6. Wie du Zeit zum Schreiben findest – 10 Tipps aus einem überfüllten Leben

Das mit dem überfüllten Leben sei jetzt mal dahin gestellt. Der eine hat es. Der andere denkt nur, dass er es hat. Wir sind sicher auch ohne ein überfülltes Leben Weltmeister im Ausreden erfinden.

Der Vollzeitjob, die Familie, die Kinder, der Haushalt, das Fußballspiel, die Lieblingsserie, das Fernstudium, die Weiterbildung, die Person im Wagen vor uns, der Fahrstuhl, der beste Kumpel oder die beste Freundin, die Schwiegermutter, der Einkauf: Es gibt Millionen von Gründen, die uns die Zeit zum Schreiben rauben.

Nun möchte ich dir aber nicht unterstellen, dass du ständig eine dieser Ausreden nutzt, um dich vor dem Schreiben zu drücken. Denn wir alle gehen auch mit unterschiedlichen Voraussetzungen an dieses Thema heran.

Zum Start der Artikelserie “Wie du Web-Texte erstellst, aber richtig!”

Keine Zeit zum Schreiben?!

Schreibst du nebenbei oder in Vollzeit? Hast du Kinder oder pflegebedürftige Angehörige? Schreibst du einfach nur so aus Spaß an der Freude oder möchtest du damit Geld verdienen? Falls ja, steckst du mit deiner Arbeit noch in den Kinderschuhen oder bist du bereits sehr erfolgreich dabei?

All diese Fragen spielen durchaus eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, Zeit zum Schreiben zu finden. Ich möchte versuchen, Dir im folgenden ein paar Tipps zu geben, damit du endlich wieder Zeit zum Schreiben findest. Entscheide selbst, welche in deiner jetzigen Lebenssituation tatsächlich von Wert sind.

10 Tipps, wie du mehr Zeit zum Schreiben findest

Tipps Nr. 1: Schließe unnütze Programme

Oder öffne sie erst gar nicht. Damit meine ich auch Facebook & Co., die Nachrichten, andere Blogs und Foren, diverse Onlineshops, dein E-Mail-Programm und und und. Eben alles, was dich einfach nur ablenkt und daher völlig kontraproduktiv ist.

Falls du deine Recherchen bereits beendet hast, kannst du deinen Browser auch einfach ganz schließen. Die Software OmmWriter hilft dir sogar dabei. OmmWriter ist ein Textverarbeitungsprogramm, das alle Störquellen komplett ausblendet. Was du siehst, ist lediglich eine Schreibfläche, die sich über deinen gesamten Bildschirm erstreckt. Außerdem ein von dir gewähltes ruhiges Hintergrundbild. Und wenn du möchtest, kannst du sogar meditative Musik dazu abspielen. Die Tür hinter dir schließen und in Frieden schreiben – so steht es auf der Webseite von OmmWriter. Verfügbar für Mac, PC und iPad.

Der beste Weg, Ablenkungen zu verringern, ist erst gar nicht zuzulassen, dass interessante und verlockende Sachen ins eigene Blickfeld geraten. Beispielsweise ist es auch völlig ausreichend, wenn du deine E-Mails nur ein- bis zweimal am Tag checkst und beantwortest.

Tipp Nr. 2: Lerne, „NEIN“ zu sagen

Schatz, mach doch mal dies. Schatz, mach doch mal das. Ein Problem vieler Existenzgründer mit Home-Office ist eine falsche Einschätzung durch Familie und Freunde. Oft sind sie der Meinung, dass man zu Hause ist und deshalb automatisch Zeit hat, um dieses oder jenes zu erledigen.

Sag deiner Familie und deinen Freunden ganz klar, dass du auf Arbeit bist und während der Arbeitszeit nur gestört werden möchtest, wenn es wirklich wichtig ist.

Vermutlich wirst du zu Beginn auf Gegenwind stoßen, aber mit der Zeit wird sich jeder daran gewöhnen und du gibst dir tatsächlich mehr Ruhe zum Schreiben.

Tipp Nr. 3: Finde deine persönliche Schreibzeit

Manch einer steht morgens etwas früher auf. Der andere wird erst vor dem Mittagessen so richtig produktiv. Und noch andere, so wie ich, sind gepflegte Nachteulen, die abends oder in der Nacht erst so richtig durchstarten. Da fliegt die Feder quasi mühelos übers Papier. Nur nicht zu lange. Sonst stellst du deinen Tagesrhythmus ganz schön auf den Kopf oder klagst demnächst vielleicht über Schlafstörungen.

Wer Kind und Kegel hat oder in Vollzeit arbeiten geht und sich nur nebenbei des Schreibens erfreut, der hat vielleicht ganz andere Prioritäten oder kann nicht an jedem Tag der Woche Zeit zum Schreiben finden. Auch das ist in Ordnung. Und das muss dir unbedingt bewusst sein. Sinnloses unter Druck setzen, führt dich am Ende auch nicht zum Ziel.

Versuche, deine produktivsten Zeiten zum Schreiben zu finden und, wenn möglich, deinen Tagesablauf danach zu planen.

Tipp Nr. 4: Schaffe dir deine perfekte Arbeitsatmosphäre

Ein aufgeräumter Schreibtisch (und Rechner), eine immergrüne Pflanze, ein lichtdurchfluteter Raum, eine Tasse Kaffee und die richtige Musik. Das gefällt mir und das brauche ich in den allermeisten Fällen, damit ich mich zum Schreiben motivieren kann. Umso leichter ich mich motivieren kann, desto weniger kann mich ablenken und desto leichter fällt es mir, Zeit zum Schreiben zu finden.

Diese Tipps sind natürlich völlig subjektiv. Für dich ist Musik womöglich die pure Ablenkung. Falls nicht, dann schau dir doch mal die Webseite von focus@will an. Ich habe für mich festgestellt, dass Musik meine Laune bestimmt. Umso besser die Laune, desto höher die Motivation. Und so weiter. Sie inspiriert mich manchmal sogar. Dabei ist es mir völlig egal, ob Radio, YouTube oder Musik von meinem USB-Stick.

Am Küchentisch, auf der Couch, im Schaukelstuhl oder in einer Ecke meines Schlafzimmers zu arbeiten, wäre für mich undenkbar. Am liebsten würde ich sogar abwechselnd im Stehen und Sitzen arbeiten. Das kannst du wiederum ganz anders sehen. Finde die perfekte Lösung, die dich zum Schreiben motiviert.

Auch die aktuellste Büroausstattung könnte dich durchaus zu Höchstleistungen motivieren und dich regelrecht an deinen Arbeitsplatz fesseln. Ein ergonomischer Bürostuhl, ein höhenverstellbarer Schreibtisch oder der neueste Technik-Schickschnack. Na, wie klingt das für dich? Kostet ja heutzutage auch nicht mehr die Welt. Ist das Schreiben deine Haupttätigkeit und verdienst du damit dein täglich Brot, dann solltest du über diese Möglichkeit, dich zu motivieren, ernsthaft nachdenken.

Schaffe dir deine persönliche Wohlfühlatmosphäre.

Tipp Nr. 5: Geh raus zu deinem Lieblingsplatz

Geh in ein gemütliches Café, in deine Lieblingskneipe oder such dir ein schattiges Plätzchen im Park. Nimm dir dein absolutes Lieblingsgetränk mit oder bestell es dir. Draußen kommst du nicht auf die Idee, mal eben die Wäsche zu waschen, den Hund auszuführen, den besten Freund anzurufen oder den Staubsauger zu schwingen. Deshalb liegt die Betonung ja auch auf „raus“!

Du konzentrierst dich nur auf dich. Gibst Aufgaben ab, wenn nötig. Dein Partner, die Nanny und sogar Schwiegermama kümmern sich gern um dein Kind. So stelle ich mir das zumindest vor. Mitreden kann ich da ja noch nicht. Egal. Vielleicht siehst du sogar andere Menschen, die an ihrem Laptop arbeiten. Und du wirst merken: Du bist nicht allein auf dieser Welt. Auch andere finden Zeit zum Arbeiten.

Tipp Nr. 6: Verschwende deine Zeit sinnvoll

Wartezeiten sind verschwendete Zeiten. Im Bus, in der Bahn, beim Arzt, im Stau, beim Stromausfall oder auf dem Klo. Müssen sie aber nicht sein! Stecke dir ein richtiges, analoges Notizbuch oder doch lieber ein Diktiergerät, dein Smartphone oder Tablet ein und sei bereit, wenn du aus irgendwelchen Gründen mal wieder warten musst. Sei bereit zum Schreiben.

Diese unproduktiven Zeiten solltest du nutzen. Ideen kommen ohnehin meist in eben diesen Situationen.

Oder such doch schon mal das Bild für deinen nächsten Beitrag raus, recherchiere, lass dich online inspirieren oder poste einfach ein Update bei Facebook,Twitter und Co.

Tipp Nr. 7: Die richtige Einstellung

Den Traum von der langen Auszeit in einem Landhaus auf Mallorca, in dem du endlich Zeit zum Schreiben findest, kannst du ganz schnell wieder vergessen. Du musst lernen, die richtige Einstellung zur Arbeit bzw. zu deinem Projekt zu finden. Auch, wenn du zu Hause in einem winzig kleinen Zimmer sitzt.

Wenn du dich gerade selbständig gemacht hast, mag es dir vermutlich sehr schwer fallen, über längere Zeit konzentriert zu arbeiten. Fernseher, DVD-Sammlung und sogar die Hausarbeit sind verdammt verlockend. Dass das so nichts wird, brauche ich dir nicht zu sagen.

Werde dir bewusst darüber, dass du dich selbständig gemacht hast, damit Geld verdienen möchtest und dass du ganz allein für deinen Erfolg verantwortlich bist. Verpflichte dich deinem Leser gegenüber, regelmäßig interessante Beiträge zu liefern, die seinen Bedürfnissen entsprechen. Entscheide dich gegebenenfalls für weniger Angestelltendasein und mehr Schreiben. Schon mal über eine 80%-Stelle im Job nachgedacht? Weniger Geld, mehr Zeit?

Tipp Nr. 8: Arbeite in Zeitblöcken

Das funktioniert bei mir sehr gut. Für 25 oder 50 Minuten alle Ablenkungen ausschalten und gänzlich auf das Schreiben konzentrieren. Volle Motivation. Dafür kannst du auch gerne deine Stoppuhr oder den Timer benutzen. Das trainiert deinen eigenen Fokus und schafft außerdem regelmäßige Pausen, in denen du dich wieder anderen Dingen widmen kannst.

Noch ausgeklügelter wird dieses System, wenn du dir ganz bestimmte Ziele setzt, die du innerhalb dieser Zeitspanne erreichen möchtest. So zum Beispiel 1.000 Wörter in 50 Minuten oder 500 Wörter in 25 Minuten.

Und denke immer daran: Schreibe zunächst einfach drauf los. Alles, was dir zum Thema einfällt und was du deinem Leser unbedingt sagen möchtest. Über Reihenfolge, Struktur, Rechtschreibung und Grammatik machst du dir erst nach deiner gewählten Zeitspanne Gedanken. Getreu dem Motto: Nicht zu viel nachdenken, einfach machen!

Tipp Nr. 9: Lerne das 10-Finger-Schreiben

Ok. Ich gebe es zu. Auch ich nutze nicht alle meine 10 Finger zum Schreiben. Nicht einmal die Hälfte, um ehrlich zu sein. Zeigefinger, Mittelfinger und manchmal auch den einen Ringfinger. Das war’s. Doch ich bin mir durchaus darüber bewusst, was mir dabei entgeht.

Wäre es nicht super, wesentlich schneller fertig zu sein und dabei außerdem weniger Fehler beim Tippen zu machen? Du brauchst deinen Blick nicht einmal mehr vom Monitor abwenden. Deine Gedanken fließen förmlich durch deine Finger. Und das Beste: Deine Finger werden gleichmäßig abgenutzt! Kurz gesagt: Eine Investition für dein Leben.

Wie du endlich mit 10 Fingern tippen lernst, erzähle ich dir übrigens im nächsten Beitrag der aktuellen Artikelserie.

Tipp Nr. 10: Such dir ein externes Büro oder Coworking-Space

…, wenn gar nichts mehr geht. Wenn du zu Hause einfach keine Zeit zum Schreiben findest, weil du irgendwie ständig abgelenkt wirst. Die Ablenkung ist für viele Selbständige ein Problem, gerade im Home-Office.

Immer beliebter werden Coworking-Spaces. Du kannst im Business-Umfeld arbeiten, Networken und das für relativ wenig Geld. Du findest dort in der Regel eine gute Infrastruktur und kommst mit anderen Selbständigen in Kontakt, was dich sehr motivieren kann. Allerdings kann dich genau das auch ablenken. Ob dich die Zusammenarbeit mit anderen (ggf. im selben Raum) motiviert oder ablenkt? Finde es heraus.

Oder du suchst dir ein externes Büro. Aus finanzieller Sicht ist das nicht immer machbar. Wenn du jedoch über die finanziellen Mittel verfügst, dann denk doch einfach mal darüber nach. Du kannst allein arbeiten und bist frei von jeglicher privater Ablenkung. Zudem kann der Weg zur Arbeit und die Tatsache, dass du irgendwann Feierabend machst und die Tür hinter dir zuziehst, einen ebenso positiven, psychologischen Effekt für dich haben.

Fazit

Die genannten Tipps sind ganz persönliche Erfahrungen und Best Practices aus meinem bisherigen Leben. Probiere aus, wovon du denkst, dass es für dich funktionieren könnte. Bis du den optimalen Weg für dich gefunden hast, kann einige Zeit vergehen, in denen du mehrere Dinge ausprobieren wirst.

Denke daran, dass viele Dinge Einfluss auf deine eigene Produktivität haben und dass du Dinge aktiv angehen und gegebenenfalls optimieren musst.

Findest du wirklich keine Zeit zum Schreiben?

Du hast einen Vollzeit-Job, studierst berufsbegleitend und kümmerst dich um dein Kind? Dann bitte. Akzeptiere das. Es gibt einfach Zeiten, in denen man keine Zeit zum Schreiben findet. Setze dich nicht jeden Tag aufs Neue unnötig unter Druck. Wichtig ist, dass du in die Zukunft blickst und dir einen verbindlichen Plan machst. Wenn du in deiner jetzigen Lebenssituation keine Zeit zum Schreiben findest, dann plane das Schreiben in den nächsten Lebensabschnitt fest ein.

Viel Erfolg!

7 Gedanken zu „6. Wie du Zeit zum Schreiben findest – 10 Tipps aus einem überfüllten Leben“

  1. Besonders gut hilft mir das Setzen von Deadlines, so dass ich wirklich gezwungen bin, etwas zu einem bestimmten Zeitpunkt fertig zu haben.
    Außerdem ist es hilfreich, größere Aufgaben in kleinere Teilaufgaben zu zerlegen. In vielen Fällen wird man so deutlich schneller fertig, als man eigentlich gedacht hat.
    Und immer daran denken: Alles, was erledigt ist, kann nicht mehr dringend werden!

  2. Der letzte Absatz ist der wichtigste. Man kann nicht alles übers Knie brechen.
    Bei uns hat aktuelle die Kita zu, dementsprechend geht fast nix. Mir fällt es zwar schwer, aber ich versuche es zu akzeptieren. Kommen in diesen 2 Wochen halt nicht so viele Artikel, davon geht die Welt auch nicht unter.

    Ich schreibe übrigens sehr viel auf dem Smartphone zwischendurch. Das bringt bei mir echt viel.

    Liebe Grüße,
    Marc

  3. Punkt 1, 2, 4,7 und 9 unterschreibe ich sofort. Aber Punkt 5? Lieblingsort? Park? Balkon? Einmal (letzteres) probiert, da ging gar nix. Knallige Sonne, null Sicht auf den Monitor (wegen der Sonne). Dann noch direkt im Park? Hübsche Mädels, grüne Wiese; lenkt man(n) doch nur ab 🙂 Punkt 10 ist vor allem für Starter so eine Sache, ein externes Büro will (muss) bezahlt werden. Dein Tipp 6 ist wieder richtig clever. Ich hab mittlerweile immer ein kleines Notizbüchlein dabei, um mir Ideen prompt notieren zu können. Ein iPad geht natürlich auch.

  4. Vielen Dank für die interessanten Tipps!

    Es stimmt, dass leider auch bei mir viele Ablenkungen vorhanden sind. Deswegen habe ich mir auch schon angewöhnt Termine im Kalender vorzumerken, um mir die Zeiten für das Texten oder andere Arbeiten an der Website freizuhalten. Das hat sich bisher auch gut bewährt. Ich habe jedoch noch nie bewusst auf meine persönliche Schreibzeit, die du in Nr. 3 behandelst geachtet. Das werde ich nun angehen 🙂

    Nr. 8 ist auch auf jeden Fall ein Punkt, den ich ausprobieren werde, da zu viel Nachdenken rückblickend tatsächlich hinderlich ist. Ich bin gespannt wie es funktioniert.

  5. Hallo,

    vielen Dank für die zahlreichen Tipps! Das mit den Zeitintervallen handhabe ich ebenso und fahre damit sehr gut. 25 Minuten haben sich sehr bewährt mit einer 5 Minuten Pause – das dann immer im Wechsel. 10 Finger schreiben kann ich leider nicht so perfekt, bereue ein wenig, dass ich das damals in der Berufsschule nicht gelernt habe 🙂 Aber zum Schreiben gibt es auch gute Programme, wie z.B. Dragon Nuance – das habe ich mal eine Zeit lang genutzt, da ging das Schreiben 3 Mal schneller.

    Grüße! Hendrik

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