Als Selbständiger ist man es gewöhnt viel zu arbeiten und die ToDo-Liste ist meist recht lang.
Doch viele Gründer und Selbständige arbeiten zwar viel, aber schaffen nicht wirklich viel.
Warum man deshalb auf Effizienz achten sollte und was das eigentlich genau ist, erfahrt ihr im Folgenden. Zudem gibt es Tipps für das effizientere Arbeiten.
Dieser Artikel gehört zur Serie:
52 Tipps für eine erfolgreiche Selbständigkeit
Effizienz
Es gibt eine Menge Begriffe, wenn es um das Arbeiten geht. Effizienz, Effektivität und Produktivität werden häufig benutzt und dabei oft auch vermengt. Aber es gibt Unterschiede.
Im Gegensatz zu Produktivität (möglichst viel schaffen) und Effektivität (überhaupt die anstehenden Arbeiten schaffen) geht es bei der Effizienz um eine hohe Wirtschaftlichkeit. Eine hohe Effizienz hat man dann, wenn man eine bestimmte Aufgabe mit möglichst wenig Aufwand erledigt.
Warum ist Effizienz für Selbständige wichtig?
Weil es in der Regel mehr zu tun gibt, als man Zeit hat. Deshalb sollte man versuchen in der zur Verfügung stehen Zeit möglichst viel zu schaffen, statt ständig Überstunden zu schieben.
Das von mir immer wieder angesprochene 80/20 Prinzip liegt vom Gedanken recht nah bei der Effizienz. Denn dieses Prinzip besagt, dass man mit 20% des Aufwandes bereits 80% des Ergebnisses erreicht. Die Werte sind natürlich nicht in Stein gemeißelt und schwanken von Aufgabe zu Aufgabe. Allerdings ist es in der Regel so, dass man einen Großteil des Ergebnisses recht schnell erreicht, aber für die Details, das Perfektionieren etc. dann nochmal eine Menge Zeit benötigt, ohne dass das Arbeitsergebnis so viel besser wird.
Wer effizient arbeitet bzw. sich am 80/20 Prinzip orientiert, schafft also gute Ergebnisse in relativ kurzer Zeit.
Effizienz erreichen
Viele Selbständige verzetteln sich in ihrer Arbeit. Da wird z.B. an Website-Features oder an bestimmten Layout-Elementen ewig lange gebastelt, obwohl diese nur sehr geringe Auswirkungen haben.
Um effizienter zu werden gibt es viele Möglichkeiten, wie z.B. die Folgenden:
- Planung
Eine gute Planung der zu erledigenden Arbeit führt dazu, dass man weiß was wirklich wichtig ist und welches Ergebnis mindestens zu erreichen ist.Auch über die einzelnen Schritte ist man sich im Klaren und verliert dann während der Arbeit nicht den Überblick.
- Klare Ziele
Statt einfach mal anzufangen, sollte man schon von Anfang wissen, was das Ziel genau ist. Auch Zwischenziele machen Sinn, wenn es sich um einen umfangreichere Aufgabe handelt.Während der Arbeit helfen einem diese Ziele, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.
- Spezialisierung
Wer alles mögliche macht, hat vielleicht viel Abwechslung, aber bei jeder neuen Aufgabe muss man erstmal herausfinden, was wirklich wichtig ist und auf welche Dinge man sich konzentrieren muss.Wer sich dagegen auf wenige Aufgaben spezialisiert, weiß genau worauf es ankommt und verzettelt sich nicht.
- Workflows
Man wird auf jeden Fall effizienter, wenn man die Arbeitsabläufe und die einzelnen Teilaufgaben besser kennt und sich immer wiederkehrende Workflows aneignet.Wiederkehrende Workflows können immer weiter optimiert werden und verringern den Aufwand sehr.
- Analyse
Nach jedem abgeschlossenen Projekt sollte man analysieren, wie es gelaufen ist und wo man noch Möglichkeiten hat die Effizienz zu verbessern.Dazu gehört natürlich auch, dass man eine Zeiterfassung vornimmt und die Arbeit dokumentiert. Die Ergebnisse der Analyse können dann in die Ziel-Definition und die Workflow-Optimierung einfließen.
Weitere Tipps für mehr Effizienz.
Effizienz ist nicht alles
Nachdem ich nun intensiv für Effizienz geworben habe, möchte ich aber auch ergänzen, dass Effizienz nicht alles ist.
Selbständige im Netz sind keine Bandarbeiter, deren Tätigkeiten man bis ins Kleinste planen und optimieren kann. Während es für einen Teil der Tätigkeiten sicher sinnvoll ist, sehr auf die Effizienz zu schauen, gilt das für andere Bereich nur eingeschränkt.
So kann es natürlich lehrreich sein, wenn man bei einem Projekt mal was anderes ausprobiert oder ein bestimmtes Feature optimiert, auch wenn es nicht so wichtig ist. Und natürlich macht es auch Spaß und motiviert.
Ebenso sind “Tätigkeiten” wie der Austausch mit anderen Selbständigen, dass Lesen von Blogs, das Durchstöbern des Social Web, das Verfolgen von neuen und kreativen Ideen etc. sicher nicht immer als wirklich effizient zu bezeichnen, aber sie gehören zur Selbständigkeit dazu.
Damit man sich weiterentwickelt kommt es eben auch darauf an, dass man Neues probiert und neue Erfahrungen macht.
100% Effizenz bedeutet genau genommen Stillstand und das ist sicher nicht erstrebenswert.
Meine Erfahrungen
Ich selber versuche effizient zu sein und mich auf die wichtigen Dinge zu konzentrieren. Das war z.B. am Anfang meiner Selbständigkeit etwas anders, wo ich oft versucht habe Perfektion für meine Kunden zu erreichen. Aber das hat in der Regel weder viel Zusatznutzen gebracht, noch wurde einem das von den Kunden honoriert.
Ich bastle auch heute noch gern an Details, aber nur wenn diese auch Auswirkungen haben, ich dabei was lerne und/oder wenn es Spaß macht.
Insgesamt versuche ich darauf zu achten, dass ich eine gute Balance zwischen Effizienz, Abwechslung und Weiterentwicklung habe. Gerade das Ausprobieren von neuen Dingen ist meist nicht sehr effizient, aber dennoch sehr wichtig.
Fazit
Effizienz ist für den Erfolg in der Selbständigkeit ein wichtiger Faktor. Man sollte versuchen Kundenaufträge und Arbeiten effizient zu erledigen.
Ohne jedoch Neues zu ignorieren, sich nicht mehr weiterzuentwickeln oder den Spaß an der Arbeit zu verlieren.
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Danke für den Artikel, sehr aufschlussreich. Was mir hier noch fehlt, ist Outsourcing. Klar, man kann alles selbst machen. Aber das begrenzt stark in der Entwicklung. Um wirklich selbständig zu sein und auch noch nicht ein Sklave seines Internet Businesses zu sein, muss man lernen zu delegieren. So komme ich schneller voran. LG
Ich versuche seit etwa 6 Monaten meine Arbeit nach dem 80/20 Prinzip zu strukturieren. Die ersten Wochen waren schwierig, da man erst merkt, wie sehr man sich selbst ablenkt. Ich kann dazu übrigens ein Plugin für Chrome empfehlen, “Stay Focusd” mit dem man sich selbst bestimmte Webseiten blocken kann.
Ein Nachteil von 80/20 für mich sind die vielen kleinen Dinge und 10 Minuten Tasks, mit denen man früher Freunden oder Kollegen helfen konnte. Die blockt man dadurch komplett.
Danke für den Beitrag – immer wieder gut, sich mit der Effizienz des eigenen Arbeitstils zu befassen … Die 80/20 Regel finde ich generell gut und hilfreich. Aber gerade wenn es um die Erbringung von Leistungen geht – wer gibt sich denn dann damit zufrieden, dass das Ergebnis nicht perfekt ist? Im Bereich Programmierung zum Beispiel, ist in kurzer Zeit sehr viel geschafft, aber ohne die restlichen Perfektionierungsschleifen, gibt es einfach Fehler und das Produkt ist nicht verlässlich und funktionstüchtig.
@ Lisa
Die 80/20 Regel ist ja nicht so gemeint, dass man wichtige Dinge weglässt und ein unfertiges Produkt veröffentlicht.
Stattdessen gibt es eben Bonus- oder Zusatz-Arbeiten, die nicht wirklich einen Vorteil bringen, aber viel Zeit kosten. Diese sollte man weglassen.
Aber natürlich sollte die Kernleistung in Ordnung sein.
Meiner Meinung nach ist es auch wichtig ein gesundes Mittelmaß zwischen Arbeit und Freizeit zu finden. Man kann nicht immer nur Arbeiten, besonders am Anfang einer Existenzgründung. Es leidet das Privatleben und die konzentration darunter, am Ende geht alles schief. Man muss auch mal gut sein lassen.
Meiner Meinung nach das A und O – Das gesunde Mittelmaß finden.
Hey Peer,
danke auch hier mal wieder für deinen Tipp.
Ich probiere derzeit den Weg in die Selbstständigkeit. Aktuell noch mit einem normalen Job, doch sobald die Einnahmen relativ gesichert sind und nicht mehr groß schwanken werde ich denke ich komplett selbstständig. Ich probiere es über YouTube und Fotografie. Wobei ich bei beiden aktuell noch relativ am Anfang stehe. Nebenbei betreibe ich auch noch einen Blog, bei dem ich die ganze Geschichte dann probiere zusammenzufassen.
Deine Tipps sind echt immer klasse und bringen einen echt vorran.
Danke.
Viele Grüße,
Stefan
Die 80/20 Regel habe ich in Brian Tracy´s Büchern kennengelernt. Kann ich nur empfehlen wenn es um fokusiertes und erfolgreiches arbeiten geht.
20% der Kunden machen 80% des Umsatzes.
20% der Produkte machen 80% des Gewinns
… und so weiter.
Lieber Peer,
toller Artikel. Ich sehe das genauso wie Du, vor allem an meiner Effizienz habe ich noch zu arbeiten, aber wenn man sich Dinge vornimmt und auch einhält kann man schon stolz auf sich sein. Effizientes Arbeiten bringt einem dann ja auch mehr Freizeit und dann lohnt sich der Einsatz!
Viel Erfolg noch!
Hermann
hallo peer,
vielen dank für diesen blogbeitrag. seit einiger zeit verfolge ich dein blog und lass mich von deinen ideen inspirieren. ich bin sehr begeistert von deiner arbeit.
zu diesem thema: da ich auch ein frischling auf dem gebiet bin, hatt mir das thema sehr geholfen. ich persönlich muss aufpassen, dass ich da eine gesunde balance finde.
beispiel: ich versuche effektiv zu sein, aber gleichzeitig lass ich mich unheimlich schnell ablenken. wenn ich zum beispiel neues erfahre. wo liegt da die gefahr? hast du da ein efolgsrezept? wie finde ich die gesunde balance zwischen effektivität und weiterbildung?
gruß samuel
Hallo Peer!
Hast du zu diesem Thema schonmal Tim Ferriss gehört? Dieser Typ bringt einen so weiter, mit seinen Tipps! Pareto ist auch ein dickes Stichwort in seinen Inhalten.
Wie immer guter Artikel! Ich schätze immer sehr, wie tief du in die Themen einsteigst. An der Oberfläche kratzen bringt weit weniger Wert für die Leser. Keep up the great work!
Dennis
Hi Peer,
danke für den aufschlussreichen Artikel. Beim Begriff “Effektivität” steht vor allem das Ziel im Mittelpunkt der Überlegungen. Man ist nicht effektiv, wenn man schlicht und einfach die falschen Dinge tut. Effektivität, so wie es Peter Drucker definiert hat, ist vielmehr “Die richtigen Dinge tun”. Im Vergleich dazu geht es bei der Effizienz mehr um die Wirtschaftlichkeit. Wie kann ich die Dinge richtig tun, damit ich möglichst wenig Aufwand und viel Nutzen davon habe? Um wieder auf Peter Druck zurückzukommen, heißt das konkret: „Die richtigen Dinge auch richtig tun“ (Effektivität + Effizienz)
Die Abgrenzung wird im normalen Sprachgebrauch leider viel zu selten berücksichtigt. Da ich mich wegen eines neuen Projekts gerade mit diesem “heißen” Thema beschäftige, wollte ich den Beitrag diesbezüglich noch kurz ergänzen.
Viele Grüße aus Bayern und schönes Restwochenende
Josef
Wie immer ein toller Artikel. SiN entwickelt sich mehr und mehr zu einer Gründungsdatenbank??. Gruss Marko