10 Jahre Homepage-Baukasten.de – Idee, Entwicklung und Zukunft im Interview

Im heutigen Interview spreche ich mit einem Online-Startup, welches bereits seit 2006 existiert.

Im Gespräch geht es unter anderem um die Anfänge und die Entwicklung bis heute.

Zudem schildert mein Interviewpartner das Geschäftsmodell, aktuelle Herausforderungen und was in Zukunft geplant ist.

Hallo Max. Bitte stell dich meinen Lesern vor.

Hallo Peer, nochmals vielen Dank für diese Möglichkeit!

Ich bin 25 Jahre alt, komme aus Nürnberg und arbeite aktuell als leitender SEO-Manager bei Homepage-Baukasten.de.

Wie bist du zum Online-Business gekommen? Wann hast du deine erste Website erstellt?

Meine erste Webseite habe ich damals glaube ich mit 11 oder 12 Jahren erstellt. Wir wollten in unserem Freundeskreis unbedingt eine Seite haben, bei der wir unsere Bilder hochladen konnten und jeder darauf zugreifen konnte.

Zum Online Business kam ich erst einige Jahre später. Ich hatte ursprünglich begonnen Sport- und Eventmanagement zu studieren, doch hatte schnell gemerkt, dass dies nicht das Richtige für mich war. Nachdem ich mein Studium dann geschmissen hatte, musste irgendwie wieder Geld reinkommen. Ich hatte mich deswegen auf eine Stelle als Web-Assistent beworben, anfangs noch auf Studentenbasis. Meine ehemalige Abteilungsleiterin war unter anderem zuständig für die Suchmaschinenoptimierung im Unternehmen. Durch sie kam ich dann auf das Thema Online-Business. Von ihr habe ich viel gelernt und habe dann nach einem Jahr meinen ZFU-Schein zum Online Marketing Manager gemacht.

Seitdem hat mich das Online-Business und wird mich wohl auch nicht mehr loswerden 🙂

Was sind die typischen Probleme, wenn Einsteiger eine Website erstellen wollen?

Ich denke, viele Einsteiger gehen zu unüberlegt an die Sache. Oftmals denkt man, man baut eine saubere Seite in wenigen Minuten und diese rankt dann auch nach einer Woche auf Seite 1 der organischen Suchergebnisse. Ein wirklicher Plan, der alle Punkte der Websiteerstellung betrifft, wird eher selten erstellt. 

Gerade bei Einsteigern werden wichtige Punkte, wie “Woher bekomme ich relevanten, hochwertigen Content”, “Eine gute, aktuelle Website braucht Pflege – wer kümmert sich um die Seite, wenn Sie erstellt wurde?”, etc., oftmals vergessen.

Wie seid ihr 2006 auf die Idee für einen Homepage-Baukasten gekommen?

Ben, der Gründer des Baukastens, hatte damals mehrere Widget-Dienste, die sich an kleinere und mittlere Webseitenbetreiber richteten, am laufen. Darunter war z.B. ein Gästebuch- oder ein Linklisten-Dienst.

Irgendwann kam Ben dann auf die Idee, an Stelle einzelner Dienste diese Module lieber in einem Komplettpaket anzubieten. So entstand dann der Baukasten.

Wie hat sich euer Service seitdem entwickelt?

Anfangs war der Baukasten nur auf Deutsch verfügbar. Mittlerweile bieten wir ihn in acht Sprachen an. Es wurden Premium Pakete eingeführt, die Top-Level-Domains und Werbefreiheit für User ermöglichen.

Über die Jahre wurde der Baukasten immer weiter optimiert. Es wurde ein Bootstrap3-Designtemplate integriert. Die Seiten sind zudem für Smartphones und Tablets optimiert.

Über die Jahre kamen immer weitere Features dazu. Zuletzt haben wir unseren Baukasten auf Barrierefreiheit optimiert. Das bedeutet, dass Blinde oder Menschen mit Sehbehinderung mit Hilfe einer Screenreader-Software unseren Baukasten nutzen können.
 

Wer sind eure typischen Kunden und welche Vorteile haben diese von eurem Service?

Unsere typischen Kunden sind vor allem kleinere und mittlere Unternehmen, wie z.B. der Bäcker oder das Nagelstudio um die Ecke.

Die Vorteile liegen darin, dass keine teuren Agenturen beauftragt werden müssen, welche sich um die Erstellung und Pflege der Homepage kümmern. Mit wenig Geld kommt man so trotzdem zu einer professionellen Webseite, die zudem auch selbst gepflegt werden kann.
 

Gibt es Nachteile bei einem Homepage-Baukasten?

Was für den Einen ein Vorteil ist, ist für den Anderen vielleicht ein Nachteil. Typisch für einen Baukasten sind vorgefertigte Bausteine und Layouts. Diese können natürlich bis zu einem gewissen Grad verändert und personalisiert werden, sind aber natürlich grundsätzlich limitiert. 

Ist euer Service sinnvoll für Selbständige?

Ja, auf alle Fälle. Gerade für kleinere Unternehmen, die sich erst auf dem Markt etablieren müssen, ist der Baukasten eine perfekte Möglichkeit. Änderungen an der Homepage können so direkt eingepflegt werden und müssen nicht aufwendig, teuer und zeitintensiv von einem Webdesigner eingepflegt werden.

Technische Grundkenntnisse oder Webdesign-Affinität sind so nicht nötig. Das spart natürlich Geld und Zeit.

Die Seiten werden auf allen Endgeräten unterstützt und sind bereits für Google optimiert. So bleibt Zeit sich auf das Wesentliche zu konzentrieren – das Geschäft.

Was sind aktuelle Trends im Website-Design und greift ihr diese auf?

Ein aktueller Trend und das Thema schlechthin ist “Responsive Design”. Dies haben wir mit unserem Design “Professional” aufgegriffen. Wir versuchen natürlich immer auf die Wünsche von Usern einzugehen.

Macht eine eigene Website in Zeiten von Facebook und Co. noch Sinn?

Auch hier würde ich wieder antworten: Das kommt darauf an. Welche Zielgruppe soll erreicht werden? Was ist die Intention meiner Seite?

Aus Unternehmersicht lässt sich aber sagen, dass trotz sozialer Medien ein gut strukturierter Webauftritt unumgänglich ist. Ohne eine gute Außendarstellung, mit Hilfe einer Webseite, gehen meiner Meinung nach, trotz Facebook und Co., wichtige potentielle Kunden verloren.

Zudem sollte man nicht davon ausgehen, dass auch die komplette Zielgruppe ein soziales Medium nutzt.

Wie verdient ihr Geld und wie viele Mitarbeiter arbeiten bei euch?

Geld verdienen wir aktuell nur über unsere Premium Pakete “werbefrei” und “plus”.  

Anfangs hatte Ben, unser Geschäftsführer, das ganze Projekt alleine geschmissen. Er kümmerte sich im Alleingang um Finanzen, Programmieren, Support & Co.. Da unsere Nutzerzahlen jährlich steigen, aktuell haben wir weltweit ca. 11 Millionen User, wurde unser Team 2009 und 2013 aufgestockt. Zur Zeit besteht unser Team aus neun Personen. Zusätzlich haben wir noch jeweils einen Supportmitarbeiter in Argentinien und der Türkei.

Was plant ihr für die Zukunft?

Weitere Sprachen stehen auf dem Plan. Hauptziel ist es aber unseren Baukasten weiterhin mit Hilfe unserer Kunden zu optimieren und ein Angebot zu bieten, das einen Mehrwert für unsere Nutzer darstellt.

Neue Designs, Tools und Funktionen, wie zum Beispiel ein Online-Shop, stehen ebenfalls auf der Agenda.

Deine wichtigsten Tipps für alle, die ihre erste Website erstellen wollen.

Mein wichtigster Tipp: Nehmt euch genug Zeit! Informiert euch ausgiebig über das Thema.

Wen wollt ihr erreichen? Was wollt ihr mit eurer Webseite erreichen? Was für Webseiten gibt es schon in diesem Bereich?

Angefangen von Domainnamen, bis hin zu Inhalten auf eurer Homepage, solltet ihr euch einen genauen Plan machen wie ihr vorgeht. Und vergesst nie, dass eine Homepage immer aktuell gehalten und gepflegt werden muss. Einmal eine Seite erstellen und diese dann vor sich hinleben lassen funktioniert leider nicht.

Danke für das Interview

Peer Wandiger

7 Gedanken zu „10 Jahre Homepage-Baukasten.de – Idee, Entwicklung und Zukunft im Interview“

  1. Ich war früher immer ein Verfechter der Baukastensysteme, aber mittlerweile muss ich meine Meinung dazu echt ändern. Was heute alles möglich ist, hat mit den Beepworld-Seiten von damals nun gar nichts mehr zu tun 🙂

  2. Als ich damals Frontpage entdeckt habe, war das eine persönliche Revolution. Beepworld und der Freespace ich glaub von Lycos waren der Wahnsinn.

    Allerdings war es Fluch und Segen zugleich. Ohne diese einfachen Baukästen, wäre ich wohl nie so fasziniert vom Thema Internet gewesen. Allerdings habe ich deswegen auch viel zu spät zu programmieren begonnen. Nicht auszumahlen wie weit ich jetzt schon wäre, hätte ich mir das nicht erst im Studium so richtig angeeignet.

  3. Interessantes Interview.

    9 Mitarbeiter bei 11 Millionen Usern scheint mir etwas wenig. Eventuell sollte man hier etwas an der Monetarisierung ändern.

    Homepage Baukasten sind meiner Meinung nach sehr gut. Ich selbst hatte zum Start eine Website mit Jimdo gemacht. Das war nicht schlecht. Ging schnell und man braucht nur wenige Kenntnisse. Homepage-Baukasten.de wäre sicherlich eine Alternative gewesen, kannte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

    Viel Erfolg weiterhin 🙂

  4. Ich habe tatsächlich schon mal eine Seite mit dem Homepage-Baukasten erstellt und muss sagen, dass er mir gut gefällt. Man findet sich schnell zu Recht, alles ist sehr Benutzerfreundlich. Selbst, wenn man zum ersten Mal mit so etwas arbeitet.
    Gerade wenn man nicht über Webhosting arbeiten möchte und einen Baukasten vorzieht, sollte man sich den Homepage-Baukasten mal genauer anschauen, meine Empfehlung hat er 😉

    Liebe Grüße

  5. Ich finde ein Unternehmen mit 10 Jahren ist kein Start-Up mehr 😉 Hab damals auch mit dem Homepage-Baukasten gearbeitet und mein erstes Geld mit der Seite verdient. Leider wurde diese dann gesperrt, da Paidmailer-Werbe-Seiten gesperrt wurden. Dennoch damals tolles System für den Einstieg.

    Gruß

  6. Ich glaube, dass ein Website-Baukasten durchaus Sinn macht, wenn man schnell & unkompliziert eine Seite braucht. Auch wenn es nur um eine reine Internet-Präsenz geht. Wenn es doch ein wenig mehr Individualität sein soll und die nötige Lust am “selber bauen” da ist, gibts ja die anderen bekannten Alternativen.

  7. Meine Anfänge habe ich ebenfalls mit dem Homepage Baukasten gemacht. Eine echt tolle Sache und ein netter Einstieg in die Online Welt ist es alle mal. Nach 2 Jahren waren meine Möglichkeiten allerdings ausgeschöpft und ich bin auf eigenen Webspace umgestiegen, wo ich dann richtig Programmieren gelernt habe. Vielen Dank dafür!

    Grüße Nico

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