Eigentlich ist es wie immer im Leben. Es gibt gute Dinge und es gibt schlechte Dinge. Bei den Keywords trifft dies ebenso zu. Die einen sind fantastisch, die anderen weniger und so eignen sich ein paar perfekt für die Suchmaschinenoptimierung, während andere komplett ungeeignet erscheinen.
Aber warum eigentlich? Was macht ein Keyword zu einem guten Keyword und wann ist ein Keyword schlecht? Welche Faktoren spielen dabei eine Rolle und wie könnt ihr die Keywords, die eure Keyword-Recherche ausgespuckt hat, entsprechend bewerten?
Diese Frage kam kürzlich auf, als ich über die grundlegende Recherche sprach. Wie in den Kommentaren versprochen, habe ich dazu einen eigenen Artikel verfasst, der euch diesen Umstand nun ein wenig genauer erläutern soll. Er zeigt dabei meinen Weg.
Was das SEO-Tool über die Qualität von Keywords aussagt
Bei diesem Artikel gehe ich jetzt einfach davon aus, dass ihr wisst, wie eine Keyword-Recherche funktioniert.
Ihr habt nun also viele Begriffe in einer Liste zusammengetragen, die in eurem SEO-Tool als besonders relevant erscheinen und nun fragt ihr euch, wie ihr selbige bewerten könnt.
Welche Faktoren spielen also eine Rolle, wenn es um die Beurteilung der einzelnen Keywords geht?
Suchvolumen
Das erste Indiz dafür, wie gut ein Keyword geeignet ist, ist für mich das Suchvolumen. Ein paar tausend Suchen im Monat klingen im ersten Anlauf zwar sehr verlockend, sind aber meist zu wenig. Wer nicht auf Platz 1 landet, bekommt von dem Traffic daher nur wenig ab und je niedriger die Position bei Google ausfällt, desto niedriger auch der Traffic. Interessant wird es deshalb erst ab 10.000 Suchen aufwärts.
Das kommt aber immer auf die Branche an. In bestimmten Bereichen haben die Hauptkeywords, die sogenannten Shortheads, 50.000 Suchen im Monat. In anderen Bereichen hingegen liegt das Maximum eventuell bei nur 12.000. Hier muss jeder selbst schauen, was in der jeweiligen Branche hoch und niedrig ist und was für ihn persönlich ausreicht.
Wichtig ist auch herauszufinden, ob das Suchvolumen stabil bleibt. Die meisten SEO-Tools liefern historische Daten oder zeigen die Google Trends an. So lässt sich nachschauen, ob das Suchvolumen sich sauber verteilt.
Im Klartext müsst ihr herausfinden, ob Begriffe beispielsweise nur für eine Saison bzw. einen Monat gelten (Weihnachten, Ostern etc.) oder eben dauerhaft von Interesse sind. Auch sollte die Tendenz in den Google Trends nicht abnehmen, die Suchenden sollten also nicht das Interesse verlieren, sondern eher immer mehr Interesse am jeweiligen Keyword zeigen.
Schwierigkeit
Die Schwierigkeit ist so eine Sache. SEO-Tools geben fast alle eine Keyword-Schwierigkeit an. Bedeutet: Sie versuchen anhand von SEO-Daten zu schätzen, wie umkämpft das jeweilige Keyword ist.
Hier ist es wichtig zu verstehen, dass die meisten Werte sehr ungenau sind. Auf der anderen Seite hat jedes SEO-Tool eine eigene Idee davon, woraus sich die Schwierigkeit zusammensetzt. Ich zum Beispiel finde die Werte, die Moz in seinem Tool anzeigt, sehr treffend, kann mit den Werten aus dem KWfinder aber nur wenig anfangen.
Hinzu kommt, dass viele Tools gar keine eigenen Werte berechnen, sondern nur via API auf verschiedene Werte zugreifen und diese dann mischen (z.B. KWfinder).
Trotzdem ist die Schwierigkeit, die im SEO-Tool angegeben wird, durchaus als Indiz zu sehen. Nicht als Beweis oder Garantie, aber als grober Ansatz dafür, wie umkämpft das Keyword ist. Je geringer der Wert, desto höher eure Chancen.
CPC von AdWords
Der CPC, also der Cost-per-Click, gibt eine Aussage darüber ab, wie viel die Werbung in diesem Bereich wert ist. Ein gutes Keyword hat hier natürlich entsprechend hohe Werte, sodass davon ausgegangen werden kann, dass das Interesse von Werbekunden entsprechend groß ist.
Auch wenn der CPC erst einmal nur nebensächlich erscheint, wird hier bereits deutlich, wie stark die Kraft hinter dem Keyword ist. Für mich ist ein hoher CPC daher ein Indiz dafür, dass hier großes Kommerzielles Interesse herrscht. Oder eben nicht.
Was ihr über die Keywords herausfinden könnt
Viel wichtiger, als blind den Daten irgendwelcher SEO-Tools zu vertrauen, ist es meiner Meinung nach, sich selbst ein Bild von den Suchergebnissen zu machen. Am besten habt ihr dafür einen mehr oder weniger cleanen Browser installiert. Also einen Browser, in dem ihr euch nicht einloggt und versucht so wenig Daten wie möglich zu verursachen, um weitgehend neutrale Ergebnisse zu erhalten.
SERPs Analysieren
Die Serps, also die Google-Suchergebnisse, verraten euch sicherlich am meisten darüber, wie umkämpft ein Keyword ist. Erscheinen hier nur Amazon und ein paar Websites, die keine größere Bedeutung haben, spricht das für euch. Erscheinen hier aber bereits Top-Optimierte Shops oder Nischenseiten, kämpfen bereits viele Teilnehmer um das Ranking. Das macht es für euch nicht unmöglich, nur eben unter Garantie sehr schwierig.
Hier helfen Tools wie die MozBar, welche innerhalb der SERPs relevante SEO-Daten einblenden. Das hilft Anfängern zu beurteilen, wie stark die jeweiligen Seiten sind. Die Bar zeigt die Seiten- und Domainstärke an, ebenso wie die Anzahl an Links.
Konkurrenz betrachten
Ihr habt euch nun also in die SERPs angeschaut und vermutlich herausgefunden, dass dort einige Konkurrenten die Ergebnisse dominieren. Grundsätzlich gibt es kaum einen Bereich, wo nicht irgendeine Form von Konkurrenz vorhanden ist, dessen solltet ihr euch bewusst sein. Die Frage ist also meist nicht, ob selbige vorhanden ist, sondern eher wie erfahren und stark sie derzeit agiert.
Lasst euch von einem gesunden Wettbewerb auf gar keinen Fall abschrecken. Es gibt immer irgendwen, der es ebenfalls versucht. Schaut euch die Websites vielmehr genau an und bewertet ihr Linkprofil, ihre SEO-Werte und wie aktiv dort Inhalte geschaffen werden. Wenn da nicht viel passiert, ist es kein Problem die jeweilige Website einfach abzuhängen. Wenn der Betreiber aber sehr aktiv und stark agiert, ist das Keyword mit entsprechender Vorsicht zu genießen. Es könnte sehr mühsam und aufwendig werden, den Kampf aufzunehmen.
Suchintention finden
Für mich eine entscheidende Rolle, wenn es um die Bewertung der Keywords geht, ist das Thema Suchintention. Für Google ist es sehr wichtig geworden, dass die Suchintention bestmöglich erfüllt wird.
Allgemein wird zwischen »Do« und »Know« unterschieden, sowie einigen Unterarten. Entweder der Suchende möchte also direkt etwas tun bzw. kaufen, oder aber er möchte sich informieren. Es gibt auch gemischte Suchintentionen, aber grob lässt sich das so einsortieren.
Möchte ich also mit einer Nischenseite ranken, brauche ich in der Regel eine Do-Intention. Der Kunde soll schließlich etwas kaufen. Schreibe ich aber einen Artikel für meinen Blog, wäre die Know-Intention besser, weil er sich dort lieber informiert und nicht direkt ein Kaufziel verfolgt. So bewerte ich die Keywords entsprechend, je nachdem was ich gerade benötige.
Gute Keywords sind immer umkämpft
Macht euch frei von dem Gedanken, dass ihr ein Keyword findet, bei dem keine Konkurrenz herrscht. Ist sie aktuell noch nicht da, kann sie morgen schon auf der Bildfläche erscheinen oder jemand anderes kommt auf dieselbe Idee wie ihr. Konkurrenz ist immer vorhanden und wenn ihr nicht stark genug auftretet, bewertet euch jemand anderes als schwache Konkurrenz und nimmt den Kampf gegen euch auf.
Gute Keywords sind also nicht ohne Konkurrenz oder per se einfach. Gute Keywords sind umkämpft, aber stets machbar. Zumindest meiner Meinung nach. Wisst also, was ihr zu leisten vermögt, dann wisst ihr auch, gegen wen ihr alles antreten und gewinnen könnt.
In diesem Sinne. Viel Erfolg bei der Keyword-Recherche und der anschließenden Bewertung der gefunden Keywords. Ich hoffe mein Artikel hat euch ein wenig geholfen. Schreibt eure Vorgehensweise gerne in die Kommentare, denn hier hat jeder seinen eigenen Weg.
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Ich habe Artikel innerhalb meiner Nischen bisher „frei nach Schnauze“ veröffentlicht.
Einige Artikel gehen komplett unter, andere mavhen richtig Spaß.
Da ich nun meinen Nebenerwerb einige Monate in Vollzeit ausüben werde, will ich an meiner herangehensweise etwas ändern, bzw. einen Versuch starten und etwas Geld in die Hand nehmen.
Was ist deine Empfehlung für ein Keywordtools, idealerweise mit Trackingtool für die eigenen Seiten.
Danke vorab für eine Empfehlung!
Vielen Dank David!
Wenn ich dich richtig verstanden habe, muss man vorsichtig sein, wenn man Keyword-Recherche mit unterschiedlichen SEO-Tools betreibt. D.h. für mich im Umkehrschluss ich sollte bspw. nur den KWfinder und sonst kein anderes Keyword-Tool dafür nutzen, weil ich andernfalls Äpfel mit Birnen vergleiche. Aber ehrlich gesagt ist SEO eine Wissenschaft für sich und ich habe nur begrenzt Zeit, da ich ja mein Kerngeschäft betreibe. Klar, wenn ich den ganzen Tag SEO für Kunden mache, weil das mein Kerngeschäft ist, dann macht es Sinn SEO-Tools jenseits von 100 € zu kaufen. Auch habe ich den Eindruck, dass viele SEO-Tools genau für solche Menschen – also SEO-Profis – gemacht sind, nicht aber super geeignet sind für SEO-Anfänger. Gibt es nicht eine Art 80/20 Regel für SEO? D.h. ich schreibe 80% hochwertige Inhalte und 20% SEO. Was würdest du dann für die 20% SEO an Tätigkeiten empfehlen? Link-Building, Keyword-Recherche …
Beste Grüße
Jan
Vielen Dank für den ausführlichen Beitrag.
Für mich ist immer entscheidend welche Kaufkraft ein KW mit sich bringt und vor allem auch wie groß das Problem dahinter ist. So sind bei mir manche shorth tail KW viel weniger kaufkräftig wie ein long tail kw bestehend aus 3-5 KW. Hier ist es oft so, dass die Konkurrenz nicht wirklich da ist und die Intention damit auch oft nicht getroffen wird. Wenn man dazu eine Seite baut, die das Problem und die Lösung dazu anspricht und dies auch in den Serps klar macht, dann ist die Klickrate unwahrscheinlich hoch, genau so wie die Kaufrate.
Gruß
Christian
Danke für den ausführlichen Artikel. Was dazu kommt: Keywordrecherchen sind je nach Branche unterschiedlich zu betrachten und unterschiedlich zu werten. Keywords, die nur ein Suchvolumen von 10-20 haben, sind erstmal uninteressant. Doch erzeugt die überschaubare Anzahl an Klicks Conversions und verdient das Unternehmen, das im B2B spezielle Produkte zu sehr hohen Preisen anbietet, ordentlich an Umsatz. Innerhalb der KPIs ist die Wertigkeit der Zahlen nochmal genau anzusehen.