Hosting-Guide für Selbstständige im Netz – Varianten, Erfahrungen und Empfehlungen

Hosting-Guide für Selbstständige im Netz - Varianten, Erfahrungen und EmpfehlungenWenn man sich Selbstständig im Internet macht, dann braucht man in der Regel auch eine Website, einen Blog, einen Online-Shop oder eine andere Internetpräsenz. Dass dabei die Hosting-Auswahl am Anfang nicht so einfach fällt, liegt unter anderem an den vielen englischsprachigen Begriffen, die einem Laien nicht wirklich weiterhelfen.

Deshalb möchte ich in diesem Hosting-Guide die Grundlagen des Hosting ansprechen und die verschiedenen gängigen Hosting-Varianten und deren Vor- und Nachteile vorstellen, wie etwa Server, Webspace und so weiter.

Ich schildere dabei meine eigenen Hosting-Erfahrungen und gebe Empfehlungen. Zudem freue ich mich sehr auf eure Erfahrungen in den Kommentaren.

Was ist Hosting?

In diesem Hosting-Guide geht es um die ganz allgemeinen Grundlagen und Methoden des Website-Hosting.

Die überraschende erste Erkenntnis vieler Anfänger ist, dass die Website nicht auf dem eigenen Computer liegt und aus dem Internet darauf zugegriffen wird.

Stattdessen gibt es dafür spezielle Anbieter, sogenannte Hoster, die meist nichts anderes tun, als Massen von Computern in speziellen Räumen aufzubauen und gegen Geld dort Websites von Firmen und Privatleuten zu “lagern” und rund um die Uhr ins Internet auszuliefern.

Natürlich könnte man sich auch selber einen eigenen Computer, einen sogenannten Server (Erklärung folgt weiter unten) in den eigenen Keller stellen, diesen rund um die Uhr im Internet haben und dort die eigenen Websites ablegen.

Für Selbstständige ist das aber in der Regel keine Option, da dies recht teuer und aufwändig ist und man muss natürlich über das notwendige Know How verfügen. Größere Firmen leisten sich dagegen teilweise einen eigenen Server “im Keller”. Aber auch da sind die meisten dazu übergegangen einen externen Hosting-Anbieter zu nutzen.

Nutzt man so einen Anbieter, dann zahlt man einen monatlichen Mietbetrag, dessen Höhe an der Art des Hostings, der gebotenen Leistung, dem Service und sonstigen zusätzlich gebuchten Funktionen orientiert.

Was kostet Hosting?

Das ist sehr unterschiedlich und geht von wenigen Euro im Monat bis zu dreistelligen Beträgen.

Der Preis pro Monat hängt vom Leistungsumfang und den technischen Fähigkeiten des gewählten Tarifs ab. Je mehr Performance man für die eigene Website benötigt, um so mehr muss man in der Regel auch bezahlen.

Allerdings kann man schon recht günstig starten und im Folgenden zeige ich, wo die Preise für die verschiedenen Hosting-Varianten ungefähr liegen.

Häufige Hosting-Varianten

Grundsätzlich gibt es die folgenden Hosting-Varianten. Die einzelnen Hoster nennen diese dann teilweise etwas anders, aber dies sind die gängigsten Modelle:

  • Kostenloses Hosting

    Eigentlich gehört dies nicht in diese Liste. Die Zeit der Freehoster ist zumindest im professionellen Bereich vorbei. Kostenlose Hosting-Angebote haben oft starke Nachteile in der Performance und den Zusatzfunktionen, enthalten Zwangswerbung oder ähnliches.

    Allerdings gibt es im Einzelfall noch gute Alternativen wie z.B. beim Bloggen, wo es den einen oder anderen kostenlosen Service gibt, der für den ersten Blog durchaus ausreicht. WordPress.com zum Beispiel.

    Fazit: Empfehlen würde ich kostenloses Hosting keinem Existenzgründer oder Selbstständigen, da man hier viele Nachteile in Kauf nehmen muss und das kostenlose Hosting langfristig der eigenen Website schadet.

  • Shared Hosting

    Dies ist die wohl gängigste Hosting-Variante für Selbstständige und kleine Firmen. Beim Shared (also geteilten) Hosting werden auf einem Server im Rechenzentrum des Anbieter diverse Websites unterschiedlicher Kunden abgelegt.

    Dabei werden die einzelnen Shared Hosting Bereiche natürlich voneinander getrennt, so dass man keinen Zugriff auf andere Shared Hosting Nutzer auf dem selben Server hat. Man sieht diese nicht mal.

    Allerdings teilen sich alle Shared Hosting Kunden natürlich die Ressourcen dieses einen Servers, wie z.B. den Arbeitsspeicher, die Prozessorleistung und die Bandbreite, also die Geschwindigkeit/Datenmenge, in der Daten ins Internet ausgeliefert werden. Zudem gelten für alle Kunden dieselben technischen Einstellungen und man kann zwar einiges einstellen, aber nicht alles.

    Alfahosting Kundencenter - Hosting

    Das hat zur Folge, dass man zumindest bei Billig-Anbietern (sogenannten Massen-Hostern) oft nicht so gute Performance für seine Website bekommt, da man ja nur einen kleinen Anteil am Arbeitsspeicher etc. erhält. Es ist eben nicht ungewöhnlich, dass hunderte Kunden auf diese Weise auf einem Server untergebracht werden.

    Das kann dazu führen, dass durch ein “schwarzes Schaf”, also einem Kunden, dessen Website sehr viel Rechenleistung, Speicher und Bandbreite verbraucht, alle anderen Kunden, die ebenfalls auf diesem Server untergebracht sind, darunter leiden müssen. Die Folgen sind ein langsamer Seitenaufbau oder sogar Zeiten der Nichterreichbarkeit. Die Kosten liegen in der Regel bei ein paar Euro pro Monat.

    Allerdings gibt es auch sehr gute Shared Hosting Tarife, die gewisse Leistungs-Eckdaten garantieren, wie den wichtigen Arbeitsspeicher. Ein guter Shared Hosting Anbieter kostet auch nur ein paar Euro im Monat, bietet aber dennoch eine gute Performance und Zuverlässigkeit.

    Anbieter-Empfehlungen für Shared Hosting
    All-Inkl.com ist ein deutscher Hoster mit sehr guter Leistung, tollem Support und günstigen Preisen.

    Ich bin mit meinem Blog selbstaendig-im-netz.de seit kurzem bei Alfahosting und sehr zufrieden. Dort nutzt ich einen etwas teureren Shared Hosting Business-Tarif, aber das ist viel günstiger als ein eigener Server und die Performance ist sehr gut.

    Fazit: Für kleine bis mittlere Websites oder regional tätige Selbstständige und kleine Firmen ist das Shared Hosting sicher eine gute Option. Wer nur eine kleine statische Firmenwebsite für Kunden aus der Region oder eine Nischenwebsite aufbauen will, der kommt mit dem günstigsten Tarif in der Regel aus. Wer allerdings einen Online-Shop starten will oder etwas anderes größeres plant, sollte dann schon eine besseren Shared Hosting Tarif nutzen, der mehr Performance bietet. In diesem Vergleich findest du den passenden Anbieter.

  • Virtual Server

    Dieser wird auch gern vServer genannt und ist die nächsthöhere Hosting-Variante. Auch hier teilen sich mehrere Kunden in der Regel einen physikalischen Server und jeder hat einen virtuellen Server mit den selben Funktionen wie ein richtiger Server.

    Auch hier teilen sich die vServer also die Ressourcen eines Computers, aber in der Regel sind hier bei weitem nicht so viele Kunden zusammen “gepfercht”, wie beim Shared Hosting. Und dadurch, dass man per Software einen richtigen Server visualisiert, hat man natürlich auch viel mehr Einstellungsmöglichkeiten, als beim Shared Hosting.

    Mittwald vServer - Hosting

    Die Preise liegen meist so zwischen 20 und 30 Euro Pro Monat, hängen aber natürlich auch von den konkreten Funktionen und Spezifikationen ab.

    Mit meinem Brettspiel-Blog bin ich bei Mittwald und nutze dort einen vServer. Dieser bietet sehr gute Performance und eine hohe Zuverlässigkeit, auch wenn es mal eine Traffic-Ansturm gibt.

    Anbieter-Empfehlungen:
    Mittwald bietet günstige, aber sehr leistungsfähige vServer in Deutschland an. Der Support ist sehr gut und die Technik ausgereift.

    Fazit: Wer nicht das Geld für einen kompletten Server ausgeben will, aber bessere Performance und mehr Einfluss als beim Shared Hosting haben möchte, für den ist ein vServer ein guter Kompromiss. Allerdings wird so ein vServer nie die Leistung eines richtigen Servers haben und er kostet mehr als selbst sehr gutes Shared Hosting.

  • Server

    Kommen wir zum richtigen Server. Dieser wird auch Dedicated Server genannt und dabei handelt sich um einen Server(Computer) ganz für einen allein.

    Man mietet also einen Rechner bei einem Hosting-Anbieter und kann dessen gesamte Ressourcen für die eigene Website/Shop/Blog etc. nutzen. Das hat unter anderem den Vorteil, dass kein anderer Kunde die eigene Performance beeinflusst und man wirklich alles so einstellen kann, wie man es benötigt.

    Natürlich gibt es auch bei den Servern Unterschiede, je nachdem auf welchem Computer-Typ (Prozessor-Leistung, Speichergröße etc.) der Server basiert. Ich habe lange einen eigenen Server bei DomainFactory für Selbstständig im Netz genutzt, was sich sowohl bei der Geschwindigkeit, als auch bei der Zuverlässigkeit bezahlt gemacht hat. Allerdings war ich am Ende vom Support nicht mehr zufrieden und auch die Performance war nicht mehr so gut. Also bin ich zu Alfahosting gewechselt, wo ich viel weniger bezahle, aber mit der Leistung zufriedener bin.

    Root oder Managed Server?
    Bei den Servern muss man noch unterscheiden zwischen Root Server und Managed Server.

    • Root bedeutet in diesem Fall, dass man sich um die technischen Dinge selber kümmern muss. Gibt es Updates der verwendeten Software, dann muss man diese selber installieren. Gibt es Probleme oder Ausfälle, dann muss man sich selber darum kümmern. Man hat aber die volle Kontrolle über den Server. Es ist fast so, als würde man diesen daheim stehen haben.
    • Anders sieht das bei Managed Servern aus. Hier wird der Server zum einen nach Kundenwunsch installiert und dann später auch überwacht, repariert und geupdated durch die Supportmitarbeiter des Hosters. Im Gegensatz zum Root Server braucht man hier also deutlich weniger Know How und bei Problemen kümmert sich der Support drum. Das bezahlt man dann aber auch mit deutlich höheren Monatsmieten.

    Die Kosten für einen Server können also recht hoch sein und liegen nochmal höher, als bei den vServern. Sie können in dreistellige Bereiche pro Monat gehen.

    Anbieter-Empfehlungen für Server
    DomainFactory kann ich leider nicht mehr empfehlen und derzeit nutze ich keinen eigenen Server. Die Managed Server von All-Inkl.com sind allerdings schnell und werden professionell gewartet, so dass man sich um nichts kümmern muss.

    Fazit: Sobald der Traffic auf der eigenen Business-Website stark zunimmt und man sich Ausfallzeiten oder langsame Zugriffszeiten nicht leisten kann (z.B. Online-Shop) oder will, kommt man um einen eigenen Server nicht mehr herum. Je nach eigenem Know How entscheidet man sich zwischen Managed und Root Server. Ich bezahle lieber mehr, muss mich aber nicht um die technischen Details kümmern und kann die Zeit zur Wartung sinnvoller investieren. Nutzer von Root-Servern haben allerdings deutlich mehr Möglichkeiten des Feintunings.

  • Spezial-Hosting

    Es gibt heute viele Varianten und jeder Hosting schnürt seine eigenen Angebote. So zum Beispiel Spezial-Hoster, die mehr machen, als “nur” das Hosting bereitzustellen.

    So gibt es Hoster, die sich ausschließlich um WordPress-Hosting kümmern. Dazu haben sie ihre Tarife optimal angepasst und bieten oft zusätzliche Funktionen und Leistungen an. Allerdings kann man dort eben nur WordPress-Websites hosten.

    Anbieter-Empfehlungen für WordPress-Hosting
    Raidboxes ist ein Spezialanbieter für WordPress-Hosting und bietet einen Rundumservice an.

    Fazit: Wer eine bestimmte Art Website plant und den besten Support und besondere Leistungen dafür benötigt, sollte sich einen Spezial-Hoster mal anschauen. Aber zwingend notwendig ist das nicht.

  • Cloud-Server und Cloud-Hosting

    Alle vorher vorgestellten Hosting-Varianten nutzen einen Computer als Basis. Für sehr große Websites, Shops und Co. reicht das aber nicht aus. Und so bieten verschiedene Hosting-Anbieter Cloud-Hosting an.

    Cloud-Hosting bezeichnet die technische Lösung, das Hosting eines Projektes auf mehrere physikalische Rechner zu verteilen. Man kann so also die Leistungen vieler Computer nutzen und verteilt die Last auf viele Schultern. Riesen wie Facebook oder Google laufen auf hunderten oder tausenden Computern.

    Cloud-Server sind etwas anders ausgerichtet. Hier bezahlt man grundsätzlich nur für die Leistung, die man abruft. Hat man relativ wenig Traffic, werden auch geringere Ressourcen verwendet und die Kosten sind niedriger. Hat man dagegen Stoßzeiten, dann werden zusätzliche Ressourcen aus dem Rechner-Netzwerk hinzugezogen und man bezahlt dann auch nur für diese zusätzlichen verwendeten Ressourcen.

    Diese beiden Hosting-Varianten sind sicher ganz interessant, wenn man nur zeitweilig stark erhöhte Zugriffszahlen hat (z.B. Weihnachten).

    Fazit: Wer man so groß ist, dass er diese Techniken benötigt, kann einen eigenen Server-Betreuer einstellen. 🙂 Für die meisten Selbstständigen sind diese Services nicht notwendig.

“Der Zweck heiligt das Hosting”

Ich habe bei den einzelnen technischen Varianten ja schon angedeutet, für wen sich diese in der Regel eignen. Die Wahl hängt in der Praxis in der Regel davon ab, welche Art Internetprojekt man umsetzen möchte.

So kann man eine statische regionale Firmenwebsite, eine Nischenwebsite oder einen Blog meist problemlos auf einen Shared Hosting Tarif hosten, während man bei einem Online-Shop oder einem größeren Portal zumindest auf einen vServer zurückgreifen sollte.

Plant man dagegen einen bundesweiten oder sogar internationalen Online-Service mit vielen Features und hohen Zugriffszahlen, dann ist ein Server oder sogar ein Cloud-Hosting oft unumgänglich. Das hängt zum einen vom erwarteten Traffic ab, aber auch von der eingesetzten Software.

Deshalb sollte beim jedem Projekt individuell bewertet werden, welches Hosting-Lösung am besten ist.

In einem anderen Artikel habe ich konkrete Beispiele vorgestellt und passende Hosting-Empfehlungen gegeben.

Auch beim Hosting klein starten und dann wachsen

Zu beachten ist dabei ebenfalls, dass man beim Hosting oft klein starten kann und danach mit der Entwicklung des Traffics weiter wächst. Man muss also nicht gleich zu Beginn einen teuren (v)Server mieten, den man kaum ausnutzt.

Deshalb sollte man, und da greife ich auf meinen Artikel Den richtigen Hoster auswählen zurück, immer darauf achten, dass man problemlos und ohne größere Ausfallzeiten auf teurere Tarife und sogar höhere Hosting-Varianten wechseln kann.

So kann man zum Beispiel bei All-Inkl.com und Alfahosting problemlos von einem kleineren Tarif in einen größeren wechseln, wenn der Traffic steigt.

Fazit

Es gibt gar nicht so viele Varianten des Hostings, allerdings unterteilen sich diese dann nochmal, da jeder Anbieter eigene Konfigurationen und Zusatzfunktionen anbietet.

Deshalb habe ich im Artikel Der richtigen Hoster auswählen alle Kriterien aufgelistet, die bei der Wahl des Hosters eine Rolle spielen. Und das ist nicht nur der Preis! 🙂

Und ich habe in einem Artikel für konkrete Internet-Projekte, wie Shops, Foren, Blogs usw., aufgelistet, welche Kriterien bei der Hosting-Wahl zu beachten sind.

Wie sind eure Erfahrungen mit den verschiedenen Hosting-Varianten und welche Tipps könnt ihr geben?

Peer Wandiger

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