Kürzlich habe ich einige neue kostenlose eBooks vorgestellt und darunter war eines, dass sich an Handwerker gerichtet hat.
Mein heutiger Gesprächspartner ist Geschäftsführer eines Onlineshops für Handwerker und gibt diese zudem viele Tipps für die berufliche Nutzung des Internets.
Im Folgenden geht es um die aktuelle Internet-Nutzung durch Handwerker, praktische Tipps und gute Beispiele.
Guten Tag. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.
Mein Name ist Frederick Roehder. Als Gründer und Geschäftsführer bin ich bei Contorion, dem Onlineshop für den professionellen Handwerks- und Industriebedarf, u.a. für das Marketing verantwortlich.
Wie ist der Status quo bzgl. der Internet-Nutzung im Handwerk?
Die Tendenz sowohl für die Erstellung von betriebseigenen Webseiten über die Nutzung von Social Media und Co., als auch für den Einsatz von Firmenwerbung ist in den vergangenen Jahren stetig angestiegen. Und es sind nicht nur die Jüngeren, die das Internet beruflich verstärkt nutzen – auch die ältere Generation entdeckt das Internet immer mehr für sich.
Bei der Internetnutzung gibt es jedoch durchaus Unterschiede. Die berufliche Nutzung von E-Mails (2013: über 70 %) liegt weitaus höher als die Anzahl von Webseiten für Handwerksbetriebe (2013: ca. 50 %).
In Werbefragen sieht das noch mal ganz anders aus. Handwerksbetriebe nutzen größtenteils noch die herkömmlichen Medien wie Tageszeitungen und Branchenbücher. Im Einkauf nutzen nur ca. fünf Prozent der Handwerkerksbetriebe das Internet, um ihr Werkzeug oder ihre Verbauchsmaterialen online einzukaufen, obwohl hier großes Einsparpotential existiert.
Warum nutzen viele Handwerker noch nicht die Möglichkeiten des Internet für ihre Firma?
Handwerker, die heute noch nicht die Vorteile des Netzes für ihren Betrieb nutzen, mangelt es oft an Zeit und Budget.
Manchmal ist aber auch eine mangelnde Kenntnis der Möglichkeiten ein Grund oder schlicht und ergreifend die Gewohnheit nach dem Motto „Das haben wir doch immer schon so gemacht“.
Was sind die häufigsten Probleme, auf die Handwerker diesbezüglich stoßen?
Manchen Betrieben ist im Vorfeld nicht bewusst, dass Internetauftritte nicht nur einmal für die Ewigkeit erstellt werden, sondern langfristig und kontinuierlich aktuell gehalten werden müssen.
Einige befürchten auch negative Folge von Kundenbewertungen in Online-Portalen und halten sich daher von vornerein heraus, obwohl ihnen die Interaktion mit den Kunden bereits aus dem alltäglichen Geschäft bekannt ist.
Welche Möglichkeiten bietet das Internet dem Handwerk?
Das Internet bietet eine Vielzahl von Möglichkeiten für die Betriebe. Angefangen dabei, dass sie von potentiellen Kunden über das Internet gefunden werden können, sich als kompetenter Anbieter von Produkten und Dienstleistungen präsentieren oder den Kontakt zu Bestandskunden pflegen, können neue Absatzmärkte erschlossen und neue Kunden, Partner und sogar Mitarbeiter hinzugewonnen werden.
Auch im Einkauf können die Betriebe von den Möglichkeiten des Internets profitieren. Zum einen ist da der Preisvorteil – Internetanbieter können durch ihre schlanke Struktur zu günstigeren Preisen anbieten. Das bedeutet: höhere Gewinne für die Betriebe.
Zum anderen spart man Zeit und Aufwand, da sich Autofahrten zu spezialisierten Fachmärkten erübrigen. In der Regel kann so die Anzahl der Lieferanten reduziert werden.
Muss es immer gleich eine eigene Website sein?
Nein, das muss nicht sein. Insbesondere, wenn geringe finanzielle Ressourcen zur Verfügung stehen, kann zunächst eine digitale Visitenkarte, die aus einer einzigen Webseite besteht, eine Alternative bieten. Die eigene Webseite ist jedoch langfristig zu empfehlen.
Mindestens ebenso wichtig ist es jedoch, dass sich Betriebe in die wichtigsten Online-Verzeichnisse, Suchmaschinen und Kartendienste eintragen, damit potentielle Kunden im Internet auf sie aufmerksam werden können.
Auch ein Auftritt in den unterschiedlichen Social Media-Kanälen ist eine sinnvolle Möglichkeit, um den Betrieb vorzustellen und aktiv mit dem Kunden zu kommunizieren.
Wie kann eine Website bei der Neukundengewinnung helfen?
Eine Webseite kann zunächst einmal auf das eigene Angebot aufmerksam machen und Neugier wecken. Der größte Vorteil ist jedoch, dass nicht nur Produkte, Angebote und Referenzarbeiten ansprechend präsentiert werden können, sondern sie können über die Gestaltung ihrer Seite, über die Informationen, die sie präsentieren und über die Art, wie sie ihr Angebot präsentieren, sich als kompetenter Ansprechpartner vorstellen. Die Listung in Verzeichnissen, die hingegen durch die Kommentare der User lebt, kann dies nicht.
Mit einer eigenen Webseite ergeben sich auch neue Vertriebswege für die eigenen Produkte, wenn diese übers Internet zum Kauf angeboten werden. Somit können auch Kundengruppen erreicht werden, die mit klassischen Werbeaktionen nur schwer zu gewinnen sind.
Kennen Sie Beispiele, bei denen das Internet von Handwerkern optimal zum Markenaufbau genutzt wurde?
Ein gutes Beispiel bietet z. B. der internetauftritt der Firma Malerdeck. Der ehemalige Geschäftsführer, Malermeister Werner Deck, hatte nicht nur einen eigenen Blog auf der Firmen-Webseite ins Leben gerufen, sondern auch regelmäßig bei Facebook und Twitter über alltägliche Themen aus dem Maleralltag berichtet.
Zahlreiche Medien wurden auf ihn aufmerksam und bei Google war er daraufhin sehr gut gelistet. Dadurch erhielt er zusätzliche Kundenanfragen, konnte neue Kunden gewinnen und seinen Umsatz um 17 Prozent steigern.
Wie geht man als Handwerker am besten Schritt für Schritt vor?
Zunächst sollten sich Handwerker ganz genau überlegen, wen sie mit dem Internetauftritt erreichen möchten und welche Angebote sie konkret vorstellen wollen. Eine Zielstellung könnte beispielsweise sein, neue Vertriebswege aufzubauen.
Je nach Zielstellung wird anschließend ein Konzept mit geeigneten Maßnahmen und einem Umsetzungsplan erstellt. Auch bei kleineren Budgets können oftmals gute Lösungen gefunden werden. Hier kann es sinnvoll sein, für Planung und Umsetzung einen Fachmann hinzuzuziehen.
Welche Fehler sollten dabei vermieden werden?
Für eine erfolgreiche Darstellung im Netz, sollte sich die eigene Präsenz von denen der anderen Anbieter unterscheiden. Wer austauschbar ist, wird nicht auffallen. Wichtig ist, das Besondere des eigenen Betriebs klar und eindeutig hervorzuheben. Zusatzangebote wie Ratgeber oder Konfiguratoren helfen dabei, sich von der Masse abzuheben.
Ein Fehler wäre es auch, im Netz nicht zu kommunizieren. Vor allem in Online-Portalen und in den sozialen Medien sollten Kommentare und Anmerkungen zu ihrem Unternehmen ernst genommen und auf negative Einträge immer höflich reagiert werden.
Wie sehen Sie die Zukunft? Geht es noch ohne Internet für das Handwerk?
Viele Kunden suchen heutzutage zuerst im Internet, bevor sie eine Kaufentscheidung fällen oder einen Betrieb mit einer Dienstleistung beauftragen. Dabei ist es wichtig, dass Informationen schnell und unmittelbar und zunehmend auch über Mobilgeräte abgerufen werden können.
Betriebe, die im Internet aktiv sind, bedienen genau diese veränderten Bedingungen des Käuferverhaltens und haben daher eindeutige Wettbewerbsvorteile. Ohne eine Präsenz im Internet wird es künftig daher vor allem für Kleinbetriebe sehr schwer, sich langfristig gegenüber der Online-Konkurrenz zu behaupten. Die eigene Internetpräsenz gewinnt somit zunehmend an Bedeutung.
Zum Schluss würde ich mich über ihre wichtigsten Tipps für Handwerker freuen, die das Internet geschäftlich nutzen wollen.
Damit die Präsenz im Internet zum Unternehmenserfolg beitragen kann, muss sie mit der Vorstellung vom eigenen Betrieb übereinstimmen und ganz konkret an die Zielgruppe angepasst sein. Nur so kann ein authentischer Internetauftritt gelingen, der überzeugt und langfristig erfolgreich ist.
Generell ist es immer sinnvoll, das eigene Angebot um zusätzliche, nützliche Angebote zu erweitern. Am besten geeignet sind Angebote, die den Kunden die Kaufentscheidung erleichtern. Für die Webseite eines Tischlermeisters könnte das z.B. bedeuten, dass er seine unterschiedlichen Regalmodule in Themenkontexte stellt (z. B. Büroregal, Kinderzimmer) oder einen Artikel zur Pflege der Produkte hinterlegt. Fotos von Produkten und Angeboten sind dabei immer sehr wichtig.
Ist das Angebot erklärungsbedürftig, sollte es möglichst einfach und unkompliziert dargestellt werden. Hier hilft die Übung, in drei Sätzen zusammenzufassen, worin das eigene Angebot besteht.
Weitere Tipps und Tricks, wie das Internet zum Unternehmenserfolg beitragen kann, können im kostenlosen E-Book-Ratgeber nachgelesen werden.
Danke Herr Roehder für das Interview
Hier gibt es übrigens Homepages speziell für Handwerker.
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Ich teile da absolut seine Meinung, dass gerade Kleinbetriebe die nicht im Internet vertreten sind, in Zukunft Probleme bekommen. Noch immer geben zu viele Klein- und mittelständische Betriebe zuviel Geld für z.B. Printwerbung aus, wobei man dieses Budget wesentlich sinnvoller nutzen könnte.
Sehr geehrter Herr Wandiger, sehr geehrter Herr Roehder,
vielen Dank für das aufschlussreiche Interview und Ihre Wertschätzung für meinen Markenaufbau im Internet! 🙂
“malerdeck” habe ich abgegeben, führe aber mein Franchiseunternehmen “Opti-Maler-Partner” weiter und versuche dort ebenfalls einen kontinuierlichen Markenaufbau im Internet. U.a. durch den dazugehörigen Blog http://opti-maler-partner.de/blog.
Noch einmal: Vielen Dank für Ihre “Blumen”.
Mit farbenfrohen und 🙂 Grüßen, Ihr Opti-Maler-Partner,
Werner Deck
Eingehen auf den Firmen Webseiten Kontent:
Genau sind wir exakt der selben Meinung.
Zumal beste übereinstimmung zur Firmenthematik eines der Hauptsuchmaschinen-Kriterien überhapt ergibt. Es geht nichts über Firmenübereinstimmenden Kontent.
Herzlichen Dank für diesen guten Firmen Webseiten Artikel.
Sehr informativer und hilfreicher Blog. Auch ich überlege jetzt mit dem Schreiben wieder anzufangen. Tipps tauscht man doch wirklich gerne aus.