Im heutigen Interview spreche ich mal wieder mit einem Online-Shop-Betreiber.
Unter anderem geht es um Marktanalyse, Vermarktung, rechtliche Aspekte, die Auswahl der Domain und worauf man bei einer Bürostuhlunterlage besonders achten muss.
Viel Spaß mit dem Interview.
Guten Tag Herr Catak. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern vor.
Guten Tag Herr Wandiger. Mein Name ist Devrim Catak und ich arbeite seit drei Jahren als Projekt Manager für Dayton Home & Office GmbH.
Dayton H&O ist ein national und internationaler tätiger E-Commerce Anbieter und Betreiber zahlreicher reichweitenstarker Internetshops, Portale und Blogs, überwiegend in den Bereichen Büro & Wohnen.
Hinter Dayton Home & Office wiederum steckt ein junges, engagiertes und hochmotiviertes Team aus Juristen, Betriebswirten und IT Ingenieuren.
Sie betreiben den Online Shop www.mattenlager.de Worum geht es dort und an welche Zielgruppe richtet sich der Shop?
Richtig, unser aktuelles Projekt ist www.mattenlager.de. Hier möchten wir, wie bei unseren vorherigen Projekten, die vollen Vorteile des Internetkaufs an alle Kunden weiterreichen.
Als klassischer Direktanbieter bieten wir in unserem Onlineshop Schutzmatten, wie z.b. Bodenschutzmatten, Eingangsmatten, Logomatten oder auch Shaggyteppiche in nahezu jeder Form und Größe an. Wir fokussieren mit unserem Sortiment sowohl Privat- als auch Unternehmenskunden.
Wie sind Sie auf die Idee dazu gekommen? Welche Vorbereitungen und Planungen haben Sie vor dem Shop-Start getroffen?
In erster Linie hat es uns als Privatkunde gestört, dass der Einkauf im Netz nicht mehr günstig ist. Wenn Sie sich die Preise in den bekannten Internetshops und denen aus dem Geschäft “um die Ecke” anschauen wird deutlich, dass es kaum noch Preisunterschiede gibt. Hier wollen wir als Nussknacker bzw. als Preiskonsolidierer uns jeden Bereich vorknüpfen.
Bevor wir ein neues Geschäftsfeld angehen, analysieren wir den adressierten Markt sehr intensiv auf Herz und Nieren. Aus unseren vorherigen Jobtätigkeiten leiten wir viele nützliche Prüfungsansätze ab, z.b. die der Due Dilligence.
Einige der Fragen lauten sodann: Wer sind die führenden Unternehmen am Markt, wo liegen deren Stärken, auf welchen Märkten und Vertriebswegen werden die Produkte abgesetzt, welche Preise und Margen sind kalkulierbar, wer sind die Lieferanten, wie ist die Qualität der Ware.
Meistens stellen wir auf unserem Radar enorme Schwächen fest und entscheiden im Team, dass wir den Markt angreifen.
Was ist das Besondere an Ihrem Shop gegenüber der Konkurrenz?
Überzeugen Sie sich selbst:
- sicherer Kauf auf Rechnung. Sie bezahlen erst dann, wenn Sie die Ware erhalten und zufrieden sind.
- keine Versandkosten. In Deutschland gibt es kostenlose Sendungen.
- keine versteckten Preise, die MwSt. ist immer im Preis enthalten.
- hohe Produktauswahl in fast jeder Farbe und Größe und wenn das nicht reicht bieten wir sogar eine Maßanfertigung an, wie beim Schneider, nur eben günstiger.
- Die Bedienung im Shop ist sehr einfach und übersichtlich.
- und sollte dem Kunden die Ware nicht gefallen, bieten wir 14+7 Tage Widerrufsrecht an.
Sie sehen, wir treten sehr kunden-orientiert auf und vertrauen unseren Kunden.
Welche Hindernisse mussten Sie überwinden? Wo lagen insbesondere die rechtlichen Herausforderungen?
Operativ war die wichtigste Hürde die Lieferanten zu vertraglichen Verpflichtungen zu bewegen, so dass wir mit eindeutigen und kalkulierbaren Werten arbeiten können.
Strategisch die Sicherstellung unserer Geschäftsidee durch Wagniskapitalgeber und die langfristige Betreuung durch sehr erfahrene Business Angels.
Branchenbezogen sehen wir beim rechtssicheren Verkauf im Internet eine hohe Problematik (z.b. die ausufernden Abmahnungen).
Wie haben Sie die Domain ausgewählt? Wie wichtig ist eine gute Domain?
Die Domain des Shops sollte schon den Content prägnant widerspiegeln, aber überbewerten sollte man diese wiederum nicht. Den Kauf einer Domain halten wir heute für Geldverschwendung.
Die ersten Kunden zu finden ist für Online-Shops die größte Herausforderung? Wie sind sie dabei vorgegangen?
Sie werden uns das nicht glauben, aber wir hatten schon während der Testphase unseres Shops ungewöhnlich viele Kunden und dies obwohl wir nicht sichtbar waren und es viele Programmierfehler gab.
Sofern die technischen Grundstrukturen und Weichen im Hintergrund richtig gesetzt und alle Hausaufgaben abgehakt sind, klappt es nach unseren Erfahrungen auch mit den Vertriebszahlen.
Wie vermarkten Sie Ihren Online-Shop? Welche Vermarktungsmaßnahmen haben gut funktioniert und welche weniger gut?
Auf Social Media verzichten wir komplett. Wir halten nichts davon eine Gummimatte zu twittern oder bei Facebook Freundschaften zwischen Regal und Mensch aufzubauen.
Wer ein bestimmtes Produkt sucht, nutzt die bekannte Suchmaschine und auf dessen Richtlinien und Dienstleistungen fokussieren wir uns.
AdWords kann man für den Anfang als Spiritus für den Motor betrachten, wenn dieser brummt läuft alles von alleine. Wir sind der Meinung, dass 20% SEM und 80% SEO Verteilung der richtige Ansatz ist.
Worauf muss man beim Kauf einer Bürostuhlunterlage besonders achten?
Der Kunde muss für seinen vorhandenen Boden die entsprechende Bodenschutzmatte wählen, Hartböden oder Teppichböden. Teppichbödenmatten haben im Gegensatz zu Hartbödenmatten noch zusätzlich kleine Ankernoppen auf der Unterseite. Diese vermeiden das Verrutschen der Bodenschutzmatte auf dem Boden.
Dann stellt sich die Frage ob die Stuhlunterlage transparent oder farbig sein sollte. Ich denke, dass dies die zwei wichtigsten Punkte sind.
Erlauben Sie mir hier noch eine kurze Eigenwerbung: Unsere Bodenschutzmatten sind TÜV geprüft und sind mit dem Blauen Engel zertifiziert, die Umweltfreundlichkeit der Waren liegt uns besonders am Herzen.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Wie geht es mit www.mattenlager.de weiter?
Für Mattenlager haben wir interne Zielvorgaben, dessen Ergebnisse mittelfristig ehrgeizig erfüllt werden müssen. In erster Linie das führende Unternehmen seiner Branche zu werden.
Und haben wir unser Ziel erreicht, möchten wir für unsere Kunden die Nummer 1 für Schutzmattenbedarf bleiben. 🙂
Was sind Ihre wichtigsten Tipps für neue Online-Shops?
Einfache Usability und deutliche Kundenvorteile, unserer Meinung die wichtigsten Kriterien.
Danke Herr Catak
für Ihre Antworten.
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Interessantes Interview, einer der mal auf Social Media verzichtet und das mutig auch zugibt.
Olli
Bisschen viel Eigenwerbung – sind selbstständig-im-netz-Leser die Zielgruppe???
@Peer: Dies ist mein erster Kommentar auf Deinem Blog, Deinen Blog lese ich aber schon seit Monaten begeistert. Mach weiter so, Dein Blog ist spitze!!!
@Andre
Ich glaube dass es nicht um Werbung geht, sondern einfach das Projekt vorstellen, mir großartigem Interviewpartner Peer. Habe mir den Shop vorhin angeschaut, ich könnte mir auch was kaufen, wieso nicht?! So ne Matte kann jeder gebrauchen…
liebe grüße
Interessantes Interview, und auch ich könnte mir vorstellen dort einzukaufen.
Am Rande noch ein Verbesserungsvorschlag, in deutschen Online Stores ist die Mehrwertsteuer stets wie folgt anzugeben: MwSt. Und nicht wie im Shop, auf den Produkt-Detailseiten als MwST.
Weiterhin würde mich interessieren inwieweit ein Zusammenhang zu floormats.co.uk besteht, da das Design doch identisch ist. Liegt hier eine Partnerschaft vor?
Das hiebei jedoch vollständig auf Social Media verzichtet wird, erachte ich jedoch als verschenktes Potential, denn Beispiele haben gezeigt das Handwerksbetriebe durchaus von Social Media profitieren können.
Hallo Tobias,
besten Dank für den Hinweis. Wir werden die Abkürzung für die Mehrwertsteuerangabe umgehend abändern.
Floormats.co.uk ist ein englischer Ableger und gehört ebenfalls zu unserer Gruppe.
Bzgl. Social Media stimme ich dir in Teilaspekten zu, denke aber dass dies eine Option für (vieeeel) später ist.
Viele Grüße
Devrim
Der Online-Handel hat sich in den letzten 10 Jahren sehr rasant entwickelt und die Produkte scheinen im Internet endlos zu sein…
Oft findet man im Internet Idee die in der normalen Verkaufswelt garnicht oder nur schwer umzusetzen wären, aber genau das ist der große Vorteil in der digitalen Welt des Internet.
Mit Mattenlager ist wirklich eine tolle Idee zu einem realen Geschäft entwickelt worden und nach Beobachtungen schein das ganze auch gut zu wachsen, was auch sicher gut ist und so auch das Internet zu einem immer größeren Arbeitgeber wird.
Es ist gut wenn ein Internet-Unternehmen immer auch Ziele und eigene Vorgaben hat, den so sichert man auch auf dauer das Wachstum…
Weiter viel Erfolg!
Für mich ist die fehlende Social Media Vermarktung ebenfalls nicht nur im Bezug auf Kundenbindung oder Akquise eine verschenkte Möglichkeit, nein auch im Bereich SEO gibt es bereits viele Indikatoren und Beobachtungen das Social Media Erwähnungen Einfluß auf Rankings haben. Ansonsten vom Design und der Übersichtlichkeit des Shops sehr schön. Die Vorteile und Service Leistungen auf der Startseite sehr prominent platziert, sehr gut!
Eine Sache ist mir noch aufgefallen der Bloglink zeigt auf die Testumgebung ihrer Webdesign Agentur 😉
Dann muss der Herr ja nur noch lernen wie man erfolgreich Backlinkaufbau betreibt ohne dafür andere Plattformen zu Missbrauchen. Damit meine ich nicht dieses Interview.
Ich empfinde Social Media als überflüssigen Kropf. Allenfalls nützlich um Sonderangebote oder neue Warengruppen einer Core-Käuferschaft vorzustellen aber seien wir mal ehrlich…
Wer möchte ständig Neuigkeiten von einem Shop lesen nur weil man dort einmal eine Matte gekauft hat?
Ich definitiv nicht. Von daher, sinnvolle Entscheidung kein Potential im Bereich Social Media zu vergeuden!
Persönlich nervt mich Social Media total, irgendwie ein Hype um nichts. Sieht euch mal die Entwicklung von facebook an, es ging schnell hoch und die scheinen ihr Zenit erreicht zu haben, jetzt gehts wieder runter, genau wie beim verlogenen Aktienkurs. Twitter und co halte ich auch für unnötige Infos. Bemitleidenswerter Versuch irgendwelcher Promis die Aufmerksamkeit erreichen möchten (das ist ein Foto von meinem Klo und meinem Urlaub, etc.) Wurde da mal irgendetwas nützliches vermeldet?! Man versucht etwas Seriosität durch den arabischen Frühling einzubinden… Auch “folge” ich niemanden, für was?! Der Shop sollte seine Waren anbieten und die Seite nicht mit unnötigen Socialplätzen vollmüllen, finde das auch richtig. (Meine Meinung!). Google kann zumindest der einzige Grund sein wieso man auf Social Media nicht verzichten sollte, da sie dies evtl. in ihren Code einbinden. Bin sogar überzeugt, dass der Tag kommt, wo Seiten abgestraft werden, die bei facebook irgendwie verlinkt sind. In 3-5 Jahren ist facebook Geschichte, abgelöst durch etwas ganz neues, z.b. bambibook, schorchbook etc.
Sehr interesssantes Interview, gefällt mir.
Hab mir heute eine Fussmatte bestellt, hat gepasst. Schön etwas über den Hintergrund zu erfahren.