Heimarbeit als Mutter oder Vater – So kann es funktionieren

Als Freiberufler von Zuhause arbeiten ist eine tolle Sache. Was lockt ist freie Zeiteinteilung, Selbstbestimmung über Auftragsannahmen und eine Flexibilität, die wohl nur die Selbständigkeit bietet.

Über Schattenseiten sprechen viele Freiberufler oft nur ungern: Kleine Honorare, hoher Organisationsaufwand und keine kollegiale Unterstützung, falls etwas schiefgeht. Kann es dennoch funktionieren?

In diesem Beitrag möchte ich hilfreiche Tipps zur Organisation und einige persönliche Erfahrungen teilen.

Heimarbeit als Mutter oder Vater

Für junge Familien sind zwei volle Einkommen besonders hilfreich, schließlich stehen viele große und kleine Anschaffungen an.

Ideal ist, wenn ein Elternteil auf freiberuflicher Basis komplett von Zuhause aus arbeitet. Diese Situation erlaubt viel Flexibilität, zumal eine optimale Kinderbetreuung außer Haus nicht allerorts gewährleistet werden kann.

Die Arbeit wird ganz effizient um den Schlafrhythmus des Nachwuchses herumgeplant und durch die durchgehende berufliche Tätigkeit wird auch dem Karrieretief nach der Babypause vorgebeugt. So die Theorie.

Organisation und klare Ziele – In der Praxis regiert Murphy’s Law

Alle Kunden sind zufrieden, mehrere gut dotierte Aufträge liegen vor, aber plötzlich ist das Kind krank und Papa auf Dienstreise. Was mit minutiöser Planung begann, ist plötzlich völlig in der Schwebe.

In dieser Situation ist auch bei aller Flexibilität guter Rat teuer. Teuer ist auch das Engagement eines zuverlässigen Notfall-Babysitters. Der kann als Unterstützung ein wahrer Segen sein, wenn vor Ort kein soziales Netz vorhanden ist. Das Kind mit Kindermädchen oder Babysitter zum Arzt zu schicken hinterlässt jedoch vermutlich bei keiner Mutter und keinem Vater ein ausgesprochen gutes Gefühl.

Jeder, der zumindest für einige Zeit in Selbständigkeit gearbeitet hat, wird wissen: Die Abwesenheit eines direkten Vorgesetzten führt nicht unbedingt zu weniger Druck, sondern eher mehr. Als einzelne Person sind Chef, Sekretär(in), Finanz- und Marketingabteilung in Einem abzudecken. Wie gelingt der berufliche Erfolg also trotz aller Widrigkeiten?

Ein Wochenplaner ist ein guter erster Schritt um sich Klarheit über die eigenen Möglichkeiten zu verschaffen und ein wenig mehr Struktur in das Familienleben zu bringen.

Feste Zeiten für die berufliche Tätigkeit sind gute Anhaltspunkte wie viel Zeit mindestens investiert werden sollte, auch wenn dieser Plan im Alltag oft über den Haufen geworfen wird.

Auch eine feste Trennung von Arbeit und Familie ist oft schwer. Viele Eltern machen positive Erfahrungen damit, sich während der Schulzeit am Vormittag Ihrer Nebentätigkeit zu widmen.

Haben Sie kleinere Kinder, dann ergeben sich freie Zeiten im Alltag eher, während sie im Kindergarten sind oder einen Mittagsschlaf machen.

Seien Sie bei Ihren Überlegungen möglichst realistisch und planen Sie auch Zeit für Einkäufe, Hausaufgaben der Kinder oder andere Verpflichtungen wie die Haushaltsführung ein. Dies gilt natürlich für Mütter wie Väter.

Auch ältere Kinder sind in der Lage Ihren Beitrag zu leisten. Berufstätige Eltern wissen, dass der Familienalltag nur durch hervorragende Organisation und Delegation von Aufgaben wie eine gut geölte Maschine laufen kann.

Haben Sie Freunde in der Nachbarschaft, die ebenfalls Kinder haben, dann lohnt es sich außerdem gegebenenfalls über einen Austausch von Kinderbetreuungszeiten nachzudenken. Wenn Sie gemeinsame Spielenachmittage organisieren und sich dabei abwechseln, dann bleibt mehr Zeit für die Arbeit im Heimbüro und die Kleinen haben trotzdem ihren Spaß.

Letztendlich funktioniert jedoch jede Familie anders und viele noch so gut gemeinte Tipps lassen sich nicht ohne weiteres übertragen. Vor allem Alleinerziehende haben oftmals mit sehr viel höheren Hürden zu kämpfen. Eines gilt jedoch für alle Freiberufler mit Familie: Organisation ist Alles!

Hohe Qualität und Spezialisierung

Viele Onlineplattformen werben mit vermeintlich lukrativen Nebentätigkeiten als Texter, Rechercheur oder mit Produkt- und Videokategorisierung. Diese Angebote haben sicherlich ihren Nutzen, wenn ein Taschengeld nebenbei verdient werden soll. Auf dieser Basis ein volles Gehalt zu verdienen, ist jedoch im Normalfall eher schwierig.

Wer in Heimarbeit einen Betrag verdienen will, der auf Augenhöhe liegt mit einer vergleichbaren Festanstellung, sollte stets zwei Überlegungen in den Vordergrund stellen:

  1. Welche Nische ist gerade besonders gefragt?
  2. Wo liegt die Überschneidung mit persönlichen Interessen und Qualifikation?

Was Spaß macht geht auch leichter von der Hand, klar. Nehmen Sie sich am besten ein wenig Zeit die verschiedenen Möglichkeiten zu recherchieren.

Technische Fachübersetzungen werden stets besser bezahlt, als Produktbeschreibungen. Langjährige, treue Auftraggeber sind oft bereit für hohe Qualität mehr zu zahlen, als anonyme Firmen, die Aufträge auf Onlineplattformen ausschreiben.

Gerade wenn eine Familie zu ernähren ist gilt: Klasse statt Masse!

Vielen Freelancern hilft es klare Ziele zu definieren, zum Beispiel, indem sie festlegen, wie viel sie pro Woche oder Monat verdienen möchten. Wenn einmal ein kleiner, treuer Klientenstamm akquiriert ist, fällt ein beträchtlicher Druck weg. Erreichen Sie Ihre „Etappenziele“, dann gönnen Sie sich am besten eine kleine Belohnung, um motiviert zu bleiben.

Das Schöne mit dem Nützlichen verbinden

Vielleicht finden Sie ja sogar eine Möglichkeit Ihre Rolle als Eltern mit einer Nebentätigkeit zu verbinden? Sie könnten zum Beispiel einen Blog starten, der sich mit einem konkreten Thema aus dem Familienleben befasst, einem Aspekt der für Sie besonders wichtig ist, oder schlicht dem Spagat zwischen Kind und Karriere.

Das Internet bietet viele Möglichkeiten zum Netzwerken mit potenziellen Auftraggebern, aber auch mit anderen Eltern. Persönliche Erfahrungen in einem Blog zu teilen eröffnet nicht zuletzt auch finanzielle Möglichkeiten durch Bannerwerbung, Affiliate Marketing oder gesponserte Beiträge.

Steuern als Freiberufler: Im Zweifel Hilfe vom Profi annehmen!

Wenn Sie als Selbständiger in Heimarbeit tätig sind, dann sollten Sie steuerliche Aspekte natürlich nicht außer Acht lassen. Als Mutter oder Vater besteht außerdem unter Umständen die Möglichkeit Steuervorteile geltend zu machen und Kinderbetreuungskosten von der Steuer abzusetzen.

Nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts darf auch das eigene Arbeitszimmer zuhause bis zu einer Summe von 1.250€ von der Steuer abgesetzt werden.

Stehen Ihnen staatliche Leistungen wie beispielsweise das Elterngeld zu, dann sollten Sie sich natürlich unbedingt darüber informieren, ob Ihr (Zu)Verdienst in diesem Bereich nicht zu Abzügen führen könnte.

Auch Büromöbel, Werbungkosten und die eigene Altersvorsorge können abgesetzt werden. Zum Thema Steuern als Freiberufler gibt es im Internet jede Menge Quellen. Hier kann im Zweifel auch ein Steuerberater hilfreich sein, denn der kennt Ihre Rechte am allerbesten.

Fazit

Das Arbeiten von Zuhause erlaubt viel Flexibilität, was insbesondere für Familien ideal scheint. Doch gerade wenn auf Selbständiger Basis gearbeitet wird, lauert der Teufel wie immer im Detail.

Besonders Mütter sollten sich im Alltag nicht scheuen häusliche Aufgaben zu delegieren und sich sowohl privat, als auch professionell ein Netzwerk an Unterstützern aufbauen.

Autorin

Christina Brunn ist inzwischen fest angestellte Redakteurin beim Portal umfragenvergleich.de. Zuvor hat sie viele Jahre als freiberufliche Texterin und Übersetzerin für verschiedene E-commerce Plattformen gearbeitet. Sie hat eine Tochter.

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Peer Wandiger

16 Gedanken zu „Heimarbeit als Mutter oder Vater – So kann es funktionieren“

  1. Ich finde einen Blog besonders cool und geeignet , um Schritt für Schritt einE Selbstständigkeit aufzubauen.

    Er zwingt einen nicht, gleich voll reinzuspringen, sondern man kann halt super abwägen, ob es was wird oder nicht.

    Mal ganz abgesehen von den großartigen Recherche-Möglichkeiten in Vorfeld.

    Und passend zur NSC: natürlich sind auch Nischenseiten eine coole Sache!

    Liebe Grüße aus Hamburg und danke für den guten Artikel!

    Dennis

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  2. Ich habe mich neulich mit einer selbständigen Grafikdesigner unterhalten. Sie nannte mir den Nachteil, dass man oft gar nicht abschalten kann, weil die Arbeit dennoch immer um einen herum ist. Und es passiert schon mal, dass man sich um 23 oder 24 Uhr nochmal an die Arbeit setzt. Auch ihr ist es schon mal passiert das Sie an einem wichtigen Termin keinen Babysitter zur Hand hatte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als zu diesem Termin (Präsentation) mit Baby unter dem Arm zu absolvieren. Es ist nicht immer so flexibel wie man es sich vorstellt. Die Tendenz geht eher in die Richtung, dass man immer mehr Arbeit annimmt und kaum Zeit hat andere Dinge zu erledigen. Man möchte ja schließlich keine Kunden verlieren.

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  3. Ich glaube, dass viele Menschen die Illusion haben, dass man ja “ganz einfach online Geld verdienen kann”. Doch selbst, wenn wir dabei nur über einige hundert oder sehr wenige tausend Euro im Monat sprechen, unterschätzen viele Leute gefühlt dabei, dass es eben doch etwas mehr Know How, Zeit und Leidenschaft braucht als zur läppischen Bedienung eines Computers. Ich glaube, dass man gerade diese Illusion den meisten erstmal nehmen sollte.

    Viele Grüße

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  4. Als Grafik-Design Student, angehender Blogautor und selbstständiger Grafik-Designer, verbringe ich viel Zeit am Rechner Zuhause. Da mein Arbeitsgerät fast immer in Reichweite ist, kommt es schon mal vor, dass ich mich dabei ertappe einfach nicht abzuschalten.

    Die Vorteile werden in deinem Artikel sehr gut beschrieben Peer. Die Nachteile muss ich mir auch eingestehen. Bei mir überwiegt die positive Seite und ich bin froh von der eigenen Zeiteinteilung zu profitieren.

    Gerade wenn man keinen Vorgesetzten neben sich hat, sollte man sich selbst seine Zeit gut einteilen und darauf achten produktiv zu arbeiten. Ansonsten sollte man sich lieber eine Alternative zur Heimarbeit und Selbstständigkeit überlegen.

    Viele Grüße

    Mark

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  5. Es gibt auch zahlreiche “offline” Jobs, die zeitlich flexibel ausgeführt werden können. Z.B. Versicherungsmakler, Versicherungsagenten, Vermögensberater,… Zeitlich flexibel heißt aber meistens nicht, dass es weniger Arbeit gibt. Sondern nur, dass die Arbeitszeit sich flexibel über den ganzen Tag und manchmal auch nachts verteilt.

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  6. Jeden muss bewusst sein das ein Arbeiten von Zuhause aus in erste Linie eines bedeutet – nämlich arbeiten.

    Keiner sollte denken das es reichen wird mit vielleicht 10 bis 25 Stunden pro Woche sein Lebensunterhalt bestreiten zu können.

    Wichtig wäre bei alle Flexibilität vor allem ein paar feste Regeln

    – Kernarbeitszeiten festlegen und sich daran halten. Auch zu die Familie mal nein zu sagen wenn die meinen “du bist ja he daheim, also könntest du doch dies oder das für mich oder die Familie nebenbei erledigen!

    – Sich auch ein Maximal Zahl an Arbeitsstunden pro Tag und/oder Woche im voraus festlegen und sich daran halten. Wer jetzt meint aber als Selbständige muss man doch ständig arbeiten, der hat nichts kapiert. Oft verbleiben vor allen die, die von Zuhause aus arbeiten auch sehr viele Stunden am Computer. In Wahrheit werden aber dann oft viele Stunden nur so “gesurft”. Von echte Arbeit kann dann oft keine Rede mehr sein.

    -Wichtig wäre auch sich jeden Tag ein festen Arbeitsbeginn zu haben. Hier kann man nach seine eigene Neigung entweder früher oder später beginnen, aber wer so in den Tag trödelt und dann wohl erst um 14 Uhr mit seine Arbeit beginnt, braucht sich nicht zu wundern, wenn man dann um 20 Uhr noch beim arbeiten ist. So eine Verteilung der Arbeitszeit mag für manche sogar die beste Lösung sein, aber man muss am Ende auch seine Stunden leisten

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  7. Man braucht ganz viel Selbstdisziplin. Das Thema “feste Zeiten” haben ja schon andere Kommentare angeführt. Es gibt 2 besondere Fallen (zumindest für Mütter???):

    — Da du ja “daheim” bist, werden ständig “Aufgaben” an dich herangetragen: Die Schule braucht Wachposten am Tag der Fahrradprüfung, Begleitung für den Müllsammeltag, Ersatz für fehlende Lehrer (!) als Aufsicht beim Schwimmunterricht (sonst fällt er ganz aus!), der Pfarrgemeinderat braucht…, die Gemeindebibliothek braucht ….

    Dabei braucht man erst mal für sich selbst eine klare Linie, was oft gar nicht so einfach ist, wenn man in Netzwerken eingebunden ist (und Netzwerke leben nun mal vom GEBEN und NEHMEN).

    Und das wiederum bedeutet oft kein klares, kurzes “Nein”, sondern Telefonate und Diskussionen…. Jede Unterbrechung reißt dich aus deiner Arbeit.

    — Falle Nr. 2 ist besonders kritisch: Anrufe (oder Besuche) von Freunden, Eltern etc. während der Arbeitszeit, die einfach nur plaudern wollen. Fast jeder kämpft mal mit der Einsamkeit des Arbeitsplatzes zu Hause. Oder sitzt gerade über unangenehmen Steuergeschichten. Oder hat gerade eine „Schreibkrise“. Da kommt der Anruf gerade recht!

    Doch wieviel Ablenkung darf sein? Einen Kaffee lang? Und dann mit frischer Kraft zurück an den Computer? Was tut gut? Wann kümmert man sich noch um Freunde oder Eltern? Andererseits: Ruckzuck ist eine halbe Stunde weg. Kommen noch die 20 Minuten dazu, die man braucht, um sich nach einer Unterbrechung wieder in eine Aufgabe einzuarbeiten. Ich finde, das ist ein besonders harter Fall für die Selbstdiziplin.

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  8. Sehe es ebenso wie Markus – das Geld verdienen im Internet ein Kinderspiel ist. Mal ehrlich, ganz selten liegt das Geld auf dem Boden, man muss insbesondere am Anfang viel Kraft, Wissen und Zeit und zu dem auch Geld investieren um langfristig von zuhause Geld zu verdienen. Vernachlässigen darf man da auch nicht die Konkurrenz…

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  9. Heimarbeit zu finden ist verdammt schwierig in der heutigen Zeit, obwohl es eigentlich gut machbar ist, aber die deutsche Tugend hindert einem dran, die Unternehmen die Mitarbeiter lieber in den Firmen und spionieren diese auch noch aus, das hat sich ja auch die letzten Jahre bestätigt!

    Und viele schwarze Schafe sind dabei, welche Heimarbeit anbieten, aber vorher kassieren wollen!

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  10. Ein toller Artikel, der zeigt, wie man seine Arbeit und die Familie unter einen Hut bekommen kann. Aus eigenen Erfahrungen kann ich bestätigen, dass vor allem das Finden der passenden und gefragten Nische von Bedeutung ist. Und natürlich ist es hier auch von Vorteil, wenn man sich in seinem Metier etwas auskennt, also vielleicht etwas in Richtung Familienleben oder eigene Hobbies einbringen kann, anstatt etwas ohne persönlichen Bezug auszuwählen. Meiner Meinung nach bietet ein die Arbeit im Online Business auf jeden Fall deutlich mehr Vorteile als wenn nur einer in der Familie einem Beruf nachgeht oder das Kind zumindest halbtags betreut werden muss.

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  11. Gefällt mir. Manche verdienen mit Umfragen im Jahr einen vierstelligen Bereich. Klar, auf die Monate gerechnet ist es nicht viel, aber so finanzieren sich eine den Jahresurlaub. Habe davon schon in einigen Foren gelesen. Schöne Idee.

    Grüße / A.K

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  12. Ich bin seit 28 Jahren selbständig. Früher war ich Single, hatte mein Büro in meiner Wohnung. Habe gut verdient, 14-16 Std. täglich gearbeitet, auch am Wochenende mehrere Stunden. Nie Urlaub gehabt (wollte und brauchte ich nicht), war ein Workaholic. Finanziell war alles super, sehr gute Auftragslage, usw.

    Vor einigen Jahren schließlich eine Familie gegründet. Seitdem ist die Selbständigkeit die Hölle. Wir haben niemanden, der auf unsere Kinder aufpassen kann. Alle Verwandten wohnen hunderte km weit weg. Also müssen Kita/Kindergarten einspringen. Durch die Betreuungszeiten sind die Kinder oft schon ab dem frühen Nachmittag zu Hause, worauf ich dann aufpassen muss. Meine Frau arbeitet als Angestellte drei Tage in der Woche, kommt erst abends nach Hause. Die anderen beiden Tage macht sie Haushalt oder ruht sich aus (hat leichte Depressionen wegen Todesfall in der Verwandtschaft).

    Sobald ich auf die Kids (1 u. 3,5 J.) aufpassen muss, ist arbeiten vorbei. Nichts geht mehr, kein Anruf, nichts. Einer klettert überall hoch, reißt Schubladen auf, hat plötzlich eine Gabel im Mund, ein anderer will dies und jenes, usw. Wer Kinder hat, weiß wovon ich spreche. Alle anderen können das wohl schwer nachvollziehen. Aber man ist in einem Full-Time-Betreuungsjob drin, wo selbst ein Toilettengang für Geschrei und Geheule und Streit bei den Kids sorgt, die wieder “Unsinn” machen.

    Dann Krankheiten. Seit Wochen kommen aus Kita/Kiga alle möglichen Krankheiten nach Hause, die die ganze Familie flachlegen: Röteln, Norovirus, Mandelentzündung, Magen/Darm, Grippe, Mittelohrentzündung, Fieberanfälle, einfach alles. Bin öfter beim Kinderarzt als an meinem Arbeitsplatz.

    Bis Dezember’14 arbeitete ich nur noch 3-4 Stunden täglich, manchmal gar nicht. Dann ist man auch noch selbst krank, quält sich mit Norovirus trotzdem am PC ab oder sitzt nachts um 4 Uhr am Arbeitsplatz, wenn alles schläft und man meint, das Virus sei weitgehend überstanden. Aktuell habe ich eine fiese Grippe und versuche trotzdem zu arbeiten. Kieferschmerzen, Augen vereitert, Ohrenschmerzen, es ist die Hölle.

    Nachts muss ich trotzdem auftstehen, wenn Kinder weinen, einer Flasche will, gewickelt werden muss, schlecht geträumt hat, usw. Einige Nächte habe ich nur 3-4 Stunden Schlaf.

    Finanziell bin ich am Ende. Finanzamt schickt “Ankündigung der Vollstreckung”, Krankenversicherung habe ich seit Monaten nicht bezahlt (liegt jetzt beim Inkasso), Strom konnte nicht abgebucht werden, Hosting-Anbieter schickt heute dritte Mahnung. Meine alte (Single-) Wohnung mit Büro konnte ich nicht mehr zahlen, sind noch 2.000 Euro Miete offen. Arbeite jetzt von zu Hause aus, inkl. ständiger “Störungen” durch die Frau und lautem Geschrei der Kids. Man fühlt sich ständig beobachtet, wenn ich telefoniere kommentiert meine Frau “Läuft es nicht gut?” Ich: “Wieso?” Frau: “Weil Du so traurig redest!”. Ich traue mich kaum noch zu telefonieren, fühle mich ständig belauscht. Sensible Gespräche (Inkassobüro, Vollstreckungsstelle Finanzamt) muss ich aus dem Keller oder irgendwo von unterwegs führen.

    Nach fast 30 Jahren muss ich heute sagen: Nie mehr selbständig, nie mehr. Außer man ist Single oder hat einen Job, wo er nur 4-5 Stunden arbeiten muss (ich habe in den 28 Jahren aber niemanden kennengelernt, die so wenig als Selbständiger arbeiten muss) und eine nicht “störende Partnerin”, die nicht ständig ausgehen und Urlaub machen will und die Selbständigkeit als “lustige Spinnerei” abtut, die sowieso nichts bringt.

    Wer Kinder haben will und selbständig ist, sollte sich seinen Job vorher nochmal ganz, ganz gründlich durch den Kopf gehen lassen. Besonders, wenn (wie bei uns) keine Verwandten zum Babysitten in der Nähe sind; ach ja, professionelle Babysitter gibt es hier zwar, aber da kämen wir auf mehrere hundert Euro Kosten pro Monat. Jetzt sind die Kids länger in der Kita/Kiga, was auch soviel kostet, wie andere Leute Miete pro Monat zahlen.

    Doch wegen ständiger Krankheiten oder andere Umstände muss ich immer einspringen, wenn mit den Kids wieder was ist. Meine Frau kann nicht mehr frei nehmen, sie kriegt schon genug Ärger auf der Arbeit deswegen und hat zig Fehlzeiten, die sie mit Überstunden abarbeiten muss.

    Das sind meine persönlichen Erfahrungen, die natürlich nicht pauschal für Alle gelten. Aber wenn ich die Wahl hätte zwischen einem Angestellten-Job und Selbständigkeit, würde ich mit dem Wissen von heute das Angestelltenverhältnis wählen – besonders mit Kindern ist das unbezahlbar, allein schon der Umstand, dass man z.B. im Krankheitsfall ein Attest vom Arzt vorlegen und zu Hause genesen kann, während man 100 % Lohnfortzahlung hat und die Arbeit von Kollegen erledigt wird. Oder die 30 Urlaubstage, keine Einkommensteuer-Vorauszahlungen, usw.

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  13. Hallo liebe Leser,
    ich finde das Internet eine gute Möglichkeit, dass auch Mütter während der Kindererziehung Geld verdienen können. So bleibt genügend Zeit für Kinder und für den Job. Vielleicht entscheiden sich auch so wieder mehr Familien für die Kinder.

    Liebe Grüße Klaus

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  14. Ein wirklich interessanter Artikel wie man ganz einfach sein Taschengeld online aufbessern kann. Doch steckt sehr viel Arbeit und Zeit dahinter als lediglich ein Internetanschluss.

    Man sollte es trotzdem als Chance und tolle Möglichkeit wahrnehmen und es zumindest einmal versuchen.

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  15. Gerade als Eltern möchte man doch so viel Zeit wie möglich mit den Kindern verbringen. Da bietet sich die Heimarbeit doch super an und heute gibt es zahlreiche Möglichkeiten, dies umzusetzen.

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