Die optimale Klicktiefe für gute Rankings in Google

Die optimale Klicktiefe für gute Rankings in GoogleDie Suchmaschinenoptimierung ist ein großes Feld und die Klicktiefe auf der eigenen Website nur ein Mosaikstückchen.

Dennoch gab es letztens eine interessante Aussage seitens Google, weshalb ich mir das Thema Klicktiefe etwas genauer anschauen möchte.

Um was es sich dabei genau handelt, wie das vor allem bei großen Websites aussieht und welche Erfahrungen und Tipps ich beisteuern kann, erfahrt ihr im Folgenden.

Was ist die Klicktiefe?

Zu Beginn erstmal kurz eine Definition, was die Klicktiefe eigentlich ist. Damit bezeichnet man die Zahl der Mausklicks, die ein Nutzer benötigt, um zu einer bestimmten Seite auf einer Website zu gelangen.

Beispiel: Ein Nutzer ist auf der Homepage eines Online-Shops und will zu den aktuellen Angeboten. Direkt auf der Homepage ist die Seite “Angebote” verlinkt. Damit ist die Klicktiefe 1, da er mit einem Mausklick zu dieser Seite gelangt.

Viele andere Seiten/Artikel benötigen mehr Klicks, um diese zu erreichen. Ältere Artikel in einer Kategorie benötigen 3,4 oder mehr Klicks, da das Kategorie-Archiv auch noch in diverse Teile aufgeteilt ist.

Hier ein schematisches Beispiel für die Klicktiefe:

Die optimale Klicktiefe für gute Rankings in Google

Die “Kategorie 1” ist mit nur einem Klick von der Startseite erreichbar. “Kategorie 1a” braucht schon 2 Klicks. Ein Artikel in “Kategorie 1a” braucht mindestens 3 Klicks, evtl. sogar mehr, wenn es dort sehr viele Artikel gibt und die Archiv-Seiten nochmal aufgeteilt sind.

Klicktiefe ist wichtiger als URL-Struktur!

Kürzlich gab es eine Frage an den Google Mitarbeiter John Mueller in einem Webmaster-Hangout. Es ging dabei um die Frage, ob mehr Slashes in der URL schädlich für die Ranking sind. Diese Slashes entstehen bei vielen CMS vor allem durch Kategorien und Unterkategorien.

Die Antwort war recht eindeutig und lautete, dass die Anzahl der Slashes für Google nicht wichtig ist. Diese Zahl ist keine Aussage darüber, wie oft die Nutzer klicken müssen, um dorthin zu gelangen.

Stattdessen zählt die Anzahl der Klicks von der Startseite, also die Klicktiefe. Sie beeinflusst die Rankings, denn je weniger Klicks eine Seite von der Homepage hat, umso relevanter ist diese in den Augen von Google.

Deshalb ist klar, dass man wichtige Unterseiten/Artikel am besten direkt auf der Startseite verlinken sollte.

Probleme der Klicktiefe-Aussage

Bevor ich zu den praktischen Auswirkungen und Tipps bzgl. dieser Information komme, möchte ich noch auf ein kleines Problem hinweisen, dass ich mit dieser Aussage von Herrn Mueller habe. Hier wird explizit von der Startseite/Homepage gesprochen. Nun ist es aber so, dass der Großteil der Besucher einer Website gar nicht über die Homepage auf eine Website gelangt, sondern über eine Unterseite.

Diesen Besuchern bringt es also erstmal nicht viel, wenn wichtige Artikel/Seiten direkt auf der Homepage verlinkt sind. Sie müssten mindestens einen Klick mehr machen, um erstmal auf die Homepage zu gelangen.

Zwar ist auch klar, dass Google durch den Crawler die Website-Struktur analysiert und für Google natürlich die Startseite ganz oben in der Struktur steht und von dort aus sicher die Zahl der Klicks gemessen wird, aber Google ist sich natürlich auch darüber klar, dass eben viele Besucher nicht über die Startseite auf eine Website gelangen.

Ich persönlich würde diese Klicktiefe-Diskussion deshalb gar nicht mal so sehr von der Homepage abhängig machen. Wichtige Seiten und Artikel sollten idealerweise von überall auf der eigenen Website mit wenigen Klicks zu erreichen sein.

Klicktiefe und große Websites

Schaut man sich meinen Blog Selbstaendig-im-Netz.de an, dann sieht man ein Problem, was bzgl. der Klicktiefe entsteht. Es gibt hier tausende Artikel und weit über über 100 Seiten. Diese zu erreichen ist nicht immer mit nur einem oder zwei Klicks möglich.

Wichtige Seiten und Artikel habe ich natürlich so verlinkt, dass dies möglich ist, aber eben nicht alle Perlen im Archiv sind so gut erreichbar.

Zudem ist es ja so, dass man die eigene Navigation, Sidebar etc. nicht überlasten sollte. Ich könnte dort hunderte Links einbauen, aber das schadet der Usability, der Nutzererfahrung und auch der Onpage-SEO Optimierung. Zu viele interne Links auf der Startseite sind eher schlecht, als dass sie helfen.

Möglichkeiten die Klicktiefe zu optimieren

Deshalb habe ich mir natürlich auch schon öfter Gedanken darüber gemacht, wie man die Klicktiefe auch bei großen Websites optimieren könnte.

Startet man eine neue Website, kann man die Struktur der Website von Anfang an planen. Hier gilt generell, dass die Struktur lieber breit statt tief sein sollte. Statt also z.B. eine Hauptkategorie “Auto” und darunter dann eine Kategorie “Opel” und darunter noch die Unterkategorie “Zafira” (und darunter ggf. noch eine Kategorie wie “Zafira Zubehör”) zu erstellen, sollte man die Struktur flach planen. Das könnte also z.B. eine Kategorie “Opel Zafira” sein und darin finden sich dann alle Artikel zu dieser Kategorie.

Bei bestehenden Websites, die mit der Zeit einfach stark gewachsen sind, sollte man die Klicktiefe optimieren. Hierzu habe ich ein paar Tipps zusammengetragen.

  • Sneeze Pages

    Schon lange habe ich die sogenannten Sneeze Pages hier in meinem Blog im Einsatz. Dabei handelt es sich um einzelne Seiten, in denen ich die besten (zeitlosen) Artikel zu einem Themenbereich zusammengetragen habe.

    Auf diese Weise müssen die Nutzer nicht mehrere Kategorien durchsuchen, sondern bekommen auf einer Seite die besten Artikel, was ein sehr guter Einstieg ist.

    Diese Sneeze Pages, von denen es mittlerweile 11 hier im Blog gibt, habe ich erst kürzlich in meinem Layout in die obere Top-Navigation aufgenommen. Vorher waren diese nicht direkt auf der Startseite (bzw. im Header und damit auf jeder Seite/Artikel) verlinkt.

    Das hat zu deutlich besseren Rankings dieser Sneeze Pages in Google geführt. Insofern kann man die Aussage von John Mueller, dass die Klicktiefe sich auf die Rankings auswirkt, wohl bestätigen.

  • Navigation

    Meine Anmerkung, dass der Einstiegspunkt vieler Besucher eben nicht die Startseite ist, führt im Endeffekt dazu, dass man wichtige Artikel und Seiten direkt im Header bzw. den Navigations-Menüs verlinken sollte, die auf jeder Seite zur Verfügung stehen.

    Die verfügbare Fläche in der Navigation ist Gold wert und ihr solltet euch gut überlegen, was ihr dort verlinkt. Ich habe bei mir z.B. wichtige Unterseiten, wie die Geld verdienen Seite und das Nischenseiten-Aufbau E-Book in der Hauptnavigation verlinkt. Zudem habe ich z.B. die Seite mit den 50 beliebtesten Artikel hier verlinkt. Zu jedem dieser Top 50 Artikel sind es also nur 2 Klicks, egal von wo auf der Website aus.

  • Sidebar

    In vielen Blogs und Websites gibt es eine Sidebar. Diese ist neben dem eigentlich Content angeordnet und bietet die Möglichkeit, interne Links einzubauen, die dann auf allen Seiten/in allen Artikeln angezeigt werden.

    Ich habe in meiner Sidebar ebenfalls wichtige Unterseiten und Artikel verlinkt. Allerdings steht für die nächste Zeit nochmal eine Optimierung der Sidebar an.

    Zudem gibt es diese Sidebar in der mobilen Version einer Webite auf dem Smartphone häufig nicht. Das bedeutet, dass man sich auf Links in der Sidebar nicht so hundertprozentig verlassen sollte, da diese nur in der Desktop-Ansicht (und vielleicht noch in der Tablet-Ansicht) verlässlich angezeigt werden.

    Der Mobile First Ansatz bon Google deutet eher darauf hin, dass die Sidebar-Links keine so große Bedeutung mehr haben.

  • Inhalte zusammenlegen

    Ein Tipp von John Mueller ist es zudem, bestehende Inhalte zusammenzulegen. Hat man also bisher bestimmte zusammenhängene Informationen auf diversen Unterseiten verteilt, könnte man diese alle in einem Artikel zusammenfassen und diesen prominent verlinken. Ich habe soetwas erst kürzlich gemacht, als ich eine alte Artikelserie überarbeitet, zusammengefasst und neu veröffentlicht habe.

    Damit erklärt sich wohl auch, warum holistische Seiten derzeit so beliebt sind. Neben anderen Vorteilen reicht eben auch hier ein Klick durch den Nutzer, und dieser sieht alle Inhalte auf einer Seite.

  • mehr Kategorien

    Ebenfalls ein interessanter Tipp ist, dass man lieber mehr Kategorien haben sollte, als zu wenig. Je mehr Artikel man hat, um so mehr Artikel landen natürlich in den einzelnen Kategorien.

    Und leider muss man sich durch das Archiv einer Kategorie eben auch mit vielen Klicks durchkämpfen. Da ist es ggf. besser, wenn man pro Kategorie nur wenige Artikel hat.

  • Kategorien anders auflisten

    Ein weiterer Tipp bzgl. Kategorien wäre, dass man diese anders auflistet, als das z.B. auf der Startseite gemacht wird.

    Oft gibt es pro Artikel die Überschrift, das Artikelbild und einen ersten Textausschnitt. Das ist auf einer Übersichtsseite recht viel und so listet man meist nur 5 bis 10 Artikel pro Kategorie-Archiv-Seite auf. Zeigt man dagegen nur die Überschrift jedes Artikels an, kann man viel mehr Artikel auf einer Kategorien-Archiv-Seite verlinken und der Nutzer muss nicht so viel durch das Kategorie-Archiv klicken.

  • Inhalte bereinigen

    Es tut weh, aber hin und wieder sollte man auch einfach mal Inhalte bereinigen. So habe ich vor einer Weile veraltetete und nicht mehr lesenswerte Artikel auf meinem Blog hier gelöscht. Das waren einige hundert.

    Das mag wehtun, gerade wenn man als Blogger mit Herzblut dabei ist. Doch das hilft nicht nur den Besuchern, die von den veralteten Artikeln verschohnt bleiben, sondern auch aus SEO-Sicht ist das sinnvoll. Weniger Artikel bedeuten, dass die verbliebenen Artikel schneller gefunden werden und die Nutzer weniger Klicks brauchen.

Mein Fazit zur Klicktiefe

Die Klicktiefe ist sicher kein K.O.-Kriterium in der Suchmaschinenoptimierung. Man wird allein dadurch nicht von der dritten Ergebnisseite auf Position eins in Google springen.

Aber die Klicktiefe ist eben ein SEO-Faktor, den man nicht ignorieren sollte. Bei der Planung einer Website oder bei der späteren Optimierung sollte man die Klicktiefe im Auge behalten. Das hilft den Nutzern, bringt aber auch Punkte bei Google.

Wie geht ihr mit der Klicktiefe auf eurer Website um? Wie optimiert ihr diese für wichtige Unterseiten/Artikel?

Peer Wandiger

7 Gedanken zu „Die optimale Klicktiefe für gute Rankings in Google“

  1. Google macht ja angeblich keinen Gebrauch von Analytics Daten fürs Rankng. Dann ist es doch unerheblich, wo der Besuchcer einsteigt. Homepage oder vierte Unterseite der dritten Unterkategorie.
    Die Struktur (Klicktiefe) wird beim Crawl ermittelt und die wie Du ja schreibst weiter oben in der Hierachie liegenden Seiten als wichtiger erachtet wodurch sie eventuell Rankingvorteile haben.
    Oder hab ich das jetzt alles durcheinander gebracht?

  2. Hallo Peer,

    Dankeschön für diesen wirklich sehr interessanten und informativen Beitrag, der einmal wieder sehr deutlich zeigt, dass sehr, sehr viele Faktoren für den Bereich SEO eine Rolle spielen.

    Ich musste mich bisher auch immer wieder dabei erwischen, dass ich der “Klicktiefe” eigentlich nicht ernsthaft eine Bedeutung beigemessen habe. Dein heutiger Artikel zeigt aber deutlich auf, dass ich da auf dem “Holzweg” bin. Also werde ich für mich diese Thematik auf meinen Nischenseiten noch einmal sehr genau betrachten.

    Ergänzend möchte ich kurz von meinen Erfahrungen zum Thema SIDEBAR berichten.

    Ich habe vor drei Monaten die Startseite einer meiner Nischenseiten verändert und einfach einmal “try and error” ausprobiert. Unter anderem jetzt ohne Sidebar.

    Im Ergebnis und abschließend kurz gefasst: Ich werde es zeitnah wieder ändern, denn ich musste feststellen, dass über die Sidebar viele weitere Klicks auf Unterseiten erfolgten, die jetzt ausgeblieben sind. Man lernt doch immer wieder dazu, auch wenn es sicherlich keine Sache ist, die bei allen Seiten so ablaufen muss.
    Eine Logik kann ich dafür eh nicht benennen. “Ist halt so…” bringt hier sicherlich als Antwort meinerseits niemanden weiter. Musste ich aber einmal loswerden 🙂

    • Danke für deine Erfahrungen bzgl. der Sidebar. Über eine Deaktivierung habe ich auch schon mal nachgedacht, aber es bisher gelassen, weil ich die Sidebar selber auf anderen Websites auch mag und nutze.

      Allerdings muss man die Internet-Welt ja mittlerweile auch aus mobiler Sicht betrachten und da gibt es keine Sidebar. Es geht also auch ohne, bzw. muss dort gehen.

      Mal schauen wie sich die Sache weiterentwickelt. Wenn irgendwann 90% der Nutzer mobil unterwegs sind, dann hat die Sidebar evtl. sowieso ausgedient.

      • Kleine Anmerkung meinerseits. Mobile First ist absolut richtig, aber zumindest aktuell ist es durchaus noch so, dass Desktop enorm wichtig ist. Optimiert man nur noch für Mobile, verschenkt man derzeit also sehr viel. Es macht also durchaus Sinn, eine Sidebar zu pflegen, auch wenn diese nur in der Desktop-Variante angezeigt wird.

        Und ob am Ende wirklich 90% dabei herauskommen? Ich glaube eher an 70/30 oder 80/20 oder so. Es gibt immer Leute wie mich, die vieles am Notebook machen. Das bleibt auch so, denn am Handy arbeitest du ja nicht. Schauen wir mal, aber an 90 Prozent Mobile Traffic glaube ich derzeit nicht. Es wird sich einpendeln, da manche Erfahrungen am Desktop auch einfach besser nutzbar sind.

        • Es kommt glaube ich auf die Thematik der Site an, ob überwiegend mobile Nutzung oder über Desktop/Laptop der Zugriff erfolgt.
          Beispiel:
          a) nicht auf Mobil optimierte Directory und Shopping Site für Unternehmen und dinge die man nicht unbedingt von unterwegs nachsehen oder bestellen muss: 25% mobile User
          b) Site mit responsive Theme, Infos und Shopping, 15% mobile User

          Wenn ich morgens nach dem Aufstehen meinen täglichen Motivations-Newsletter lese, dann schmeisse ich nicht dafür den Laptop an, sondern mach das im Badezimmer vom Smartphone aus.
          Schaue ich aber z,B, bei Selbstaendig-im-Netz vorbei (fast täglich), dann abends auf dem Sofa mit dem Lappi. Einfach weil dieses ein anderes thema ist und mehr Zeit und Aufmerksamkeit braucht und ich dann auch gerne mal tiefer in die Site eintauche. Mit dem Handy ist es manchmal schwer wieder irgendwohin zurück zu finden

  3. Hallo Peer,
    ich finde es besonders interessant, dass die Anzahl der Slashes für Google nicht wichtig sind. Ich achte eigentlich immer auf relativ kurze URLs und da sind die Slashes überwiegend unnötiger Balast. Besonders bei Bild-URLs.

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