10.000+ Euro monatlich als Spielzeugcoach [Case Study]

Azhelle Wade hat ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht, und das gleich doppelt. Die 34-jährige New Yorkerin machte zunächst Karriere als Angestellte bei Spielzeugfirmen, bevor sie sich als The Toy Coach selbständig machte. Mit beachtlichem Erfolg.

Ein wichtiges Qualitätsmerkmal von Coaches und Kursanbietern: Praktische Erfahrung und nachweisbarer Erfolg in dem, was sie vermitteln. In dieser Hinsicht gibt sich The Toy Coach keine Blöße, wie das Gründerinterview bei den Kollegen von Niche Pursuits illustriert. Denn Azhelle Wade blickt auf viel Berufserfahrung bei der Entwicklung beim Verkauf von Kinderspielzeug zurück.

Geschichte, Gründerin, Angebot

Azhelle Wade

Nach einem Hochschulabschluss in Spielzeugdesign hatte Azhelle verschiedene Anstellungen in Kreativpositionen in der Spielzeugindustrie. Sie arbeitete sowohl auf Entwicklerseite (und erhielt dort mehrere Patente auf ihre Kreationen) als auch im Handel, unter anderem bei Toys R Us.

Infolge der Corona-Pandemie entschied sich Azhelle dafür, es mit der Selbständigkeit zu versuchen und rief im September 2020 ihre Marke The Toy Coach ins Leben. Das Angebot ist zweigeteilt.

Mit der Toy Creators Academy gibt es einen Online Kurs für alle, die Spielzeuge für Kinder entwickeln wollen. Dazu bietet The Toy Coach 1:1-Coachings für die gleiche Zielgrupe. Der Online-Kurs kostet 997 US-Dollar, für Einzelcoachings gibt es verschiedene Pakete, etwa 6x 60-minütige Sitzungen plus Kurszugang plus Textcoaching für 4.000 US-Dollar.

Umsätze, Aufwand und Team

Aktuell macht The Toy Coach nach Angaben von Azhelle einen Jahresumsatz im sechsstelligen US-Dollar-Bereich und ist auf dem Weg dahin, mehrere Hunderttausend US-Dollar jährlich zu erlösen. Der Umsatz verteilt sich jeweils etwa zur Hälfte auf den Kurs und auf persönliches Coaching.

Toy Creator Academy (Online Kurs)

Die Gründerin arbeitet täglich mindestens sechs Stunden an The Toy Coach. Gegenwärtig helfen ihr fünf Freelancer mit The Toy Coach, wobei sie nach eigener Aussage bei Anstellungen primär auf Persönlichkeit und “cultural fit” Wert legt als auf die mitgebrachten Hard Skills.

Wachstum und Kundenherkunft

Youtube-Channel von The Toy Coach

Azhelle nutzt eine Vielzahl von Kanälen zur Gewinnung von Interessenten, die dann idealerweise zu Kunden konvertieren. Ein wesentlicher Kanal ist ihr Podcast “Making It in The Toy Industry” mit bislang 203 Episoden, die ein Mix sind aus Interviews (auf der Website zweitverwertet) und Analysen der Gründerin. Dazu gibt es natürlich noch die Website, einen kleinen Youtube-Channel und eine E-Mail-Liste mit 4.000 Abonnenten.

Bei der Generierung von Aufmerksamkeit hilft Azhelle die Besonderheit ihres Angebots, was ihr etwa regelmäßige Auftritte in TV-Sendungen verschafft. SEO-Traffic spielt bei der Kundengewinnung auch hier eine große Rolle, insbesondere die strukturierten Transkribierungen des Podcasts sind hier wichtige Content-Magneten.

Zur Generierung von E-Mail-Abonnenten nimmt Azhelle auch Geld für Google Ads und Facebook Ads in die Hand. Obwohl sie hier nach eigenen Angaben eine Auffrischung ihrer Kenntnisse braucht, hält sie diese Paid-Kanäle für essentiell und bereut es, hier nicht früher eingestiegen zu sein und mehr Gas gegeben zu haben.

Ein Learning der Gründerin hier ist, bei aufstrebenden und offensichtlich funktionierenden Kanälen und Plattformen wie Paid Ads und Tiktok mit vollem Fokus dabei zu sein. Denn mit der Zeit wird es garantiert schwieriger.

Tools und Techniken

Für Keyword-Recherche schwört Azhelle auf die SEO-Suite Ubersuggest von Neil Patel, beim E-Mail-Marketing auf ActiveCampaign. Hier macht sich die Gründerin vor allem Automatisierungen wie E-Mail-Sequenzen und If-This-Then-That-Logiken zunutze. Auch Zapier erleichtert ihr hier die Arbeit, wobei Azhelle sagt, dass ActiveCampaign Zapier für sie weitgehend obsolet macht.

Unsere Analyse

The Toy Coach ist ein Beispiel dafür, wie vielfältig die Creator- und Coaching-Landschaft ist und in was für scheinbar abseitigen Nischen sehr gutes Geld verdient werden kann. Vor allem wenn es gelingt, mit seinem Geschäft zur “Houshold Brand” und damit erster Ansprechpartner sowohl für Medien als auch für Hilfesuchende zu werden.

In ihrem Themenfeld hat Azhelle ungleich weniger Konkurrenz als etwa ein Coach, der Online-Händlern zu mehr Umsatz oder Privatpersonen zu mehr Selbstbewusstsein verhelfen möchte. Dafür ist der Markt auch ungleich kleiner.

Die Gründerin betont im Gespräch mit Niche Pursuits, für sie sei es wichtig, bei relevanten Keywords wie “Toy Coach” weit vorne zu stehen. Der Traffic hier dürfte hochaffin sein, das Suchvolumen für diese Begriffe ist allerdings selbst in den USA gemäß Keyword-Tools nahe Null.

Der gut laufende Podcast scheint hier ein wichtiger(er) Kanal, um am Themenfeld Interessierte vielleicht erst auf die Idee zu bringen, ein eigenes Spielzeug zu entwickeln und zu vermarkten – natürlich mit der Hilfe von “The Toy Coach”. Gleichwohl wird auch dann die Anzahl von ambitionierten Spielzeugentwicklern endlich sein.

Das ist per se kein Problem, solange Azhelle kein Geschäft mit dutzenden Angestellten und Umsatz im Multi-Millionen-Bereich vorschwebt. In diesem Fall böte sich eine Erweiterung entweder in den Agenturbereich an (Dienstleistungen für Spielzeugfirmen und -Händler) oder eine Erweiterung von “Coach für Spielzeuge” zu “Coach für Schmuck” und dergleichen.

Johannes Haupt

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