Heute möchte ich euch ein Interview mit Reposito präsentieren.
Dabei handelt es sich um ein Startup, welches dem Chaos der Kassenzetteln und Garantiebelegen ein Ende bereiten möchte.
Das ist ein spannendes Projekte, aber natürlich geht es im Interview auch um das Startup selber, dessen Vermarktung und mehr.
Viel Spaß damit.
1. Bitte stellen Sie sich meinen Lesern kurz vor.
Mein Name ist Philipp Hartmann, ich bin Gründer und Geschäftsführer der Reposito GmbH.
Gemeinsam mit Adrian Runte, der bei uns die IT Entwicklung leitet, habe ich die Reposito GmbH im April 2011 gegründet.
Davor habe ich Wirtschaftsingenieurwesen am Karlsruher Institut für Technologie studiert.
2. Was hat es mit Reposito auf sich und wie sind Sie auf die Idee zu Reposito gekommen?
Reposito ist ein Service mit dem man seine Kassenzettel und Garantiezeiten verwalten kann. Mit der kostenlosen Reposito App für iPhone und Android wird einfach der Papier-Kassenbeleg fotografiert und der Barcode gescannt.
Alle Daten werden immer auch zentral mit unserem Server synchronisiert und können so auch über unsere Webseite abgerufen werden.
Zusätzliche kooperieren wir mit Händlern, derzeit läuft ein Pilotprojekt mir Euronics: Auf den Kassenzettel wird ein spezieller QR-Code gedruckt, der auch mit der App gescannt werden kann. Dadurch wird eine digitale Kopie des Kassenzettels sofort im Reposito Account gespeichert.
Die Idee zu Reposito ist ganz einfach entstanden: Aus dem Ärger über die nervigen Kassenzettel, die immer den Geldbeutel verstopfen und nie zu finden sind, wenn man sie sucht.
3. Welche zusätzlichen Funktionen und Services bietet Reposito?
Neben dem Speichern von Kassenzetteln bietet Reposito noch weitere Informationen und Services rund um das eingetragene Produkt: So sind zum Beispiel Supportinformationen der Hersteller verfügbar, so dass bei Problemen mit einem Klick die Hotline des Herstellers angerufen werden kann.
Zusätzlich informieren wir unsere Kunden auch wenn ihr eingetragenes Produkt vom Hersteller zurückgerufen wird und unsere Kunden können direkt in der App Schutzbriefe und Garantieverlängerungen abschließen – und das zu das bis zu 50% günstiger als im Laden.
4. Wie lange hat es gedauert, diesen Service umzusetzen? Welcher Aufwand war damit verbunden?
Auch wenn der Dienst von Reposito nach außen sehr schlank und einfach wirkt, steckt im Hintergrund ein großer Aufwand. Besonders die Synchronisierung musste so umgesetzt werden, dass auch bei instabilem mobilem Internetempfang sichergestellt wird, dass alle Daten sicher übertragen werden.
Begonnen haben wir die Entwicklung im April 2011. Ende Juni sind wir mit der iOS App live gegangen, Ende September folgte dann die Android App. Zusätzlich haben wir seit dem initialen Launch durch eine Reihe von Updates Reposito immer weiter verbessert und zusätzliche Funktionen ermöglicht.
5. Haben Sie die Entwicklung mit Venture Capital finanziert? Wie wurde die Entwicklung finanziert?
Wir konnten kizoo und den Business Angel Dr. Joachim Bernecker für ein Seed Investment als Investoren gewinnen.
6. Wie sieht Ihr Geschäftsmodell aus? Wie wollen Sie mit Reposito Geld verdienen?
Wir ermöglichen unseren Kunden direkt über die App oder über das Webportal passendes Zubehör und Services rund um die eingetragenen Produkte zu erwerben.
So kann man zum Beispiel direkt über die App mit wenigen Klicks ein Schutzbrief oder eine Garantieverlängerung für das neue Produkt abschließen. Wir kooperieren dafür mit renommierten Partnern und verdienen bei jedem Abschluss eine Provision.
7. Welche Vermarktungsmaßnahmen haben Sie unternommen und welche haben gut funktioniert und welche weniger?
Für die Vermarktung setzen wir auf drei Säulen: Neben mobiler Werbung und sehr aktiver PR-Arbeit haben wir auch verschiedene virale Elemente in die App eingebaut.
Die PR-Arbeit hat bei uns sehr gut funktioniert, was aber sicher auch damit zu tun hat, dass wir ein Problem lösen, dass eigentlich jeder kennt. Bei der mobilen Werbung haben wir verschiedene Anbieter und Netzwerke ausprobiert und die Erfahrung gemacht, dass die effektiven Kosten je Download sich sehr deutlich unterscheiden. Entsprechend ist es wichtig alle Aktivitäten sehr genau zu messen und entsprechend auszusteuern.
Was wir jedoch auch ganz klar festgestellt haben ist, dass ein tolles Produkt und eine ordentliche Pressearbeit unter dem Strich den besten Return und die “nachhaltigsten” Kunden bringt.
8. Welche Rolle spielen QR-Codes und wie sehen Sie die Zukunft dieser Technik?
Wir haben ein System entwickelt, dass es über einen speziellen QR-Code auf dem Kassenzettel ermöglicht, den Kassenzettel mit einem Scan direkt digital zu speichern.
QR-Codes sind eine tolle Möglichkeit für die Verbindung zwischen der offline und der mobilen Online-Welt. Wenn man QR-Codes entsprechend sinnvoll einsetzt, lassen sich dadurch tolle Möglichkeiten. Vor allem auch im Bereich des mobilen Payments wird es in der nächsten Zeit noch einige Anwendungen geben.
Jedoch werden oftmals QR-Codes auf Plakaten oder in Anzeigen verwendet – zurzeit scheint das fast die Mehrheit zu sein – ohne, dass dieser QR-Code dem Kunden irgendeinen sinnvollen Mehrwert bietet. Einige Beispiele finden sich in diesem Video.
Allerdings sehe ich QR-Codes in vielen Bereichen auch als Brückentechnologie bis sich NFC durchsetzen wird.
9. Welche Pläne haben Sie für die Zukunft? Wie geht es mit Reposito weiter?
Wir werden unseren Kunden in der nächsten Zeit noch weitere Funktionen, wie zum Beispiel Bedienungsanleitungen, rund um ihre Produkte bieten.
Zusätzlich werden wir auch noch weitere Händler einbinden und die Möglichkeiten Produkte bei Reposito einzutragen erweitern.
Unser Ziel ist es der zentrale Ort für alle Kassenzettel zu werden.
10. Was sind Ihre wichtigsten Tipps für Startups, die eine ähnlich kreative Idee umsetzen wollen?
Zwei zentrale Tipps möchte ich jedem zukünftigen Gründer mitgeben:
Erstens erfordert eine Gründung immer viel Hartnäckigkeit und Ausdauer: Von der ersten Idee bis zur Gründung hat es bei uns über ein Jahr gedauert. Wir haben die Idee in verschiedene Richtungen gedacht und unterschiedliche Wege verfolgt und sind immer wieder auf Personen gestoßen, die allen Ansätzen sehr kritisch gegenüber standen. Dabei ist die Kunst den nötigen Optimismus auch in schwierigeren Zeiten zu bewahren, aber dennoch sein eigenes Tun kritisch zu hinterfragen.
Zweitens hilft es unglaublich, wenn man sein Konzept so einfach wie möglich hält. Ursprünglich hatten wir eine deutlich komplexere Lösung geplant, die die Integration von verschiedenen Partnern erforderte. Erst nachdem wir die Lösung auf das Minimum reduziert hatten – das Fotografieren von Kassenzetteln per Smartphone App – wurde sie greifbarer und ließ sich entsprechend zügig umsetzen.
Danke Herr Hartmann
für die Einblicke in Reposito und die Tipps.
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Nette Idee,
aber wie reagieen denn die Händler, wenn ich nur mit einem Ausdruck meines Kassenzettels erscheine? Gut, rechtlich gesehen reicht – soweit ich informiert bin – auch lediglich ein Zeuge, der bestätigt, dass ich die Ware genau bei *dem* Händler gekauft habe. Aber eigentlich wollen die doch immer den Originalbeleg sehen.
Von meiner Seite, absolutes “must have”. Wenn ich überlege wie ich mit meinen Kassenzetteln Woche für Woche umgehe wäre so eine App mehr als hilfreich!
😮
@Teezeit:
Das habe ich mir auch direkt gedacht. Wenn ich mit einem Kassenzettel wegen einem Umtausch irgendwo hingehe will ich ja keinen Stress oder so, sondern ich will das die Geschichte möglichst reibungslos über die Bühne geht.
Eine wirklich geniale Idee, da muss man erstmal drauf kommen. Wäre wünschenswert, dass sich das System auch dauerhaft durchsetzt.
Nette Geschäftsidee, ich denke das wird sich bei vielen durchsetzen. Letzlich ist es ja eine Unterstützung für Faule und der Mensch ist von Natur aus Faul.
@Teezeit, @Benni
http://www.reposito.com/faq
=> Reicht die Kopie des Kassenzettels als Beweis aus?
Die Händler wissen sehr wohl das es ausreicht, ich fotografiere meine Belege schon seit Jahren mit dem Handy und archiviere sie über ein WebDAV-Backup Online und hatte noch nie Probleme bei der Reklamation. (Reposito kommt für mich also ein paar Jahre zu spät.) So oder so, dubiose Händler werden deine Reklamation erstmal ablehnen. 😉
Spannende Idee. Wobei ich noch nicht wirklich davon überzeugt bin, dass mir solch ein Tool das Leben wirklich erleichtern würde.
Und schließlich: Wenn ein Händler beim Umtausch etc. rumzickt… wird er einfach weggebloggt. 😉
Eine Super Idee und ein super App. Nutze es jetzt auch schon einige Zeit und bin begeißert. Für 2012 werde ich probieren ohnen meinen Belegkarton auszukommen. Bin mal gespannt ob es klappt!
Prima mir gefällt die App auf Anhieb. Ich wünsche mir jedoch eine Synchronisierung mit meinem PC, für die Digitale Ablage.