Im heutigen Gastartikel von Petra Nöhring geht es um Familie und Beruf. Sie ist Mutter und schreibt aus eigener Erfahrung über die Herausforderung von Familie und Beruf.
Die Familiengründung und das erste Kind sind häufig der Auslöser, über die eigene Arbeitssituation nachzudenken.
Lassen sich Familie und Kinderbetreuung mit der abhängigen Beschäftigung vereinbaren?
Ist Teilzeitarbeit eine Lösung oder eher der erste Schritt in die Bedeutungslosigkeit?
Da ein Kind alle gewohnten Routinen aufhebt und das Leben neu aufrollt, ist das der richtige Zeitpunkt auch das Arbeitsleben neu zu gestalten und den Schritt in die Selbständigkeit zu wagen.
Selbständigkeit: Für viele ist das leider immer noch gleichbedeutend mit Unsicherheit, Allein gelassen, ohne soziales Netz
Aber die Vorteile sind Freiheit, Selbstbestimmung, Leistungsbezug.
Und gerade diese Vorteile sind es, die einem die Vereinbarung von Familie und Beruf so attraktiv machen.
Vorteile
1. Vorteil: Arbeitszeiten
Niemand erwartet von einem Selbständigen, dass er von Punkt 8 bis Punkt 16 Uhr auf seinem Platz sitzt, egal ob etwas zu tun ist oder nicht. Der Selbständige kann seine Zeit häufig selber einteilen, kann Projekttermine selbständig vereinbaren und wird einzig und allein am Projekterfolg gemessen. Ob er die dazu notwendigen Arbeiten nachts oder morgens, innerhalb von 6 oder von 14 Stunden erbracht hat, ist dem Auftraggeber oder den Bloglesern herzlich egal.
2. Vorteil: kaum Abhängigkeiten
Niemand erwartet von einem Selbständigen, dass er sich seine Projektumsetzung genehmigen lässt. Da der Misserfolg zu seinen Lasten geht, ist auch die Art und Weise der Umsetzung ihm selbst überlassen. Damit arbeitet er unabhängig und damit freier, unbelasteter und schneller. Damit kann er seinen Tag zwischen Kindern, Familie und Selbständigkeit teilen ohne dass ihn jemand dafür masregelt.
3. Vorteil: keine Vorgesetzten
Der Selbständige ist sein eigener Herr und ist nicht gezwungen, Fehlentscheidungen von Vorgesetzten umzusetzen.
Möchte man den Schritt in die Selbständigkeit wagen, dann sollte man das nicht überhastet tun und sich von Erfolgen wie dem Facebook-Entdecker blenden lassen.
Selbständige Tätigkeit bedeutet in der Tat, wie es der uralte Witz beschreibt, dass man “selbst” und “ständig” arbeitet. Man kann Fehler in der Akquise oder mangelnde Blogeinnahmen nicht einem Vorgesetzten in die Schuhe schieben, sondern muss mit seinen Misserfolgen umgehen lernen.
Nicht weniger schwierig ist es, mit den Erfolgen umgehen zu lernen. Denn plötzliche hohe Einnahmen, viele Werbeanfragen auf dem Blog, viele neue Aufträge lassen einen schnell den Bezug zur Wirklichkeit und zur Familie verlieren und mann benötigt eine gewisse Bodenständigkeit, um hier die richtige Balance zu halten.
Schritt für Schritt Planung
Deshalb sollte man sich ausreichend Zeit nehmen, um den Schritt in die Selbständigkeit zu planen und umzusetzen.
- Notwendige Schritte sind:
- Abstimmung innerhalb der Familie, ob alle die Veränderung unterstützen
- Brainstorming der Geschäftsidee
- Erstellung des Businessplan
- Durchführung einer schonungslose Konkurrenzanalyse
- Abschätzung des Marktpotentials
- Berechnung eines realistischen Liquiditätsplans
- Auflistung der ungeschönten Investitionskosten
Wer kein Fremdkapital benötigt, ist zwar fein raus, sollte aber trotzdem auf den Businessplan inklusive der Konkurrenzanalyse, des Marktpotentials und des Liquiditätsplans nicht verzichten.
Die Arbeit am und mit dem Businessplan hat den nicht zu unterschätzenden Vorteil, dass man sich mit seiner Idee der Selbständigkeit intensiv auseinander setzt.
Man ist gezwungen:
- seine Ideen verständlich zu formulieren
- seine Ideen zu Ende zu denken
- seine Ideen marktreif darzustellen
- seine Ideen auf Wirtschaftlichkeit hin zu überprüfen
Sicherlich ist es einfach während das Kind schläft “mal eben” eine Domain zu reservieren, ein bisschen WordPress zu installieren, ein kostenloses Theme anzupassen, Google AdSense einzubinden und auf den Reichtum zu warten.
Und genau diese Einfachheit und Kostenlosigkeit verführt dazu, seine Energie und seine Ideen in nutzlose Projekte zu stecken, weil man nicht ausreichend nachdenkt und plant.
Die Selbständigkeit muss schließlich ausreichen, um eine Familie zu ernähren, da lohnt es sich, ein paar Gedanken zu verschwenden.
Umsetzung in die Praxis
Sind die Pläne gemacht, steht der Businessplan und hat der Familienrat den Schritt in die Selbständigkeit gebilligt, steht nun die logistische Planung an. Wer betreut wann das Kind/die Kinder?
Gerade die Selbständigkeit öffnet hier Möglichkeiten, die man als abhängig Beschäftigter nicht hätte.
1. Wer sein Büro zu Hause hat, kann arbeiten solange das Kind schläft. Das klappt besonders gut, wenn das Kind noch sehr klein ist oder feste Mittagsschlafenszeiten hat. Allerdings muss man seine Arbeitsweise etwas umstellen und deutlich effektiver werden, um in einem unkalkulierbaren Zeitraum möglichst viele Dinge zu erledigen. Auch einmal in der Nacht zu arbeiten, darf dann kein Tabu-Thema mehr sein. So kann man sein Kind betreuen und trotzdem arbeiten.
2. Wer häufig Außentermine wahrnehmen muss, der benötigt eine Fremdbetreuung für sein Kind oder teilt sich die Betreuung und die Wochenarbeitszeit mit seinem Partner. Gerade als Selbständiger kann man die Menge der Aufträge häufig steuern und somit auch die zeitliche Belastbarkeit. Damit wird es möglich, die Woche zwischen beiden Elternteilen optimal aufzuteilen. Wer eine Fremdbetreuung benötigt sollte sich frühzeitig Gedanken machen, welche Qualitätskriterien eine gute z.B. Tagesmutter oder Aupair haben sollte und für wie viele Stunden die Betreuungskraft wirklich benötigt wird. Wichtig ist auch in diesem Falle, dass ein Krankheitsausfall der Tagesmutter als Ausfallkonzept bereits mit eingeplant wird und durch Großeltern oder Nachbarn und Freunde aufgefangen werden kann.
Natürlich ist die Selbständigkeit mit Familie kein Zuckerlecken. Natürlich gibt es Aufträge, die einen an den Rand der Leistungsfähigkeit bringen. Natürlich ist die Gefahr des BurnOut sehr groß, weil der Spagat zwischen Familie,Kindern und Aufträgen manchmal unerträglich ist.
Aber was sind diese Nachteile gegenüber den Vorteilen der Freiheit, der Freiheit seine Tage frei zwischen Familie, Kindern und Beruf aufteilen zu dürfen?
Du hast Interesse einen Gastartikel hier auf “Selbständig im Netz” zu veröffentlichen? Dann einfach eine eMail mit kurzer Vorstellung und Artikelideen an [email protected] senden.
- Danke für 16 tolle Jahre - 13. Juli 2023
- So erstellst du deine erste Newsletter-Mail in 10 Schritten mit CleverReach - 13. Juli 2023
- Die 5 besten Features des Amazon Affiliate WordPress Plugin – AAWP - 12. Juli 2023
Guter Beitrag!
Mache momentan eine Ausbildung und überlege danach selbstständig zu werden.
Die kombination *selbst* und *ständig* ist ja lustig…auch wenn es eigentlich total offensichtlich ist : D
Auch was Familienplanung angeht habe ich (bzw. wir (; ) schon Gedanken gemacht, gerade in Bezug auf Selbstständigkeit ist das ein total interessantes Thema!
Schon mal jemandem im eigenen Umfeld gehabt, der am Burn out leidet und gleichzeitig Kinder und einen erwerbstätigen Partner hat? Dann würde diese rhetorisch gemeinte Frage/der Vergleich wohl nicht so locker über die Lippen kommen.
Ich denke, dass das Zusammenbringen von Familie, gerade mit Kindern, und Beruf schwieriger ist, als es in diesem Artikel rüberkommt. Ist sicherlich auch so gemeint, aber der Text liest sich eher ein bisschen als wischiwaschi-Anleitung.
Man muss sich klar machen, dass einem die Familie immer näher steht, als der eigene Beruf, da man ja im Normalfall arbeitet, um der Familie die nötigen Finanzspritzen zu ermöglichen.
Und genau das muss mit berücksichtigt werden, wenn man davon spricht “den richtigen Zeitpunkt für den Weg in die Selbständigkeit” zu nutzen.
Wenn Kinder zu hause sind, so ist das jedenfalls in meinem Umfeld, wollen sie spielen. Und da wir alle eher “altmodisch” sind heißt spielen nicht vor den Fernseher setzen oder irgendso ein Portable-Computer-Ding in die Hand und ab ins Zimmer.
Da werden das verrückte Labyrinth und Konsorten ausgepackt und ab geht es. Ich will damit sagen, dass Kinder diese Zeit brauchen. Auch mit beiden Elternteilen.
Einem Erwachsenen kann man, wenn auch schwer, sicher erklären, dass man noch etwas arbeiten muss (jeden Tag), einem Kind nicht unbedingt ….
Hm die Geburt eines Kindes als Anlass zu sehen, sich selbständig zu machen, finde ich vielleicht auch etwas unglücklich formuliert. Gerade wenn das Kind noch sehr klein ist, ist ja die Frage, ob man zwischen Stillen, Windeln Wechseln und Haushalt überhaupt noch Energie zum Arbeiten hat. Ich persönlich habe noch keine Kinder, mache mir aber durchaus große Gedanken und auch Sorgen, ob ich mit einem kleinen Kind überhaupt noch arbeiten kann. Wenn die erst einmal im Kindergarten sind, sich selber beschäftigen können oder wenigstens mal zwei Stunden durchschlafen, dann geht das vielleicht. Hoffe ich. Aber dann ist das Kind ja auch schon etwas älter.
Ich möchte ehrlich gesagt auch nicht den Preis eines BurnOuts zahlen müssen, nur weil ich Kinder habe und nebenbei noch arbeiten möchte. Da gehe ich doch lieber in Elternzeit oder bleibe eben Hausfrau, bis das Kind groß genug ist.
Ich denke, dass das auch im Artikel viel zu leicht beschrieben wird. Ich bin seit 18 Jahren selbstständig, aber erst seit ca. 3 Jahren im Homeoffice. Der Grund sind die Kinder. Ich habe aber auch 5. Das kann einen schon fertig machen, wenn man zwangsweise Babysitten muss, während man weiß, dass gerade ein Projekt brennt.
Allerdings ist das Elterngeld eine prima Sache, wenn es auch kaum zum Leben reicht. Zumindest das erste Lebensjahr kann man gut abfedern, was auch meist das schlimmste ist.
Ich finde dass es definitiv kein Anlass ist, wenn grad ein Kind unter Wegs ist bzw. geboren wurde, sich selbständig zu machen. Da jeder weis das die Anfangsphase die schwierigste und Zeitaufwendigste ist, um überhaupt irgendwann davon leben zu können. Wenn dann sollte man sich schon vorher selbständig machen und wenn man sieht das die Selbständigkeit gut läuft und man auch an schlechten Monaten sich über Wasser halten kann, dann könnte man sich auch an die Familienplanung wagen.
Dies ist nur meine Ansicht bzw. mein Plan wie ich dies machen würde. Denn ich bin seit fast 2 Jahren selbständig und kann noch immer nicht mit Sicherheit sagen, dass ich Frau und Kind gut versorgen kann und für mein Kind auch genügend Zeit habe. Nicht wundern ich bin erst 22 Jahre und lasse mir noch Zeit mit Kinder kriegen, aber dies habe ich schon des Öfteren mit meiner Partnerin besprochen, wie wir dies am besten angehen. Natürlich kommt es meist so, wie man das überhaupt nicht geplant hat 🙂
Hallo,
der Artikel beschreibt sehr schön die Vorteile, die Belastung kommt aber eindeutig zu kurz. Ich bin seit drei Jahren selbstständig, arbeite zuhause, habe zwei Kinder (11 und 8). Die Vorteile sind auch bei mir vorhanden, aber der Spagat allem gerecht zu werden, ist hart und bringt einen auch mal an den Rand der Belastbarkeit. Ist Laterne basteln in der Schule, müssen die Stunden abends dran gehangen werden. Sind die Kids krank, dann sind sie zuhause und müssen neben der Arbeit betreut werden. Überstunden abends, Samstags arbeiten, ständig “ich habe keine Zeit” ect.pp. Das eigene Leben kommt oft zu kurz, zumindest in den ersten Jahren. Und leider verdiene ich nicht genug, um eine Tagesmutter bezahlen zu können, es reicht für die ganze Familie, aber der Preis ist manchmal verdammt hoch. Und auch mit dem besten Konzept, den guten Vorsätzen und Tagesplänen, ständig läuft es anders. Selbstständig heißt eben auch selbst und ständig und das ist verdammt wahr.
Grüße
Naja, ganz die Meinung meiner Vorgänger kann ich nicht teilen. Natürlich ist eine Selbständigkeit immer mit Stress verbunden, gerade am Anfang und abhängig in welchem Bereich man sich selbständig macht. Doch wenn die Unterstützung des Partners und vielleicht auch der Eltern vorhanden ist, dann lassen sich Familie und Beruf hervorragend unter einen Hut bringen. So zu mindestens ist meine Erfahrung!
Klar kann man sich, wie hier im Artikel beschrieben, einen tollen Plan ausdenken, wie man von zu Hause aus arbeiten sollte. Doch kann der durchschnittlich intelligente Mensch (und da zähle ich mich auch zu) kaum abschätzen in wie weit ihn das ganze belastet. Was wird wenn plötzlich noch mehr Kinder kommen mit der Businessstrategie? Was ist bei plötzlicher Krankheit, etc.?
Im Endeffekt ist das Ganze immer mit viel Unsicherheit verbunden und wie mein Vorredner schon sagte, der Artikel es sich etwas zu leicht macht.
@ Texterela
Geburt als Anlass zur Selbstständigkeit würde ich aber auch nicht zwingend verneinen. Gerade, wenn beide Elternteile beruflich gebunden sind. Falls ich z.B. die Möglichkeit hätte, mich (vernünftig) selbstständig zu machen, meine Freundin aber nicht, dann würde ich mir das schon noch überlegen. Ich will den kleinen Wonnepropen ja nicht 8std alleine lassen, bzw. weggeben – falls es sich vermeiden lässt.
Ich habe mich vor rund 15 Jahren selbständig gemacht. Anlass war tatsächlich die Geburt unseres ersten Kindes und die damals extrem schlechten Konditionen einer Weiterbeschäftigung bei meinem Arbeitgeber.
Allerdings hatte ich den Vorteil, dass ich nicht gezwungen war, einen großen Teil des Familieneinkommens bestreiten zu müssen, sondern dass es nur ein Zubrot war und die Chance, in der Berufswelt zu bleiben. So konnte ich noch zwei weitere Kinder bekommen und es mir leisten, über mehrere Jahre hinweg nur ganz wenige neue Kunden überhaupt anzunehmen, und diese kamen ausschließlich über Mund-zu-Mund-Propaganda auf mich zu.
Ich schätze es nach wie vor, zeitlich relativ flexibel zu sein, aber ich kann nur warnen vor dem Bild der Unternehmerin, die am Schreibtisch sitzt und neben sich im Laufstall ein vergnügt lächelndes Baby sitzen hat. Das sind höchstens Momente, in der Realität schlafen die Kleinen genau dann nicht (mehr), wenn man eine Terminsache fertigbekommen möchte, sie spucken den Karottenbrei aus, wenn man die weiße Bluse anzieht und zu einem Termin fahren möchte, und auch später noch bleibt es spannend. So habe ich heute schon ungeplant zwei Stunden beim Kinderarzt verbracht – die To-do-Liste für heute kann ich vergessen.
Selbständigkeit und Familie sind eine wunderbare Kombination, aber man muss unbedingt die Kinderbetreuung ähnlich zuverlässig regeln wie in einem Angestelltenjob und/oder zeitlich reduzierter arbeiten und/oder sich mit dem Partner gut absprechen. Das alles erfordert sehr viel Kraft und geht nur gut, wenn man seine Tätigkeit nicht ausschließlich des Geldes wegen, sondern auch mit einer gewissen Leidenschaft ausübt.
Die Autorin hat das sicher selbst gar nicht anders erlebt, es klingt hier nur ein bißchen leichter als es gemeint ist, denke ich .
Meines Erachtens ist die Zeit perfekt um Familie und Selbständigkeit zu vereinbaren. Die Frage ist allerdings immer die des Ziels. Will man mit der Selbstständigkeit die Hauptversorgung der Familie übernehmen oder nur ein nettes Taschengeld zusätzlich verdienen? Besonders zweites lässt sich gut mit Familie vereinbaren und mal “nebenbei” beim Mittagsschlaf machen. Ersteres ist besonders am Anfang (Direkt nach der Geburt und vorher nicht Selbsständig) eine große Herausforderung. Hier empfehle ich eine persönliche Beratung, durch Menschen die gleiches schon gemacht haben und einem helfen können Fehler zu vermeiden und schneller Erfolg zu haben.
Ich habe mich auch selbständig gemacht, als eines meiner Kinder noch recht klein war. Das zweite kam dann im 2. Jahr meiner Selbständigkeit.
Ich bin als Mann da zwar nicht so betroffen, zumal wir hier im “Osten” sehr gute Betreuungsmöglichkeiten haben. Die kleine ist tagsüber im Kindergarten.
Wären die Kinder zu Hause, könnte ich sicher auch nicht so gut arbeiten.
Von daher sollte man sich das schon sehr gut überlegen.
Als Autor würde ich auch sogerne kommentieren, aber durch seinen Urlaub schaltet Peer meine Kommentare nicht frei 🙂
Also probiere ich es mal unter den Pseudonym Frau Sevenjobs.
@benni: Als Unternehmerin und vierfache Mutter kommen mir solche Vergleiche auf keinen Fall leichtfertig über die Lippen. Unschöne Erfahrungen: davon könnte ich auch berichten, aber ich bin der, der immer nur halbvolle Gläser sieht statt halbleere….
@maik: der Artikel beschreibt mein gelebtes Konzept als Unternehmerin mit Kindern. Um die Organsiation immer wieder an neue Kinder und neue Aufträge anzupassen, an neue finanzielle Engpässe aufgrund von Schwangerschaften war manche Anstrengung notwendig, aber wir haben es gut geschafft und alle Belange gut gemischt. Das ist kein leichtfertiges Geblubber, sondern unser Lebenskonzept. Wenn es Dir zu leicht erscheint, dann nehme ich das mal als Unternehmensberaterin als Komplement 🙂
@Sylvia: Ja,der Artikel sollte leicht klingen, weil vieles viel leichter ist, als man vorher denkt. Und vieles ist unplanbarer als man denkt, und immer kommt alles ganz anders als man denkt. ich bin kein Jammertyp, obwohl es viele Momente gegeben hätte, um zu jammern. Was bei uns ein riesen Glück war: die Kinder waren nur ganz selten krank und die Eltern waren fast nie gleichzeitig außer Haus berufstätig. Immer gab es einen verläßlichen Ansprechpartern, weil ElternSein, KinderHaben, Geldverdienen immer geteilt wurde.
@alle: ich denke, dass werden alle bestätigen, die selber Kinder haben: mit Kindern gibt es keine Routinen mehr. Ich glaube also nicht, dass man sich im “OhneKinderZustand” seine Lebensabläufe NACH einer Geburt planen kann. Aber Leidenschaft, @Sylvia hat es gut gesagt, Leidenschaft rettet einen aus jedem Chaos…
@Frau Sevenjobs
Doch doch, die Kommentare werden freigeschaltet. Dauert nur etwas länger.
guter Artikel, danke Petra.
Ich arbeite auch zuhause, habe zwei Jungs, 4 und 7 Jahre alt.
Natürlich ist es nicht immer einfach, vorallem so wie jetzt gerade während den Schulferien !
Aber ich bin auch der Meinung, dass das Positive das Negative überwiegt, und jeder Job hat ja seine Vor- und Nachteile.
Sarah
Hallo,
das ganze klingt wirklich idyllisch. Ich behaupte mal, dass meine Effizienz im Home Office auf ein Drittel des gewöhnlichen sinkt, sobald mein Sohn wach ist. Und das obwohl meine Partnerin auf ihn aufpasst.
Dennoch muss ich sagen, dass meine Partnerin genau diesen Schritt ein Jahr nach der Entbindung gewagt hat, weil die gesteigerte Flexibilität sehr attraktiv ist. Sie greift dabei aber auch auf meine Erfahrungen zurück und ich helfe ihr tagtäglich bei der Existenzgründung. Zum Glück sind wir in der selben Branche tätig. Ansonsten wäre dies wahrscheinlich noch viel schwerer, als es jetzt schon ist.
Sorry, ich freu mich, wenn es für dich gut klappt, aber das hier …
ist eine Stammtischparole. Sonst nichts!
Ich bin jetzt seit 7 Jahren Selbständig und die Entscheidung für ein Kind kam erst nach der Selbständigkeit – gerade weil es mein wirtschaftliches Standbein ist und nicht eine Spielerei. Die Kinder daheim betreuen zu wollen, während ich arbeite? Das funktioniert in meinen Augen nicht, wenn wir unseren Kunden und dem Kind gerecht werden wollen. Einer zieht hier schlußendlich den Kürzeren! Das darf nicht der Kunde sein, denn dann ist er weg und erstrechtnicht das Kind.
Für mich hat mein Kleiner bedeutet – Büro aus dem Haus weg- Papa nimmt Elternzeit und Mama macht Ihren Job – damit haben wir für uns alle die richtige Entscheidung gefunden. Arbeiten zu wollen, während der Kleine schläft – das kann mir keiner erzählen, vor allem nicht nach einer Schwangerschaft, durchwachten Nächten und dem Kundendruck im Rücken. Die beschriebene Ansätze scheinen mir nicht praktikabel und sind sehr einseitig geschrieben…. Schade, das Thema gibt so viel mehr her, gerade für selbständige Mamas und Papas.
Im Übrigend würden mich einmal Statistiken interessieren, die aufzeigen wieviele Selbständige in der Tat Kinder in die Welt setzen!
@Benni: Dann hält mich eine Stammtischparale seit Jahren über Wasser, gibt mir immer wieder neuen Schwung, läßt mich nicht verzweifeln und läßt mich immer wieder das Licht am Ende des Tunnels suchen. Auch gut! Ich glaube nicht, dass man ohne Leidenschaft oder grenzenloses Engagement oder nenn es auch Einsatzbereitschaft mehrere Aufgaben parallel bewältigt, die eigentlich als EinzelAufgabe schon groß genug wären.
Das habe ich auch nicht behauptet. Ohne Leidenschaft (wie du es nennst) – man könnte es auch Disziplin nennen – geht es nicht. Klar.
Aber ein Patentrezept für “damit klappt schon alles” ist es nicht. Und das sollte in meinen Augen auch nicht so vermittelt werden.
Tja, dann muss ich wohl geträumt haben als wir das alles geschafft haben. Und ich betone WIR. Niemand hat in dem Artikel geschrieben, dass man alles alleine schafft. Aber natürlich kann man auch einen genauso langen Artikel über die Einschränkungen schreiben, 650 Worte über Übermüdung, über Verlust der Eigenständigkeit, über Zweifel, über die zu kurz kommende Partnerschaft. Aber das ist auch nicht realistisch. In unserer Erfahrung überwiegt ganz eindeutig das Positive und ich hatte gehofft, dass andere das auch so erleben und bestätigen und anderen Mut machen, den Schritt zu wagen. Ob jetzt vor dem Kind, mit dem Kind oder danach ist doch ganz egal.
Aber wie auch immer wer sein Leben gestaltet: toll finde ich, dass soviele Kommentatoren betonen wie wichtig ihnen das Zusammensein mit dem Kind ist!!
Nun ich denk, wenn wir nicht mit unseren Kleinen zusammen sein wollen, dann hätten sich die meisten von uns sicher keine Kinder angeschaft und das in der Selbständigkeit.
Allerdings kann ich mir gut andere Richtungen für den Text vorstellen – wie Organisationstalent – Optionen für Kinderbetreuung neue Varianten oder Erfahrungen mit Aupair, Tagesmutter etc. – Arbeitsteilung – Effizienzsteigerung – weil mehr in der gleichen Zeit geschaft wird – eigene neue Talente entdecken – die Kraft die Kinder uns geben – aber auch Versicherungen wie Krankenversicherung für die Kids und vielleicht all die Sachen, an die wir vor dem Kind noch gar nicht gedacht haben…..
Bist du jetzt angefressen, weil ich deinen Artikel nicht in den Himmel lobe oder warum so patzig?
Ich finde, dass JTG (Kommentar 22) das gut zusammenfasst. Das Thema hat ja riesiges Potential. Da wäre mehr drin gewesen, als nur “alles ist toll”.
Wie gesagt. Wenn das für euch super klappt. Bestens! Ich will ja keinem was Schlechtes, aber du siehst doch auch, dass einige der Kommentatoren hier durchaus auch die andere Seite kennen bzw. sich Informationen über das Gesamtpaket (positive und negative Erfahrungen, Situationen) gewünscht hätten.
Demnach sieh es einfach als konstruktive Diskussion und Kritik an.
Bald ist Wochenende, also cool down. 😎
NACHTRAG:
Nochmals kurz und knapp, weil ich nicht will, dass das falsch aufgenommen wird. Wenn die obigen deine/eure Erfahrungen sind, dann ist das super und du könntest dann wohl auch nichts anderes beschreiben. Nur trifft es wohl nicht ganz den Durchschnitt bzw. die Erfahrungen der “Masse”. Entsprechend hab ich mich auch etwas daran gerieben.
So .. das noch als Ergänzung. 🙂
Ich bin seit 12 Jahren selbstständig, habe in dieser Zeit zwei Kinder bekommen und möchte nicht mehr mit einer Festanstellung tauschen. Wichtig ist, das man entweder einen verständnisvollen Partner hat, der die Kinder auch mal übernimmt oder eine andere Betreuungsmöglichkeit. Bei mir gehen beide Kinder inzwischen in die Schule, aber auch da kollidieren Krankheitstage oder schulische Aktivitäten oft mit meinen Terminen. Dann ist das schon schwierig, alles unter einen Hut zu kommen. Man darf aber nicht vergessen, das es als Angestellter genauso schwierig ist Kinder – Betreuung – Arbeit unter einen Hut zu bringen.
Das Thema “kaum Abhängigkeiten” sehe ich nicht so. Wer Kunden betreut, der ist sehr wohl abhängig davon und es baut sich dann automatisch ein gewisser Druck auf. Schließlich müssen auch hier Dinge oft zu festen Terminen fertig werden und die wenigsten Kunden haben Verständnis dafür, ob Dein Kind schon die ganze Woche mit Fieber zuhause liegt und von Dir neben der Arbeit betreut werden muss, während sein Auftrag liegenbleibt.
Das große Problem zuhause meiner Meinung nach, das Du immer verfügbar bist. “Mama – Kannst Du nicht eben schnell schauen? Oder dies und das machen?” Du bist halt immer erreichbar für Deine Familie. Ich selber hab mir feste Zeiten angewöhnt und sperre dann auch schon mal die Tür zu, um nicht gestört zu werden.
Ich bin seit einem Jahr selbstständig, vorher fest angestellt, und habe Kinder von zwei und vier Jahren, das dritte ist unterwegs. Und für mich war die Entscheidung, mich selbstständig zu machen, gerade auch wegen der Kinder perfekt. Ich habe dazu auch das Glück, dass meine Frau zuhause ist und sich um die Kinder kümmert, und eher wenig arbeitet (im herkömmlichen Sinn – auch Kinderbetreuung ist Arbeit).
Mein Büro habe ich auch zuhause – aber wenn die Tür zu ist, arbeite ich (häufig mit voller Effizienz), und das akzeptieren auch die Kinder (meistens). Für Notfälle bin ich trotzdem erreichbar, und ich kann meine Zeit auch ganz gut nach der Familie ausrichten: zum Kindergarten bringen bzw. abholen, gemeinsames Mittagessen, auch mal eine Pause am Nachmittag, Ausflüge auch mal unter der Woche… die dadurch für die Arbeite “verlorene” Zeit muss man natürlich nachholen, dann halt abends, wenn die Kinder schlafen. Funktioniert wunderbar bei mir.
Durch meine Selbstständigkeit habe ich also viel mehr von meinen Kindern als vorher und gegenüber der vorherigen Festanstellung eigentlich nur Vorteile.