5 Fragen, die man sich vor der Teamgründung stellen sollte!

Selbstständig zu sein ist lange nicht mehr exklusiv erfahrenen Gründern mit wirtschaftlichem Hintergrund vorbehalten. Immer mehr enthusiastische Amateure mit vielversprechenden Geschäftsideen gründen Unternehmen.

Unabhängig davon, ob der Gründer zur einen oder anderen Kategorie gehört, kann niemand alle Aspekte des Geschäftslebens abdecken.

Um das unternehmerische Potential der Geschäftsidee voll auszuschöpfen sollte ein schlagkräftiges Team aufgebaut werden.

5 Fragen, die man sich vor der Teamgründung stellen sollte!

Im Startup-Sektor tummeln sich unzählige Unternehmen. Diese Konkurrenz macht die Rekrutierung des perfekten Teams zu einer Herausforderung, der sich jeder Gründer früher oder später stellen muss.

Aber anstatt jetzt auf den About-us-Seiten deiner Lieblings-Startups die Mitarbeiterzusammensetzungen zu checken, schau erstmal auf dich selbst. Denn es ist zu Beginn hilfreich, erstmal die eigene Vorstellung eines guten Teams zu skizzieren.

Hier sind fünf Fragen, die dir dabei helfen:

  1. Was sind meine Fähigkeiten?
    Das ist generell eine wichtige und existentielle Frage. In Bezug auf Teamgründung heißt es aber einfach: Welche Fähigkeiten und Attribute bringe ich für das Team mit?

    Der erste Schritt ist in sich zu gehen und seine eigenen Stärken und Schwächen zu definieren. Es ist sehr zu empfehlen, diese von einer anderen Person bestätigen zu lassen. Als Menschen leiden wir meist unter einem leicht verzerrten Selbstbild.

    Stellt man zum Beispiel fest, dass man kein Teamplayer ist, muss die eigene Strategie entsprechend angepasst werden. Als Gründer muss man nicht immer alle Aspekte kontrollieren. Ein Team, das einem unaufdringlich den Rücken frei hält, während man sich mit anderen Aufgaben beschäftigt, kann von großem Nutzen sein.

    Nach dem Benennen der Schwächen heißt es also nicht „Das war’s mit der Selbstständigkeit“, sondern vielmehr, „Wer kann das für mich erledigen?“

    Abschließend sollte man herausfinden, ob man ein effektiver Teamleiter wäre oder ob das lieber jemand anders übernehmen sollte.

  2. Wie groß muss mein Team sein?
    Der Begriff ‘Team’ ist relativ vage gehalten. Von zwei bis mehreren hundert Leuten kann alles ein Team sein, was so genannt wird. Als Gründer muss jetzt entschieden werden, welche Ausmaße das unternehmenseigene Team haben sollte.

    Es gibt Gründer, die verzichten gänzlich auf Mitarbeiter, aber da es sich hier um einen Artikel um Teamgründung handelt, werden diese ausgeklammert.

    Um ein Gefühl zu bekommen, wie viele Leute gebraucht werden, müssen zwei Dinge geklärt werden. Zum einen, welche Arbeitsbereiche es abzudecken gilt. Zum anderen, wie viel Zeit für diese Bereiche in der Woche aufgewendet werden muss. Berechnet man diese beiden Faktoren, sollte sich ein klares Bild der Teamgröße ergeben.

    Vorsicht: Auch Mitarbeiter sind eine Ressource. Eine recht Teure noch dazu. Deshalb gilt auch hier: Soviel wie nötig, so wenig wie möglich.

  3. Welche Organisationsform soll mein Team haben?
    Hierbei können wir auf Antworten aus der ersten Frage zurückgreifen. Das Team selbst zu leiten ist der Klassiker. Allerdings sollte die Leitung nicht aus falschem Stolz übernommen werden. Es gibt für Teammitglieder wenig Schlimmeres als von einem ungeeigneten Teamleiter geführt zu werden. Das führt schnell zu niedriger Moral und Ineffizienz.

    Präsentiert sich am Anfang ein geeigneterer Kandidat, sollte man ihm die Leitung überlassen. So werden beim Gründer Ressourcen für andere Tätigkeiten frei. Entwickelt sich ein Teammitglied mit der Zeit zu einem geeigneten Teamleiter kann es auch hier von Vorteil sein, dieser Person mehr Verantwortung zu übertragen.

    Hierarchien ist das neue Modewort der modernen Personalabteilung. Ob klassisch oder flach: Hierarchien sollten vor allem klar geregelt und kommuniziert werden. Das erspart Stress und beugt Missverständnissen vor.

  4. Warum sollte jemand für mich arbeiten wollen?
    Das Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern hat sich im Laufe der Jahre verändert. Früher war man als Arbeitnehmer froh, dass man eine Arbeitsstelle hatte. Heute klagen immer mehr Unternehmen, dass sie keine geeigneten Kandidaten finden. Wegen dieser Konkurrenz um Fachkräfte muss sich man sich als Gründer anstrengen, um die besten Mitarbeiter zu ergattern.

    Das Abheben von Mitbewerbern gelingt, indem man Alleinstellungsmerkmale ausbildet. Mit Glück reicht die Geschäftsidee als Verkaufsargument. Falls nicht, können qualifizierte Mitarbeiter mit speziellen Vorteilen gelockt werden. Ob Teamevents, Müsli oder Lounge, die Möglichkeiten sind vielfältig. Nicht umsonst sind die Unternehmen mit den besten Fachkräften auch führend im Anbieten von Mitarbeiter-Extras. Google ist dafür nur das Parade-Beispiel, von dem sich auch viele deutsche Unternehmen inzwischen etwas abgucken.

    Neben der Akquise von Fachkräften sind solche Maßnahmen auch exzellent dazu geeignet, um die Mitarbeiter an das Unternehmen zu binden.

  5. Was ist der langfristige Plan für das Team?
    Viele Teamleiter übersehen diesen Punkt. Auch für ein Team muss ein Plan bestehen, sonst veralten Prozesse und die Effizienz leidet. In der Geschäftsplanung für die kommenden Monate oder Jahre sollte festgelegt werden, in welche Richtung sich das Unternehmen entwickeln soll und wie sich diese Entwicklungen auf die Teamstruktur auswirken werden.

    Ist mit einem starken Wachstum in den Abteilungen zu rechnen, kann man den Multiplikatoreffekt nutzen. Dabei würden die ursprünglichen Teammitglieder zu Teamleitern ausgebildet werden. Die praktische Erfahrung in ihren einzelnen Bereichen macht sie zu idealen Kandidaten für die Leitung größerer Abteilungen und die Weitergabe von Wissen.

    Ist allerdings nicht mit steigendem Personalbedarf zu rechnen sollte man Zeit und Geld in die Weiterbildung des bestehenden Teams investieren. So kann man Effizienz und Wirkungsgrad der Arbeit verbessern, ohne in neue Mitarbeiter investieren zu müssen.

Hat man diese Fragen tiefergehend beantwortet, liegt im Ergebnis im besten Fall ein detaillierter Plan für die Teamgründung vor. Von der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten über die Teamgröße und Organisationsform bis hin zur Teammotivation und Zukunftsplanung – vielleicht wurden mit den Antworten sogar einige A4-Seiten gefüllt. Umso besser.

Allerdings gilt: Kein Plan übersteht den Kontakt mit der Realität unbeschadet. Eine gewisse Flexibilität und Anpassungsfähigkeit ist gefragt. Der Teamplan sorgt aber auf jeden Fall für den roten Faden bei der Suche nach Fachkräften und ist dadurch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber der Konkurrenz.

Autor

Oliver Bodenhaupt ist Ansprechpartner für Gründer bei SmartBusinessPlan. Seine Spezialgebiete sind Entrepreneurship und User Experience Design. Neben der Arbeit geht er zum Bouldern in Berlin

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Peer Wandiger

2 Gedanken zu „5 Fragen, die man sich vor der Teamgründung stellen sollte!“

  1. Hallo Oliver,

    wieder ein sehr interessanter Artikel.

    Eine Frage würde ich aber noch ergänzen:
    Welche Charaktere von Menschen will ich im Team haben? Zwei “Alphatiere”, die alles selbst bestimmen wollen, können einem Team ebenso schaden wie Mitglieder, die nicht entscheidungsfähig sind. Außerdem kommt es auch immer auf die Situation an. Manchmal braucht man einen motivierenden und lockeren, mal einen autoritären Führungsstil.

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