Kannst du selber programmieren bzw. entwickeln? – Umfrage-Auswertung

Heutzutage kann man auch als Laie ohne jegliche Vorkenntnisse eine professionelle Website erstellen.

Unzählige Website-Baukasten-Systeme machen es möglich. Man bucht einen Standardtarif und bekommt dafür Domain, Webspace und die nötigen Zugangsdaten.

Schnell. Einfach. Und sogar mehr oder weniger suchmaschinenoptimiert.

Klingt kinderleicht. Ist es auch. Sogar ich werde in Kürze mit einem Freund die Baukasten-Website seines Vereins überarbeiten und mache mir keine Sorgen, dass ich es nicht schaffen könnte.

Der Nachteil dieser Baukästen: Die eigenen Gestaltungsmöglichkeiten lassen sehr zu wünschen übrig. Um über den Tellerrand hinausschauen zu können und wirklich individuelle Klasse zu beweisen, kommt man nicht drumherum, sich Programmierkenntnisse anzueignen.

Und genau darum ging es in Peers Umfrage. Eure Programmierkenntnisse. In seinem Artikel So lernt man selber zu programmieren und warum das sehr wichtig sein kann hat er gefragt, wer von euch selber programmieren bzw. entwickeln kann.

Bevor ich dir die Umfrageergebnisse präsentiere, stelle ich die wichtigsten Web-Technologien vor und sage dir, wofür sie zuständig sind.

Der Königsweg: Die Website selber programmieren

HTML, CSS, JavaScript und PHP sind die wichtigsten Webtechnologien, die einem als Webdesigner zur Verfügung stehen.

Mit ihrer Hilfe kannst du deine Website auf einer Vielzahl von Geräten für unterschiedliche Menschen zugänglich machen. Vom ‘Digital Native’ bis hin zum silberhaarigen Technikaffinen.

Und hierfür sind die einzelnen Webtechnologien zuständig:

Inhalte mit HTML
HTML (Hypertext Markup Language) wird zur Strukturierung von Inhalten verwendet. Mit HTML bilde ich das Grundgerüst meiner Website. Ich definiere z. B., an welcher Stelle ein Bild zu finden sein soll, wo Text ist und wie eine Tabelle strukturiert ist. Eine ganz einfache, statische Auszeichnungssprache wie ein ehemaliger Kollege immer zu sagen pflegte, während ich neben ihm wie Schwein ins Uhrwerk blickte.

Inzwischen weiß ich, dass ich dem Browser dank HTML auch mitteilen kann, von welcher Art mein Inhalt ist. Ob es sich um eine Überschrift, einen bestimmten Schriftschnitt oder zum Beispiel einen Hyperlink handelt. Wichtig ist auch, die Inhalte semantisch richtig zu strukturieren. Heißt: Überschriften sind nicht einfach nur größer formatiert. Damit auch Suchmaschinen sie als solche erkennen, kann ich sie mit HTML technisch explizit als Überschriften auszeichnen.

Gestaltung mit CSS
Mit HTML hast du den Inhalt deiner Seite bestimmt. Über CSS nimmst du dir jetzt Layout und Formatierung vor. Man nehme die Italienische Wassertreppe auf der Insel Mainau im Bodensee. Das Wasser fließt Stufe um Stufe von oben nach unten.

Ähnlich beim CSS. Hier werden auf einer höheren Ebene Elementeigenschaften definiert (z. B. die Hintergrundfarbe im Body), die sich wie im Beispiel der Italienischen Wassertreppe auf den untergeordneten Ebenen fortsetzen. Dies bezeichnet man auch als Vererbung. Eine abweichende Formatierung der untergeordneten Elemente ist dennoch möglich.

So definierst du also mittels CSS z. B. die Größe bestimmte Objekte, ihre Position und den Abstand voneinander, Farbe, Schrift und Hintergrund. Hiermit legst du auch die unterschiedlichen Darstellungen für verschiedene mobile Endgeräte fest.

Verhalten mit JavaScript
OK. Mit HTML hast du einen Link gesetzt. Mit CSS hast du diesen Link gestaltet. Der Inhalt öffnet sich. Nicht mehr und nicht weniger.

Wenn du aber möchtest, dass sich der Inhalt beispielsweise als Overlay über deinem restlichen Inhalt öffnet, dann brauchst du JavaScript. Denn damit beeinflusst du das Verhalten von Dokumenten.

Bei JavaScript handelt es sich um eine einfache, aber mächtige Programmiersprache, die aus einer statischen Website ein interaktives Erlebnis machen kann.

Dynamische Inhalte mit PHP
Während JavaScript auf dem PC des Benutzers durch den Browser ausgeführt wird, ist PHP (Hypertext Preprocessor) eine serverseitige Scriptsprache zur Programmierung dynamischer Websites. Serverseitig bedeutet, dass die Sprache nur Aktionen auf dem Server durchführen kann, wie z. B. Verbindungen zu einer Datenbank aufbauen, Daten in der Datenbank speichern oder Dateien auf dem Server löschen.

Programmierst du deine Website mit PHP, hast du vielfältige Möglichkeiten, dynamische Webinhalte auf deiner Website zur Verfügung zu stellen. PHP kann verwendet werden, um Nutzereingaben wie die in einem Kontaktformular auf deiner Website weiterzuverarbeiten. Mittels PHP kannst du überprüfen, ob dein Besucher tatsächlich alle Felder ausgefüllt hat. Im Erfolgsfall wird automatisch eine Mail versendet.

Ich hoffe, dass diese kleine Übersicht nicht nur bei mir, sondern auch bei dir etwas Licht ins Dunkel bringen konnte. Mir war bisher noch nie wirklich bewusst, welche Programmiersprache wofür zuständig ist. Geschweige denn, wie ich sie einsetze.

Kannst du selber programmieren oder entwickeln? – Die Antworten zur Umfrage

Mal sehen, wie viele Experten es unter euch so gibt. In der Umfrage von März 2015 hat Peer gefragt, ob du selbst programmieren oder entwickeln kannst.

Und hier ist das Ergebnis:

Kannst du selbst programmieren bzw. entwickeln?

  • Ja, ich mache an meiner Website alles selbst. (49%, 79 Stimmen)
  • Ein bisschen. Für manche Dinge reicht es, für andere nicht. (34%, 55 Stimmen)
  • Ja, aber bei manchen Arbeiten nutze ich Dienstleister. (11%, 18 Stimmen)
  • Nein, ich bezahle dafür jemanden. (6%, 9 Stimmen)
  • Nein, aber ich kenne jemanden, der es kostenlos für mich macht. (1%, 1 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 162 (max. 1 Stimmen)

Nicht schlecht. Ich habe es hier also nicht nur mit Gelegenheitsprogrammierern zu tun, die hin und wieder selber programmieren, sondern auch mit den eingefleischten Profis, die alles in Eigenregie an ihrer Website machen.

Ich bin beeindruckt.

Auch Peer gehört zu den Profis. Seine Blogs und Websites sind Marke Eigenbau. Schließlich hat er seine ersten Erfahrungen mit dem Web bereits während seines Studiums Mitte der 90er Jahre gemacht. Da wurde ich gerade mal eingeschult.

Angeeignet hat er sich die Kenntnisse zu den Programmier- und Scriptsprachen vor allem im Internet. Im Artikel So lernt man selber zu programmieren und warum das sehr wichtig sein kann findest du zahlreiche Hinweise zu Büchern, Tutorials, Online-Kursen, etc., mit denen auch du dir dieses Wissen im Alleingang aneignen kannst.

Immerhin 17% lassen sich bei dieser Arbeit ganz oder teilweise von Dienstleistern helfen. Das muss nicht heißen, dass diejenigen nicht programmieren können. Gerade in den späteren Jahren der Selbständigkeit ist es sinnvoll, einige Aufgaben an externe Dienstleister zu geben, um die Entwicklung des Unternehmens nicht auszubremsen.

Was macht gutes Webdesign aus?

Layout. Typografie. Farbe. Grafiken und Bilder. Usability. Es sind viele verschiedene Komponenten, die gutes Webdesign ausmachen und deine Website von der Masse abheben können.

Bestandteil eines guten Webdesigns sind auch: Weiterentwicklung und Individualität.

Und das Entscheidende: Die Technik dahinter.

Seine eigene Website zu erstellen ist heute fast so üblich wie Englisch zu sprechen.

Die zahllosen Baukasten-Systeme, die heute am Markt existieren und mit deren Hilfe ich per Drag & Drop Elemente zu meiner Website hinzufügen oder entfernen kann, machen es nicht mehr zwingend notwendig, selbst programmieren zu können.

Schön nur, wer es kann. Denn dann schaut man in der Regel nicht wie Schwein ins Uhrwerk, wenn man ein bestimmtes Detail mal wieder gerne anders gelöst hätte, installierte Plugins nicht mehr weiterentwickelt werden oder Kompatibilitätsprobleme auftreten.

Es kommt eben ganz darauf an, was du mit deiner Website erreichen willst.

13 Gedanken zu „Kannst du selber programmieren bzw. entwickeln? – Umfrage-Auswertung“

  1. Selber (gut) programmieren zu können ist sicherlich das A und O bei der Erstellung einer Website. Sei es nun eine professionelle Website oder wie in dem Beispiel, der Online-Auftritt des örtlichen Sportvereins. Jedoch ist es häufig so, dass eine Website her muss, für Leute deren Kerngeschäft ein ganz anderes ist und die weder Zeit noch Muße haben sich selbst im Schnelldurchlauf das Programmieren beizubringen. Hier muss es dann eine fertige Lösung mit Themes und allem drum und dran sein. Damit dies nicht am Ende mit umso mehr Kosten und Mühen verbunden ist, sollte genau überlegt sein worauf es einem dabei ankommt. Ein sehr schöner Artikel dazu: http://t3n.de/news/selber-fertig-kaufen-vor-639815/

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    • Hallo Stella,

      ich stimme dir da vollkommen zu. Wer selbst entwickeln kann hält alle Fäden in der Hand.
      Allerdings ist es selbst mit Content Management Systemen (wie z.B. WordPress, das ich auch benutze) nicht immer einfach, seine Seite so zu gestalten, wie man es möchte.

      Oft braucht es zum Anpassen von Eigenschaften (z.B. die Farbe von Links, den Abstand von Elementen zueinander, und viele andere Dinge) auch schon Kenntnisse in (zumindest) CSS. Und da kann sehr viel Wasser den Rhein runter fließen, bis man jedes Detail so hingebogen hat, wie man es möchte.

      Da heißt es: entweder mühsam selbst beibringen oder outsourcen.

      Viele Grüße,
      Alex

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  2. Sehr schöner Überblick!
    Was mich jetzt noch interessieren würde wären ganz konkrete Empfehlungen,
    Mit welchen Tools, Websites, Büchern etc. man Anfängen sollte?

    Es gibt unzähligemBücher zu CSS und als Laie fällt es einem schwer, den richtigen Einstieg zu finden.
    Erfahrungen von jenen, die sich da eingearbeitet haben, wären willkommen.

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    • Hallo Christian,

      wirf mal einen Blick auf diese Seite: https://www.trending.de/buecher-ecke/

      Dort findest du ein sehr gutes Buch: ‘Modernes Webdesign mit CSS’ aus dem Galileo Design Verlag. Um mich herum liegen gerade mehrere Bücher dieses Verlags und ich bin immer wieder begeistert von Verständlichkeit und Praxisnähe.

      Viele Grüße, Susann

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      • Hallo Olly,

        grundsätzlich hast du Recht.
        Da SelfHTML allerdings, wie du selbst schon angemerkt hast, eine Referenz ist, bedarf es trotzdem schon eines gewissen Grundwissens.
        Man lernt eine Sprache (leider) nicht, indem man sich durch ein Wörterbuch quält 😉

        Viele Grüße,
        Alex

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  3. Hey Susann,

    findet die Antworten der Umfrage ein wenig unvollständig. Ich bin Programmierr im Web, aber nur weil ich es gut kann, heißt es ja nicht, dass ich alles selbst mache 🙂 Frei nach dem Mott “du brauchst das Rad nicht neu erfinden” ist gerade im Webbereich der Baukasten, mit dem sich Dinge bauen lassen riesig. Bei einer Webseite (keine Application) ist somit der “selbstmach-Teil” doch eher überschaubar 🙂

    Lg,
    Tim

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  4. Ich denke ebenfalls das es gerade für die Betreiber einer Nischenseite ein erheblicher Vorteil ist, wenn man selbst zumindest HTML / CSS beherrscht um notfalls einige Korrekturen am Template durchführen zu können ohne gleich eine große Rechnung bezahlen zu müssen.

    LG Fabian

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  5. Netter Artikel, aber wie der Blick in den Quelltext von Sin zeigt oder auch vom Sin-Forum kann Peer sicherlich programmieren. Aber bei beiden setzt er ja auf vorhandenen Lösungen auf (WordPress, Forumssoftware), das seine Blogs und Webseiten also Marke Eigenbau sind stimmt ja so dann nicht ganz 🙂 Zumindest nicht für alle, wie der Artikel zumindest mir suggeriert.

    Bei PHP fehlt mir noch die notwendige Warnung, dass man damit auch viel Blödsinn machen kann. Einfach nur programmieren lernen ist da zu wenig, man sollte sich auch einige Gedanken über das Thema Sicherheit und PHP machen. Passt man da nicht auf und hat man womöglich noch den falschen Server, öffnet man die Tür ganz weit für Schadcode. Ganz kleines Beispiel: Ich hab schon eine kleine Affili-TestSeite fertig gemacht, lief und läuft alles, aber ich habe den htaccess Schutz für meinen Admin Bereich vergessen. Zwar heißt der Ordner bei mir nie Admin, aber es hat ihn trotzdem jemand gefunden und mir den Startseitentext ausgtauscht. Sowas passiert einem aber auch nur einmal 🙁 Das hat zwar jetzt nichts direkt mit der Programmierung zu tun, zeigt aber, dass man beim selber machen auch schnell mal was vergessen kann.

    Ich glaube übrigens nicht, dass wer alles selbst macht, mehr Geld verdient. Gerade wenn man dazu neigt dann das 80/20 Prinzip zu missachten, geht einfach zu viel Zeit für die perfekte Lösung drauf.

    Schönen Tag noch,
    Bella

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  6. Nur weil jemand ein WordPress-Theme anpasst, kann er noch lange nicht programmieren. Für mich als Informatiker mit vielen vielen Jahren Berufserfahrung ist es schon erschreckend zu sehen, wer sich alles “Programmierer” oder “Profi” nennt, nur weil er 100 Zeilen PHP-Code schreiben kann.

    Die Funktionen sind bei WordPress größtenteils vorgegeben, das ist ein reines Zusammenstellen und Erweitern von Schnipseln. Das bisschen PHP was zusätzlich benötigt wird, lernt man in jedem Forbildungskurs vom Arbeitsamt in 8 Wochen. Selbst die einfache Pluginentwicklung ist für jeden Laien innerhalb weniger Monate mit ein wenig Fleiß zu erreichen.

    So sehen jedoch auch 99,9% der Plugins oder Themes aus. Von trivialen Qualitätsansprüchen wie Wartbarkeit, Effizienz oder gar Robustheit sind die meisten Themes oder Plugins meilenweit entfernt. Alles einer maßlosen Selbstüberschätzung und fehlender Selbstkritik geschuldet – bzw. dem “einfachen” Geld verdienen.

    Aus Erfahrung scheitern die meisten “Programmierer” schon dabei, eine einfache Datenbank mit mehr als 12 Tabellen problemlos zu normalisieren. Da brauche ich mit Dingen wie asymptotischen Analysen respektive Laufzeitanalysen gar nicht erst anfangen.

    In der Regel (mit wenigen Ausnahmen) steht das Wort Programmierer für Laie.
    Ab Fachinformatiker Anwendungsentwickler, kann man damit beginnen, die Leute ernst zu nehmen (Natürlich auch hier mit Ausnahmen). Die würden sich aber auch nur in den seltensten Fällen “Programmierer” nennen.

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    • Danke! Du sprichst mir aus der Seele! Genau das ist der Grund, warum WordPress-Seiten auch alle Nase lang gehackt werden.

      Wenn man irgendwelche Code-Zeilen von Stackoverflow kopiert und es am Ende läuft, man aber nicht weiß was passiert, ist das noch lange kein Programmieren… Auch wenn man “alles selbst” gemacht hat.

      Wahrscheinlich ist WordPress auch deswegen so beliebt. Es ist einfach alles Pfusch – daher können CMS gar keine großen Marktanteile bekommen, weil es dem 0815-Pfuscher einfach zu kompliziert wird.

      Ich persönlich nenne mich auch lieber Softwareentwickler, “Programmierer” klingt wirklich etwas vorbelastet.

      Ich hasse es PlugIns oder Themes für WP zu “basteln” (entwickeln mag ich das nicht nennen). Ich habe mir auch fest vorgenommen, keine WP-Seite mehr aufzusetzen. Die alten löse ich nun langsam ab…

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