5 Probleme im Home Office, mit denen ich zu kämpfen habe

5 Probleme im Home Office, mit denen ich zu kämpfen habeArbeiten im Home Office. Für viele scheint die Arbeit in einem Home Office ein großer Traum zu sein. Doch wie sinnvoll oder arbeitsfreundlich ist das Home Office wirklich?

Seit vielen Jahren schon arbeite ich von Zuhause aus, habe mir ein Büro eingerichtet, welches ich morgens betrete und abends wieder verlasse. Auch nicht unwichtig, doch dazu später mehr.

Es gab viele Lektionen, die ich lernen musste, ehe das mit dem Home Office so richtig gut funktionierte. Und selbst heute habe ich noch mit Problemen zu kämpfen, die man so vielleicht vorab gar nicht als Problem einstufen würde.

Mein Artikel soll helfen und aufzeigen, wo typische Probleme im Home Office bestehen und wie ihr diesen von Anfang an aus dem Weg gehen könnt.

5 Probleme im Home Office, mit denen ich zu kämpfen habe

1. Feste Arbeitszeiten einhalten
Das größte Problem sind die festen Arbeitszeiten. Am Anfang meint man, es wäre egal, wann und wo gearbeitet wird. Da wird um elf noch einmal schnell eine Kundenanfrage beantwortet, und eine Stunde länger schlafen ist auch nicht weiter schlimm. Überhaupt scheint die zeitliche Freiheit einer der großen Vorteile im Home Office zu sein.

Dann merkt man leider, wie ineffektiv Arbeit wird, wenn sie keinen klaren Linien folgt. Kunden erwarten plötzlich auch nachts noch eine Rückmeldung, weil sie es so kennen, beschweren sich dann aber, wenn die Arbeit nicht früh am Morgen fertig ist. Außerdem brennt man mit der Zeit aus. Was Anfangs viel Spaß macht, verdreht euch irgendwann das Empfinden für Ruhepausen und Regeneration. Burnout vorprogrammiert.

Feste Arbeitszeiten sind für mich der größte Knackpunkt im Home Office geworden. Was geholfen hat: Ein eigener Büroraum, der morgens betreten und abends wieder verlassen wird. Feste Arbeitszeiten, sodass danach auch wirklich eine Regeneration stattfindet. Das ist vor allem im Umfeld kreativer Berufe unfassbar wichtig, um nicht komplett auszubrennen. Und am Wochenende darf das Büro ruhig abgeschlossen bleiben. Zumindest am Sonntag.

2. Eigenes Erscheinungsbild pflegen
Schon klar, dass klingt jetzt als wäre ich irgendein verwahrloster Typ aus der Gosse, aber Fakt ist, dass ich mich nicht jeden Tag frisch rasiere, wenn ich vorher weiß, dass ich heute eh nur im Büro hocke und nicht einmal mehr zum Supermarkt muss.

Damit ist aber eben nicht gemeint, dass man selbst verwahrlost, sondern eher, dass man die kleinen Dinge schleifen lässt. Wozu frisch rasieren und warum der Anzug, wenn die Joggingshose viel bequemer ist und so weiter und sofort.

Achtet unbedingt darauf, solche Routinen nicht zu vernachlässigen. Kein Arbeiten im Schlafanzug oder Joggingshosen, keine Vernachlässigung irgendeines Punktes. Achtet darauf euch immer so fertig zu machen, wie ihr es für das Büro tun würdet.

Am Anfang fand ich das schwer. Allerdings muss ich eh viermal am Tag mit dem Hund raus und da ich dort viele Bekannte treffe, sollte ich eben auch vorzeigbar aussehen. Das hilft natürlich sehr dabei, sich nicht so gehen zu lassen.

3. Regelmäßige Pausen einlegen
Ach komm, den einen Auftrag beende ich vor dem Mittag noch. Dann, sechs Stunden später ist es dunkel und schon wieder Zeit für das Abendbrot. Solche Situationen kennt jeder Selbständige, der das Ganze noch nicht so lange macht.

Dabei ist es enorm wichtig Pausen einzuhalten. Was zu Beginn unnötig erscheint, hilft später dabei Geist, Seele, Körper oder was auch immer zu erholen. Wer durcharbeitet, das Essen vernachlässigt oder auf Pausen verzichtet, wird schlichtweg vollkommen ineffektiv.

Das Problem ist, dass diese Dinge schleichende Prozesse sind. Erst scheint alles gut zu laufen, dann leidet Stück für Stück die Arbeit oder die eigene Laune und so schaukelt sich das Ganze über die Monate und Jahre hoch, bis plötzlich gar nichts mehr geht.

Macht Pausen! Haltet Essenszeiten ein. Gönnt eurem Körper und Geist die Ruhe, die er benötigt, um sich zu regenerieren. Der Witz ist, dass es erst so scheint, als gelingt dadurch weniger. Mit mehr Erfahrung stellt ihr aber schnell fest, dass ihr nur so wirklich effektiv arbeiten könnt und schlussendlich sogar deutlich mehr schafft.

4. Telefon, E-Mail und anderer Nervkram
Es gibt Leute, die quatschen den ganzen Tag am Telefon. Sie lieben es jedes Detail zu besprechen. Ich gehöre nicht dazu. Telefonieren lenkt mich ab und nervt einfach. Ich spreche auch nicht gerne mit anderen Menschen, finde die E-Mail viel klarer für meine Zwecke und kann Wichtiges dann jederzeit im Verlauf nachlesen.

Am Anfang hat das Telefonieren genervt. Inzwischen gibt es das nicht mehr. Aufträge nehme ich nur per Mail an, vergebe sie auch so, sollte ich selbst mal etwas haben. Wer darauf keine Lust hat, oder meint alles am Telefon zu besprechen, muss sich eben wen anders suchen, der das auch so sieht.

Außerdem nutze ich die Beantwortung der vielen Mails als Mini-Pausen. Für viele mag es sinnvoller sein, Mails zu festen Zeiten abzuarbeiten (z.B. am Morgen), ich jedoch habe das Mail-Programm fast immer offen und antworte dann, sobald es passt. Stellt euch das so vor, als ob dies ein natürlicher Pomodoro Timer (siehe nächster Punkt) wäre. Alle fünfzehn Minuten oder so, kommen demnach neue Mails, die ich dann als Mini-Pause für mich nutze und kurz beantworte.

Lange Rede, kurzer Sinn: Wer keine Sekretärin hat, sollte sich die Kommunikation so einrichten, dass sie zum eigenen Workflow passt. Ihr müsst nicht per Chat, Telefon und persönlich erreichbar sein, wenn ihr das nicht wollt. Wenn euch das, wie mich, im Alltag nur ablenkt, dann richtet euer Business so ein, dass der Nervkram nicht länger notwendig ist.

5. Manche brauchen Hilfsmittel
Wie eben schon gesagt, nutze ich die Beantwortung von E-Mails als natürlichen Pomodoro Timer. Was das ist? Die Pomodoro-Technik sagt im Kern: Arbeite hart und konzentriert, aber mach viele kleine Pausen. Klassischerweise 25 Minuten, dann 5 Minuten Pause und so weiter. Das soll helfen, besonders effektiv zu sein und vor allem über einen längeren Zeitraum zu bleiben.

Dafür gibt es eine Vielzahl an Apps und vielen Selbständigen hilft das beim eigenen Zeitmanagement. Ich selbst habe eine extrem starke Disziplin, daher brauche ich so etwas in der Regel nicht. Aber wie gesagt… im Grunde nutze ich meine E-Mails so, um natürliche Pausen zu schaffen. Denn eine Antwort tippen, ist für mich keine Arbeit.

Jetzt seid ihr an der Reihe- Was sind eure Probleme im Home Office?

Das waren jetzt meine fünf Probleme bzw. Empfehlungen, die ich aus dem Home Office kenne. Ihr seid vermutlich auch im Home Office tätig und mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit, habt ihr noch ein paar ganz eigene Punkte auf Lager. Schließlich sammelt dort jeder seine ganz eigenen Erfahrungen.

Genau die möchte ich jetzt in den Kommentaren sehen. Was sind eure Probleme im Home Office? Welche Stolpersteine kennt ihr selbst aus dem Alltag?

13 Gedanken zu „5 Probleme im Home Office, mit denen ich zu kämpfen habe“

  1. Bei Punkt 3 musste ich laut schmunzeln.

    Ich arbeite seit knapp 3 Monaten von zu Hause aus und betreibe meinen Nebenerwerb etwas intensiver. An dieser Stelle einen Gruß an meinen alte Arbeitgeberin, die lieber plünnigen Dekoschrott aus Fernost und hässliche Sitzhocker für nicht vorhandene Kunden kauft, statt ihre Mitarbeiter zu bezahlen oder das Geld in den Arbeitsschutz zu stecken.

    Jedenfalls: Hätte ich keine Kinder, die morgens in den Kindergarten müssen und ich somit unter Menschen muss, dann wäre ich schon längst zu einem ungepflegten Zottel geworden. Mein Bart ist in der Zeit jedoch tatsächlich ein wenig länger geworden.

    Danke für das Vorhalten des Spiegels und die Tipps, insbesondere auf Pausenzeiten zu achten. Das “Ich mach nochmal 5 Minuten schnell” gehört zu den Sachen, die ich mir abgewöhnen muss.

    Mein Hauptproblem ist der ständige Gedanke und das damit verbundene schlechte Gewissen, dass ich doch noch etwas arbeiten könnte. Z.B. wenn die Kinder im Bett sind, bekomme ich ein schlechtes Gewissen, da ich ja theoretisch noch für eine halbe Stunde was schaffen könnte. Das schöne Gefühl ein Büro zu verlassen und bis zum nächsten morgen Feierabend zu haben fehlt komplett.

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    • Das kenne ich gut. Für mich gilt auch immer, verschwende keine Zeit, tu mehr, arbeite nach “Feierabend” doch noch an deinen eigenen Projekten etc. und immer schwingt der Grundgedanke mit, dass man sich keine Pausen gönnen darf, bevor man nicht etwas Großes erreicht oder seinem ziel nähergekommen ist. Nichts ist schlimmer als Zeitverschwendung.

      Das geht aber nur am Anfang gut. Hinterher bräuchtest du ein halbes Pfund Koks im Monat, um das wirklich dauerhaft durchziehen zu können 🙂 Wie gesund das ist, erklärt sich von selbst. Mit der Zeit merkst du aber vor allem, dass du effektiver bist, wenn du feste Zeiten einhältst. Ein müder Geist arbeitet nicht besser, kann nicht mehr kreativ sein, brennt aus und so weiter und sofort.

      Achso und aus den “schnellen fünf Minuten”, wird am Ende ja doch wieder eine Stunde oder mehr 😉

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  2. Homeoffice ist für viele ein Traum der Arbeitstaggestaltung. Und es funktioniert sehr gut und angenehm, wenn man sich an persönliche Regeln hält. Die sind sicherlich für jeden Menschen etwas anders, aber gehören genauso zum Berufsalltag im Homeoffice.

    Ich selbst mache das nun schon etwas mehr als ein Jahr und natürlich habe ich auch die vielen Probleme erlebt, die Peer schildert. Aber diese sind alle lösbar, so dass Niemand vor seinem eigenen Homeoffice zurückschrecken muss.

    Inzwischen gehe ich auch mental zur Arbeit und bereite mich auch so auf den Tag vor. Also kein Pyjama oder im Bademantel – sondern geduscht und angezogen. Könnte ja auch sein, dass der Paketbote klingelt ?

    Für mich war wohl das größte Problem: Berufliches von Privatem trennen. Es ist einfach so, dass ansonsten die Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu sehr verschwimmen.

    Es läuft nebenbei kein Fernseher und die Musik untermalt eher den Ablauf der Geschehnisse im Homeoffice. Ganz wichtig habe ich für mich sehr festgestellt, dass Pausenzeiten eingeplant werden sollten. Egal ob es eine Mittagspause ist oder vielleicht für den Anderen eine etwas längere Kaffeepause. Sie sollten nur eingeplant und zur Routine werden. Einfach einmal abschalten. Und währenddessen ist auch die Arbeit am PC für mich tabu.

    Auch wenn ich selbst einmal Momente spüren, in denen mir nun überhaupt nichts einfällt…weiterarbeiten und diszipliniert bei der Sache bleiben. Das musste ich erst einmal lernen und ist wirklich schwieriger als es sich im ersten Moment anhört.
    Und zuletzt mein immer wieder auftretendes eigenes Problem: Mach mal Feierabend.

    Viele Mitstreiter werden das sicherlich auch aus eigenem Erfahren kennen: Da fällt einem am Abend ein, dass da noch was zu
    machen wäre. Vielleicht eine spontane Idee umsetzen? Ich bin davon ab, so gut es geht, und mache mir in so einem Moment einen Spickzettel für den kommenden Tag. Dann verschwindet auch die Angst, dass man seine spontane Idee am nächsten Tag vielleicht wieder vergessen hätte.

    Meistens hat alles Zeit bis zum nächsten Sonnenaufgang. Aber das musste ich auch erst einmal lernen.

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  3. Hallo David

    Kann alle Punkte unterschreiben. TV, Sofa oder das Bett können sehr verlockend sein, wenn man von zu Hause arbeitet.

    Ich denke das Home Office ähnlich ist wie ein Studium, du kannst dir als selbständiger die Zeit oft frei einteilen. Nur kann diese flexibilät zum Nachteil werden und dadurch leidet die Produktivität.

    Ich selber halte es so, dass ich fixe Blöcke habe und diese auch einhalte. Damit das soziale Umfeld nicht leidet, versuche ich 1-3 mal pro Woche einen Termin mit Freunden zu fixieren, ansonsten bin ich nur noch zu Hause am Arbeiten und das ist mit der Zeit doch sehr langweilig.

    Beste Grüsse
    Marc

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  4. Ich habe alle Punkte ausgelebt. Nachts arbeiten, im Pyjama im Büro, abends geduscht, unregelmässig gegessen, und zweimal stand mein Sponsor unangekündigt vor der Türe. Ich habe nur einen, peinlich. Jetzt weiss er, wie ich bin. Und dann drohte das Burnout. Wenigstens den Pyjama habe ich gegen ein Hauskleid eingetauscht. Und in zwei Jahren beziehe ich ein normales Büro, dann bin ich top gepflegt. Trotzdem liebe ich meine Autorenarbeit im Kämmerchen.

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  5. Herausforderung Nummer 6: Wenn man zu nett zum Postmann ist und jedes Paket (auch für die Nachbarn) annimmt, kann man zum Paketzwischenlager werden. 😀
    Das reißt einen leider jedes Mal aus der Arbeit heraus.

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  6. Ich wohne in einem Mehrfamilienhaus in einer “sozial schwächeren” Wohngegend. Mein größtes Problem im Home Office ist Lärm. Tagsüber, nachts, egal wann… Vor allem laute Musik, aber auch schreiende Nachbarn, fast tägliches Bohren oder Hämmern stören meine Konzentration. Inzwischen liegen meine Nerven blank und schon beim ersten Geräusch bin ich auf 180… Kopfhörer, Ohropax – manchmal hilft gar nichts. Nun suche ich eine Alternative zum Home Office, auch wenn mir das Arbeiten von zuhause aus eigentlich am meisten liegt…

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    • Da bin ich bei dir. Wir hatten vor vielen Jahren mal einen lauten Nachbarn und seitdem reagiere ich auch auf jedes Husten und denke… oh nein, gleich gehts hier wieder ab. Meine Hündin ist dazu auch noch sehr sensibel was Lärm angeht, was bedeutet, dass wir uns schnell gegenseitig hochschaukeln. Ich merke dann, dass sie der Lärm stört, dadurch stört es mich, dann werde ich sauer, fange an zu klopfen, das macht sie wiederum wahnsinnig und schon ist der Puls am Limit und wir beide brauchen erstmal wieder ne Stunde, bis alles normal ist.

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    • Ich habe mir wegen diesem Problem extra Funkkopfhörer gekauft. Teils trage ich sogar Ohropax darunter. Lärm verfolgt mich leider bei jeder Wohnung. Durch die Kopfhörer kann ich mich ganz gut abschotten.

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      • mal ein paar wertige Kopfhörer mit Active Noise Cancellation probiert? Das ists so ruhig drunter, dass man schon fast beklemmung bekommt 😉

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    • Das Problem mit dem Lärm und generell die Ablenkung kenne ich auch zu gut. Aus diesem Grund arbeite ich meistens abends und bis spät in die Nacht, dann habe ich meine Ruhe. Dass das nicht gesund ist und auf lange Sicht eine Lösung, ist mir natürlich bewusst.

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    • Bei uns im Office ist es gerade genau andersrum. Ständiger Baulärm, weil über uns umgebaut wird und so wäre es zu Hause am ruhigsten – was nicht heißen soll, dass es dort auch tatsächlich ruhig ist. Auf der Suche nach Problemen beim Home Office bin ich auf diesen Artikel gestoßen. Schön geschrieben und lesenswert 🙂

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  7. Ich habe mich die ersten Monate mit dem Thema Arbeitszeit sehr schwer getan. Man kann zuhause ja so viel andere Dinge machen. Und weil ich finanziell gut aufgestellt war, von der ARGE gefördert wurde war und meine Selbstständigkeit eigentlich auch fast keine Ausgaben verursachte ließ ich es anfänglich sehr (sehr) langsam angehen.

    Nach einem halben Jahr merkte ich aber selber, dass ich meinem Businessplan dann doch um einiges hinterherhinke. Das hat mir dann den benötigten Ruck gegeben. Ich habe mir feste “Bürozeiten” gegeben. Anfänglich erst einmal nur zwei Stunden am Vormittag und zwei Stunden am Nachmittag. Um wirklich klein anzufangen und diese Zeiten dann nach und nach zu steigern. Da sind jetzt nach einem Jahr auch die benötigten acht Stunden pro Tag raus geworden.

    Es motiviert ja auch ungemein wenn man sieht, dass die eigene Idee Geld abwirft und man dann plötzlich (sehr gut) von der Selbstständigkeit leben kann.

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