Die optimale Fotoverwaltung – Tipps, Tools und Best Practices

Die optimale Fotoverwaltung - Tipps, Tools und Best PracticesDank Smartphone und Digitalkamera haben wir heute eine Unmenge an Fotos aus allen Lebenslagen. Doch ohne eine ordentliche Fotoverwaltung herrscht da schnell das Chaos.

In meinem heutigen Artikel möchte ich deshalb Tipps geben und Best Practices schildern, wir ihr wieder Herr über eure Foto-Sammlung werden könnt.

Dazu stelle ich auch ein paar Tools vor, die euch bei der Arbeit helfen.

Warum überhaupt eine optimierte Fotoverwaltung?

Im Gegensatz zu früher muss man sich heute nicht mehr einschränken beim Fotografieren. Man kann einfach so viele Fotos machen, wie man möchte, was die Chance erhöht, dass wirklich gute Aufnahmen dabei sind.

Das ist zwar schön, sorgt aber auch dafür, dass die Zahl der eigenen digitalen Fotos explodiert. Viele haben deshalb schon lange die Übersicht über ihre Foto-Sammlung verloren.

Später bestimmte Fotos wiederzufinden ist dann natürlich sehr schwer. Besonders wenn man Fotos mit bestimmten Motiven sucht, ist das ohne eine gute und disziplinierte Fotoverwaltung kaum noch möglich.

Wer z.B. für die Website eigene Fotos nutzen will, sollte deshalb eine ordentliche Fotoverwaltung nutzen, denn nur so behält man den Überblick.

Organisation der Fotos

Ich muss zu Beginn des Artikels sagen, dass ich kein Fotograf bin, sondern als Blogger und Websitebetreiber zwar auch sehr viele Fotos mache, das aber eben nur ein kleinerer Teil meiner Arbeit ist.

Deshalb sind die Tipps hier für andere Selbstständige gedacht, die ebenfalls mit Fotos arbeiten, aber eben nicht hauptberuflich. Als Vollzeit-Fotograf geht man das sicher noch etwas professioneller an, aber die Grundaspekte sind die gleichen.

Wer sich über die Fotoverwaltung keine großen Gedanken macht, speichert die eigenen Fotos von der Digital-Kamera und dem Smartphone meist einfach einfach irgendwo auf der Festplatte des eigenen PCs. Das kann unter Windows ein Betriebssystem-Ordner sein oder sie liegen sogar auf dem Desktop. Andere wiederum belassen diese einfach auf den SD-Karten und finden da auch nie wieder was.

Die optimale Fotoverwaltung - Tipps, Tools und Best PracticesEine einfache Lösung ist der Aufbau einer manuellen Ordner-Struktur auf dem eigenen PC, wenn die Anzahl der Bilder noch halbwegs überschaubar ist.

So kann man je einen Ordner für jedes Jahr anlegen und darin dann 12 Ordner für die einzelnen Monate des betreffenden Jahres. Nun muss man die Fotos nur noch manuell in den passenden Ordnern speichern und schon hat man etwas mehr Übersicht.

Hier kann man dann ggf. noch weitere Unterordner und/oder thematische Unterordner anlegen, z.B. nach einem Urlaub oder einem bestimmten Shooting. Für private Zwecke ist so eine Fotoverwaltung meist völlig ausreichend, aber natürlich ist diese auch sehr eingeschränkt.

Wer will, kann die Dateinamen manuell anpassen, um Stichwörter (z.B. Motiv, Ort …) in die einzelnen Dateinamen aufzunehmen. Das erlaubt es, im Windows Explorer nach Begriffen zu suchen und dann werden die entsprechenden Fotos gefunden.

(Wer professionell mit Fotos arbeitet und entsprechend mehr davon hat, braucht aber sicher eine andere Lösung und nutzt deshalb lieber eine Software für die Fotoverwaltung. Dazu weiter unten mehr.)

Sichten und Löschen – Wichtig bei der Fotoverwaltung

Doch mit dem Ablegen der Fotos in Ordnern ist es nicht getan. Je mehr Fotos es werden, umso wichtiger ist es zu Sichten und zu Löschen. Wir tendieren nämlich dazu viel zu viel aufzuheben. Wer zeitinah sichtet und löscht, hat es einfacher bei der Fotoverwaltung.

Vorher sollte man allerdings ein Backup machen, um nicht aus Versehen Fotos zu löschen, die man dann nicht wiederbekommt.

Im Idealfall prüft man die Fotos schon beim Import von der SD-Card oder dem Smartphone. Hat man bereits eine Sammlung auf dem Computer, denn geht man Ordner für Ordner durch.

Im ersten Durchlauf sollte man einfach alle Fotos löschen, die offensichtlich nichts geworden sind. Das heißt Fotos, die unscharf oder verwackelt sind, oder die z.B. ein falsches Motiv enthalten, können sofort gelöscht bzw. gar nicht erst importiert werden.

Im zweiten Durchlauf sollte man dann zudem prüfen, welche Fotos zu ähnlich sind und welche man wirklich braucht. Durch die Digitalkameras macht man heute ja meist sehr viele ähnliche Fotos und davon kann man dann meist auch einen Teil problemlos löschen.

Entscheide, welche Fotos wirklich die besten sind, und hebe nur diese auf. Darüber wirst du später sehr froh sein, wenn du diese Fotos nutzen willst.

Sicherheit und Backups

Die Fotos sollte man übrigens nicht in irgendeinem Windows-Unterordner oder im Ordner einer anderen Software speichern, sondern in einem separaten Ordner. Auf diese Weise werden die Fotos nicht aus Versehen gelöscht, wenn ein Windows-Update durchgeführt oder eine Software gelöscht wird.

Zudem reicht es auch nicht aus, die Fotos einmalig auf dem Rechner zu haben. Es gibt viele Szenarien, bei denen die Fotos verloren gehen können, wie z.B. ein Festplattenschaden, eine Verschlüsselung durch eine Malware, der Diebstahl des Computers bei einem Einbruch und so weiter.

Deshalb sollte man regelmäßig Backups machen. Dann kann z.B. automatisch in der Cloud passieren, denn mittlerweile bekommt man von Google oder anderen Anbietern sehr viel kostenlosen oder zumindest günstigen Cloud-Speicherplatz. Auch viele Profi-Tools zur Fotoverwaltung bringen diesen mittlerweile mit.

Zumindest aber sollte man regelmäßig ein manuelles Backup auf einer externen Festplatte machen und diese dann an einem getrennten Ort aufbewahren.

Lohnen sich spezielle Tools zur Fotoverwaltung?

Die manuelle Verwaltung der eigenen Fotos funktioniert ganz gut, aber sie entspricht natürlich nicht professionellen Ansprüchen. Hier kommen spezielle Tools zur Fotoverwaltung ins Spiel. Diese bieten viele Vorteile für eine bessere und einfachere Organisation der Fotos.

Dazu gehören z.B. Möglichkeiten zur automatischen Umbenennung der Fotos beim Import, sowie auch der Vergabe von Stichwörtern/Tags. Letzteres ist auch schon während des Imports möglich.

Diese Tools bringen zudem oft Funktionen zur Bildbearbeitung mit, die z.B. automatische Farbkorrekturen oder ähnliches erlauben.

Weitere nützliche Funktionen sind natürlich je nach Tool unterschiedlich, aber klar ist, dass die Fotoverwaltung mit so einer Software schneller, einfacher und übersichtlicher ist. Nichtsdestotrotz muss man auch hier Disziplin an den Tag legen und diese dann auch immer nutzen.

Tool-Empfehlungen

Es gibt eine Vielzahl an Tools für die Fotoverwaltung, wobei sicher der Platzhirsch von Adobe am bekanntesten ist. Aber es gibt auch interessante Alternativen, auf die ich hier kurz eingehe.

Lightroom

Adobe hat neben Photoshop noch viele andere Tools am Start und mittlerweile hat man alles auf ein Abo-System umgestellt. Deshalb kostet die Software zur Fotoverwaltung Lightroom mittlerweile regelmäßig Geld. Ich persönlich habe damit kein Problem, da ich sowieso Photoshop im Abo habe und da ist Lightroom gleich dabei.

Ich bin mit dem Tool auch sehr zufrieden und verwalte damit z.B. die Fotos für meinen Brettspiel-Blog, für den ich sehr viele Fotos mache. Die Möglichkeiten zur Nacharbeitung der Fotos gefallen mir sehr gut und man behält eben auch sehr gut den Überblick, besonders wenn die Zahl der Fotos schnell wächst.

Die optimale Fotoverwaltung - Tipps, Tools und Best Practices

Aber es gibt auch durchaus Kritik an Lightroom und das nicht nur wegen der Kosten. Das Tool ist teilweise ein wenig überladen und nicht das schnellste. Zudem mag nicht jeder die Integration in die Cloud, weshalb ich Lightroom Classic bevorzuge.

Dennoch muss man sagen, dass viele Profis mit Lightroom arbeiten, eben auch weil man sich darauf verlassen kann, dass Adobe es weiter pflegt und eben doch viele interessante Profi-Funktionen enthalten sind.

Entscheiden kann man sich noch zwischen Lightroom und Lightroom Classic. Ersteres bietet neben dem Desktop auch ein Web-Frontend und App-Unterstützung. Zudem werden die Dateien in der Cloud gespeichert und es gibt weitere Komfort-Features.

Hersteller-Programme

Die verschiedene Digital-Kamera-Hersteller, wie Canon oder Nikon, legen ihren Produkten jeweils Software zur Fotoverwaltung und Bildbearbeitung bei bzw. bieten einen kostenlosen Download an.

Das ist an sich eine nette Idee, aber zumindest nach meinen bisherigen Erfahrungen sind diese Tools nicht so besonders. Für die ersten Schritte mögen sie ganz nützlich sein, aber wirklich zufrieden sind die meisten damit eher nicht. Dann doch lieber gleich von Anfang an was besseres nutzen.

XnView MP

Unter den kostenlosen Bildbetrachtern ist XnView derzeit eines der beliebtesten Tools. Damit kann man zwar keine separaten Ordner verwalten, aber die bestehende manuelle Ordnerstruktur sehr gut einsehen und sehr übersichtlich die eigenen Fotos begutachten.

Zudem gibt es hier ein paar Fotobearbeitungsfunktionen und das Tool erkennt so gut wie jedes Bildformat. Für einfache Anwendungszwecke gut geeignet.

darktable

Deutlich professioneller ist das Open Source Tool darktable, welches als Lightroom-Alternative entwickelt wird. Die Oberfläche erinnert auch sehr an den “großen Bruder”.

Auch hier kann man die Foto-Sammlungen verwalten, Raw-Images bearbeiten, Bulk-Bearbeitungen vornehmen, Stichwörter vergeben, Bilder bewerten und vieles mehr.

Wer eine kostenlos Lightroom-Alternative sucht, sollte sich dieses Tool mal anschauen, allerdings gibt es das nur auf englisch.

Zoner Photo Studio

Eine ziemlich gute Alternative ist das Tool Zoner Photo Studio, welches ebenfalls Sortierfunktionen hat, automatisches Tagging unterstützt und einiges mehr. Fotos können bewertet, farblich gekennzeichnet und mit Beschreibungen und Keywords versehen werden.

Zudem bietet es umfangreiche Möglichkeiten zur Bildarbeitung, wobei natürlich auch das RAW-Format unterstützt wird. Eine 30 Tage Testversion steht hier zur Verfügung und danach kostet das Tool rund 50 Euro im Jahr.

Fazit

Wer viele Fotos macht, der sollte unbedingt die Fotoverwaltung ernst nehmen. Nur dann ist es möglich schnell und gezielt bestimmte Fotos wiederzufinden und in den eigenen Projekten zu nutzen. Man kann das manuell machen oder man nutzt eine passende Software.

Wie verwaltet ihr eure Fotos? Habt ihr eine weitere Software-Empfehlung zur Fotoverwaltung?

Peer Wandiger

3 Gedanken zu „Die optimale Fotoverwaltung – Tipps, Tools und Best Practices“

  1. Hallo,

    ich benutze seit einigen Jahren Lightroom und bin damit zufrieden. Da bei der Mietversion zudem Photoshop dabei ist, lohnt es sich auf jeden Fall. Allerdings sollte man schon ein paar Fotos bearbeiten wollen.

    Früher habe ich auch nView MP ausprobiert oder acdsee. Lightroom gefällt mir aber besser.

    Schöne Grüße
    Volker

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  2. Hallo Peer,

    ich sehe das genauso wie Du. Auch bei mir ging es vor Jahren los, sich was mit der Flut der Bilder zu überlegen.

    Ich gehe dabei so vor:

    1. Ich mache Fotos sowohl mit meiner Sony als auch mit dem iphone.
    2. Die Fotos kommen dann erstmal völlig wild auf die lokale Festplatte. Von mir aus in ein einziges Verzeichnis.
    3. Hier sortiere ich dann – wie oben beschrieben – grob aus.
    4. Ich setze dann auf das kostenfreie Tool Amok Exif Sorter (amok.am/de/freeware/amok_exif_sorter/). Dieses liest die Exifdaten aus, erstellt eine Ordnerstruktur nach Jahr / Monat / Tag und kann auch gleich den Dateinamen umbenennen.
    5. Das ganze landet dann so auf meiner NAS. Von dort aus werden die Bilder auf eine 2. Festplatte automatisch gesichert.
    6. Dann ziehe ich die Daten nach Google Fotos. Dort habe ich die Gesichtserkennung aktiv.
    7. Nach ein paar Tagen sind die Foto schön indiziert und kann ohne irgendwelche manuellen Tags und Stichwörter usw. meine Fotos finden.
    8. Hier werden dann virtuell Alben geschnürrt und eventuell geteilt (damit andere auch noch Bilder hinzufügen können)

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