Ein eigenes Partnerprogramm umzusetzen ist nicht so einfach. Mit meinem heutigen Interviewpartner spreche ich über einen neuen deutschen Online-Service, der genau das ermöglicht.
Zudem geht es um Erfahrungen im Affiliate Marketing und Tipps für angehende Affiliates.
Viel Spaß damit.
Hallo Jörg. Bitte stell dich kurz vor.
Peer erst einmal vielen Dank für das Interview. Mein Name ist Jörg Reisener und ich bin Geschäftsführer und alleiniger Gesellschafter der Active Response UG (Hb) & Co. KG.
Wir lieben Innovationen und arbeiten zur Zeit an verschiedenen Produkten rund um das Thema E-Commerce, Content und Marketing. Wir entwickeln Produkte, bis sie die Besten auf dem Markt sind und lassen sie dann in eigenen Unternehmen groß werden.
Wie bist du zum Affiliate Marketing gekommen und welche Erfahrungen konntest du selbst als Affiliate sammeln?
Seit dem Jahre 1999 beschäftige ich mich intensiv mit Onlinemarketing und automatisierten Prozessen in der digitalen Welt. Den Start in die Onlinewelt habe ich mit einer kostenlose Bücher-Börse für Studenten aufgebaut, da ich zu sparsam war viel Geld für Bücher im Studium auszugeben. Die ersten Kooperationen waren dann mit Bibliotheken von Universitäten, freundlicherweise haben diese die Aktion kostenlos unterstützt.
Nach einer Weile stand dann die Überlegung im Raum, wie ich noch mehr Traffic auf die Bücher-Börse leiten kann, so dass noch mehr Studenten den Dienst kennenlernen und ihn aktiv nutzen. Da es zu dieser Zeit schon einige Angebote rund um Webseiten, wie kostenlose Gästebücher, Foren, Chatboxen usw. gab, entschloss ich solche Dienste als Trafficlieferanten zu nutzen. Ich nahm ein wenig Geld, das ich als studentische Hilfskraft an der Universität verdient hatte, und gründete mein erstes Gewerbe und übernahm die ersten kleinen Dienste. Diese programmierte ich komplett um, gab Ihnen ein neues Design und versuchte diese etwas größer aufzustellen. Dies klappte auch sehr gut, da die meisten Dienste zur damaligen Zeit, wenn eine kritische Masse erreicht war, sich noch recht gut selbst verbreitenden.
Durch die neu geschaffenen Werbeflächen – in den Webseiten angeboten – konnte ich ideal für die Bücherbörse werben. Dadurch, dass die Bücher-Börse sich eigentlich nur an Studenten orientierte, hatte ich natürlich sehr viel Traffic und Werbeflächen, die anders besetzt werden sollten. So kam ich das erste Mal mit dem Thema Affiliate Marketing zusammen. Damals gab es Google AdSense und andere Angebote noch nicht so, wie sie es heute gibt. Da diese große Lücke noch nicht besetzt war, kam die Idee einer Handelsplattform für Werbung.
Ich entwickelte ein Konzept und die Software, um jedem Webseitenbetreiber die Möglichkeit zu geben, seine eigene Werbung an Direktkunden zu verkaufen. Jeder hatte die Chance einen eigenen Shop für die Buchungen im eigenen Layout zu erhalten und die Werbeflächen und Domains (ich erkannte schon recht früh, dass Domains ein guter Markentransport sein könnten – aber das ist ein anderes Thema) dritten anzubieten.
Diese Werbeflächen und Domains wurden über den eigenen Shop verkauft und ebenfalls über eine Zentrale noch zum Kauf angeboten – beide Bereiche arbeiteten verknüpft, war ein Produkt im Shop gebucht, wurde es automatisch in der Zentrale als verkauft markiert usw.. Leider wurde das Produkt nicht so angenommen, wie ich es gehofft hatte, aber dies ist auch schon über 12 Jahre her und wahrscheinlich wäre so ein Produkt ein paar Jahre später erfolgreicher geworden. Außerdem hatte ich meine ganze Kraft in die Weiterentwicklung investiert und somit keine Zeit für die Vermarktung.
Aber aus Fehlern lernt man, es muss ein gesundes Verhältnis zwischen Entwicklung, Content und Vertrieb geben, ansonsten gibt es keinen langfristigen Erfolg.
Kannst du dich noch an deine erste Affiliate-Provision erinnern?
Meine ersten Provisionen kamen damals über das Partnernet von Amazon. Damals war das Affiliate Marketing in Deutschland noch nicht so stark vertreten, wie es heute der Fall ist. Als SEO war es noch sehr einfach Trafficströme zu leiten und somit waren Provisionen sehr einfach zu generieren.
Heute sieht das Ganze natürlich ein wenig anders aus. Aber es ist immer noch möglich sehr sehr gute Umsätze über Affiliate Marketing zu verdienen.
Wie sinnvoll ist es für den eigenen Shop ein Partnerprogramm zu starten?
Jeder, der einen Shop professionell betreibt, kommt um Kooperationsmarketing nicht herum. Durch Kooperationen mit dritten Webseiten oder Partnern können langfristige Trafficströme ideal auf den Shop geleitet werden.
Hier gibt es sehr sehr viele Beispiele, wie erfolgreiches Kooperationsmarketing geht, ob das klassische Couponing oder die Kooperation mit Influencern. Und genau für diese Kooperationen benötigt ein Shop eine Lösung, mit der die Trafficströme gemessen, ausgewertet und ebenfalls vergütet werden können – sozusagen das Partnerprogramm.
Welche Herausforderungen und Probleme treten deiner Erfahrungen nach am häufigsten dabei auf?
Das größte Problem ist die falsche Erwartungshaltung. Viele Shopbetreiber denken, wir starten jetzt einfach mal ein Partnerprogramm und die Kooperationspartner/Publisher kommen von alleine auf uns zu und bauen die Werbemittel direkt ein und es laufen direkt nach dem Start die ersten Abverkäufe in einem hohen Level in den Shop.
Genau hier liegen die Herausforderungen und Probleme. Bei einem Partnerprogramm sollte eine gewisse Vorarbeit geleistet werden. Ganz wichtig ist für den Shop, dass er weiß wo seine Zielgruppe unterwegs ist und wie man die über Kooperationen auf den Shop leiten kann. Das Partnerprogramm ist in diesem Zusammenhang die technische Lösung für die Statistik, das Tracking, die Abrechnung und die Verwaltung.
Wie ist die Idee für PAREBA entstanden und was ist das genau?
In vielen Telefonaten und Gesprächen mit Shopbetreibern und E-Commerce Unternehmen kristallisierte sich ein verstärkter Bedarf an einer professionellen und sehr einfach zubedienen Software für Kooperationen heraus. Viele Shops hatten einfach keine Chance bei größeren Performance Netzwerken oder bei Agenturen aufgenommen zu werden. Einigen Agenturen war der mögliche Umsatz zu gering, dann wiederum war die Zielgruppe viel zu klein und somit für die Agentur wieder unattraktiv.
Somit hatten genau diese Shops und E-Commerce Unternehmen nicht die Chance den Zugriff auf eine professionelle ausgereifte Software zu gelangen. Und so entstand die Idee für PAREBA. Nach einer umfangreichen Marktanalyse entschieden wir uns für eine modular aufgebaute CLOUD Software. Denn so würden auch die kleinen und mittleren Unternehmen von einer Weiterentwicklung profitieren, und die sind ja schließlich unsere Hauptzielgruppe.
Welche besonderen Funktionen bietet eure Cloud-Software an?
Das besondere an der Cloud Lösung ist, dass wir die Software ständig am Markt weiterentwickeln. Das als solches ist eigentlich nichts Besonderes, aber wir haben umfangreiche Erfahrung in der Entwicklung von Software im Bereich des Performance Marketing.
Ebenfalls haben wir seit dem Jahr 2009 viele tausend Kampagnen für E-Commerce Unternehmen durchgeführt und betreut. Somit konnten wir auf einen umfangreichen Erfahrungsschatz an Wünschen und Funktionen zurückgreifen, die nun in die Software eingeflossen sind.
Wie aufwändig ist es für Shops damit ein Partnerprogramm zu starten und wie sollte man das intern organisieren?
Dies ist sehr einfach, es muss lediglich auf der Dankesseite ein Pixel von PAREBA eingebaut werden. An diesen müssen der Warenkorbwert und die interne Bestellnummer übermittelt werden. PAREBA arbeitet ansonsten autark. Das Design des Partnerprogramms kann komplett an das Design des Shops angepasst werden, ebenfalls werden die Gutschriften für die Kooperationspartner / Publisher im Namen des Shops erstellt. Somit läuft das System komplett auf einer eigenen Domain und im Namen des Shops. Hier übernehmen wir für den Shop die komplette Anpassung, wir benötigen lediglich das Logo, Farbtöne und die Angaben für die Gutschriften.
Intern sollte es einen festen Ansprechpartner für das Partnerprogramm geben. Dieser sollte alle Rahmenfaktoren vor dem Start, wie die Kampagnenbedingungen, die Beschreibung, die Provisionsstaffel, die Werbemittel für die Kooperationspartner dem System zur Verfügung stellen. Ebenfalls sollte dieser Ansprechpartner schon eine Analyse und ein Konzept aufgestellt haben, wie er die möglichen passenden Kooperationspartner erreicht und diese überzeugen kann beim Partnerprogramm mitzumachen. Sollte dieser Mitarbeiter nicht vorhanden sein, können wir sehr gerne eine passende Agentur empfehlen, die diese Aufgabe übernimmt. Wir halten uns hier als technischer Dienstleister raus, da unser Fokus komplett auf der Weiterentwicklung der Software liegt.
Für wen lohnt sich PAREBA und für wen eher nicht?
PAREBA lohnt sich im Grunde für alle, die Kooperationen auf Erfolg mit dritten Parteien aufbauen. Egal ob es sich um Preisvergleichsysteme, Gutscheinportale, Contentportale, Influencer, Newsletterversender oder auch Social Media Kanäle handelt. Überall wo die Bezahlung auf Erfolg eingesetzt wird, kann PAREBA eingesetzt werden.
Für alle, die keine Kooperationen aufbauen wollen oder keine anderen als Traffiklieferanten nutzen wollen, ist PAREBA nicht das Richtige.
Hast du praktische Tipps, wie man viele neue Affiliates für das eigene Partnerprogramm finden kann?
Also die Masse ist nicht das Wichtige, sondern die Klasse. Es lohnt sich oft mit wenigen und dann sehr gut Affiliates zusammenzuarbeiten. Hier denke ich, dass eine Richtgröße von 100-300 sehr aktiven Kooperationspartnern als eine Richtgröße nach einem halben Jahr als sehr gut anzusehen ist.
Kooperationspartner müssen umsorgt, angerufen und umfangreich betreut werden, dann macht das Kooperationsmarketing für alle Spass.
Wie geht man mit Betrügern unter den Affiliates am besten um?
Hier habe ich eine sehr harte Einstellung, sofort im System sperren, alle Beweise sichern und dann rechtliche Konsequenzen durchspielen. Wobei einige hier technisch schon extrem gut sind und es manchmal sehr sehr schwer ist, dieses zu beweisen.
Deswegen ist auch hier meine Devise keine große Masse beim Partnerprogramm aufbauen, sondern hier eindeutig auf Qualität gehen und sich für jeden Teilbereich die größten Kooperationspartner raussuchen und mit denen sehr eng zusammenarbeiten.
Zum Schluss würde ich mich über deine wichtigsten Tipps für angehende Affiliates freuen.
Der Wettbewerb ist durch die Masse sehr hart geworden. Wenn man etwas startet, sollte es einen wirklich interessieren, denn nur so hält man die etwas härtere Anfangszeit durch.
Es sollte eine absolute Marktführerschaft in seinem Bereich angestrebt werden, nur so geht man dies professionell an. Die Zielrichtung ist im Grunde jedem selber überlassen, hier ist die Spass an der Freude die Hauptsache – nur so kann man extrem gut werden.
Danke für das Interview
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