Wie sich das Webdesign auf SEO und das Google-Ranking auswirkt

Wie wirkt sich Webdesign auf SEO und das Google-Ranking aus?Suchmaschinenoptimierung bedeutet mehr, als ein paar Backlinks zu setzen und mehr als nur ein bisschen Content, der passend zu einer Keyword-Recherche erstellt wird.

SEO ist heutzutage ganzheitlich zu betrachten, sodass sämtliche Faktoren einer Website auch Einfluss auf das Ranking nehmen können. Das Webdesign spielt demnach ebenfalls eine tragende Rolle.

Genau diesen Punkt möchte ich mir heute gerne ein wenig konkreter ansehen.

Wie wirkt sich Webdesign auf SEO und das Google-Ranking aus?

Wie sehr interessiert sich Google für das Design eurer Website und wie kann die Suchmaschine überhaupt feststellen, ob selbiges Mängel aufweist?

Welche Rolle spielen dabei die Core Web Vitals, wie wichtig ist die Performance und worauf solltet ihr in Zukunft unbedingt achten, um von Google nicht plötzlich abgestraft zu werden?

Offizielle Aussagen von Google diesbezüglich sind selten, doch einige Hinweise habe ich dennoch entdeckt.

Außerdem möchte ich meine bisherigen Beobachtungen analysieren, um festzustellen, wie gutes Web Design für Google aussieht.

Die offizielle Antwort aus den Google Webmaster Hangouts

Einen Hinweis habe ich in den Google Webmaster Hangouts entdeckt (ab der 18. Minute). Dort stellt sich John Muller, SEO-Experte von Google, stets den offenen Fragen von Web Workern auf der ganzen Welt. Genauer gesagt ging es darum, ob sich ein verändertes Layout, selbst wenn alles andere absolut identisch bleiben würde, auf das Ranking einer Website auswirkt.

Die Antwort auf diese Frage lautet ganz klar »Ja«. Allerdings ist die Aussage mit Vorsicht zu genießen, weil John Muller im weiteren Verlauf dann doch wieder vom Title, den URLs und der internen Linkstruktur spricht. Layout meint in diesem Fall also weit mehr als nur das reine Aussehen der Website, was jedem klar sein sollte, wenn er sich den Ausschnitt ansieht.

So richtig aussagekräftig sind die Webmaster Hangouts aber sowieso nicht. John Muller gibt zwar vermeintlich offene Antworten, formuliert diese allerdings stets auf eine Art und Weise, in der sie alles Mögliche bedeuten können. Deshalb ist es schwer, verlässliche Aussagen zu treffen. Schauen wir uns stattdessen ein paar meiner eigenen Beobachtungen an.

Meine Beobachtungen in Bezug auf Webesign und SEO

Persönlich denke ich, dass sich die reine Optik niemals von anderen Faktoren trennen lässt. Ändere ich die Größe einer Überschrift, wird sie anders wahrgenommen. Rutschen die Artikel im Design weiter nach unten, werden sie vielleicht weniger geklickt und gelesen. Damit hat das Layout immer auch Auswirkungen auf das Nutzerverhalten, welches wiederum die Metriken meiner Website beeinflusst.

Selbst wenn das reine Design (also wirklich nur das Aussehen) keinen direkten Einfluss auf Google hätte, wären die anderen Werte, die sich durch die neue Optik verändern, sehr wohl von Bedeutung. Denkt an Werte wie die Verweildauer, welche maßgeblich auch vom Design beeinflusst wird. Das Webdesign hat demnach, selbst wenn es als solches keinen Einfluss nimmt, im zweiten Schritt immer eine Auswirkung auf die Rankings.

Auch gibt es bekanntlich Quality Rater bei Google, die in bestimmten Fällen händisch prüfen, wie hoch die Seitenqualität ausfällt. Im Zuge von EAT wird ebenfalls immer wieder von seriösen Layouts gesprochen. Werbebanner und Affiliatelinks spielen dann auch eine Rolle, die zwar nicht das Webdesign direkt betreffen, wohl aber die allgemeine Glaubwürdigkeit bei besonders heiklen Themen.

Alles in allem gehe ich davon aus, dass Google zwar nicht unbedingt das Design bewertet, ganz sicher aber dessen Auswirkungen wahrnimmt. Und weil Google mehr über Websites erfahren will und mittlerweile auch kann, schafft die Suchmaschine selbstständig Werte für den direkten Vergleich, wie zuletzt mit den Core Web Vitals.

Core Web Vitals als Metrik für Webdesign-Schwächen

Mit den neuen Core Web Vitals versucht Google nichts anderes als Werte zu erschaffen, die bestimmte Bereiche einer Website messbar machen, die zuvor nicht messbar waren. Hier geht es zudem ganz klar um das Webdesign, wobei Google zugegebenermaßen noch recht vorsichtig ist und sich vor allem auf die technischen Aspekte fokussiert.

So prüfen die Core Web Vitals derzeit unter anderem, ob Inhalte sich nach dem Laden noch einmal verschieben.

Ein gutes Beispiel dafür ist Werbung, die erst nach der Seite geladen wird und dann das gesamte Layout unangenehm bewegt. So etwas ist für den Besucher nicht schön, weshalb Google es negativ bewertet.

Auch die Ladezeit und blockierende Elemente, die für Verzögerungen sorgen, spielen bei den Web Vitals eine große Rolle.

Wie wirkt sich Webdesign auf SEO und das Google-Ranking aus?

Bislang sind es drei Teilbereiche, doch Google kündigte bereits an, die Web Vitals in Zukunft ergänzen zu wollen. Da kommt also noch weitaus mehr.

Kurzum versucht Google mit den Web Vitals vor allem ein Gespür für das Nutzererlebnis zu erhalten. Um es passend für diesen Artikel zu beschreiben, könnte ich sogar sagen, Google versucht das Design einer Website in messbare Werte umzuwandeln. Objektive Kennzahlen, die etwas über die Qualität verraten und es somit vergleichbar erscheinen lassen.

Da die Core Web Vitals aber etwas komplexer sind, hat Peer euch dazu einen entsprechenden Beitrag verfasst, der die Optimierung aufzeigt und deutlich macht, worauf es dabei genau ankommt.

Wie Google das Webesign hinsichtlich SEO bewertet

Spätestens seit dem Panda Update spielen bei Google sehr viele Faktoren eine Rolle, wie eben auch das Webdesign und die damit verbundenen Werte. Zudem gibt es Quality Rater, die immer dann hinzugezogen werden, sollte es zu Verständnisproblemen im Algorithmus kommen. Hier hat dann sicherlich auch RankBrain eine Bedeutung, denn Google versucht immer mehr automatisierte Tests zu fahren, um die Qualität von Websites zu prüfen. Die betreffen neuerdings auch das Webdesign.

Dann gibt es da auch noch Google Chrome und Android, von denen Google selbst sagt, dass deren Daten keinen direkten Einfluss auf das Ranking einer Website haben. Ignorieren wird die Suchmaschine die Daten beider Plattformen allerdings nicht, weshalb sie zumindest indirekten Einfluss haben werden. Das zeigen auch die aktuellen Core Web Vitals, die ja im Grunde genommen nur versuchen, objektiv verwendbare Daten zu schaffen, die direkt von Nutzern stammen. Die Web Vitals zeigen zudem sehr gut, dass Google Bereiche des Designs (z.B. Largest Contentful Paint) bereits ziemlich genau erkennen kann.

Das Design einer Website spielt daher eine Rolle, aber nicht so, wie viele sich das denken. Es geht weniger darum, ob die Website nun grün oder blau ist, als vielmehr darum, wie sie technisch aufgebaut wurde, wie einfach die Bedienung ist und wie schnell sie lädt. Design nimmt Einfluss auf direkt messbare Werte und diese wird Google nicht einfach ignorieren.

Meine persönliche Meinung ist, dass das Webdesign daher durchaus eine Rolle beim Ranking spielt. Es geht aber stets um den Nutzer. Die Kontraste müssen auch für Farbenblinde funktionieren, die Seiten sollten sauber laden, ohne sich zu verschieben, und die Core Web Vitals müssen allesamt im grünen Bereich liegen. Es geht dabei also nicht um die verschiedenen Geschmäcker, sondern darum, wie sinnvoll ein Design umgesetzt wurde und wie gut es in der Realität funktioniert.

11 Gedanken zu „Wie sich das Webdesign auf SEO und das Google-Ranking auswirkt“

  1. Super Artikel. Der zeigt wie wichtig es ist ein gutes Layout zu haben.

    Was mir in den letzten Monaten aufgefallen ist:
    Wer mit WordPress versucht die Pagespeed Insights Werte in den grünen Bereich zu treiben und sich an den Anregungen von Googleentlang hangelt, wird immer irgendwas nicht richtig hinbekommen.

    Beispiel:
    Webseite kommt auf 70 Punkte, was jetzt nicht schlecht ist, aber auch nicht gut.

    Mit Plugins wie Autoptimize oder WP Optimize kann das wirklich auf Werte im 90-99er Bereich gepushed werden, sofern das Theme gut ist. Schlecht gecodete oder überfüllte Themes kommen meiner Erfahrung nicht über die 7 vorn hinaus.

    Die Plugins machen was? Ja die minimieren alle Codes: HTML, CSS, Javascripte. Um richtig gute Werte zu haben muss ich teilweise alles in eine Datei quetschen. Am besten inline Codes.

    Dann funktionieren teilweise einige Scripte nicht mehr, weil die zerschossen werden durch die Minimierung. Zum Beispiel lädt das Kontaktformular nicht oder die Werbung nicht.

    Die Alternative sind eigene Blöcke, die schlechtere Ergebnisse bringen oder aber das ausschließen der fehlerhaften Scripte.

    Dann funktioniert die Funktion wieder, Google bemängelt aber das Blockieren oder die zu große Datei. Und wenn die Werbung zum Beispiel im Footer geladen wird, weil es dann keine Probleme gibt, kommt das von Dir im Artikel genannte Verschiebungsproblem.

    Ich denke also wer die Webseite nicht selbst baut / bauen kann, wird sowieso irgendwelche Schwierigkeiten bekommen. Perfekt geht einfach nicht.

    Viele Grüße
    Ronny

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    • Perfekt geht. Wer sagt, dass Google weiß, was perfekt ist? 100 Punkte war nie das Ziel. Auch nicht das Ziel von Google. Das wird immer falsch verstanden. Es geht darum, Möglichkeiten aufzuzeigen. Einige davon machen im Einzelfall keinen Sinn, andere sind überall wichtig und essenziell. Es geht also nicht darum, immer die 100 Punkte zu erreichen, sondern eher darum, in den grünen Bereich zu kommen.

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      • Das Problem mit “Perfekt” ist, dass Leute versuchen diese Perfektion zu erreichen und viel zu viel Zeit auf bestimmte Sachen verwenden. Ich halte es da eher mit der 80/20 Methode.

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  2. Hallo David,

    neben der von dir angesprochenen Auswirkung vom Design auf das Nutzungsverhalten der Seite habe ich beim Einbinden von Google CSE auch noch ein zwei andere relevante Dinge bemerkt, die das Suchergebnis auf der eigenen Seite erheblich verbessert haben.

    Durch responsives Design und semantische Struktur einer Seite können Inhalte vor Navigation oder Tags geladen werden, so dass (vergleichbar zum Abruf wie durch Google) als erstes der Inhalt und danach allgemeine Punkte im Quelltext erscheinen.

    Leider werden die Tags ( / in der regulären Suche ignoriert so dass für Nutzer ggf. sinnvolle Elemente für die Google Suche etwas unverständlicher wird (siehe auch https://www.andreas-unkelbach.de/blog/?go=show&id=405 ).

    Allgemein sollten Funktion und Design meiner Meinung nach ineinander greifen aber tatsächich hat jedes Design auch einen Einfluss auf den technischen Aufbau einer Seite und entsprechend spannend empfinde ich hier auch den Wandel den einige Seiten wahrnehmen.

    Viele Grüße
    Andreas Unkelbach

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  3. Sehr interessante Feststellungen! Ich bin ebenfalls Webdesigner mit SEO-Schwerpunkt und diese Punkte sind sehr hilfreich. Vielen Dank!

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  4. Sehr hilfreicher Artikel.

    Allerdings ist nur ein Webdesign gut, wenn alle Faktoren erfüllt sind.
    Es darf auf keinen Fall überfüllt sein und der Page Speed Wert muss natürlich stimmen.

    Ein schlichtes helles Design kommt heute sehr gut an.

    Des Weiteren darf die Bounce Rate nicht all zu hoch sein und die Verweildauer sollte meiner Meinung nach mindestens 1 Minute betragen.

    Viele Grüße,
    Dennis

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  5. Vielen Dank für den Artikel. Man merkt schon am eigenen Webvitals Score wie der Algorithmus angepasst wird.

    Es zeigt sich immer wieder, dass Design und Content von Seiten immer wichtiger werden. Google wird seinen Algorithmus sicherlich auch in Zukunft mit höherer Intelligenz ausstatten. Leider unterstützen nicht alle Hoster z. B. WebP oder andere effiziente Verfahren zur Bildkompression.

    BG Chris

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  6. Da “Design” hier weiter gefasst wird als das nüchterne Layout (was ich für richtig halte), hier eine Beobachtung zu einem Bereich, den Google eigentlich schon seit Jahren überwunden hatte:

    Seit dem Dezember 2020 Update werden immer mehr Seiten mit einem Mix aus Keywordstuffing und kaum relevantem Inhalt nach oben gespült.
    Das “Erfolgsrezept” ist dabei stets das gleiche. Möchte man beispielsweise gefunden werden nach der Kombination “Service + Stadtname”, so honoriert es Google, wenn der gleiche Service-Text auf einer Unmenge Unterseiten mit “Informationen” zu allen möglichen Städten auftaucht (München ist eine Stadt in Bayern, die…) und das selbst als hidden-Text.

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    • Die letzten Google Updates waren tatsächlich ein wenig seltsam. Auch massig minderwertige Backlinks haben da sehr geholfen. Solche Trends z.B. zu Keyword-Stuffing ist auch nur eine zeitweise Sache und bei einem der nächsten Updates sieht das sicher wieder anders aus.

      Deshalb achte ich schon lange nicht mehr auf Google und was gerade bei einem Update relevant wird und was nicht. Ich versuche einfach hilfreiche Artikel zu schreiben und Inhalte zu erstellen, auf die ich stolz bin. Diese gefallen dann in der Regel auch vielen LeserInnen.

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  7. Ein guter und nützlicher Artikel. Ich denke es ist vor allem wichtig für das Ranking einer Seite nicht vordergründig für den Google Algorithmus zu optimieren, sondern für die Nutzer. In diesem Sinne sollte das Design entsprechend auf die Zielgruppe angepasst werden.

    Das Design als solches hat m.E. nach keinen direkten Einfluss auf das SEO – allerdings indirekt sehr große Auswirkungen über Ladezeit, Core Web Vitalis oder auch die Bounce Rate. Ich denke es ist im Rahmen des SEO immer wieder wichtig, sich darauf zu besinnen, dass Google die besten und nützlichsten Suchergebnisse für eine Anfrage darstellen will. Wer nun nur Dinge wie Keywordstuffing, Cloaking oder andere Black Hat SEO Techniken verwendet, wird vermutlich langfristig keine großen Erfolge feiern können.

    Ich bin gespannt auf die Auswirkungen des aktuellen Core Updates!

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