken. Lieber stetig erweitern, als frustriert auf der Stelle zu treten.

Vorsicht beim Vergleich mit anderen Internetangeboten. Wie mehrfach erläutert bedarf es zur Bewertung von Kennzahlen den Blick auf das große Ganze. Dazu gehört übrigens auch Lernbereitschaft und Erfahrung. Es liegt in der Natur der Sache, dass die Besuchszeiten und Seitenaufrufe bei einem Online-Shop andere sind als bei einem Nachrichtenportal. Miteinander vergleichen solltest du also nur ähnliche Angebote aus derselben Branche oder zum selben Thema.

4 Gedanken zu „4 weitere wichtige Kennzahlen zur Erfolgsmessung deines Internetangebots“

  1. Hallo zusammen,

    erstmal wünsche ich ein gesundes und frohes Jahr 2017. Ich bin seit einiger Zeit eifriger leser dieses und vieler deiner anderen Blogs. Vor allem das Thema SEO finde ich sehr spannend und konnte verschiedene Sachen auch schon auf meinen Seiten erfolgreich umsetzen.

    Nun zum Thema “Bounce Rate”. Hier habe ich die Tage eine Möglichkeit gefunden, wie diese massiv beeinflusst werden kann und somit zu einem besseren Ranking beiträgt.

    Augenscheinlich werden bei diversen Microjobanbietern wie Clickworker und WooWee Google- Such- Jobs angeboten die die Bounce Rate von Webseiten erhöht und somit gezielt das Ranking negativ beeinflussen soll. Ich finde das eine riesen Sauerei das sowas möglich ist und bin mir auch nicht sicher ob das wirklich legal ist ?!?

    Schaut euch mal diesen Screenshot vom Johannes von Netzjob.eu an : http://www.netzjob.eu/blog/wp-content/uploads/2016/11/woowee-aufgabe.png

    hier wird sehr deutlich das die Konkurenz mittels dieser Microjobs beeinflusst werden soll.
    Vielleicht ist euch das ja einen Artikel wert, weil fair gegenüber denen die sich mit ehrlichem SEO beschäftigen finde ich das nicht.

    Gruß Volka

    • Das ist natürlich eine Sauerei. Leider ist “Negativ SEO” in den letzten Jahren durchaus ein Mittel geworden, zu dem manche greifen.

      Ich bin aber optimistisch, dass Google sich dessen bereits bewusst ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man Google so einfach austricksen kann.

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