Anfang dieses Jahres hat Amazon ein Werbeprogramm für Indie-Autoren gestartet, mit dem eine Bewerbung von Kindle Books direkt auf Amazon.com möglich ist. Frei definierbare Klick-Preise ab 2 US-Cent klingen viel versprechend, allerdings sind Kampagnen keine Selbstläufer. Ein US-Autor hat in den letzten Monaten viel experimentiert – und gibt sein Wissen jetzt weiter.
Verlage wie unabhängige Autoren sind ständig auf der Suche nach effektiven Werbe-Möglichkeiten für ihre eBooks. Angesichts von jährlich rund 100.000 Neuerscheinungen allein in deutscher Sprache und einer im digitalen Raum dauerhaften Verfügbarkeit wird es immer schwieriger, Aufmerksamkeit für eigene Titel zu schaffen. Der führende Online-Händler Amazon bietet dazu eine interessante neue Möglichkeit.
eBook Werbung auf Amazon ab 2 Cent pro Klick
Amazon Marketing Services, kurz AMS, ist sozusagen das Google Adwords von Amazon. Ab einem Kampagnen-Budget von 100 US-Dollar können Produkte mittels Textanzeigen auf Amazon beworben werden, die auch von Amazon selbst verkauft werden. Der maximale CPC (Klickpreis) ist frei wählbar zwischen 0,02 Cent und 1 US-Dollar, wobei Kampagnen mit höherem CPC naturgemäß mehr Klicks erhalten.
Seit Januar ist auf Amazon.com auch die Bewerbung von eBooks möglich, die Teil des KDP Select Programm und damit also nur bei Amazon erhältlich sind. AMS für Kindle Books ist auch in Deutschland nutzbar (deutsche Infoseite), allerdings nur für eine Bewerbung von Titeln auf Amazon.com. Damit ist das Angebot für nur deutschsprachig publizierende Indie-Autoren eher noch nicht unmittelbar spannend. Wie von Amazon gewohnt wird die Werbe-Option aber mit Sicherheit zeitnah auch in Deutschland angeboten, weshalb eine Beschäftigung mit Werbemöglichkeiten und Erfolgsfaktoren definitiv bereits sinnig ist.
Indie-Autor Chris McMullen (Amazon.com Autoren-Profil) hat sich in den letzten Monaten intensiv mit dem Werbeprogramm beschäftigt und nach eigener Auskunft ganze 36 Kampagnen für Dutzende Bücher platziert, die er unter verschiedenen Pseudonymen geschrieben hat. Außerdem tauschte er sich mit verschiedenen Autoren zu Werbe-Strategien bei AMS aus. Das Ergebnis ist ein langer und fundierter Artikel mit zahlreichen Erfahrungen “aus erster Hand” (entdeckt von Ink, Bits & Pixels).
Vorteile und Nachteile: gratis Einblendungen, aber viel Wettbewerb
Demnach habe AMS im Vergleich zu anderen Werbe-Optionen (etwa “Deals”-Plattformen und Paid Social) zahlreiche Vorteile. So erscheine die Werbung direkt am Kauf-Ort, und Autoren haben nur für tatsächliche Klicks zu bezahlen. Die dazu nötigen Tausenden Einblendungen mit möglicherweise indirekten Branding-Effekten gebe es für lau.
Auf der anderen Seite gebe es bereits viel Wettbewerb im Werbe-Umfeld. Dadurch sei es nicht einfach, zu lohnenden Klickpreisen Sichtbarkeit für die eigenen Anzeigen zu bekommen. Das eigene Buch-Cover werde in Anzeigen nur winzig dargestellt.
Außerdem würden Kampagnen mit sehr niedrigen Klickraten (unter 0,05 Prozent) schon einmal von Amazon wegen mangelnder Relevanz gestoppt, und Klicks müssten natürlich erst noch zu Käufen konvertiert werden. Laut McMullen können mit klugem Targeting und einer guten Gestaltung der Produktseite Closing Rates von 10 Prozent und mehr erreicht werden (sprich: Auf 10 Anzeigen-Klicks kommt ein Verkauf). Einige eBooks hätten aber auch deutlich unter diesem Wert gelegen.
8 Tipps für Erfolg bei AMS
1. Wähle ein gutes Targeting. Das Targeting ist das A und O für den Kampagnen-Erfolg. Eine “kategorieweite” Ausspielung der eigenen Text-Anzeigen liegt nahe (also einen Krimi im Umfeld aller anderen Krimis bewerben), allerdings kommen laut McMullen auch viele andere Werbetreibende auf diese Idee. Folge: Hohe Kosten pro Klick beziehungsweise wenig Einblendungen bei niedrigem maximalem CPC.
Statt dessen empfiehlt er, in andere Mediengattungen wie Filme auszuweichen (wobei die Klickrate im Auge zu behalten ist, um nicht wegen mangelnder Relevanz gestoppt zu werden) und detaillierte Listungen von Titeln, in deren Umfeld die Werbung ausgespielt werden soll. Außerdem gilt: Lieber Produkt-Targeting (nebst verwandter Artikel) als Interessen-Targeting.
2. Verwende als Titel Phrasen, die deine Zielgruppe ansprechen und neugierig machen. Kopiere nicht einfach nur den Buchtitel in deine Überschrift.
3. Lass deine Kampagne sofort starten, und wähle ein Enddatum möglich weit in der Zukunft. Du kannst die Kompagne ohnehin jederzeit stoppen oder modifizieren.
4. Starte mit einem niedrigen Klick-Preis. Du kannst ihn später immer noch nach oben korrigieren, wenn die Performance nicht stimmt. Erhöhe dein Gebot maximal alle 48 Stunden, um die Wirkung nachvollziehen zu können – die Statistiken in AMS sind zeitverzögert.
5. Behalte immer deinen Return of Investment im Auge, also die Relation von Werbe-Aufwenden zu darüber generierten Erlösen. Wenn der ROI nicht stimmt, versuche es mit einem reduzierten Gebot und einem verbesserten Targeting.
6. Cover anzeigenfreundlich machen. Achte bei der Gestaltung deines nächsten Cover schon vorab auf eine aussagekräftige und Aufmerksamkeit erregende Anzeige im Miniaturformat.
7. Wenn du mehrere eBooks bewirbst, achte auf selbsterklärende Kampagnen-Namen. Die vorgegebenen Namen sind hier nicht hilfreich.
8. Sei vorsichtig mit der Bewerbung von Kostenlos-Aktionen. Bedenke, dass das in die Hand genommene Budget später auch irgendwie wieder eingespielt werden soll. Bei Ausgaben von 100 US-Dollar und mehr sind schon etliche Folge-Käufe zu erzielen, damit die Kampagne ein Erfolg war.
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