Corporate Design für Existenzgründer – Vorteile, Tipps und Beispiele

Existenzgründer haben viel um die Ohren und darunter leidet dann schon mal das eigene Auftreten.

Dabei ist das äußere Erscheinungsbild sehr wichtig, da potentielle Kunden dieses als erstes wahrnehmen und sich schnell eine Meinung bilden.

Zur Wahrnehmen durch Dritte trägt vor allem das ‘Corporate Design’ bei, welches auch Existenzgründer und Selbständige ernst nehmen sollten.

In diesem Artikel gebe ich dazu Tipps und zeige Beispiele.

Was ist Corporate Design?

Das ‘Corporate Design’ ist nur ein Teil der sogenannten ‘Corporate Identity’ (CI). Die CI ist sozusagen die gesamten Identität und Wahrnehmung des Unternehmens nach außen und auch nach innen.

Bei Existenzgründern und Selbständigen ist aber vor allem die Außenwirkung entscheidend, da es meist keine Mitarbeiter gibt.

Ein wichtiger Teil dieser Außenwirkung ist das ‘Corporate Design’ (CD). Damit sind alle visuellen Elemente gemeint, die man als Selbständiger nach außen hin verwendet.

Angefangen vom Logo, Schriftart, Farben, über die Geschäftsunterlagen, Werbung, Auto, Türschild bis hin zur Website oder dem Auftritt in sozialen Netzwerken.

Warum sollte man sich mit CI und CD als Gründer beschäftigen?
Menschen reagieren stark auf visuelle Reize und machen sich schnell ein Bild davon. Bewusst oder unbewusst.

Das gilt natürlich auch für die potentiellen Kunden eines Existenzgründers oder Selbständigen und deshalb sollte man unter anderem Wert auf ein passendes Corporate Design legen.

Dieses kann Vertrauen aufbauen, für Einzigartigkeit sorgen und den Wiedererkennungswert steigern. Damit hilft ein einheitliches Corporate Design dabei mehr Aufmerksamkeit zu bekommen und unterstützt die Kundengewinnung.

Tipps für das optimale Corporate Design

Als Existengründer muss man sicher nicht einen hundert Seiten starken Corporate Identity Strategie entwerfen. Das wäre mit Kanonen auf Spatzen geschossen, zumal sich so etwas auch mit der Zeit entwickelt. Schließlich läuft kaum ein Unternehmen genau so, wie man das vorher geplant hat.

Dennoch sollte man sich über einen professionellen, einheitlichen und zum eigenen Business passenden Außenauftritt Gedanken machen. Dabei sollte man natürlich die eigene Persönlichkeit einbringen und sich selbst und das eigene Business passend darstellen.

Aber nicht nur das. Es sollten sich auch Ziele und Werte darin widerspiegeln und man sollte sich darüber Gedanken machen, wie man von der eigenen Zielgruppe wahrgenommen werden will. Deshalb sollte man auf jeden Fall vorher die eigenen Ziele und auch die Zielgruppe(n) kennen, die man ansprechen möchte.

Das Corporate Design entfaltet nur dann seine Wirkung, wenn man es konsequent durchzieht. In der Kombination sind die einzelnen Marketing-Instrumente dann viel effektiver.

Doch gerade für Existenzgründer noch ein Hinweis. Übertreibt es nicht. Man muss sicher nicht tagelang an Nuancen des Farbtons basteln oder gleich zu Beginn Werbeplakate für Hauswände oder ähnliches entwerfen. Es reicht in der Regel eine Grundausstattung. Zudem spart man unnötige Kosten.

Corporate Design Grundausstattung

Zum Start der Selbständigkeit sollte man eine gewisse Grundausstattung an Geschäftsunterlagen und Marketing-Instrumenten besitzen, damit man Kunden sofort im richtigen Corporate Design ansprechen kann.

Gründer mit Kunden
Wer ein Geschäftsmodell verfolgt, bei dem er Kunden akquirieren muss, sollte die folgenden Elemente und Unterlagen nach dem eigenen Corporate Design gestalten.

  • Logo, Schrift, Farben
  • Briefbögen
  • Visitenkarten
  • Website
  • Firmenschild
  • Autoaufkleber (wenn viel unterwegs)
  • ggf. Mappen, Anzeigen, Flyer, Stempel und Broschüre

Als ich mich als Webdesigner selbständig gemacht habe, sorgte ich bewusst für ein einheitliches Corporate Design. Ich habe Briefbögen, Visitenkarten, Mappen, ein Logo, Firmenschild, Autoaufkleber, Werbeanzeigen, Stempel und natürlich eine Website gestaltet und damit einen gesamtheitlichen Auftritt erzeugt.

Das hat mir zu Beginn sehr dabei geholfen professionell rüberzukommen, obwohl ich kaum Kunden hatte und erst seit kurzem am Markt war.

Gründer ohne Kunden
Wer keine direkte Kundenarbeit macht, sondern zum Beispiel eigene Websites aufbaut, benötigt etwas andere Unterlagen/Gestaltungen.

  • Logo, Schrift, Farben
  • Briefbögen
  • Website
  • soziale Profile
  • ggf. Flyer

Natürlich sind das alles nur Anhaltspunkte. Je nach Geschäftsmodell benötigt man manche Dinge nicht und andere dafür zusätzlich. So würde ich in einem Ladengeschäft zusätzlich für entsprechend gestaltete Einkaufstaschen sorgen oder in einem Restaurant für eine passende Gestaltung des Raumes und der Servietten.

Wie man aber sieht, benötigten Gründer, die nicht direkt mit Kunden zu tun haben, meist weniger Corporate Design Unterlagen. Ich brauche meine Visitenkarten heute jedenfalls kaum noch.

Dennoch sollte man auch da nicht auf einen einheitlichen Auftritt verzichten.

Corporate Design Beispiele

Ein eigenes Corporate Design zu gestalten ist eine Herausforderung. Gerade dann, wenn man von Null anfängt, fällt es vielen schwer auf passende Ideen zu kommen.

Da hilft es, wenn man sich einfach mal inspirieren lässt:

  • 44 Corporate Identities plus How To Create Your Own Using Photoshop
    Auf noupe.com gibt es eine umfangreiche Sammlung an Geschäftsunterlagen, Logos und anderen Corporate Design Elementen.
  • Fantastic Examples of Corporate Identity Inspiration
    Auf inspirationhut.net werden Beispiele für Schriften und Icons gezeigt, bevor es danach ausführliche Beispiele für Corporate Design Umsetzungen gibt.
  • 20 nice examples of corporate identities
    Eine inspirierende Sammlung von Geschäftsunterlagen findet sich auf designer-daily.com. Sehr gut sind die Kombinationen von verschiedenen Unterlagen.
  • Beautiful Corporate Identities for Your Inspiration
    In einem Artikel auf speckyboy.com werden ganze Sets von Corporate Design Unterlagen gezeigt. Vom Briefbogen bis zum Smartphone App.
  • 35+ Examples of Branding & Corporate Identity Design
    Ebenfalls eine umfangreiche Sammlung an Design-Beispielen findet sich auf designmodo.com.

Selber machen?

Corporate Design für ExistenzgründerMan sollte ein Corporate Design nur dann allein entwickeln und umsetzen, wenn man die Fähigkeiten dazu hat.

Man muss sicher kein perfekter Designer sein, sollte sich aber in den Design-Grundlagen auskennen und etwas Erfahrung mitbringen.

Die Grundlagen kann man sich natürlich auch in tollen Fachbüchern, wie z.B. Grundkurs Grafik und Gestaltung und das Das Design-Buch für Nicht-Designer aneignen.

Gerade letzteres geht unter anderem Schritt für Schritt die Entwicklung eines Corporate Designs durch.

Eine weitere Hilfe sind sogenannten Corporate Identity Mockup Vorlagen. Diese Photoshop-Dateien helfen dabei eine gesamte Geschäftsausstattung und mehr mit Hilfe von Vorlagen darzustellen. Aber natürlich bietet das wieder viel Inspiration.

Sollte man es wirklich nicht selber machen wollen bzw. können, dann sollte man einen Experten beauftragen. Das bedeutet aber nicht, dass man sich zurücklehnen kann. Man muss aktiv mitarbeiten, sonst wird es vielleicht ein schönes Corporate Design, aber nicht das eigene.

Diverse Design-Agenturen bieten spezielle Pakete für Gründer an. Da sind Logo, Geschäftsunterlagen und oft auch ein Webdesign inklusive.

Eine andere Möglichkeit sind Online-Design-Plattformen, wie z.B. 99designs. Dort bekommt man ein z.B. ein Corporate Identity Paket für unter 500 Euro. Enthalten sind Logo, Visitenkarte, Briefkopf, Briefumschlag und ein Facebook Titelbild.

Allerdings muss man hier viel Wert auf das Briefing legen, bekommt aber dafür viele Vorschläge unterschiedlicher Designer.

Fazit & Umfrage

Existenzgründer müssen Geld sparen, das kenne ich selber. Dennoch sollte man gerade wenn man direkt mit (potentiellen) Kunden zu tun hat, ein Corporate Design anstreben und ich den wichtigsten Unterlagen konsequent umsetzen.

Ist ein Corporate Design für Gründer wichtig?

  • Ja, auf jeden Fall. (64%, 141 Stimmen)
  • Das kommt darauf an. (23%, 51 Stimmen)
  • Nein, das ist Geldverschwendung. (7%, 16 Stimmen)
  • Weiß nicht. (5%, 12 Stimmen)

Teilnehmerzahl: 220 (max. 1 Stimmen)

Peer Wandiger

9 Gedanken zu „Corporate Design für Existenzgründer – Vorteile, Tipps und Beispiele“

  1. Eine alte Weisheit sagt “Der erste Eindruck ist entscheidend”. Das betrifft ungeputzte Schuhe und dreckige Fingernägel genauso wie Kaffeeflecken auf dem Briefpapier, der Name, die graphische Umsetzung – Symbolik und natürlich auch die Farben.

    Das alles kann natürlich auch zur Fassade werden die den geweckten Ansprüchen nicht standhält. Ein Braunkohlekraftwerk kann noch soviel grüne Bäume auf dem Geschäftsbrief abdrucken, es bleibt ein Braunkohlekraftwerk. Aber im Kopf entschärft sich das Problem wenn ein nett aussehendes Logo daher kommt.

    Man ruft mit Design Erwartungshaltungen hervor. Und man erwartet auch häufig ein entsprechendes Design. Nehmen wir einen Pizzalieferanten. Wir erwarten rote und gelbe Farben, wir erwarten vielleicht die Nationalfarben von Italien, wir erwarten möglicherweise ein rundes Logo. Wenn ein Pizzalieferant eine Arialschrift in blau verwendet und vielleicht noch einen schwarzen Rahmen darum herum setzt, dann wars das mit dem Verkauf von Pizzas.

    Es gibt Erwartungen wie etwas auszusehen hat und man erweckt Erwartungen. Es ist ein fein austariertes Spiel. Sich Gedanken zu machen ist wichtig. Dass ein Design einen Wandel erfahren darf und soll ist durchaus erwünscht. Nur muß er sich immer im Rahmen des Nachvollziehbaren bewegen.

  2. Man sollte sich als Selbstständiger vlt. auch überlegen dem eigenen Business eine Hausschrift hinzuzufügen, um das eigene Business angemessen zu repräsentieren. Dabei muss man nichtmal eine eigene Typographie entwickeln lassen. Es kann volkommen ausreichen einfach eine etwas weniger genutzte “Standartschriftart” zu nutzen.

  3. Wer sich mit dem Gedanken trägt für ein neues Logo eine dieser Design Plattformen zu beauftragen, der sollte sich vorher die AGB durchlesen. Ich hatte aktuell den Fall, das ein Kunde dort etwas beauftragt hatte. Im Nachhinein stellte sich heraus, das das Logo geklaut war.
    Nach eingehender Recherche wurde klar, das der Designer in Neuseeland sitzt und ihm nicht habhaft werden konnte.
    Der Schaden, wurde erst bemerkt wo die Firma, der das eigentliche Logo gehört Klage erhoben hat. Streitwert waren mehrere 10000,-€.
    Die Plattform selber war außen vor, da Sie nur als Vermittler aufgetreten ist.

  4. Ich stimme der Aussage dieses Artikels voll und ganz zu! Wenn man seine CI pflegt, wirkt es einfach professioneller. Zumal es keinen riesen Aufwand bereitet, wenn man sich fortlaufend an das Set von Fonts, Farben, etc. hält.

  5. Ich kann dem Artikel im ganzen nur zustimmen. Hinzufügen möchte ich noch, dass man abschließend noch etwas mehr auf den Preis hätte eingehen können. Denn ein gutes Corporate Design muss zwar nicht teuer sein, ich denke aber auf gar keinen Fall kann es billig sein, wenn es gut sein soll. Wie so oft gilt hier natürlich, wer billig kauft, kauft zweimal. Man bedenke eine Neugestaltung, wenn Auto, Visitenkarten, Briefbogen uvm. bereits auf einem schlechten CD basieren. Dann lieber professionell klein anfangen und Schritt für Schritt ausbauen, als billig einkaufen. Denn ein gutes CD zu entwickeln kostet Zeit! Dazu gehören Recherchen, Beratung, die Ziele des Kunden, Produkte, die Dienstleistungen und viele weitere Dinge. Weite so!

  6. Der Literaturtipp ist klasse. Galileo Computing und Galileo Design bringen sowieso immer ziemlich gute Bücher heraus. Nur leider findet man in der Masse nicht immer genau das, was einen eventuell anspricht.
    Urheberrechte sind aber, wie in jedem Bereich, auch im CD/CI für Existenzgründer sehr wichtig! Daher immer gut gut vorab informieren und anschließend designen bzw. designen lassen. Das muss meiner Meinung nach nicht mal teuer sein – know how mit Photoshop oder ähnlichen Programmen sollte man aber trotzdem haben, denn modernes Design ist schließlich auch wichtig. 🙂

  7. Erstmal danke für die guten Tipps. Ich halte die Entwicklung eines Corporate Designs bei Firmenneugründungen auch für sehr wichtig. Gerade wer sich auf dem Markt noch etablieren möchte, braucht einen Wiedererkennungswert, Visitenkarten, eine gute Website usw. Man sollte nicht an der falschen Stelle sparen. Ein professionelles CD strahlt immer auch Kompetenz aus.
    beste Grüße
    Anja

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