Tipp: Adblocker-Traffic monetarisieren mit Ad Inserter Pro [+Case Study]

Wenn du deine Seite mit Display-Werbung etwa von Google Adsense monetarisierst, geht dir viel Geld durch Besuchende mit installiertem Adblocker verloren. Ein verstecktes Feature im beliebten WordPress-Plugin Ad Inserter Pro schafft Abhilfe.

39 Prozent der Deutschen haben gemäß Statista einen Adblocker installiert. Sie sehen beim Besuch von Websites keine über externe Adserver ausgelieferte Bannerwerbung, die vor allem für Contentseiten einen wesentlichen Verdienstkanal darstellt. Paid Content, Affiliate Marketing und der Verkauf eigener (digitaler) Produkte können die Abhängigkeit von Display Ads oftmals nur etwas reduzieren.

Adblock-Traffic: verschiedene Strategien

“Adblock-Wall” von bild.de

Die großen Medienkonzerne verfolgen verschiedene Strategien, um der Adblocker-Flut Herr zu werden.

  1. keine aktive Andersbehandlung. Wer mit Adblocker etwa heise online besucht, sieht schlicht keine Anzeigen.
  2. Adblockern wird eine Nachricht angezeigt, sie mögen das Plugin doch bitte ausschalten oder die Seite whitelisten.
  3. Adblocker-Nutzer werden von der Seite ausgeschlossen. Bekanntestes Beispiel ist hier sicherlich bild.de, aber auch Youtube testet aktuell Warntafeln – auch solche, die sich nicht wegklicken lassen.
  4. Adblocker-Nutzer werden erkannt und bekommen “eigene” Anzeigen eingeblendet. Die Banner werden im Hintergrund auf den Server der besuchten Seite geladen und umgehen damit die Adblocker-Erkennung. Beispiel: Spiegel Online.

Die vierte Strategie erscheint am sinnigsten: Gleichmut kostet Geld und löst das Problem nicht, auf freundliche Bitten werden nur die wenigsten Besucher eingehen. Und ein harter Ausschluss wird nur erfolgsversprechend sein, wenn man als Seite für Besuchende alternativlos ist. Und bedeutet eben auch, dass der Nutzer gegebenenfalls für sonstige Monetarisierungen (Abos, Affiliate, …) verloren ist.

Weniger Affinität bei Adblock-Anzeigen

Adblock-Nutzern kann mangels Tracking allerdings keine programmatische Werbung angezeigt werden, also individuell zugeschnittene Anzeigen etwa für einen unlängst besuchten Online-Shop. Statt dessen wird meist “blind” sehr breite  und wenig affine Werbung ausgeliefert. Beliebt sind etwa Native Ads (meist Outbrain) für Produkte aus den Bereichen Finanzen, Gesundheit und Unterhaltung.

Adblock-Werbung bei Spiegel Online

Die Erkennung von Adblocker-Nutzern und eine alternative Ausspielung ist technisch anspruchsvoll. Natürlich kannst du Werbegrafiken bei dir hochladen und erreichst damit auch Adblocker-Nutzer – allerdings eben auch alle, die keinen Adblocker installiert haben und diese Anzeigen dann zusätzlich zur Display-Werbung ausgespielt bekommen.

Ad Inserter Pro: Fallbacks oder exklusive Einbindungen für Adblock-Nutzer

Das beliebte WordPress-Plugin Ad Inserter (> 300.000 aktive Installationen bei einer 4,9/5 Sterne Bewerbung) hat in der kostenpflichten Pro-Version (20 Euro für zwei Websites) eine Funktion, die dieses Problem löst.

Ad Inserter Pro

Du kannst nach eingeschalteter Adblocker-Erkennung “Fallback-Anzeigen” angeben, die statt der eigentlichen Anzeigen an Adblocker-Nutzer ausgeliefert werden. Daneben kannst du auch Anzeigen erstellen, die ausschließlich an Adblocker-Nutzer ausgeliefert werden.

Case Study: Adblocker-Monetarierung auf schreiben.net

Wir haben Ad Inserter Pro vor einigen Jahren initial für die Auslieferung von Google Adsense Anzeigenblöcken an verschiedenen Stellen von schreiben.net Artikeln eingesetzt. Im Vergleich zu automatisierten Google-Anzeigen erzielten wir damit vielfach höhere Erlöse (!, Faktor 4-5), weil Google bei unseren recht langen Artikel (2.000-5.000 Wörter) nur sehr spärlich Anzeigen in der Content-Spalte platzierte.

Ad Inserter Pro bietet dem gegenüber sehr granulare Auslieferungsoptionen: Ein Block wird eingeblendet bei Position 25% des Artikels, nur wenn der gesamte Artikel mehr als 900 Wörter hat, nicht innerhalb von Listen und so weiter.

Adblock-Anzeige im Backend…

Zwischenzeitlich sind wir von Google Adsense auf den Display-Vermarkter Mediavine umgestiegen, der Anzeigen deutlich zuverlässiger automatisch ausspielt als Google, und nutzen den Ad Inserter Pro nur noch für die Monetarisierung von Adblockern.

Über 90 Prozent der Einnahmen von schreiben.net entfällt auf Display-Werbung – das Themenfeld Sprüche/Grüße/Wünsche bietet nur begrenzt Ansätze zur Monetarisierung, etwa in Richtung Geschenke und Grußkarten. Entsprechend schmerzhaft ist die Adblocker-Quote und entsprechend groß war der Wunsch, hier mit alternativen Anzeigen gegenzusteuern.

…und im Frontend

Theoretisch könnten die Adblocker-Anzeigen über Shortcodes artikelspezifisch eingebunden werden, womit die Affinität und die Conversion Rate der Anzeigen naturgemäß steigen würde. Wir sind diese Extrameile (bislang) allerdings nicht gegangen und liefern derzeit überall die gleichen Anzeigen aus. Du siehst sie mit aktiviertem Adblocker in allen Artikeln auf schreiben.net, etwa hier.

Die Zielgruppe für Grüße/Sprüche/Wünsche ist sehr unspezifisch, es gibt aber doch Schwerpunkte. Etwa 65% der Besucher von schreiben.net ist gemäß Google Analytics weiblich, die meisten Besucher sind mittleren Alters. Ausgehend davon und von verschiedenen a/b-Tests haben wir gute Erfahrungen gemacht mit

  • Anzeigen für Online Dating (aktuell Parship). Hier gibt es sowohl Lead-Provisionen für kostenlose Anmeldungen als auch signifikante Sales-Provisionen in Höhe von oft mehreren Hundert Euro (!) für abgeschlossene langfristige Mitgliedschaften. Und: Die Partnersuche ist ein sehr verbreiteter Need, der oft mit hohem Leidensdruck und entsprechend großer Ausgabebereitschaft einhergeht.
  • Online-Blumenversand. Eher spezifisch, aber in diesem Umfeld gut platziert.
  • Lead-Generierung für zumindest befristet kostenlose Digital-Produkte mit breiter Zielgruppe. Aktuell integriert ist Werbung für die Hörbuch-Flatrate BookBeat, daneben haben wir auch mit dem Konkurrenzangebot Audible gute Erfahrungen gemacht.
3,30 Euro pro Single-Opt-In

Gut funktioniert bei dieser Zielgruppe außerdem der komplette Abnehmen-Komplex sowie Gewinnspiele. Hier winken Provisionen von 3-4 Euro für Single-Opt-Ins (!), entsprechende Programme findest du bei internationalen Netzwerken wie Clickdealer. Wir bewerben seit langer Zeit allerdings nichts mehr in dieser Richtung, weil die Nutzererfahrung hier doch extrem schlecht ist (Spam über alle Kanäle) und wir die Leute vor sich selbst schützen wollen.

Was steht unterm Strich? Mit einem Adblocker-Nutzer verdienen wir signifikant weniger als mit einem Besucher, der keinen Adblocker installiert hat und programmatische Werbung ausgespielt bekommt. Allerdings ist jeder über die genannten Anzeigen verdiente Affiliate-Euro purer Verdienst, dem keinerlei Nachteile wie ein erhöhter Werbedruck entgegen stehen.

Kein Königsweg, aber oftmals alternativlos

Auf trending.de haben wir Ad Inserter Pro und damit die Adblocker-Erkennung übrigens nicht im Einsatz, weil wir hier keine Display-Anzeigen ausliefern und das kurzfristig auch nicht planen.

Google Adsense & Co. sind mit ihrer Aufdringlichkeit sicherlich nicht der Königsweg der Monetarisierung (was ja der Grund für die hohe Adblocker-Quote ist), für bestimmte Inhalte aber zumindest aktuell praktisch alternativlos. Die Auslieferung von passenden Affiliate-Anzeigen an Adblocker-Nutzer bietet hier eine gute Möglichkeit, mit geringem Zeitaufwand und ohne Nachteile zusätzliche Erlöse zu erzielen.

Johannes Haupt

2 Gedanken zu „Tipp: Adblocker-Traffic monetarisieren mit Ad Inserter Pro [+Case Study]“

  1. Ich war auf schreiben.net gewesen und konnte kein einziges Google Adsense erkennen, habt Ihr die Google Adsense zwischenzeitlich von schreiben.net eliminiert?

    Antworten
    • Ja, siehe Artikel (“Zwischenzeitlich sind wir von Google Adsense auf den Display-Vermarkter Mediavine umgestiegen, der Anzeigen deutlich zuverlässiger automatisch ausspielt als Google, und nutzen den Ad Inserter Pro nur noch für die Monetarisierung von Adblockern.”).

      Antworten

Schreibe einen Kommentar