Viele Selbständige betrachten das Thema Steuern als notwendiges Übel.
Nun kann man sich über Steuerarten und Steuerhöhe streiten, Fakt ist, dass man als Selbständiger auf vieles achten muss, da man sonst leicht Ärger bekommen kann.
Zudem ist die Fälligkeit der Steuern auch nicht ganz ohne und es gibt immer wieder Selbständige, die das ignorieren/vernachlässigen und dann nicht genug Geld zur Verfügung haben, um das Finanzamt zu bedienen.
Um solchem Ärger aus dem Weg zu gehen und nicht sogar die Pfändung des eigenen Kontos erleben zu müssen, sollten sich Selbständige mit dem Thema Steuern beschäftigen.
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[Übersicht der Artikel-Serie “Schritt für Schritt in die Selbständigkeit im Netz“]
Fragebogen zur steuerlichen Erfassung
Das Finanzamt merkt alles. Jedenfalls informiert z.B. das Gewerbeamt das Finanzamt über Gründungen und 2-4 Wochen nach der Gründung erhalten Selbständige in der Regel den “Fragebogen zur steuerlichen Erfassung” (PDF).
Das Ausfüllen des Fragebogens sollte gründlich und korrekt erfolgen. Sollten Fragen auftauchen, dann findet man zum einen im Internet Hilfe (z.B. gruenderlexikon.de, blogbwl.de oder cksteuern.de (PDF)) oder man wendet sich an seinen Steuerberater*.
Auch die Finanzämter bieten mittlerweile online Ausfüllhilfen an.
Steuerarten
Im Folgenden möchte ich die Steuerarten vorstellen, die für Selbständige im Netz in der Regel relevant sind.
- Einkommensteuer
Jeder Selbständige muss grundsätzlich Einkommensteuer auf sein zu versteuerndes Einkommen zahlen. Es gibt jedoch einen Grundfreibetrag von aktuell 9.000 Euro (2018), der steuerfrei ist.Hat man weniger Einkommen (Gewinn minus Sonderausgaben und außergewöhnliche Belastungen), zahlt man keine Steuern, aber natürlich muss man die jährliche Einkommensteuererklärung trotzdem machen.
Verdient man mehr als diesen Grundfreibetrag, dann wird das darüber liegende Einkommen versteuert. Von 14 – 42 Prozent reicht dabei der Steuersatz, der mit steigenden Einkommen größer wird (bei über 260.533 Euro 45% (2018)).
Die Einkommensteuer wird grundsätzlich einmal im Jahr bezahlt, wobei das Finanzamt unterjährige Vorauszahlungen festsetzt.
- Umsatzsteuer
Sehr wichtig für Selbständige und neben der Einkommensteuer in der Regel die größte Steuerbelastung ist die Umsatzsteuer.Diese beträgt für die meisten Dinge 19%, während es für bestimmte Produkte und vor allem Leistungen (z.B. die Übertragung von Nutzungsrechten) nur 7% sind. Ob diese Zweiteilung der Umsatzsteuer sinnvoll ist sei mal dahingestellt. Für Gewerbetreibende gilt meist 19%.
Das wichtigste ist aber, dass man sich als Selbständiger sehr schnell darüber bewusst wird, dass einem die Umsatzsteuer nicht gehört. Dieser Betrag landet zwar nach Bezahlung des Kunden auf dem eigenen Konto, aber grundsätzlich sollte man sich angewöhnen, dass rund 1/6 des Geldes auf dem eigenen Konto nicht einem selbst gehört.
Vorsteuerabzug
Als Selbständiger wird man nicht nur Rechnungen stellen, sondern sicher auch welche bezahlen. Die Umsatzsteuer in betrieblichen Ausgaben kann von der eigenen zu zahlenden Umsatzsteuer abgezogen werden. Dies nennt man Vorsteuerabzug.Wenn man also z.B. einen Computer für die Arbeit kauft, dann muss man die darin enthaltene Umsatzsteuer zwar an den Händler zahlen, macht diese aber bei der Umsatzsteuererklärung geltend und dann wird dieser Betrag von der eigenen Umsatzsteuer abgezogen.
In den ersten beiden Jahren der Selbständigkeit muss man monatlich jeweils bis zum 10. des Folgemonats eine Umsatzsteuervoranmeldung (elektronisch z.B. per Elster) abgeben.
Liegt die Umsatzsteuerlast dann später pro Jahr unter 7.500 Euro, reicht auch die vierteljährliche Umsatzsteuervoranmeldung.
Mit einer Dauerfristverlängerung kann man den Abgabetermin um genau einen Monat nach hinten verschieben, so dass man die Umsatzsteuererklärung erst am 10. des übernächsten Monat abgeben muss.
Einmal im Jahr ist dann nochmal einen Umsatzsteuererklärung fällig
Kleinunternehmerregelung
Nimmt man die Kleinunternehmerregelung in Anspruch, stellt man seine Rechnungen netto. Das heißt, es wird keine Umsatzsteuer ausgewiesen.Man kann dann aber auch keine Vorsteuer abziehen. Damit entlastet man sich zwar von der Umsatzsteuererklärung, verliert aber auch Geld.
Denn die Einnahmen sind wie bei einer “normalen” Selbständigkeit netto, aber man kann betriebliche Käufe in der Regel nicht netto bezahlen, sondern muss dort die Umsatzsteuer zahlen und bleibt darauf sitzen, da man sich diese nicht vom Finanzamt zurück holen kann.
Die Kleinunternehmerregelung lohnt sich also meist nur dann, wenn man keine größeren Ausgaben hat.
- Gewerbesteuer
Die Gewerbesteuer fällt für gewerbliche Selbständige an. Freiberufler sind davon nicht betroffen.Als Einzelunternehmer oder Personengesellschaft gibt es jedoch einen Freibetrag 24.500 Euro. Erst bei mehr Gewinn wird die Gewerbesteuer überhaupt fällig.
Hat man mehr Gewinn, wird nur der Betrag über 24.500 Euro besteuert.
Die Besteuerung selber setzt sich aus einer einheitlichen Steuermesszahl zusammen, die 3,5% beträgt. Und der daraus berechnete Steuermessbetrag wird mit dem Hebesatz der eigenen Gemeinde multipliziert.
Beispiel:
Wenn ich 50.000 Euro im Jahr Gewinn habe, dann werden davon erstmal 24.500 Euro abgezogen.
Die 25.500 Euro multipliziere ich mit 3,5%, was dann einen Steuermessbetrag von 892,50 Euro ergibt.
Diesen Betrag multipliziert man dann mit dem örtlichen Hebesatz (z.B. 300%), was dann in diesem Beispiel eine Gewerbesteuer von 2.677,50 Euro ergibt.Das 3,8 fache des Steuermessbetrag kann man als Selbständiger oder Personengesellschaft zudem vom zu versteuernden Einkommen abziehen. Damit mindert sich die Einkommensteuerlast.
Weitere Infos zur Gewerbesteuer in einem PDF der IHK Trier.
- Lohnsteuer und Sozialversicherungsbeiträge
Hat man Angestellte, dann kommt eine weitere Steuer hinzu, die Lohnsteuer.Zudem fallen dann auch Sozialversicherungsbeiträge an, die man für die eigenen angestellten Mitarbeiter zahlen muss.
Das alles würde den Rahmen dieses Artikels aber sprengen. Zumal man spätestens bei der Einstellung von Mitarbeitern zu einem Steuerberater gehen sollte.



Vorauszahlungen
Je größer die Steuerlast wird, um so mehr setzt das Finanzamt auf Vorauszahlungen.
Damit soll vermieden werden, dass die einmal jährliche Steuerzahlung zu hoch wird.
So ist es bei mir derzeit so, dass ich vierteljährlich eine Einkommensteuervorauszahlung leisten muss. Das mag auf den ersten Blick ärgerlich sein und man muss auch die Termine immer im Auge haben und dafür sorgen, dass das eigene Konto genug Deckung hat.
Auf der anderen Seite ist es dann doch gut, wenn die eigentliche Einkommensteuerzahlung dann nicht ganz so hoch ausfällt.
Das Finanzamt schätzt die Vorauszahlungen auf Basis der Einnahmen des vergangenen Jahres und rechnet dann am Ende die tatsächlich Einkommensteuerlast gegen die Vorauszahlungen.
Wie schon gesagt, sollte man als Selbständiger immer Geld für Steuern zurück legen. Die Vorauszahlung hilft dabei, diese Steuerzahlungen in kleineren Häppchen zu leisten.
Buchführung
Das Thema Buchführung werde ich nochmal in einem eigenen Artikel behandeln, da es auch sehr umfangreich ist.
Selbständige sind je nach Rechtsform (siehe Artikel “Die richtige Rechtsform“) und Umsatz entweder zur einfachen Buchführung (Einnahmeüberschussrechnung) oder zur doppelten Buchführung verpflichtet.
steuerliche Fehler
Steuerliche Fehler können teuer werden.
Wer z.B. falsche Angaben macht oder wessen Konto nicht genug Geld enthält, um die Steuern zu zahlen, kann Strafen kassieren. Sogar Freiheitsstrafen sind möglich.
Deshalb sollte man das Thema Steuern sehr ernst nehmen.
Auf Grund der Komplexität des Themas und der unendliche Details, die es zu beachten gilt, muss man sich entweder selber sehr intensiv damit beschäftigen oder man holt sich einen Fachmann.
Ich verstehe sehr gut, dass viele die Kosten für ein Buchhaltungsbüro und einen Steuerberater sparen wollen. Ich möchte jedoch zu bedenken geben, dass man es selber auch nicht kostenlos macht.
Wenn man einrechnet, wie viel wertvolle Arbeitszeit man zum einen mit der Buchhaltung und Steuerdingen verbringt und sich dann noch klar macht, dass man als Laie mehr oder weniger viel Geld verschenkt, weil man sich im Detail eben doch nicht so gut auskennt, dann lohnt sich ein Profi meist doch.
Fazit
Ein komplexes Thema, was mir überhaupt keinen Spaß macht. Deshalb lasse ich sowohl meine Buchhaltung, als auch meine Steuererklärungen extern erledigen.
Somit spare ich mir viele Nerven und kann meine Arbeitszeit mit den Dingen verbringen, die mir Geld einbringen und Spaß machen.
Wie auch immer man es angeht, ignorieren oder auf die leichte Schulter sollte man das Thema Steuern nicht nehmen.
Umfrage
Macht ihr eure Buchhaltung und Steuererklärung selber?
- Ja, ich mache meine Buchhaltung und Steuererklärung komplett selber. (45%, 1.427 Stimmen)
- Ich sammle nur Belege. Um den Rest kümmert sich eine Buchhaltungsbüro/Steuerberater. (34%, 1.065 Stimmen)
- Die Buchhaltung mache ich selber, aber der Steuerberater macht den Abschluss. (21%, 655 Stimmen)
Teilnehmerzahl: 3.147 (1 Stimmen)
So geht es weiter
In Teil 11a der Artikelserie “Schritt für Schritt in die Selbständigkeit im Netz” geht es um die Themen “Finanzen und Liquidität“.
Welche Rolle spielt die Liquidität und wie geht man am besten mit den eigenen Finanzen um.
Oliver meint
Schöner Artikel zu den Steuern, aber ich hab mich direkt an einen Steuerberater gewandt und sämtliche Buchführungssachen an diesen abgegeben.
maTTes meint
Wirklich sehr gute Artikelreihe, weiter so bitte :)
Ström meint
Die Kleinunternehmerregelung kann auch interessant werden, wenn ich private Endverbraucher als Kunden habe. Da diese nie die Umsatzsteuer (MwSt) abziehen können, merken Sie auch nicht den Unterschied zwischen brutto und netto. Währen die Konkurrenz also ein Produkt für 114 € (100 für Unternehmer + 14 USt fürs Finanzamt) anbietet, kann der Kleinunternehmer dieses Produkt ebenfalls für 114 € anbietet und alles behalten.
Oder das Produkt auch für 100 € oder 110 € anbieten und immer noch günstiger sein als die Konkurrenz. Insbesondere wenn ich wenig Ausgaben mit Vorsteuer habe interessant.
sami meint
hi, sehr guter artikel…
könntest du vielleicht darauf eingehen, wie du deine Buchalter und Steuerberater findest/gefunden hast und wie teuer so etwas ist? da wäre ganz toll…
Peer Wandiger meint
@ Ström
Bei Endkunden mag das so sein.
Wenn ich einen Firmenkunden habe, dann interessiert diesen auch nur der Nettobetrag, da er die Vorsteuer ja wieder zurück bekommt.
Ich biete einer Firma als das Produkt für 100 Euro netto an und dann sieht der Kleinunternehmer mit 114 Euro (netto) schlecht aus.
Einen wirklichen Vorteil sehe ich da also eher nicht.
Enrico meint
Einer der besten Tipps,
die ich bis jetzt gelesen habe.
Marc Nemitz meint
Super Artikel,
allerdings fallen mir da noch ein paar Fragen ein. Wenn du schon aus dem Nähkästchen plauderst, magst du da nicht auch vielleicht erzählen, was dich dein Steuerberater und Buchhalter so kostet? Gerade für eine Bilanz kommen doch da enorme Kosten?
Diese Kosten kann man sich als Kleinunternehmer sparen, da man durchaus noch in der Lage ist, die Buchhaltung selbst zu bewältigen. Genau in diesem Punkt sehe ich auch den großen Vorteil eines Kleinunternehmers.
So Pi mal Daumen würde ja schon reichen ;)
Gruß
Marc
Peer Wandiger meint
Meine konkreten Kosten werde ich hier nicht veröffentlichen. Das wäre auch nicht im Interesse meines Steuerberaters.
Man muss aber auch sagen, dass das sehr schwanken kann. Ein Welt-Online-Artikel hat das mal gut aufgearbeitet.
Als Tipp:
Die laufende Buchhaltung ist bei einem Steuerberater meist teurer, als in einem “einfachen” Buchhaltungsbüro.
Den Jahresabschluss sollte man aber möglichst vom Steuerberater machen lassen.
Einfach mal zu 2-3 Steuerberater/Buchhaltungsbüros gehen, die eigenen Situation schildern und
ein Angebot machen lassen.
BP meint
Sehr schön! Habs selbst versucht und dann doch abgegeben (:
@sami Ich bezahle ca. 70€ Netto. Geht wohl auch schon preiswerter für “Einsteiger”
Gruß
Daniel meint
Schöner Artikel!
Allerdings hättest Du noch beim Kleinunternehmer mit anmerken können das man die Wahl hat die Umsatzsteuerpflicht zu wählen.
Gruß
Tobinger meint
Danke für den interessanten Artikel.
Eine Frage hätte ich da aber noch :)
Du schreibst bei der Einkommensteuer “Jeder Selbständige muss grundsätzlich Einkommensteuer auf sein zu versteuerndes Einkommen zahlen. Es gibt jedoch einen Grundfreibetrag von aktuell 8.004 Euro, der steuerfrei ist.”.
Gilt das nur auf die Tätigkeit als Selbstständiger oder muss man das versteuernde Einkommen im Gesamten nehmen, wenn man diese Selbstständigkeit nur nebenher macht und hauptsächlich einem Beruf als Angestellter nachgeht?
Gruss
Tobinger
Kai meint
*off Topic*
Hi Peer, deine RSS Einbindung vom http://www.affiliate-marketing-tipps.de ist irgendwie am 14.04. hängengeblieben… ich gucke regelmässig bei SIN und wenn es aktuelle Querverlinkungen gibt, dann auch auf AMT, hatte schon gedacht, dass du das Projekt aufgegeben hast… jetzt hab ich erstmal einiges zum nachlesen :wink:
Gruss
Kai
Juergen meint
schön, zeigt doch wo wir Deutschen derzeit stehen, ein Hipp Hipp Hurra auf das Steuer- und Abgabenparadies Deutschland, leider zu Lasten des Klein – und Mittelstandes!
Es ist nicht nur die, im internationalen Vergleich, hohe Steuerlast, die mich aufregt, sondern auch der ganze bürokratische Aufwand, mit dem sich vor allen Dingen auch Kleinunternehmer herumschlagen dürfen!
Was ist aus den Wahlversprechungen bezüglich -mehr netto vom brutto- respektive einer längst überfälligen Entflechtung des chaotischen, deutschen Steuersystems geworden? Nichts! Diese Regierung ist nicht in der Lage, eine Steuerstrukturreform in Gang zu setzen, die zum Ziel hat, der masslos überfetteten Steuerbürokratie eine angemessene Schlankheitskur zu verpassen, die nicht nur dem Klein – und Mittelstand, sondern auch letztendlich dem echten Arbeitsmarkt zu Gute kommt!
Neben den Steuern kommen noch andere schöne Abgaben-Belastungen dazu, ich denke da nur an die Berufsgenossenschaft, mit denen man als Ein Mann/Frau Unternehmen seine echte Freude haben kann, Zwangsmitgliedschaften ohne erkennbaren Gegenwert, m.E. gegen das Grundgesetz verstossende GEZ-Pflicht für ausschliesslich betrieblich genutzte PC’s, Pro-Kopf Pauschale für gesetzlich Krankenversicherte, Phillip, das hast Du wirklich gut gemacht!
Es ist schon ein Wunder, dass in Deutschland in Sachen Existenzgründung überhaupt noch was läuft, hat die Merkel die Gründungsoffensive, die im vernünftigen Rahmen gestaltet, eine unverzichtbare Weichenstellung für die Zukunft des Wirtschaftstandortes darstellt, ersatzlos gestrichen. Leider wird seitens der Politik der Eigeninitiate von Gründern kaum Rechnung getragen, stattdessen sind die überfetteten Ideologen und Lobbyisten in Amt und Würden zu sehr mit sich selbst beschäftigt!
Die dümpelnde Merkel-Regierung und die selbstgefällige Opposition haben faktisch abgewirtschaftet, die politische Landschaft hat so was wie einen Hauch von Weimarer Republik bekommen, ohne Input seitens der Bevölkerung ist eine bisher funktionierende Demokratie jedenfalls kein Selbstläufer, das sollte jedem klar sein, der in Deutschland langfristig investieren will, auch im Interesse seiner Kinder/Enkelkinder!
Ich habe fertig!
Philipp Gesell meint
Für die Berechnung der festzusetzenden Einkommensteuer werden grundsätzlich alle Einkünfte aus den verschiedensten Einkunftsarten zusammengerechnet. Von dieser Gesamtsumme werden dann noch gewisse Beträge abgezogen (z. B. abzugsfähige Versicherungsbeiträge und ähnliches) und anschließend wird geprüft ob und wenn ja in welcher Höhe der verbleibende Betrag zu einer Steuerbelastung führt. Von diesem ggf. dann vorhandenen Steuerbetrag wird dann im Fall einer Hauptbeschäftigung als Arbeitnehmer gezahlte Lohnsteuer noch abgezogen. Ich hoffe dass dies im Groben Deine Frage beantwortet.
Grüße
Philipp Gesell
Steuerberater
PS:
Und nun noch an Tip für alle angehenden Selbständigen:
Natürlich darf auch eine gute Rechnungssoftware nicht fehlen. An dieser Stelle empfehle ich gerne easybill.de
Lucy meint
@Tobinger: bei nebenberuflich Selbständigen werden meines Wissens die Gewinne aus der Selbständigkeit dem Einkommen des Hauptberufs zugeschlagen. Es gilt also das Gesamteinkommen. Sowas wie doppelter Freibetrag gibt es da nicht – ist ja auch verständlich.
Andreas meint
Danke für den guten Artikel. Man kann angehenden Selbstständigen nur den Tipp geben, sich möglichst frühzeitig mit diesem Thema zu beschäftigen und wirklich jeden kleinen Schnipsel aufzubewahren. So vermeidet man viel Ärger.
Experimentiert meint
Diese ganze Arbeit und das Steuerland Deutschland bzw. Österreich erspare ich mir, empfehle jedem Internetworker auszuwandern, man kann damit enorm viel Steuern sparen, werde dazu auch mal einen Artikel schreiben was ich an Kosten und Steuern habe… :cool:
David meint
Sehr schön Peer… Selten so einen verständlichen und umfassenden Artikel über das Thema gelesen.
Noch eine Frage: Was kostet so ein Steuerberater im Durchschnitt??
Peer Wandiger meint
@ Jürgen & Experimentiert
Es gibt sicher Verbesserungsbedarf, wie das aber sicher in jedem Land so ist. Und die Leute haben halt die Regierung bekommen, die sie gewählt haben.
Insgesamt kann ich das Gejammere aber nicht verstehen. Vor allem dieses pauschale “Alles ist scheiße hier” Geflenne.
Tut mir leid, aber wer das alles hier so furchtbar findet soll doch auswandern. Dann wird man merken, dass es hier auch viel gutes gibt, was die meisten leider als selbstverständlich hinnehmen.
Es muss an Deutschland liegen, dass vor allem die, denen es gut geht, ständig jammern. Nicht alle, aber ich kenne da auch einige.
Peer Wandiger meint
@ Kai
Oh, danke für den Hinweis.
Ich werde es mir mal anschauen. Irgendwas klemmt da.
Simone Happel meint
Hi Peer,
danke für den ausführlichen Artikel!
Da ich “vom Fach” bin, hier noch einige Ergänzugen:
1. Einen Jahresabschluss darf nur ein Steuerberater machen (wenn man ihn nicht selbst macht), vergibt man also die Buchhaltung anderweitig, braucht man also 2 Externe
2. Ganz wichtig: Auch in Steuerbüros läuft vieles schief, ich spreche da aus Erfahrung!!! Also am besten bei Bekannten etc. umhören, und sich jemanden empfehlen lassen. Und etwas Grundwissen schadet keinem Selbständigen/Unternehmer, dann versteht man auch, was der Steuerberater (hoffentlich) erklärt.
3. Die Gebühren von Steuerberatern richten sich zum einen nach dem Umsatz und zum anderen nach dem Aufwand. Pauschal kann man das also gar nicht genau sagen, denn gerade was den Aufwand betrifft, gibt es erheblichen Spielraum…
4. Gerade im dritten Jahr brechen sich viele Unternehmer das Genick, wenn sie keinen guten Steuerberater haben, der sie auf anstehende Nachzahlungen hingewiesen hat. Denn wenn man Gewinne gemacht hat, kommt dann die Einkommensteuer Nachzahlung von Jahr 1, eine nachträgliche Erhöhung der Vorauszahlungen für Jahr Nr. 2 und die Erhöhung der Vorauszahlung für Jahr Nr. 3 auf einmal…
LG Simone
Peter meint
Gute Artikel und hier noch ein paar Tipps für Berufsjammere.
GEZ Pflicht.
Wer ein Gewerbe hat meldet derzeit einmal für sein Unternehmen die GEZ an. Hier kann man mit einmal zahlen so viele Geräte haben wie man will. Auch deckt dies bereits die privat genutzte Geräte ab. Andersrum geht es leider nicht. Zudem kann man auch die GEZ als Betriebskosten geltend machen.
Jeder Selbständige muss sich folgende Sache bewusst sein.
Ziel ist um nicht zu viel Steuern zahlen zu müssen möglichst alle mit den Betrieb verbundene Ausgaben gegen zurechnen. Zwar muss man hier jeder Menge Beläge sammeln, kann aber im Gegensatz zu privat Person viele Kosten steuerlich geltend machen.
Zudem ist die ganze Bürokratie zwar nicht ganz ohne aber wenn die ersten Schritte erledigt und sind vielleicht ein Jahr bereits vorüber ist kommt viel Routine dazu. Dann dauert die ganze Sache meist sehr wenig Zeit.
Ein Steuerberater ist für jeden Selbständigen zu empfehlen. Hierbei ist die Kosten meist gar nicht einmal so hoch. Genaue zahlen kann keiner nennen, aber schon um die 100 Euro im Jahr geht es los. Vorteil hierbei ein SB nimmt Dir eine beträchtliche Teil der Arbeit ab die jeder dann in sein Geschäft besser investieren kann.
Auch sind die Kosten für ein SB steuerliche geltend zu machen.
Bei nebenberufliche Selbständige kommen deren Einnahmen ganz klar zum Hauptjob hinzu (addiert). Zwar bedeutet dies das man hierauf Steuern zahlen muss, aber auch hier gibt es durchaus Möglichkeiten so das bei bescheidene Einnahmen im Jahr keine oder kaum Steuern zu zahlen sind.
Grob kann gesagt werden das wenn ein nebenberufliche Selbständige zu sein Hauptjob bis zu 12 000 Euro im Jahr dazu verdient (Gewinn nicht Gesamtumsatz) die zusätzliche Steuerlast sehr bescheiden ist. Und diese Summe muss erst erwirtschaftet werden im Nebenjob!
Juergen meint
## Insgesamt kann ich das Gejammere aber nicht verstehen. Vor allem dieses pauschale “Alles ist scheiße hier” Geflenne.
Nö, ich flenne nicht, ich bin eher wütend!
ich nehme bezüglich der “verlogenen” Politik aber kein Blatt mehr vor dem Mund, wer sich nicht traut Tacheles im Sinne der freien Meinungsäusserung zu sprechen, braucht sich nicht zu wundern, wenn er/sie von der hiesigen Politik/Meinungsmachern für dumm verkauft wird und auch so behandelt wird ;)
@ Experimentiert
wer im Ausland als Entrepreneur sein Glück versuchen will, braucht ein solides Konzept und idealerweise gute Connections, ich könnte meine bevorstehenden zwei Domainprojekte auch vom (benachbarten) Ausland aus starten, aber dafür bin ich noch viel zu sehr Patriot, auch im Hinblick, dass hier in Deutschland bzw im deutschsprachigen Raum Marktpotentiale schlummern, die für Gründer gute Chancen bieten, was ich hier speziell in Deutschland vermisse, ist das Engagement, sich für Grundwerte und vernünftige ökonomische Rahmenbedingungen einzusetzen, damit vor allen Dingen der Klein – und Mittelstand auf sicherem Fundament steht, langfristig!
Peer Wandiger meint
Gegen konstruktive Kritik habe ich auch nichts. Diese ist wichtig.
Allerdings hat ein pauschales “Alle sind verlogen” nichts mit “Tacheles reden” zu tun.
Natürlich ist es einfacher so zu denken und an Verschwörungstheorien zu glauben.
Doch die Welt ist nicht so einfach.
Juergen meint
## Allerdings hat ein pauschales “Alle sind verlogen” nichts mit “Tacheles reden” zu tun.
Natürlich ist es einfacher so zu denken und an Verschwörungstheorien zu glauben.
Doch die Welt ist nicht so einfach. ##
ich glaube, wir reden irgendwie aneinander vorbei, aber in Ordnung, ich werde mich hier als aktiver Leser zurückhalten, viel erfolg für deinen Blog.
Ciao
Peer Wandiger meint
Ich habe nichts gegen dich persönlich Jürgen und dass du hier nun gleich mit der Diskussion aufhörst und nicht wiederkommen willst finde ich schade.
Aber du plädierst für die offene Meinungsäußerung. Dann musst du mir das auch gestatten, ohne gleich eingeschnappt zu sein.
Steffen meint
Hi Peer,
Danke habe lange drauf gewartet. Scheinst dich ja endlich überwunden zu haben den Artikel zu schreiben;)
Jetzt habe ich endlich einen Gesamt Überblick :)
Wünsche dir noch einen schönen Abend
Bernd meint
Steuern sind ein notwendiges Uebel. Ohne Steuern geht es nicht, zu viele Steuern schaden der Wirtschaft. Vor Unternehmensgruendung bzw. Verselbstaendigung muss man sich jedenfalls bewusst machen, was genau auf einen zukommen wird und das “brutto” nicht gleich “netto” ist. Guter Artikel, der vieles bereits beschreibt.
Peer Wandiger meint
@ Steffen
Naja, das ist nicht gerade mein Lieblingsthema, aber ich wollte es nicht länger vor mir herschieben. :-)
Kai meint
Ich muss nochmal auf die Kleinunternehmerregelung kommen:
Als Kleinunternehmer darf ich in keinster Weise Steuern auf einer Rechnung ausweisen. Das hat den Vorteil, dass ich zunächst einmal brutto für netto arbeite und erst mit der Steuererklärung im Folgejahr die Einkommensteuer dafür zahlen muss (wenn ich steuerlich gesehen Gewinn erwirtschaftet habe).
Habe ich nur Privatkunden und kann absehen, dass ich wirklich Kleinunternehmer bin, ist das die erste Wahl. Ändert sich diese Situation, ist es kein Problem, zur normalen Umsatzsteuerpflicht zu wechseln. Zurück zum Kleinunternehmer ist dann aber erst nach fünf Jahren möglich!
Was die Preisfindung betrifft, kann ich natürlich damit arbeiten, dass ich die 19 % Umsatzsteuer nicht abführen muss, also bei gleichem Ertrag niedrigere Preise verlangen. Gerade beim Privatkunden ist das ein wesentlicher Faktor, denn ob der Kunde 100 oder 119 Euro für die gleiche Leistung bezahlt, macht für ihn schon einen Unterschied. Hat man einen gewerblichen Kunden, ist es auch kein Problem, denn wenn auf der Rechnung eine Klausel steht, die mich als Kleinunternehmer ausweist, kann der Kunde das steuerlich korrekt verbuchen.
datenkind meint
Weiter oben, #7, hat jemand was von Bilanz erzählt … Eine Bilanz ist erst ab einem Jahresumsatz von 500k Euro oder Jahresgewinn von 50k Euro fällig.
Björn meint
Wo ist eigentlich definiert, wer wann Freiberufler und wann gewerblicher Selbständiger ist? Wenn ich als Webmaster meine Seite professionell mit Werbung monetarisieren will – worunter falle ich denn dann?
Karlheinz meint
@Björn Ob du Freiberufler bist, entscheidet am Ende das Finanzamt. Es gibt zwar Anhaltspunkte aber so richtig genau bestimmen kann man das vorher nicht. Gerade diese Sache mit den Werbeanzeigen wird soweit ich erfahren habe dem Gewerbe zugeordnet.
Reine Web-DESIGNER allerdings sollen da ganz gute Karten haben als Freiberufler anerkannt zu werden.
Claudia Hahn meint
Vielen Dank für diese wertvollen Tips, auch was unter den Kommentaren steht ist sehr interessant. Ich finde ein Teil der Buchführung selbst zu machen gibt Sinn, damit man einen eigenen Überblick hat und forcierter Entscheidungen treffen kann. Natürlich habe auch ich eine Steuerberaterin, die meine Aufstellung überprüft und den Abschluss macht. Damit steht man aufjedenfall auf der sicheren Seite.
Lulu meint
Hallo,
danke für deinen ausführlichen Bericht. Ich habe im September eine selbst gehosteten Blog erstellt und möchte in ein paar Jahren damit dann auch Geld verdienen. Ich arbeite aber nebenbei als Angestellte in einem Unternehmen in Teilzeit. Wie ist dann die Regelung?
lg
Andrei Mircea meint
Meine konkreten Kosten werde ich hier nicht veröffentlichen. Das wäre auch nicht im Interesse meines Steuerberaters.
Man muss aber auch sagen, dass das sehr schwanken kann. Ein Welt-Online-Artikel hat das mal gut aufgearbeitet.
Als Tipp:
Die laufende Buchhaltung ist bei einem Steuerberater meist teurer, als in einem “einfachen” Buchhaltungsbüro.
Den Jahresabschluss sollte man aber möglichst vom Steuerberater machen lassen.
Einfach mal zu 2-3 Steuerberater/Buchhaltungsbüros gehen, die eigenen Situation schildern und
ein Angebot machen lassen.
Molch meint
Guter Artikel!
Mike meint
Erst einmal vielen Dank für den Artikel.
Vorweg, ich habe mich bisher noch nicht wirklich mit dem Thema beschäftigt.
Nun möchte ich aber auf der ein oder anderen Webseite (Blogs) die ich betreibe auch Affilate-Links und andere Werbung einbinden.
Ich gehe stark davon aus das das zumindest zu beginn so gut wie keinen Umsatz generieren wird.
Nun muss ich aber sobald ich diese “Gewinnabsicht” verfolge ein Gewerbe anmelden.
Da ich mich nicht die hälfte meiner freien Zeit die ich für meine Hobbys aufbringe auch noch mit steuerlichen Sachen beschäftigen möchte, würde ich dazu tendieren einen Steuerberater damit zu beauftragen.
Jetzt gehe ich mal davon aus das es im Monat vielleicht, selbst wenn es gut anfangen sollte, 100€ sind. Dafür einen Steuerberater ins Boot zu holen kommt mir komisch vor. Oder ist das einfach nur in meinem Kopf eine Blokade?
Daniel meint
zwar spät, aber ehrliche Antwort…
Es gibt genug Programme im Internet die einem die Buchhaltung und Steuererklärung ziemlich einfach machen, auch als Laie. Ich hatte keine Ahnung von Steuern und co. und wurde ins kalte Wasser geschmissen. Nach 2-3 Monaten lief es dann und die Routine kam von ganz allein( Finanzamt, IHK, Google helfen da weiter). Die Kosten meiner benutzten Software von einer marktführenden Firma, belaufen sich auf knapp 200 € im Jahr. Wenn ich da die Kosten von 3500€(in meinem Fall) im Jahr gegenüber stelle, verzichte ich liebend gern auf Steuerberater usw. Die paar Euro mehr, die die gegebenfalls mehr rausholen weil Sie vom Fach sind, machen die Differenz auch nicht weg. Und die Buchhaltungssoftware wird immer besser und einfacher. Deshalb wird mir immer übel wenn soviele auf Steuerbüro verweisen. Gerade in der Gründungsphase, oder im ersten Gründungsjahr ist das mehr als rausgeschmissenes Geld, was man lieber in sein Geschäft stecken soll. Wenn der Laden dann läuft, meinetwegen noch Angestellte hat, oder man sich auf ein neues Projekt konzentrieren will, dann wäre nach meiner Ansicht erst die Zeit es an externe abzugeben. Vorher schafft man das wirklich alleine und nimmt auch gar nicht soviel Zeit in Anspruch wie manch einer sagt, glaubt oder erwähnt.
Beste Grüße