Machen kostenpflichtige SEO-Tools Sinn?

In letzter Zeit ist das Thema “kostenpflichtige SEO Tools” immer öfters in Blogs aufgetaucht, die ich lese. Und ich bin auch selber darauf gestoßen bzw. wurde als Versuchskaninchen verwendet.

Deshalb möchte ich heute mal schauen, was genau sich hinter diesen kostenpflichtigen Tools verbirgt und ob diese für Selbständige im Netz Sinn machen.

Was sind kostenpflichtige SEO Tools?

SEO-Tools gibt es ja wie Sand am Meer. Bei den kostenpflichtigen Tools muss man zwischen Tools mit Einmalzahlung und mit regelmäßigen Monatsgebühren unterscheiden.

Erstere sind in der Regel klassische Software-Produkte, die man installiert. Bekannte Vertreter sind Axandra und WebCEO.

Zu den SEO Tools, die monatliche Beträge kosten, gehören Anbieter wie Xovi, Sistrix, SEOlytics und Searchmetrics.

Ich möchte an dieser Stelle nicht alle Unterschiede zwischen diese beiden Varianten aufzählen. Im Details gibt es da natürlich viele.

Das wichtigste ist aber sicher die Datenbasis. Während klassische SEO-Software-Lösungen öffentliche Datenbestände, z.B. das “Google AdWords External Keyword Tool” und aktuelle Google-Rankings verwenden, bauen die SEO-Online Tools, die eben keine Software sind sondern eine Webanwendung, eigene riesige Datenbestände auf.

Das hat viele Vorteile. Mit einer SEO-Software kann man z.B. nur die Informationen auswerten, die die Software seit dem ersten Start gesammelt hat. Zudem kann man nur Daten für die eigene Website sammeln und z.B. auch nur für die Keywords, bei denen man in Google rankt.

SEO Online-Tools wie Xovi und Co. sammeln dagegen schon lange Suchmaschinen-Daten zu Millionen Keywords. Das bedeutet z.B., dass man direkt nach der Anmeldung bei einem dieser Tools auch die History der letzten Monate oder sogar Jahre der eigenen Website sehen kann. Zudem kann man z.B. auch Konkurrenten ausführlich analysieren.

Aber das nur mal kurz zu den wichtigsten Unterschieden zwischen die beiden Varianten der kostenpflichtigen SEO-Tools.

Grundlegend ist es aber bei beiden Varianten so, dass diese Tools “nur” Berichte und Analysen erstellen. Diese Tools verbessern nicht die eigene Website. Dazu aber später nochmal mehr.

Da stellt sich doch die Frage:

Soll man dafür Geld bezahlen?

Die eigentliche Frage lautet, ob man für solche Tools Geld bezahlen soll.

Das geht ja schon bei kostenpflichtiger SEO-Software los, die ein paar hundert Euro kosten kann. Und natürlich stellen sich einige bei den monatlich zu bezahlenden SEO-Tools erst recht diese Frage.

Der ein oder andere ist der Meinung, dass man alle notwendigen Informationen auch kostenlos im Web bekommt. Und so ganz falsch liegt man mit dieser Sichtweise nicht.

Es gibt kostenlose Quellen, wo man sehr ausführliche Daten her bekommt. Und wenn man die Erfahrungen hat, dann weiß man auch, wo man nachschauen muss.

Allerdings bieten vor allem die monatlich zu bezahlenden Tools Daten, an die man sonst einfach nicht herankommt.

Doch das ist eigentlich nicht die Frage. Denn das Entscheidende ist …

Ertrag und Einsparung

Entscheidend ist nicht der absolute Preis. Das mag sich für den einen oder anderen komisch abhören.

Aber wichtig sind 2 Dinge:

Ertrag (ROI)
Wichtig ist zum einen der Ertrag, den man mit einer Investition erreichen kann. Wenn ich für eine Software pro Monat tausend Euro bezahlen soll, würden viele pauschal erstmal Nein sagen. Wenn ich damit aber 2.000 Euro verdiene, also 1.000 Euro plus mache, dann kann sich das sehr wohl lohnen.

Und genauso funktioniert Business. Während man am Anfang der Selbständigkeit alles selber macht um Kosten zu sparen, ist es irgendwann einfach notwendig, dass man Geld ausgibt um Geld zu verdienen.

Ich habe mir mittlerweile einen Managed Server für 100 Euro im Monat gegönnt. Und viele Leser können das nicht verstehen. Aber wenn ich mir anschaue, wie gut die Performance mittlerweile ist und wie wenig Ausfälle (gar meine mehr) und Probleme ich damit habe, so hat sich das gelohnt. Ich konnte ich sehen, wie die Besucherzahlen nach dem Umzug auf den Server gestiegen sind.

Die 100 Euro Investition mag erst einmal viel Geld sein, aber ob es sich lohnt oder nicht sieht man erst, wenn man die dadurch erzielten Einsparungen und den zusätzlichen Ertrag dagegen stellt.

Und genauso ist das natürlich auch mit kostenpflichtiger SEO-Software. Vor kurzem hat ein Freund meinen Blog mal als Fallbeispiel beim Test eines solchen SEO-Tools verwendet.

Dabei hat er gezeigt, welches Potential in vielen Keywords steckt. Und gerade im SEO steckt viel Einnahmepotential, wie auch mein Artikel “Erste Seite in Google – Da kann ich doch zufrieden sein, oder nicht?” erst kürzlich gezeigt hat.

Der eine wichtige Faktor ist also der ROI (Return of Investment). Wenn ich 100 Euro ausgebe und 200 Euro verdiene, dann ist das ein gutes Geschäft.

Einsparung
Der zweite Faktor ist die Einsparung. Deshalb nochmal zurück zum Argument, dass man alles kostenlos bekommt. Das ist ja auch in vielen anderen Branchen so. Aber warum werden trotzdem Millionen Fachbücher verkauft? Warum besuchen viele Menschen Seminare oder lassen sich coachen? Man könnte das meiste auch irgendwo umsonst finden.

Der Grund ist der Faktor “Zeit”. Ich kaufe mir ein Fachbuch zu einer Programmiersprache, weil ich alles an einer Stelle haben möchte, aus einer Hand. Ich besuche ein Seminar, weil ich dort in 1 Stunde das alles erfahre, wofür ich sonst vielleicht 8 Stunden im Web surfen müsste.

Bei Schülern und Studenten mag der Faktor Zeit nicht so wichtig sein. Bei Selbständigen und Unternehmern sieht das anders aus.
Wie Tim Ferris in seinem empfehlenswerten Buch “Die 4 Stunden Woche” beschreibt, sollte man seine eigene Zeit immer mit einem Preis versehen.

Wenn ich also z.B. 6 Stunden im Monat diverse Online-Tools analysiere, Excel-Tabellen zusammenbaue etc. und meine eigene Stunde kostet 40 Euro, dann kostet mich meine “manuelle” SEO-Analyse 240 Euro. Jeden Monat!

Wenn ich stattdessen ein Online-SEO-Tool für 100 Euro im Monat nutze und ich brauche dann nur noch 1 Stunde um die Daten zu finden und zu analysieren, dann kostet mich das 140 Euro.

Das funktioniert natürlich nur bei den Selbständigen, die ausgelastet sind. Wenn jemand sowieso die Hälfte seiner Arbeitszeit nichts zu tun hat, dann sieht das vielleicht anders aus. Aber dann sollte dieser Selbständige sich auch mal Gedanken über seine Selbständigkeit machen. 😉

Die Umsetzung

Die Vorteile der Ersparnis und des Ertrages kommen aber nur dann zum tragen, wenn ich die kostenpflichtig erworbenen Vorteile auch umsetze.

Es reicht nicht das Buch zu kaufen. Man muss es lesen und das gelernte umsetzen.

Und so ist es eben auch bei kostenpflichtigen SEO-Tools. Es reicht nicht diese zu bezahlen. Man muss die Tools dann auch nutzen. Sonst ist es in der Tat Geldverschwendung.

Fazit

Ich will hier gar nicht für kostenpflichtige SEO-Tools werben. Ich würde nie pauschal sagen, dass dies für jeden das richtige ist.

Wer nur nebenbei bloggt und auch nicht viel Geld mit seiner Website verdienen will, für den macht so ein kostenpflichtiges SEO-Tool keinen Sinn.

Aber jeder, der gutes Geld im Internet verdienen und ernsthaft Suchmaschinenoptimierung betreiben will, sollte sich zumindest mal durchrechnen, ob er mit kostenlosen SEO-Tools wirklich besser wegkommt.

Gerade in Unternehmen und bei sehr aktiven “SEO”-Selbständigen kann sich so ein Tool sehr schnell auszahlen. Man sollte halt, wie immer, den Verstand einschalten und prüfen, ob man davon profitiert.

Peer Wandiger

32 Gedanken zu „Machen kostenpflichtige SEO-Tools Sinn?“

  1. Schöner Vergleich mit dem gekauften Buch und der nicht genutzen Software. In der Tat macht es nur Sinn, wenn man auch alle Infos aus dem/den Tool(s) zieht und das “gelernte” anwendet.

    Warum diese Tools was kosten liegt u.a. auch an der immensen Datenmenge, die hinten dran steckt und stetig gepflegt werden muss.

    btw: Mich überkommt das Gefühl, dass in den letzten Wochen “SEO Software” so richtig Buzzig wird 😉

    Grüße,
    Tobias

  2. Klasse Artikel! Der Kernsatz für mich “….ist es irgendwann einfach notwendig, dass man Geld ausgibt um Geld zu verdienen.”
    Viele haben leider ” den Igel” in der Tasche und wundern sich, wenn irgendwann das Ende der Fahnenstange erreicht ist!
    Profis im Geld verdienen unterscheiden sich eben, weil sie Dinge, die andere besser können auch von denen erledigen lassen, auch wenn es Geld kostet. Unterm Strich bringt es noch mehr!
    Bevor ich ewig suche und selbst ” rumpfriemel” zahle ich lieber- dann verdiene ich auch schneller:-)

  3. Richtig gute Seo-Tools kosten leider so viel, dass es sich für einen kleinen Blog o.Ä. einfach nicht lohnt. Werd mich aber auch mal in den günstigeren Preisklassen erkundigen – Wenn nichts dabei ist schreib ich selbst eins^^

  4. “Wenn ich also z.B. 6 Stunden in der Woche diverse Online-Tools analysiere, Excel-Tabellen zusammenbaue etc. und meine eigene Stunde kostet 40 Euro, dann kostet mich meine “manuelle” SEO-Analyse 240 Euro. Jeden Monat!”

    240 Euro die Woche. Das macht eher 960 Euro im Monat!

  5. Die meisten User hier werden ja eher kleine Blogs betreiben, von daher würde sich für den Großteil hier vermutlich so eine Investition auch nicht lohnen. Allerdings gibt es auch durchaus günstige und effektive Programme, wenn man sich mal in der amerikanischen SEO Szene umsieht. Problematisch ist dann bloß, dass man nie genau weiß, ob das ganze auch für den deutschen Markt so läuft, wie man sich das vorstellt.

  6. @ Pelle
    Sorry, das war ein Formulierungs-Fehler.

    Ich meinte 6 Stunden SEO-Analyse im Monat. Ich rede ja auch nicht von SEO-Profis, sondern von kleinen Firmen und interessierten Selbständigen, die damit was anfangen können und sich auch reinhängen, aber eben nicht jeden Tag 2 Stunden SEO machen.

    Ich korrigiere das mal.

  7. Also meiner Meinung nach, ist es nicht unbedingt wichti, dass man kostenpflichtige SEO-Tools benutzt. Wie bereits gesagt, kann man auch viele kostenlose Tools finden mit denen man teilweise auch zum Erfolg kommt. Ich glaube, dass man kostenpflichtige SEO-Tools nur benutzen sollte, wenn man noch das letzte Quentchen aus den EInnahmen herausholen möchte.

  8. Jau, absolut korrekt. Für mich ist derselbe Satz wie Marion elementar – dito der letzte Satz unter “Einsparung”, muss dran denken, ihn im geplanten Artikel zu zitieren. Und Pelle hat mal wieder richtig gerechnet 🙂

  9. SEO — da interessiert mich nur was ich da machen kann. Beim “Wie” setze ich lieber auf meine eignen Ideen, denn Tool bleibt Tool = sterotyp. Ich meine: wenn z.B. 10 Webseiten mit dem Thema Garten dasselbe Tool benutzen und dann alle das Gleiche machen, wo liegt da jetzt mein Vorteil? Content, Layout und Usability sind wichtiger. Und individuell gilt: Never touch a running system 😉

  10. @ Carsten
    Ja, ich nutze derzeit Xovi. Dazu wird es sicher auch mal einen Praxis-Artikel geben.

    @ Autorin
    Du verwechselt “Analyse” mit “Optimierung”.
    Diese Tools helfen nur bei der Analyse. Wie und was man analysiert ist schon unterschiedlich und bei jedem anders. Was man dann für Optimierungsmaßnahmen ergreift ist dann nochmal eine ganz andere Geschichte.

    Nur weil jeder Grafiker Photoshop verwendet, sehen auch nicht alle Grafiken gleich aus.

  11. @Peer
    Ja, stimmt, SE-Analyse Tools, hab mich durch SEO irreführen lassen, haarscharf an der Realität vorbei, und: ja, ganz klar gilt für mich: Mit Brille wär das nicht passiert 🙂

  12. Ein Seo kommt auch ohne die Tools bestens zurecht, er braucht nur wesentlich länger 😆

    Jeder muss für seine Arbeit einschätzen welches Tool in welcher Variante am meisten bringt. Effektive Suchmaschinenoptimierung ist ohne Tools fast nicht mehr denkbar.

  13. Den Ansatz von Tim Ferris verinnerlichen leider nicht viele, meistens eben die, die wie Du schreibst nicht ausgelastet sind und eben auch nur mit sehr viel Mühe und Aufwand irgendwann an den gewünschten Punkt kommen – oder sogar nie.

    Sollte einfach jeder nach dem ökonomischen Prinzip gehen: Mit minimalem Mitteleinsatz ein vorgegebenes Ziel erreichen oder eben mit gegebenen Mitteln – maximalen Erfolg zu erzielen.

    Übrigens auch ein ganz netter Link zu dem Thema, der deutlich macht, was der Unterschied zwischen den kostenlosen und den kostenpflichtigen Tools ist: http://www.prenio.de/neue-markting-tools-fur-shop-betreiber-1416-03

  14. Also ich persönlich nutze solch ein kostenpflichtiges Tool und möchte es nicht mehr missen. Diese Tools liefern einem eine Menge an interessanten Informationen und sind ihr Geld durchaus wert. Ich empfehle besonders SISTRIX… feines Tool…

  15. Also Peer, auf deinen Praxistest zum Xovi Tool freu ich mich jetzt schon… 😛
    Bin mir auch sicher, dass ich ein SEO Tool einsetzen werde, nur bin ich mir noch sehr unsicher welches ich nutzen sollte…

    Ob Xovi oder Sistrix… sind mir beide sehr sympathisch 🙂

  16. Naja ich nutze eine geegnete SEO Software bei dem ich nur einmal Zahle und eventuell für mehr Keywords extra, ein online Tool nutze ich zur Zeit nicht, würde auch nicht wofür überhaupt soviel Geld ausgeben, wenns eine andere Alternative gibt.

  17. Ich hadere immer wieder, wenn ich solche Berichte lese. Einerseits möchte ich einige Projekte “endlich mal” voranbringen, andererseits schrecke ich vor hohen Monatsbeiträgen zurück. Eigentlich verrückt, weil ich beispielsweise Eisy.eu vertraue und weiß: Das rentiert sich…

    Zu dem ROI: Wenn du 100 Euro ausgibst und 200 Euro damit verdienst, ist das, was du machst, extrem profitabel. Ein Gewinn von 10-20% sollten doch eigentlich Anreiz genug sein. Letztlich sogar jeder Gewinn (nach Steuern :twisted:).

  18. Ich kann Xovi nur empfehlen. In Sachen Preis/Leistung ist es am hiesigen Markt wohl unschlagbar und auf meine bisher einzige Mail-Support-Anfrage hat Alex flott, freundlich und umfassend geantwortet. Es wird sicher noch ein kleines Weilchen dauern bis ich alle Projekte soweit nachgepflegt habe, dass ich umfassend informiert bin (Keywords nachpflegen), aber schon jetzt macht es echt Spaß und man hat auch für die eigene Kunden lustige Listen und Charts, die man mal eben weiterreichen kann, um Entwicklungsstände darzustellen, Erfolge zu dokumentieren, etc.

  19. Ich hatte Xovi auch kurz in Benutztung, bin dann aber zu WISE SEO Tools gewechselt. Die machen genau die 2-3 Sachen die ich wirklich brauche, und das für 10 Euro im Monat.

  20. Es würde eventuell noch eine Alternative geben: 600 Stunden investieren, die verschiedenen APIs, die es im Netz gibt nutzen und sich sein eigenes Analytics-Tool schreiben, dass dann wieder die gewonnen Daten an die Partner zurückfließen und die Kunden zahlen läßt :evil:.

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