Warum Branding und Positionierung der Schlüssel zum Blogging-Erfolg sind – 10 Schritte – Teil 1

Branding und Positionierung sind normalerweise nicht die ersten zwei Dinge, an die angehende Blogger denken.

Sollten sie aber. Es sollte das Allererste sein bevor man irgendetwas anderes tut.

Wer seinen Blog professionell betreiben möchte und Geld damit verdienen will, der muss ihn auch als Business behandeln. Und jedes Business braucht ein klares Branding und eine Positionierung!

In diesem Artikel stelle ich 10 Schritte vor, mit denen man das Branding und die Positionierung des eigenen Blogs entwickeln kann.

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Das Problem

Es gibt eine Unmenge an Blogs und nur die wenigsten integrieren eine Branding- und Positionierungsstrategie. Warum?

Die meisten wissen es vielleicht nicht besser, unterschätzen die Relevanz oder haben keine Ahnung wo sie anfangen sollen.

Viele Blogger starten einfach ohne nachzudenken, ohne Plan. Nach dem Motto: Ich baue einen Blog und die Leute werden schon kommen. In den meisten Fällen eher Fehlanzeige.

Ein großer Vorteil von gut gebrandeten Blogs mit klarem USP (“Unique Selling Proposition” = “Einzigartiges Verkaufsangebot”): Sie müssen nicht mit anderen Blogs in ihrer Nische konkurrieren.

Warum? Sie sind für sich einzigartig und kennen und “verkaufen” ihre Stärken. Ein individuell und einzigartig gebrandeter Blog muss sich nicht messen.

Mit der richtigen Strategie können Blogs, die von Bedeutung sind, nur erfolgreich sein. Es führt kein Weg an ihnen vorbei. Sie ziehen die Leser und Fans förmlich an und können sie auch einfacher halten.

Was ist Branding?

Oft wird Branding mit dem Logo und Slogan verwechselt. Das sind nur zwei Bestandteile des Ganzen. Darüber hinaus ist Branding noch viel, viel mehr.

Branding ist die Story des Blogs, sein Kernziel, sein essentieller Zweck, seine Reputation, der Grund für seine Existenz. Es ist das, was in den Köpfen der Leser auftaucht, wenn sie den Namen des Blogs hören: Bilder, Gedanken und Assoziationen.

Branding ist auch die Philosophie des Blogs, seine kommunizierten Werte, seine Seele.

Was ist eine Positionierung?

Positionierung ist das gezielte Herausstellen von Stärken und Qualitäten, durch die sich der Blog klar und positiv von anderen Blogs in der selben Nische unterscheidet.

Der Blog nimmt damit eine klare Position in den Köpfen der Zielgruppe ein.

Was ist der Unterschied?

Positionierung ist die einzigartige Identität, es ist das Abgrenzen vom Wettbewerb.

Branding ist das wie man aufgenommen werden möchte bei seinen Lesern. Es kommuniziert die Verbindlichkeit, das was man seinen Besuchern an Wert bieten möchte.

Beide sind gleichermaßen wichtig und spielen sich gegenseitig den Ball zu. Keine kann und sollte ohne die andere existieren, denn nur zusammen kann man ihre Synergievorteile nutzen.

Bevor man jedoch zum Branding übergeht, sollte die Positionierung deutlich geklärt sein.

Warum brauche ich Branding und eine Positionierung für meinen Blog?

Sie geben dem Blog ein klares Image für den Besucher. Ein gutes Branding und eine Positionierung kommunizieren direkt und ganz klar, worum es auf dem Blog geht, was der Blog ist und welchen Nutzen der Leser aus ihm ziehen kann.

Der Blogger weiß so auch viel besser, wer genau sein Publikum ist und was es interessiert.

Man findet leichter andere Blogs im selben Bereich zum Lesen und Kommentieren. Und man kann sich gezielter mit anderen Bloggern verbinden und seine Netzwerke ausweiten.

Je klarer man direkt aufzeigt – besonders für Besucher, die zum ersten Mal auf den Blog kommen – warum sie wieder kommen sollen, desto höher ist die Chance, dass sie es auch wirklich tun!

Zudem sticht er aus der Masse heraus. Es gibt so viele Blogs da draußen – man sollte seinen Lesern einen guten Grund liefern, ihre Zeit gerade auf seinem zu verbringen.

Und schließlich gibt eine klare Positionierung und Branding dem Blogger selbst eine Orientierung – man weiß genau woran man arbeitet und welchen Nutzen und Mehrwert man seinen Lesern bieten möchte.

Wie gehe ich vor? 10 Schritte zur Positionierung und zum eigenen Branding

1. Seine Nische finden
Die Suche nach einer konkreten Nische ist der erste Schritt im Positionierungsprozess.

Eine Nische ist ein spezieller Fokus eines Themas. Sie visiert zudem eine spezielle Zielgruppe an.

Klar, ich kann einfach nur einen Reiseblog machen oder Modeblog oder Autoblog oder Technologieblog oder Marketingblog. Aber das ist heutzutage, bei so einer Fülle an Blogangeboten, einfach nicht mehr genug. Es ist fast schon schlichtweg langweilig, zu breit. Zu viele peilen breite Themen an – man hat kaum mehr die Möglichkeit damit herauszustechen.

Es muss spezifischer sein:

  • Ein Reiseblog für weibliche Backpacker.
  • Ein Modeblog über skandinavische Männerkleidung.
  • Ein Autoblog über asiatische Kleinwagen.
  • Ein Technologieblog über kostenlose iPhone-Apps.
  • Ein Marketingblog für Künstler und Musiker.

Mal abgesehen vom Alleinstellungsmerkmal, ist es leichter eine emotionale und tiefere Verbindung mit seinen Lesern aufzubauen und einzugehen und seine Seite und Beiträge für SEO zu optimieren (Long-Tail Keywords).

Darüber hinaus kann man sich viel leichter als Experte in seiner Nische positionieren und für ein spezielles Thema die Go-To Ressource werden – was wiederum aus PR-Sicht ein großer Vorteil ist.

Noch dazu macht sich eine spezifische Nische für Unternehmen, die nach Werbeplattformen suchen, viel interessanter – sie können auf einem Nischenblog viel gezielter ihre Zielgruppe erreichen.

Schließlich kann man nicht alles für alle sein und sollte man auch gar nicht anstreben.

Wichtig bei der Suche nach der richtigen Nische sind zwei Dinge:

  1. Kann man die Nische monetarisieren?
    Man sollte seine Nische nicht zu eng wählen – dabei hilft eine Google Keyword Recherche um zu sehen ob es genügend Suchanfragen in dem Bereich gibt.
  2. Kann man genügend darüber schreiben?
    Dabei muss man ehrlich zu sich selbst sein: Bin ich wirklich motiviert genug über Jahre hinweg über dieses Thema zu schreiben? Und gibt es genügend Stoff für Blogposts? Oftmals hilft es sich in diesem Prozess eine Liste von 30 bis 50 Blogpostideen zu machen.

2. Beschreibung des Blogs und der Inhalte
Als Blogger sollte man sich ganz genau die Fragen stellen, worum es eigentlich auf seinem Blog geht. Dabei kann man sehr spezifisch werden – am besten in ein, zwei knackigen Sätzen, das “Was” und “Für wen” klären.

Gut ist es auch, darauf einzugehen über welche Inhalte man genau schreibt, bzw. welche Themengebiete man abdeckt und in welche Art Blogposts man das ganze verpackt.

3. Andere Blogs: Mitbewerber und Konkurrenten
Um sich einzigartig zu positionieren muss man natürlich zuerst schauen, was es denn schon so gibt auf dem Markt. So wie das jedes Business macht, sollte sich auch ein Blogger die Mühe machen zu recherchieren wer seine Mitbewerber sind, d.h. wer noch in der selben Nische über ähnliche Themen schreibt.

Es macht nämlich sehr wenig Sinn, einfach nur ein Abklatsch oder eine Ich-auch Variante von etwas zu sein, das schon existiert. Nur weil man einen anderen Namen hat, etwas anders schreibt und ein anderes Design hat, wird man damit nicht unbedingt erfolgreich sein. Dazu gehört mehr – nämlich ein USP (weiter unten mehr dazu).

Zudem hat diese Recherche auch den Vorteil, dass man direkt einen Überblick gewinnt über die Einflussnehmer in seiner Nische (also quasi A-List Blogger) – d.h. diejenigen, mit denen es gilt, sich zu verbinden, denn “No man is an island.” (Kein Mensch ist eine Insel – ein Blog sollte es auch nicht sein).

4. Wertgenerierung für die Leser
Die wohl größte, wichtigste und auch schönste Frage von allen: Wie macht mein Blog diese Welt zu einem schöneren Ort?

Oder anders: Welchen konkreten Wert generiere ich für meine Leser? Und wie kann ich mir dessen sicher sein?

Blogs sollten einen Mehrwert für seine Leser produzieren. Warum? Es gibt so viele Dinge, online und offline, die sich um unsere Lesegunst bemühen. Jedes Mal muss man abwägen, welche Texte und Informationen man konsumiert. Um durch diesen dicken Rauschpegel zu brechen, braucht es einen guten Grund – einen Wert. Etwas das der Leser mitnehmen kann.

Fragen, die man sich dabei stellen kann:

  • Was macht den Blog lesenswert?
  • Was ist ein spezifischer Nutzen für die Leser?
  • Welches Problem löst der Blog?

Um einen Mehrwert zu generieren muss der Blog mehr als nur unterhaltend sein, nämlich auch entweder bildend, informativ, inspirierend oder hilfreich. Eine Kombination aus mehreren davon macht einen Blog lesenswert und nützlich und bietet einen Grund für Leser immer und immer wieder zu kommen.

Tipps um nützliche Inhaltsideen zu finden:

  • Leserumfragen
  • Keyword-Recherche im Google Adword Keyword Tool mit seinen wichtigsten Keywords
  • Emails von Lesern
  • Kommentare auf eigenem und anderen Blogs analysieren – wird dort nach Rat gefragt?
  • Quora, Foren, Yahoo Answers
  • Keyword Fragen (mit z.B. Wordtracker)

5. Der USP des Blog
Der USP ist wahrscheinlich die wichtigste Entscheidung die man für seinen Blog trifft und kann der Unterschied zwischen Erfolg und Misserfolg sein.

USP ist die Abkürzung für “Unique Selling Proposition”, was sich auf Deutsch in “Einzigartiges Verkaufsangebot” übersetzen lässt.

Was das für einen Blog bedeutet?
Es geht darum herauszufinden, wie sein eigener Blog anders ist als jene, die es schon gibt bzw. wie er sich von all den anderen Blogs in der gleichen Nische unterscheidet.

Unique heisst “einzigartig” – daher: Was macht den Blog individuell und außergewöhnlich? Warum ist der Blog die beste Ressource für die bestimmten Informationen, warum ist er besser als andere?
Wo gibt es eine Lücke, die es zu füllen gibt?

Ein Blog, der einzigartig ist, zeichnet sich durch eine und oft auch durch mehrere Dinge aus, mit welchen er sich von der Konkurrenz unterscheidet.

Am besten ist es wenn man seinen USP in 140 Zeichen packen kann, quasi einen Tweet lang. Dabei wird man gezwungen in ganz klaren und eindeutigen Worten zu erklären, warum sein Blog lesenswert ist.

Wenn man nicht in wenigen Sätzen erklären kann, um was es auf seinem Blog geht und warum man ihn lesen sollte, fehlt einem selbst noch das nötige Verständnis.

Wenn man selbst unscharf ist, in dem was der Blog sein soll, ist es sehr unwahrscheinlich, dass irgend jemand anderes eine klare Vorstellung davon hat.

Eine längere Version des 140 Zeichen USP ist der sogenannte Elevator Pitch – die Aufzugspräsentation. Das ist die ausführlichere USP-Version in einem Absatz und sollte auch der erste Absatz auf der “Über mich”-Seite des Blog sein.

So geht es weiter

Im zweiten Teil dieses Artikel stelle ich 5 weitere Schritte zur Positionierung und zum Branding des eigenen Blogs vor. Zudem gibt es noch meine wichtigsten Tipps für Blog-Anfänger.


Die Autorin

Conni Biesalski ist Reisebloggerin auf Planet Backpack, dem Blog für Backpacker und Langzeitreisende, und Mit-Gründerin und Organisatorin des Blog Camps, bei dem jeder an einem Wochenende oder auch in Einzelberatungen lernen kann professionell zu bloggen und damit Geld zu verdienen. Der Workshop “Branding & Positionierung” ist ein Teil der Serie.

Mit zielgerichtetem Branding und einer glasklaren Positionierung hat sie in weniger als einem Jahr Planet Backpack auf über 21.000 einzigartige Leser anwachsen lassen – viele davon große Fans der Webseite. Nun will sie mit dem Blog Camp anderen helfen den selben Erfolg zu haben!

Du hast Interesse einen Gastartikel hier auf “Selbständig im Netz” zu veröffentlichen?
Die Anforderungen an Gastartikel und ein Kontaktformular findest du auf der Gastautoren-Seite.

Peer Wandiger

8 Gedanken zu „Warum Branding und Positionierung der Schlüssel zum Blogging-Erfolg sind – 10 Schritte – Teil 1“

  1. Hallo!

    Ein sehr schöner Artikel. Vor allem finde ich ihn schön, weil er Dinge anspricht, die oft vernachlässigt werden. Ich muss mich teils selber etwas an der Nase nehmen.

    Noch schlimmer als zu Beginn nicht klar zu wissen wo die Reise hingeht, finde ich allerdings Blogger, die lediglich einen sehr erfolgreichen Blog kopieren und diesem nacheifern. Irgendwann wundern sie sich, wieso sie nicht denselben Erfolg haben. Aber wer geht schon zur Kopie, wenn es auch das Original gibt.

    lg Martin

  2. Was jetzt im ersten Teil schon klar wird ist, dass die Nischen kleiner werden. Der große Ansatz ist für Blogger von Heute ist nicht mehr der Richtige. Spezialisierung und Fokussierung auf einen Teilbereich und diesen einzigartig machen. Gut aufgearbeiteter Artikel, hat viele Ideen bei mir freigesetzt, danke!

  3. Eine sehr hilfreichen Beitrag die mir viel weiter hilft da ich grade dabei bin ein beitrag zu schreiben für Künstler-Blogparade: Von der Kunst leben etc. und auch Künstler einen Brand aufbauen sollten

  4. Alles sehr wichtige Punkte, die ich selbst bereits versucht habe in meinem Blog umzusetzen, aber ich bin damit noch nicht zufrieden.
    Während ich die Punkte schon vor Monaten alle verstanden habe, ist das leider immer einfacher gesagt als getan.

    Vielen Dank für diesen ausführlichen und informativen Post! Freue mich auf mehr! 😀

  5. Ein sehr hilfreicher Artikel. Bin noch ziemlich neu im Blog-Segment. Habe bisher nur statische Projekte erfolgreich online gebracht. Jetzt laufen die ersten versuche mit einem Blog und die o.g Punkte konnten mir da schon sehr weiter helfen.

  6. Das große Problem an dieser Herangehensweise ist, dass man so nicht 10 Seiten gleichzeitig managen kann. Das wird dann einfach ein zu großer Aufwand, der für einen Selbstständigen kaum bis nicht zu bewältigen ist. Bei mir ist es auch lange Zeit so gelaufen. Viele zu viele Projekte und alle waren am Ende Schrott.

    Wenn man wirklich sein Geld im Internet verdienen will, wie auch immer, sollte man ein Projekt machen und das richtig. Dann später können es natürlich mehr werden. Aber wie du schon sagst, die meisten machen einfach mal.

  7. Die Spezialisierung auf ein ganz bestimmte Zielgruppe innerhalb eine Nische scheint auch die beste Lösung zu sein.

    Auch wenn manche jetzt sagen “aber da habe ich auch gleich ein viel kleinere Zielgruppe” bedeutet dies nicht falsches.

    Was nützt einem ein breit aufgestellte Blog zu eine bestimmte Nische wo es zwar theoretisch möglich wäre ein paar hundert Besucher anzusprechen, aber man Aufgrund von den breiten Basis wohl nur maximal 10% jeher erreichen wird?

    Da ist es oft zielführende seine Nische genauer zu differenzieren. Zwar spricht man dann vielleicht nur noch ein 1/4 der bisher genannten an, aber wenn man es schafft hiervon die knappe Mehrheit als Besucher zu gewinnen, hat es sich schon gelohnt.

    @Alexander,

    Es geht jetzt nicht darum hieraus wohl möglich 10 verschiedene Blogs zu betreiben und pflegen.

    Wer aber als hauptberufliche Blogger sein gesamten Lebensunterhalt damit bestreiten will, muss sich auch bewusst sein das dies dann ein Vollzeitjob sein wird.

    In diesen Sinne kann als Vollzeit Blogger sicherlich zwischen 3 und 5 Blogs betrieben,gepflegt und mit regelmäßig neue Inhalte bestückt werden.

    Leider kommen mir manche die mit den Gedanken spielen mit Bloggen irgendwann ihr Lebensunterhalt bestreiten zu wollen, eher auf die Idee das dies wohl mit ein Blog alleine möglich wäre.

    Es kann auch funktionieren, aber sicherlich nicht wenn ich hierfür nur 10 bis 15 Stunden Arbeit pro Woche darin investiere.

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