Viele Affiliates gehen auf ihren Websites nach der Maxime vor: “Mehr hilft mehr”
Allerdings habe ich da bisher doch überwiegend andere Erfahrungen gemacht. Persönliche Empfehlungen haben bei mir fast immer besser funktioniert, als die Besucher mit noch mehr Produkten und weiteren Optionen zu überschütten.
In meinem heutigen Einsteiger-Tipp gehe ich darauf ein, wie man die “Qual der Wahl” verhindert und dadurch mehr verdient. Zudem schildere ich eigene Erfahrungen.
Möglichst keine “Qual der Wahl”
Eine große Auswahl ist attraktiv. Viele Besucher gehen in Läden oder auf Websites, die eine große Auswahl an Produkten bieten. Dann ist aber häufig das Phänomen der “Qual der Wahl” zu sehen.
Vor einer ganzen Weile hat man dieses Phänomen in der Marmeladenstudie von Sheena Iyengar und Mark Lepper aus dem Jahr 2000 aufgezeigt. Dabei hatte man ein Angebot aus 24 Marmeladen präsentiert, was zwar attraktiv war, aber viele potentielle Kunden sind dennoch ohne einen Kauf nach Hause gegangen. Dagegen wurde bei einer Auswahl von nur 6 Marmeladen viel häufiger etwas gekauft.
In einer wissenschaftlichen Studie hat man dieses Phänomen nun noch weiter untersucht. Bei zu vielen Produkten übersteigt demnach der Aufwand für die Entscheidung den Nutzen durch den Kauf und es wird oft lieber gar nichts gekauft. Bei zu vielen Produkten ist es schwerer das beste zu finden und die Unterschiede an der Spitze sind zu gering. Die Produkte sind zu identisch, was es zu einer sehr schweren Entscheidung macht. Deshalb kaufen viele lieber doch nichts oder sie sind mit ihrer Kaufentscheidung im Nachhinein eher unzufrieden.
Als Affiliate sollte man auf jeden Fall verhindern, dass es zur “Qual der Wahl” auf der eigenen Website kommt.
Weniger Produkte und Persönliche Empfehlungen auf Affiliate-Websites
Umgehen kann man dieses Problem relativ leicht, indem man einen guten Mittelweg wählt. Man stellt also zum Beispiel 10 Produkte einer Kategorie genauer vor. Diese Menge wird von den meisten als ausreichend groß empfunden, um eine Wahl treffen zu können. Jedoch werden sie davon auch nicht überfordert.
Dabei sollte man zudem darauf achten, dass man Produkte vorstellt, die ausreichend unterschiedlich sind. Es bringt nicht 10 Smartphones vorzustellen, die alle genau die gleichen Eckdaten und Features aufweisen. Man sollte hier lieber verschiedene Preisklassen, besondere Features etc. gegenüberstellen.
Zudem lohnt es sich persönliche Empfehlungen auszusprechen. Gerade wenn man mit guten Hintergrundartikeln und hochwertigen Tipps bereits das Vertrauen der Besucher gewonnen hat, wirken persönliche Empfehlungen sehr gut. Dabei sollte man nachweisen können, dass man weiß wovon man redet. Praxis-Beispiele sind hier zum Beispiel sehr gut geeignet.
Meine eigenen Erfahrungen
Ich habe auf meinen Websites schon viele Erfahrungen diesbezüglich gemacht.
So habe ich vor einer Weile zum Beispiel einen Webhosting-Vergleich in meine Blogs eingebaut, der an sich echt gut ist. Er bietet viele Daten zu sehr vielen Hosting-Tarifen verschiedener Anbieter. Die Besucher können in der Tabelle filtern und sortieren. Alles in allem finde ich diese Vergleichstabelle sehr attraktiv.
Allerdings habe ich darüber kaum Sales. Durch die große Zahl an Tarifen und die vielen Daten, wie verglichen werden können, ist der Aufwand für die Nutzer sehr hoch. Es entsteht hier bei vielen die “Qual der Wahl” und sie können sich einfach nicht entscheiden.
Um das Problem zu lösen, werde ich es mit einer Reduzierung der Hoster probieren, so dass weniger Tarife angezeigt werden. Zudem werde ich vorher in den Artikeln die eine oder andere persönliche Empfehlung einbauen.
In meinem Brettspiel-Blog kommt es langsam zu so einer “Qual der Wahl”. Ich rezensiere dort regelmäßig Brettspiele und nach und nach werden es immer mehr, die im Brettspiel-Vergleich aufgelistet sind. Die Unterschiede werden durch die größere Zahl der Reviews zudem immer enger, so dass es Besuchern immer schwerer fällt, sich zu entscheiden.
Deshalb ist eine Gesamtliste aller Reviews irgendwann nicht mehr sinnvoll. Ich werde mehrere Vergleichstabellen anlegen, die nach bestimmten Spiele-Typen geordnet sind.
Zudem funktionieren Top 10 Listen sehr gut, wo ich Brettspiele zu einem bestimmten Thema und einer Kategorie vorstelle und durch die Auflistung auch noch eine Empfehlung abgebe.
Fazit
Das Phänomen der “Qual der Wahl” ist sicher nicht immer einfach zu umgehen, aber es bietet gerade für kleine Affiliate-Websites und Nischenwebsites eine Chance.
Indem man eine überschaubare Anzahl an Produkten vorstellt und zudem persönliche Empfehlungen integriert, wird dieses Problem umgangen. Auf Nischenwebsites zeigt sich das in relativ vielen Sales gemessen an den Besucherzahlen.
Wie geht ihr bei der Produktvorstellung mit diesem Problem um?
Setzt ihr auf Masse oder eher auf persönliche Empfehlungen?
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Hallo Peer
Ein so wichtiger Artikel: Ich glaube, ich stimme dir zu.
Zu viele Produkte auf einer Nischenseite ist vermutlich genau das, was die kaufwilligen Besucher nicht wollen. Sonst wären sie lieber gleich zu Amazon, Otto, Online IKEA etc. gegangen. Sie wollen gerade, dass jemand für sie schon vorsortiert.
Anders sind die Besucher, die sich informieren wollen, was es so gibt – aber ob die dann kaufen?
Die Krux ist sicherlich, dass eine Webseite am einfachsten wächst, wenn man eine Produktbeschreibung nach der anderen einfügt. Und so zu der Authority Adresse im Web wird.
Meine besten Nischenseiten sind welche mit wenigen Produktseiten, an denen ich aber auch nicht mehr viel mache. Die haben so ihr Besucherniveau – werden nicht besser, aber auch nicht schlechter und generieren im Verhältnis zu ihrer Beitragszahl und meinem Arbeitsaufwand recht viel Umsatz.
Ob das bei allen Produkten so ist, das weiß ich auch nicht. Ich finde es aber interessant, dass das bei deinem Brettspieleblog auch so zu sein scheint.
Vielleicht geht es sehr viel schneller, als man meint, dass sich die Besucher eine Meinung über die Webseite bilden. Wenn sie die Seite gut finden, dann sagen sie sich: “dem vertraue ich” ich kaufe, was der empfiehlt. Das spräche für eine begrenzte Produktwelt.
Die Frage ist aber, wäre dein Brettspieleblog so gut positioniert, wenn du nur 1/4 der Spiele getestet hättest?
Ich fürchte, ich kann hier auch nur meine Erfahrung durchgeben. Bei einer Seite, weiß ich dass ich immer mehr Produkte ausführlich beschrieben habe, aber kaum mehr Umsätze gemacht habe. Da kommen sicherlich auch Keyword-Kanibalisierungen und andere Fehler dazu, aber irgendwie ist der Focus wohl auch abhanden gekommen.
Ob sich die Arbeit lohnt, dann einfach nochmal 200 Seiten zu erstellen, um fast alles abdecken zu können, ist schon sehr fraglich. Mein Beispiel dazu: ohrensessel-mit-stil.de . Ich weiß ja nicht, vielleicht muss ich die Seite auch radikal verkleinern. Andere Seiten mit einem Bruchteil an Arbeit bringen jedenfalls viel mehr ein.
Alexander