Wenn man sich als ehemaliger Selbstständiger für eine Festanstellung bewirbt, dann braucht man natürlich auch einen Lebenslauf.
Doch wie kommt so eine Selbstständigkeit im Lebenslauf an? Wird einem das eher positiv oder negativ ausgelegt?
Im Folgenden beschäftige ich mich mit dieser Thematik und gebe praktische Tipps.
Lebenslauf und Selbstständigkeit – Wie macht sich das?
Auch wenn ich hier aus meiner eigenen Erfahrung meist sehr positiv über die Selbstständiglkeit berichtet, so bleibt nicht jeder Selbstständige das auch ein Leben lang. Dafür kann es vielfältige Gründe geben, wie z.B. zu viel Stress, zu wenig Verdienst oder was auch immer.
Oder man hat man zwischendurch, in einer Phase der Arbeitslosigkeit, eine kurze Selbstständigkeit versucht, um nicht aus der Übung zu kommen oder neue Kontakte zu knüpfen.
Für manche ist die Selbstständigkeit auch einfach nicht das Richtige und das muss man sich dann selbst eingestehen.
So oder so kommt man dann an einen Punkt, wo man für eine Bewerbung auch einen Lebenslauf erstellen muss. Und hier stellt sich die Frage, wie man die Selbstständigkeit dort angibt.
Sehen Personalchefs die Selbstständigkeit positiv oder negativ?
Bei der Erwähnung der Selbstständigkeit im Lebenslauf haben viele die Befürchtung, dass diese negativ gesehen wird. Das ist auch nicht ganz von der Hand zu weisen, wenn man die vielen kleinen “Selbstständigkeiten” sieht, die nur dazu da sind Zeit zu überbrücken bzw. Fördergelder zu kassieren.
Durch die Abschaffung der Ich-AG und der Kürzung der Gründer-Förderungen hat das allerdings wieder abgenommen.
Dennoch könnte man einem Selbstständigen ein paar negative Sachen unterstellen. So z.B. eine fehlende Teamfähigkeit, da er ja unbedingt als Selbstständiger allein arbeiten wollte und es ihm wohl zudem schwerfällt Anweisungen von Vorgesetzten zu befolgen.
Ebenso stellen sich viele dann natürlich die Frage, warum der Selbstständige nicht erfolgreich gewesen war. Liegt es an mangelndem Fachwissen?
Dennoch kann man nicht sagen, dass eine Selbstständigkeit im Lebenslauf pauschal negativ gesehen wird. Es kommt unter anderem darauf an, wie man es präsentiert und natürlich auch wo man sich bewirbt.
Positive Assoziationen bzgl. einer Selbstständigkeit gibt es einige. So könnte man die Initiative positiv sehen, sich etwas eigenes aufzubauen. Ebenso sind eigenverantwortliches Handeln und ein Gefühl für die größeren Zusammenhänge über das fachliche Wissen hinaus, auch bei vielen Arbeitgebern heute sehr gefragt.
Nicht zuletzt sind Selbstständige oft motivierter und sehen die Arbeit nicht nur als notwendiges Übel an.
Zudem sind sich Personalchefs natürlich auch darüber im Klaren, dass nicht jeder für die Selbstständigkeit geeignet ist. Nur weil man da ggf. scheitert, heißt das nicht automatisch, dass man auch ein schlechter Mitarbeiter ist.
Es ist schließlich immer noch besser es mal als Selbstständiger versucht zu haben, als einfach arbeitlos zu sein.
Im Bewerbungsschreiben sollte man auf jeden Fall auf die positiven Aspekte der eigenen Selbstständigkeit eingehen und schildern, was man aus der Selbstständigkeit als zusätzliches Know How oder Fähigkeiten in den Job einbringen kann.
Warum hat es mit der Selbstständigkeit nicht geklappt?
Das ist eine der problematischsten Fragen, die in einem Vorstellungsgespräch aufkommen könnte. Deshalb sollte man sich dafür vorab eine gute Begründungen zurechtlegen und auch schon im Lebenslauf/Bewerbung andeuten. Dabei sollte man ehrlich sein, aber dennoch vorsichtig. Nicht immer in 100% Ehrlichkeit der beste Weg.
Es ist meist besser allgemeine Gründe für das Scheitern anzugeben, z.B. Dumpingkonkurrenz oder die allgemeine Marktsituation. Oder aber man geht auf kaufmännische Probleme abseits der fachlichen Kompetenz ein. Für einen Job werden vor allem Mitarbeiter gesucht, die fachlich sehr gut sind. Daran sollte man keine Zweifel aufkommen lassen.
Ebenso sollte man bei anderen Gründen für die Bewerbung vorsichtig sein.
So ist sicher verständlich für eine/n Personalleiter/in, wenn man angibt nun wieder mehr im Team arbeiten zu wollen und geregelte Arbeitszeiten wegen der Familie anzustreben. Eher nicht so gut kommt an, wenn man angibt, dass man eine ruhigere Kugel schieben will und vor allem die 30 Tage Urlaub sehr verlockend sind.
Selbstständigkeit im Lebenslauf
Ein Lebenslauf ist in der Regel chronologisch und natürlich sollte man hier nur richtige Angaben machen.
Allerdings spricht natürlich nichts dagegen, sich selbst in einem guten Licht darzustellen. Dabei hilft es z.B. wenn man etwas spezifischer ist.
Statt einfach “von … bis … selbstständig”, sollte man eher “von … bis … selbstständig als Elektroinstallateur für Privatkunden in der Region …” angeben.
Das wirkt einfach etwas konkreter und genauer, aber auch nicht übertrieben. Von vollmundigen Formulierungen und Übertreibungen sollte man dagegen die Finger lassen.
Nützlich können auch Projektlisten sein, die man dem Lebenslauf anfügt, wenn das möglich ist. Das können größere Kundenprojekte oder auch eigene große Projekte sein.
Zudem kann man größere Kunden noch um ein Zeugnis bitten, welches man ebenfalls an die Bewerbung anhängt.
Nebenberufliche Selbstständigkeit im Lebenslauf
Nebenberufliche Tätigkeiten müssen nicht unbedingt im Lebenslauf angegeben werden, da sich ja dadurch keine Lücke im Lebenslauf auftun würde. Dennoch kann es sinnvoll sein so eine nebenberufliche Selbstständigkeit zu erwähnen, wenn es denn zur angestrebten Festanstellung passt.
So kommt es oft positiv an, wenn man nebenberuflich etwas gemacht hat, für das man sich nun bewirbt. Zudem zeigt es Motivation, Initiative und Durchhaltevermögen, wenn man neben einem Vollzeitjob noch etwas gemacht hat.
Allerdings sollte es aber wie schon erwähnt thematisch passen und man müsste diese nebenberufliche Selbstständigkeit auch irgendwie nachweisen können.
Fazit
Wer sich als ehemaliger Selbstständiger um einen Job bewirbt, muss sich keine Sorgen machen. Man sollte wahrheitsgemäß, aber positiv darstellen, was man als Selbsttändiger gemacht hat, wieso man nun die Stelle möchte und was man als ehemaliger Selbstständiger zudem noch positives in den Job mitbringt.
Natürlich ohne es zu sehr zu übertreiben. Klingt nämlich alles nur super, dann fragt sich der/die Personalchef/in zu recht, warum man überhaupt einen Job möchte und nicht weiter selbstständig bleibt.
Nimmt man sich diese Tipps zu Herzen, dann klappt es auch nach der Selbstständigkeit mit der Bewerbung und dem Lebenslauf.
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Hi Peer,
ich würde als Personaler die Selbständigkeit auch nicht negativ bewerten und wie du schon erwähnt hast, eher eigenes Handeln & Verantwortung als positiven Pluspunkt sehen. So sollte es zumindestens sein. Allerdings könnte ich mir auch vorstellen, dass der Personaler in eine vergangene Selbständigkeit reininterpretieren könnte, dass ich nicht so motiviert bin wie andere Mitarbeiter. Da ich mich quasi auf den Job bewerben muss, weil ich Geld brauche und vielleicht noch an meiner alten Selbständigkeit hänge. Das würde bedeuten, der Personaler wäre sich nicht sicher ob man es wirklich ernst meint mit dem Job. Man könnte sich auch nur bewerben weil man Geld braucht um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Aber man wäre lieber selbständig. Weist du was ich meine? Das könnte einen kleinen Zwiespalt geben.
Ich denke auch mit Ehrlichkeit und der Wahrheit kommt man im Bewerbungsgespräch am weitesten. Einfach nicht verstellen das merkt der Personaler sowieso.
Grüße