45.000 Euro monatlich mit Linkbuilding-Agentur [Case Study]

Noch vor anderthalb Jahren arbeitete Christopher Panteli hauptberuflich in einem Schnellimbiss. Innerhalb kurzer Zeit entwickelte sich seine Linkbuilding-Agentur von einem Nebenerwerb zu einem schnell wachsenden und äußerst lukrativen Unternehmen. Wie das gelang und was du daraus für dein Geschäft lernen kannst.

Jeder Website-Betreiber kennt sie: E-Mail-Anfragen nach Gastbeiträgen, nach einem Verweis, der einen bestimmten Artikel inhaltlich erheblich verbessern würde oder auch direkt nach dem Preis für einen Artikel-Link.

Dahinter verbirgt sich ein für verschiedene Parteien einträgliches Geschäftsmodell. Viele Online-Angebote vom Hobbyblog bis zum Großverlag verdienen mit gutes Geld mit verkauften Links , die oft von Zwischenhändlern an Interessierte vermittelt werden. Die Agentur Linkifi geht hier einen etwas anderen Weg, wie der Gründer Christopher Panteli den Kollegen von StarterStory verriet.

Geschichte, Gründer, Angebot

Christopher Panteli

Nach einem Wirtschaftsstudium an der University of Liverpool übernahm Christopher Panteli wie geplant den Schnellimbiss der Familie. Weil der Verkauf von Fish and Chips sich dann aber doch nicht als erfüllendes Tagwerk herausstellte, sah sich Christopher nach Möglichkeiten zum Geld verdienen im Internet um.

Christopher startete einen Finanzblog und erreichte innerhalb kurzer Zeit einen vierstelligen Monatsverdienst. Der Gründer sah das Potenzial und machte sich ans aktive Linkbuilding. Eine Gastbeitrags-Kampagne führte zu 50 neuen Links innerhalb eines Jahres und in der Folge zu deutlich mehr Traffic und Einnahmen.

Der Erfolg blieb nicht unbeobachtet. Nach einiger Zeit betrieb Christopher auch Link Building für andere – erst Gastbeiträge, dann HARO-Links. Linkifi war geboren.

HARO (kurz für “Help A Reporter Out”) ist eine Plattform, auf der Journalisten auf der Suche nach Experten(-Stimmen) ihre Anfragen platzieren können. Agenturen wie Linkifi beantworten diese Anfragen stellvertretend für ihre Kunden – mit dem Ziel, in den Artikeln der Journalisten entsprechend verlinkt zu werden. In Deutschland gibt es gegenwärtig keine gleichartige Plattform mit Relevanz.

Umsätze, Aufwand und Team

Linkifi hat gegenwärtig zwei Standbeine. Zum einen werden HARO-Links verkauft. 5 Links mit einer Domainstärke von mindestens 50 gemäß dem SEO-Tool ahrefs kosten 3.750 US-Dollar (3.400 Euro) respektive 680 Euro pro Link. Als beispielhafte Linkgeber werden Forbes, die New York Times und die HuffPo genannt.

Preisstruktur von Linkifi

Die “Lieferzeit” beträgt in diesem kleinsten Paket 60-90 Tage. Dazu gibt es Pakete mit 10 Links (6.500 US-Dollar / 5.900 Euro) und 20 Links (12.500 US-Dollar / 11.300 Euro) mit etwas längeren Lieferzeiten.

Zusätzlich bietet Linkifi – sozusagen als kostengünstige Selbermach-Alternative – einen Online-Kurs an. Die HARO Masterclass kostet 180 US-Dollar.

Anders als bei vielen reinen Kurs-Anbietern steht der die Masterclass nicht am Ende der Wertschöpfungskette (nach einer obligatorischen Freebie-E-Mail-Sequenz, die es auch hier gibt), sondern in der Mitte. Nach Kauf des Online-Kurses erhalten Kunden noch 12-15 weitere E-Mails mit dem Ziel, ihnen den Aufbau von HARO-Links als Dienstleistung zu verkaufen.

Linkifi setzt aktuell gegenwärtig 50.000 US-Dollar (45.000 Euro) im Monat um, die Gewinnmarge bei den Haro-Links beträgt 60-70 Prozent. Christopher hat einen Geschäftspartner, daneben ist das Unternehmen aber sehr schlank gebaut.

Wachstum und Kundenherkunft

Essentiell für den Erfolg von Linkifi war zum Start weg die Kombination aus Influencer Marketing und Affiliate Marketing. Linkifi bot relevanten Influencern (sozusagen unseren englischsprachigen Gegenstücken) kostenlose HARO-Links an und verwies auf das eigene Partner-Programm.

Testimonials von Linkifi

Dazu gab es eigene Discount-Codes für die Audience der Influencer (zumeist Newsletter-Abonnenten), was die Attraktivität des Angebots erhöhte und zugleich das Tracking vereinfachte. Idealerweise berichteten die Influencer ihrer Leserschaft von ihren eigenen positiven Erfahrungen mit den HARO-Links von Linkifi, womit sich das Produkt praktisch von selbst verkaufte.

Ein weiterer wesentlicher –  und besser skalierbarer – Wachstumstreiber ist E-Mail-Marketing mit dem schon genannten Funnel Freebie -> Online-Kurs -> Links-Pakete. Die Leads werden über Facebook Ads eingesammelt. Für organisches Social Media Marketing hat sich Twitter als bester Kanal erwiesen.

Viel Arbeit fließt auch in den Versuch, Neukunden zu Folgeaufträgen zu überführen. Dazu versucht Linkifi die Erwartungen der Kunden möglichst zu übertreffen und baut etwa ganz bewusst auch noch Links auf, nachdem das eigentliche Auftragsvolumen schon erfüllt ist. Natürlich nicht ohne die Kunden das im Nachgang auch wissen zu lassen.

Zukünftig will Linkifi noch mehr Kurse und Pakete anbieten. Bei den Dienstleistungen soll das Feld “digitale PR” auch über die Generierung von HARO-Links hinaus erweitert werden.

Tools und Techniken

Als CMS der Seite kommt WordPress zum Einsatz. Für die Auftragsverarbeitung nutzt Linkifi die Projektmanagement-Tools Notion und Airtable, die Multi-Schnittstelle Zapier und eigene Google-Scripte.

Zur Abrechnung werden ThriveCart und Stripe genutzt. Zum Recruiting empfiehlt Christopher die Plattformen Workello und Jobrack.

Unsere Analyse

Links sind wie gehabt ein wesentliches Ranking-Faktor für die organische Google-Suche, die wiederum – trotz immer mehr Werbeanzeigen, direkter Beantwortung von Suchanfragen in den Ergebnissen und AI-Integrationen am Horizont – ein extrem relevanter Traffic-Kanal ist. Entsprechend groß ist das monetäre Potenzial für verschiedene Geschäftsmodelle im Bereich Linkbuilding.

Der Charme der HARO-Links besteht aus Anbietersicht in der hohen Gewinnmarge. Anders als Zwischenhändler, die von der Differenz zwischen den Einkaufskosten (bei Verlagen und Bloggern) und Verkaufsgebühren (etwa von Online-Shops) leben, fallen bei Linkifi für generierte Links keine direkten Kosten an – abgesehen von der Arbeitszeit der beauftragten Freelancer natürlich.

Andererseits ist das Geschäftsmodell durch die Abhängigkeit von einer großen Plattform und niedrigen Einstiegshürden sehr fragil. Wir betreiben selbst einige Online-Angebote im englischsprachigen Raum und verfolgen HARO entsprechend aufmerksam.

Vor einigen Jahren noch ein gut gehüteter Geheim-Tipp unter Profi-Bloggern, stehen bei HARO heute einer kleinen Zahl von recherchierenden Journalisten  unzählige linkhungrige Website-Betreiber und Dienstleister gegenüber. Die Qualität der Rückmeldungen ist gleichzeitig immer mehr zurückgegangen. Viele Akteure beantworten pauschal alle Anfragen anstatt nur die in ihrem Kompetenzzentrum, oft mittels ChatGPT. Die Verbreitung des Angebots in Richtung Kurse und weiterer Dienstleistungen ist hier also ein lebensnotwendiger Weg für Linkifi.

Für eine erfolgreiche Selbständigkeit in diesem Feld braucht es zweifelsohne eine Menge Try and Error. Stimmen dann die Prozesse und die Produktqualität – was bei Linkifi offensichtlich ein großer Schwerpunkt ist -, bietet der Bereich Link Building als Dienstleistung aber wie gehabt enormes Einnahmepotenzial.

More of the same ist hier aber definitiv kein Erfolgskonzept. Wir bekommen portalübergreifend jede Woche geschätzte 50 Link-Anfragen in verschiedenen Formen, die allesamt ungelesen in den Papierkorb wandern.

Nische der Woche – nur im Newsletter

In unserem Newsletter stellen wir in jeder Woche eine wenig beachtete Nische vor, in welcher wir große geschäftliche Chancen sehen. Exklusiv für Abonnentinnen und Abonnenten.

Johannes Haupt

5 Gedanken zu „45.000 Euro monatlich mit Linkbuilding-Agentur [Case Study]“

  1. Die Entwicklung von SIN gefällt mir sehr gut.
    Ich würde dennoch gerne verstehen in welcher Regelmäßigkeit gepostet wird. Gibt es ein fixen Tag oder ähnliches?

    Danke!

    Antworten
    • Danke 🙂 Output wird noch deutlich nach oben gehen. Bei einer solchen Übernahme fällt naturgemäß erst einmal sehr viel Arbeit im Hintergrund an, die es abzuarbeiten gilt.

      Antworten
  2. Hallo Johannes,

    super Content.

    Ich persönlich fände es aber noch spannender, Case Studies von deutschen Unternehmen zu sehen.

    Weiter so!

    Gruß
    Roman

    Antworten
    • Fände ich natürlich auch gut. Probleme: a) deutscher Markt ist viel kleiner = per se viel weniger betrachtenswerte Fälle b) deutsche Unternehmer sind schweigsamer. Über Geld spricht man nicht / Neidkultur vs. Erfolge vorzeigen & dafür gefeiert werden, an diesen Vorurteilen über kulturelle Differenzen ist definitiv einiges dran. Aber wie gesagt, habe ich auf dem Schirm 🙂

      Antworten

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