Mehr Umsatz durch Blog-Artikel?! – Interview über Blogs und Online-Shops

Mehr Umsatz durch Blogartikel?! - Interview über Blogs und Online-ShopsUm einen Blog langfristig zu betreiben und erfolgreich zu machen, bedarf es Spaß und Leidenschaft.

Im heutigen Interview geht es genau darum und zudem um Spezialisierung, Monetarisierung und wie man mit einem Blog einen Online-Shop unterstützen kann.

Viel Spaß damit.

Guten Tag Herr Reim. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.

Hallo Herr Wandiger. Mein Name ist Philip Reim. Ich bin 27 und lebe in der Nähe von Regensburg.

Vor 3,5 Jahren gründete ich während meines Biologie/Chemie-Studium das Online-Magazin für Trinkgenuss Eye for Spirits, das dieses Jahr von meiner Partnerin durch einen Online-Shop für Spirituosen ergänzt wurde.

Sie bloggen seit mehr als 3 Jahren über allerlei Hochprozentiges. Wie sind sie auf das Thema gekommen?

Während meines Studiums machte ich in den Semesterferien in München eine Ausbildung zum Barkeeper. Ich arbeitete dann 1–2 Jahre in diesem Bereich. Gegen Ende des Studiums schrieb ich meine Abschlussarbeit zum Thema “Die Chemie des Whiskys”.

Als Nebenjob schrieb ich danach über dieses Thema bei Fachzeitschriften Artikel und arbeitete bis vor einigen Jahren dort von Zeit zu Zeit als freier Autor.

Nachdem eine Redaktion eine Leseranfrage an mich weiterleitete, in der der Leser mehr über das Thema erfahren wollte, entschloss ich mich Artikel dazu in einem Blog zu veröffentlichen. Das war im April 2010.

Ich buchte also einen Provider, informierte mich im Internet über WordPress und fing an das Wissen, was ich die letzten Jahre gesammelt hatte, online zu publizieren.

Wie hat sich der Blog entwickelt und wie kommen Sie an neue Themen?

Über die Entwicklung des Blogs kann ich mich nicht beschweren. Betrachtet man die Zugriffszahlen von einem Jahr, stiegen diese kontinuierlich um knapp 100 Prozent. Dabei ist es sehr vorteilhaft, dass das Thema von Eye for Spirits klar definiert ist und sich somit eine eindeutige Nische zum Thema Spirituosen und Genuss ergibt.

Wobei man fairerweise sagen muss, dass die Konkurrenz in diesem Metier überschaubar ist. Viele Blogs mit ähnlichen Themen verschwanden in den vergangenen Monaten und Jahren in der Bedeutungslosigkeit, da keine neuen Inhalte veröffentlicht wurden.

Ein weiterer Punkt, der die Aufmerksamkeit gegenüber dem Blog erhöht hat, war sicherlich die Suchmaschinenoptimierung. Eigentlich seit dem ersten Artikel beschäftige ich mich damit. Natürlich wurden auch gezielt Links aufgebaut, allerdings habe ich im Laufe der letzten 1 – 1,5 Jahre gemerkt, dass ab einem bestimmten Punkt Backlinks auf einzelne Artikel ohne große Nachfrage von thematisch relevanten Seiten gesetzt werden. Allein des Inhalts wegen. Vor allem von Produzenten, deren Produkte ich beschrieben und bewertet habe.

An neue Themen zu kommen ist hier sicherlich einfacher als in manch anderem Blog-Bereich. Es gibt regelmäßig Neuerscheinungen, Hersteller schicken mir Verkostungsexemplare, Interviews und nicht zu Letzt auch Hintergrundberichte zu Geschichte und Herstellung.

Vor kurzem haben Sie einen passenden Online-Shop gestartet? Weshalb und warum (erst) jetzt?

Ich bin nach wie vor für das Online-Magazin verantwortlich. Der neue Online-Shop wurde hingegen von meiner Partnerin gegründet.

Bevor dieser allerdings unter neuer Domain und neuem Namen aufgebaut wurde, war es nur sinnvoll die Reichweite des Magazins dafür zu nutzen. Deshalb firmieren beide unter Eye for Spirits.

Da im Blog viele Testberichte zu Whisky, Cognac, Rum, Gin & Co veröffentlicht wurden, kam die Idee, die Produkte den Kunden gleich anzubieten. Aufgrund der hohen Artikelzahl konnte es natürlich nicht gleich für jedes Produkt umgesetzt werden, ist aber in Planung.

Warum erst jetzt: Ich begann über das Thema Spirituosen aus reinem Spaß am Publizieren zu schreiben. Über Umsatz dachte ich zu jenem Zeitpunkt noch nicht nach.

Als der Blog dann bekannter wurde, experimentierte ich mit Direktwerbung, Affiliate etc. Wobei ich nach ca. 2 Jahren wieder davon Abstand nahm, da die Angebote in dieser Nische meiner Meinung nach unattraktiv und unrentabel sind.

Einzig die Pay-per-View-Kooperation mit dem Reiseverlag DuMont war da ein Lichtblick. Damit werden jedoch gerade die Unkosten von Server und Hosting gedeckt. Das Bloggen ist daher für mich eigentlich nach wie vor hauptsächlich Hobby.

Nachdem der Blog aber mittlerweile eine passable Reichweite besitzt, startete und führt meine Partnerin seit Mitte des Jahres den Shop zu Eye for Spirits.

Gab es Probleme oder Herausforderungen bei der Umsetzung des Shops? Welche Software nutzen Sie?

Die größte Herausforderung bestand sicherlich in der Auswahl der Produkte. Es musste immer weiter verändert werden, bis man einen gemeinsamen Nenner zwischen Auswahl und verfügbarem Budget hatte.

Die Frage nach der entsprechenden Shopsoftware beantwortete sich hingegen recht schnell. Im Internet findet man viele Infos zu den einzelnen Softwares. Nach etwas Einlesezeit telefonierten wir mit diversen Agenturen und ließen uns beraten. Zur Auswahl standen am Ende Shopware und Magento.

Letztlich entschieden wir uns für Shopware. Zum einen aufgrund des Preises und zum anderen da viele Magento-Agenturen den Eindruck vermittelten, sie wären aufgrund ihrer Software die Coolsten und den Rest kann man eh getrost in die Tonne kloppen.

Bis heute sind wir mit Shopware auch äußerst zufrieden. Nicht zuletzt wegen des tollen Supports.

Haben Sie vor dem Start des Shops geprüft, ob überhaupt ein Markt dafür besteht? Hat der Blog Ihnen dabei geholfen?

Ja, definitiv. Aufgrund der langen Zeit in der Szene kannte ich alle größeren Shops in diesem Bereich und konnte meine Partnerin dahingehend beraten. Auch wussten wir durch den Blog, welche Produktkategorien im Trend sind und welche eher ein Schattendasein hatten.

Da ich im Blog auch regelmäßig über Neuerscheinungen auf dem Markt berichte, hatte ich einen relativ guten Überblick.

Nahezu alle Bücher zu diesem Thema empfehlen den Markt im Vorfeld zu analysieren. Dies kann ich ohne wenn und aber bestätigen. Man sollte mindestens im Groben das Portfolio der Konkurrenz, deren Preise, deren Besonderheiten sowie deren ungefähre Sichtbarkeit bei Google kennen.


Wie ergänzen sich Blog und Shop? Hilft der Blog z.B. dabei mehr Umsatz zu machen?

Ja, das tut er. Täglich “wandern” Besucher vom Blog zum Shop. Allerdings kommt man um eine eigenständige Optimierung des Shops nicht herum.

Aufgrund langfristiger Gründe entschieden wir uns den Shop als Subdomain und nicht als Verzeichnis von Eye for Spirits anzulegen. Natürlich profitiert der Shop dadurch auch von der Hauptdomain, im Hinblick auf Google-Positionierungen allerdings nicht in solchem Maß, dass man auf weitere Optimierungsmaßnahmen verzichten könnte.


Welche anderen Vermarktungsmaßnahmen haben Sie für den Shop umgesetzt? Was hat gut funktioniert und was nicht?

Der Fokus liegt im Bereich Online-Marketing. Dort setzen wir mit dem Shop vor allem auf SEO, als auch SEM. Bereits seit kurz nach dem Start wird der Shop mittels Adwords-Kampagnen promotet.

Des Weiteren bringt eine Listung bei idealo Besucher. Hier war interessant, dass es zwar hilfreich ist mit dem günstigsten Preis ganz oben gelistet zu sein, allerdings nicht zwingend nötig. Je weiter oben man steht, desto schneller und zielloser klicken Besucher darauf um “einfach mal zu schauen”.

Ungünstigerweise kostet dieser Klick dem Verkäufer allerdings bereits Geld ohne dabei Umsatz gemacht zu haben. Steht man in der Preissuchmaschinen-Liste weiter unten, sind die Klicks logischerweise geringer, dafür aber gezielter und folglich mit einer höheren Conversion.


Wie wichtig ist Spezialisierung beim Start eines Online-Shops und wie viel Know How zu den Produkten sollte man mitbringen?

Spezialisierung ist sehr wichtig. Aus mehreren Gründen. Zum einen baut man sich hier eine treuere und interessierte Leserschaft beim Blog und Kundschaft beim Shop auf. Man hat also die Möglichkeit sich als Fachberater und Fachhändler in einer Nische zu etablieren.

Dies ermöglicht eine weitaus bessere und tiefgehendere Betreuung von Lesern und Kunden. Ich könnte einem Leser mehr Tipps bei der Auswahl eines für Ihn passenden Whiskys geben als für ein Handrührgerät.

Ein weiterer Grund für die Spezialisierung ist die Konkurrenz. Steckt man seine Nische genau ab, kann man auch seine Konkurrenz genau abstecken und analysieren. Je allgemeiner man sein Portfolio gestaltet, desto schwieriger wird dies. Nicht zuletzt da man sich immer mehr in Wettbewerb mit den Branchen-Größen wie Amazon begibt.

Ein Projekt zu starten ohne jegliches fachliches Know-How ist riskant. Man kennt die Produkte nicht, also kennt man auch die Kundschaft nicht. Es ist dabei nicht zwingend, dass man den letzten Herstellungsschritt jedes Produkt herunterbeten kann. Die wichtigsten Hersteller, Marktentwicklung und besondere Eigenschaften sollte man hingegen schon kennen.


Was planen Sie für die Zukunft des Shops und des Blogs?

Im Shop soll mittelfristig vor allem das Angebot groß ausgeweitet werden. Im Blog hingegen sollen mehr Gastautoren zu Wort kommen, Erfahrungsberichte schreiben oder gerne auch kritisch über die Produkte im Shop schreiben.


Zu guter Letzt würde ich mich über Ihre wichtigsten Tipps für Online-Shop-Gründer freuen.

Der wichtigste Tipp, egal ob Blog oder Shop, ist Ausdauer zu haben. Vielleicht nicht in wenigen Wochen, aber über Monate und Jahre gesehen, trennt dies die Spreu vom Weizen.

Dabei ist sicherlich hilfreich, wenn man Spaß und Freude an den Produkten hat.


Danke Herr Reim

für das Interview.

Peer Wandiger

12 Gedanken zu „Mehr Umsatz durch Blog-Artikel?! – Interview über Blogs und Online-Shops“

  1. Hi,

    wenn man den Blog überfliegt übersieht man leicht das dazu ein Shop gehört! Mein Tipp wäre lasst euch grafisch – eine Art EyeCatcher – einfallen der sofort in Auge springt und aufzeigt das es einen dazu auch einen Shop gibt!

  2. Sehr toller Blog, den lese ich schon etwas länger. Mir ist aber auch was aufgefallen. In der rechten spalte wird das Bild (hier geht es zum Shop) verlinkt und nicht der Shop selber.

  3. Erstaunlich mit was man in der heutigen Zeit Geld verdienen kann 😉 Ein guter Freund von mir verdient auch sein Geld mit Blogs und Webseiten und er ist nicht unzufrieden 😀 Schöner Artikel

  4. @ Mario.
    Das Banner auf der rechten Seite wurde erst gestern ausgetauscht. Da ist mir der Verlinkungsfehler gar nicht aufgefallen.
    Solche Tipps sind daher im sehr willkommen 🙂
    Vielen Dank!

  5. @Benjamin Hass: Ich finde den Schop schön dezent eingebunden. In der Navigation dürfte dies vollkommen ausreichen. Nach unseren Erfahrungen gehen über diesen Weg rund 10 bis 40 Prozent der Besucher des Blogs auf den Shop.

    @Philip: Vielleicht kannst du dazu noch mal ein paar Zahlen veröffentlichen. Ich denke, viele wissen gar nicht, was die Kooperation von einem Blog mit einem Shop alles bringen kann 😉

  6. @ Ronny
    Momentan Zahlen zu veröffentlichen, wäre nicht repräsentativ, da wir hierfür erst das Weihnachtsgeschäft abwarten müssen.
    Das Gros der Verkäufe wird gegen Ende des Jahres getätigt. Erst dann sind prozentuale Angaben über die CTR sinnvoll.

    Viele Grüße

  7. Hi,

    da ich nun auch schon etwas länger am überlegen bin einen Online Shop in meinen Blog zu Integrieren, ist dieser Artikel sehr Interessant für mich. Das Interview stellt mir eine ganz gute vorgehensweise dar. Auch der Idealo Aspekt für den günstigsten Preis ist eine tolle Info, denn bisher habe ich immer nur gelesen der mit dem kleinsten Preis hat die meisten Käufer. Aber das dies eher nur der Anzahl der Besucher und nicht der wirklichen Käufer entspricht, erspart einem das “selbst” testen.

    Danke für den Artikel

  8. Hallo Peer,

    vielen Dank für den tollen Beitrag. Ich denke heutzutage ist es gar nicht mehr so leicht im Internet Geld zu verdienen. Man braucht auf jeden Fall eine einzigartige Idee und viel Durchhaltevermögen.

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