7 einfache Wege deine Absprungrate zu verringern – Bounce Rate Tipps

Zahllose Website-Analysen und Usability-Studien beschäftigen sich mit dem Thema Bounce Rate. Und trotzdem: Den Website-Betreiber stellt sie immer wieder vor große Rätsel.

Was sie eigentlich bedeutet und wie du sie optimieren kannst, erfährst du in diesem Beitrag.

Deine Bounce Rate und wie du sie optimieren kannst

Stell dir mal vor du hättest deinen eigenen Laden. Offline. Nicht online. Und in dem verkaufst du Klamotten. Oder irgendwas, worauf du eben abfährst.

Das Problem: Seit einigen Wochen verlassen deine (potentiellen) Kunden deinen Laden immer direkt, nachdem sie ihn betreten haben. Fluchartig.

Nicht einen Artikel haben sie sich genauer angesehen. Komisch? Denkst du dir.

Ja, das ist es.

Aber du hast einen entscheidenden Vorteil. Vermutlich hörst du noch wie Brigitte beim Rausgehen zu Klaus sagen: “Mensch Klaus, hast du die Preise gesehen? Für solche Lumpen?! Und alles so schrecklich unübersichtlich. Da weiß man doch gar nicht, wo man zuerst hinschauen soll!”

Du hast sie gehört. Deine (potentiellen) Kunden. Wärst du schnell genug gewesen, hättest du sie sogar noch fragen können, ob du ihnen irgendwie helfen kannst.

Diesen Vorteil hast du online nicht. Wenn ein User deine Webseite oder deinen Blog nach wenigen Sekunden wieder verlässt, weißt du nicht, wonach er oder sie gesucht hat. Also wie sollst du auch wissen, wie du sie hättest davon überzeugen können noch ein bisschen zu bleiben?

Wenn du deine Leser zu richtigen Stammkunden machen, ein eBook oder eine Beratungsleistung verkaufen möchest, musst du erst einmal verstehen lernen, warum so viele deiner (potentiellen) Kunden wieder gehen und wie du das in Zukunft ändern kannst.

Und damit kommen wir zur Bounce Rate. Zu deutsch: Absprungrate.

Das ist die Absprungrate

Na klar. Deine Website oder dein Blog haben einen ganz bestimmten Zweck. Sei es ein Verkauf, ein Download, eine Anmeldung zum Newsletter oder einfach das Übermitteln deiner Botschaft. Dieses Ziel zu erreichen, nennt man Conversion. Ein definierter Prozess, bei dem sich dein Besucher von einem einfachen Besuch deiner Website zu einer konkreten Handlung leiten lässt.

Der schlimmste Feind deiner Conversion ist die Absprungrate. Die meisten Leute, die deine Website besuchen, machen nämlich schon auf dem Absatz wieder kehrt. Bevor sie irgendetwas gelesen oder genauer angeschaut haben. Ist deine Website perfekt auf deinen Leser abgestimmt und bis ins kleinste Detail optimiert, brauchst du dich hier natürlich nicht angesprochen fühlen.

Für alle anderen gilt das Ziel, die Absprungrate so weit wie möglich zu verringern. Sonst hast du gar nicht die Chance, einen Nutzer zu deinem nächsten Käufer oder Newsletter-Anmelder zu machen.

Zur Theorie:
Die Absprungrate gibt an, wie viel Prozent deiner Besucher deinen Blog oder deine Website nach dem Besuch von nur einer Seite (Einstiegsseite) wieder verlassen. Gekommen sind sie entweder direkt, über eine der diversen Suchmaschinen oder z. B. über einen Link auf einer anderen Website. Dabei kann die Einstiegsseite deine Startseite oder auch jede beliebige Unterseite sein.

Google denkt: Wenn die Leute lange auf deiner Website verweilen, scheint der Inhalt sehr interessant zu sein.

Während die Zahl deiner Besucher oder der Seitenaufrufe lediglich Angaben zur Quantität machen, kannst du mithilfe der Statistiken zur Absprungrate etwas zur Qualität deiner Besuche und Beliebtheit deiner Website erfahren.

Die Absprungrate sollte also so niedrig wie möglich sein.

Diese Absprunraten sind realistisch

Messen kannst du die Absprungrate z. B. in Google Analytics oder Piwik.

Dabei ist jede Absprungrate unter 50% absolut in Ordnung. Vor allem kommerzielle Seiten liegen in diesem Bereich. Die meisten Absprungraten liegen allerdings weit darüber. So auch bei Blogs der Fall. Eine Absprungrate von 80% ist äußerst schlecht, aber sehr üblich für Blogs.

Der Grund: Blogs bestehen im Wesentlichen aus nur einer Seite, auf der permanent neue Beiträge erscheinen. Regelmäßige Besucher, die direkt über die Eingabe der URL oder durch Anklicken des Lesezeichens im Browser gelangen also in der Regel auch nur auf diese eine Seite. In regelmäßigen Abständen kommen sie wieder, um neue Beiträge zu lesen. Auf Unterseiten gelangen sie kaum. Google Analytics zeichnet in diesem Fall aber erst dann mehrere Seitenaufrufe auf, wenn der Leser diese Seite neu lädt. Eine hohe Absprungrate ist daher völlig normal.

Weitere mögliche Ursachen für hohe Absprungraten können fehlende Website-Tracking-Codes, eine unattraktive Website-Gestaltung, zu lange Ladezeiten, mangelnde Benutzerfreundlichkeit oder ganz einfach falsche Erwartungen, die durch die Suchergebnisse geschürt, auf der Website jedoch nicht erfüllt werden. Als Nutzer findet man also einfach nicht, wonach man gerade sucht.

7 einfache Wege deine Absprungrate zu optimieren

Es ist ein Tugschluss zu glauben, dass es einfacher wäre, mehr Conversions über immer mehr Website-Besucher zu generieren. Viel einfacher dagegen ist, diejenigen Besucher zufrieden zu stellen, die bereits auf deiner Website oder deinem Blog gelandet sind.

Damit sie dort überhaupt landen, solltest du für ein gutes Ranking bei Google sorgen. “Einzigartige, wertvolle Inhalte” oder “schnelle Ladezeiten” sind natürlich Faktoren, die deine Absprungrate verringern können. Gleichzeitig sind sie aber so elementar und unerlässlich für ein gutes Ranking bei Google, dass ich sie in den folgenen Faktoren zur Optimierung deiner Absprungrate nicht weiter berücksichtigen werde.

  1. Das Look and Feel muss passen
    Geöffnete Fenster auf meinem Rechner schließe ich bei Windows mit dem “X” in der rechten oberen Ecke. Immer. Intuitiv. Und so ist auch mein Anspruch an Aussehen und Handhabung deiner Website. Dein Besucher muss finden, wonach er sucht. Einfach und schnell. Das Look and Feel deiner Website ist eine der effizientesten Stellschrauben, an denen du drehen kannst, um deine Absprungsrate zu minimieren. Dazu gehört u. a. ein ansprechendes Design, augenfreundliche Farben, keine Animationen, ausreichend Weißraum, eine lesbare Schriftart und -größe, eine intuitive Menüführung, etc.
  2. Lenke deine Besucher nicht ab
    Hast du die Basis einmal geschaffen, stimmt das Look and Feel, dann bewahre deinen Besucher von dem Hang zur Übertreibung. Deine Website ist schön, intuitiv, übersichtlich. Und so sollte sie auch bleiben. Komme niemals in die Versuchung, deine Website mit Werbeanzeigen, Pop-ups, Angeboten und zu vielen Links zu überladen. Das lenkt deine Besucher ab. Und wenn sie nicht sofort sehen oder nach wenigen Sekunden finden, wonach sie suchen, sind sie weg. Einfach so.

    Und übrigens: Auch aus SEO-Gründen sollte Werbung mit Vorsicht eingesetzt werden. Seit dem Page Layout Algorithmus-Update von Google muss eine Website mit zu viel Werbung im direkt sichtbaren Bereich mit Rankingeinbußen rechnen.

  3. Sorge für Lesbarkeit
    Dein Inhalt – einzigartig und wertvoll. Darüber sprachen wir bereits. Damit dein Inhalt aber auch lesbar wird, musst du Abwechslung für die Augen deiner Besucher schaffen. Strukturiere deine Texte. Absätze, Zwischenüberschriften, Grafiken, Listen, Statistiken, Umfragen, Videos oder unterschiedliche Schriftschnitte machen es möglich. Eigentlich doch selbstverständlich. Und doch werde ich im Netz immer wieder mit dem Gegenteil konfrontiert. Mache aus einer reinen Textwüste eine Oase für die Augen. So kann dein Besucher den Text einfacher scannen und auch finden, wonach er sucht.
  4. Optimiere deine Keywords
    Ok. Das Look and Feel deiner Website stimmt und du hast dafür gesorgt, dass deine Texte auch lesbar sind. Schau dir deinen Text trotzdem noch einmal an. Um nämlich deine Absprungrate zu senken, macht es Sinn, auch auf Longtail-Keywords zu optimieren. Ein Suchbegriff, der aus mehreren Wörtern besteht, wie z. B. “wie Absprungrate optimieren” anstelle von “Absprungrate”. Natürlich hat Letzteres als einzelnes Keyword ein höheres Suchvolumina. Doch die Longtail-Besucher sind meist die besseren Kunden. Warum? Weil diese Besucher bereits ganz genau wissen, wonach sie suchen. Und sollte er bei dir fündig werden, wird er auch nicht abspringen, sondern eventuell sogar kaufen, sich anmelden oder tun, was auch immer du von ihm möchtest.
  5. Erkläre Abkürzungen und Fachbegriffe
    ASAP? SEM? CRM? Bounce rate? Conversions? Klingt banal, aber Abkürzungen und Fachbegriffe musst du einfach erklären. Auch wenn dein Stammleser es nicht mehr hören, oder lesen, kann. Denn es gibt sie. Diejenigen, die ausschließlich nach der Erklärung zu einem Fachbegriff oder einer Abkürzung suchen. Hast du sogar ein Glossar? Perfekt!
  6. Verlinke intern
    “Lesen Sie auch”; “Das könnte Sie auch interessieren”; “Weitere Infos unter..:”. Diese und andere Phrasen kann man nutzen, um ähnliche oder weiterführende Beiträge intern zu verlinken. Eine wirklich gelungene interne Verlinkung lässt deinen Leser die Zeit vergessen. Hilfe bietet hier beispielsweise das Plugin Contextual Related Posts oder Smart SEO-Links. Letzteres verlinkt automatisch den Text, der im selben Wortlaut als Tag, Kategorie oder manuell angelegt ist.
  7. Optimiere auch für mobile Endgeräte
    Responsivität ist sehr wichtig. Das wird dir sicher auch ein Blick auf die Statistik zeigen. Ich behaupte einfach mal, dass einige deiner Besucher inzwischen über mobile Endgeräte auf deine Website kommen. Für sie ist eine responsive, sich anpassende, Website sehr wichtig. Plugins, wie z. B. Jetpack, helfen dir bei der Umsetzung. Deutlich zuverlässiger ist jedoch, von Beginn an ein responsives Design aufzusetzen.

Dir bleiben nur wenige Sekunden

Den EINEN Grund für eine zu hohe Absprungrate kann ich dir nicht nennen. So individuell wie deine Website sind auch die Faktoren, die deine Absprungrate positiv wie negativ beeinflussen können.

Es obliegt dir, intensive Spurensuche zu betreiben. Und das solltest du auch tun, denn es bleiben dir nur wenige Sekunden, um deinen Besucher davon zu überzeugen, zu bleiben.

Versuche deine Absprungrate anhand der genannten Faktoren zu optimieren. Und dann bleib dran. Beobachte die Entwicklung deiner Absprungrate. Kontinuierlich. Nur so wirst du feststellen, ob deine Maßnahmen zum Erfolg geführt haben. Am Ende werden nicht nur die Besucher deine Bemühungen honorieren. Auch Google.

Und hier noch ein Tipp von Peer

Auch deine Stammleser, die nur mal eben deinen aktuellsten Artikel lesen möchten und deine Webseite danach wieder verlassen, werden statistisch in der Absprungrate erfasst. Um das zu verhindern, kannst du in Google Analystics eine kleine Einstellungsänderung vornehmen. Dann werden nämlich nur die Besucher in der Absprungrate erfasst, die weniger als 10 Sekunden auf deiner Webseite geblieben sind. Peer macht das bereits so. Wie du an der richtigen Stellschraube drehst, erfährst du hier.

17 Gedanken zu „7 einfache Wege deine Absprungrate zu verringern – Bounce Rate Tipps“

  1. Vielleicht sollte man in dem Artikel das solche referal Seiten wie float share buttons auch einiges zu der bounce rate beitragen das sie ja die seiten nur einmal aufrufen un somit traffic auf ihren eigenen Seiten zu generieren.

  2. Bei #6 Intere Verlinkung kann man enorm viel heraus holen bzgl. meherer Gesichtspunkte, u.a. Bouncerate.

    Der Tipp von Peer ist sehr gut. Da der Artikel ja schon etwas älter ist und man dort nicht mehr kommentieren kann. Hier meine Frage dazu:

    Bei kann man die Bouncerate bei Universal Analytics filtern.

    Grüße
    Martin

  3. Ich denke aus Google Sicht ist die Zeit entscheidend, ob der suchende wieder zurück zu Google springt und ob er dann weiter sucht, weil er nicht das richtige gefunden hat oder seine suchanfrage verfeinert. Deswegen sollte man ausführliche Artikel schreiben und die in die tiefe gehen, damit keine weitere Suche nötig ist.

  4. Hallo Susann, toller Artikel, danke dafür. Was ich aber vermisse und leider bei vielen Blogs (auch bei meinen Vorrednern) sehe, ist, das Artikel in voller Länge bereits auf der Indexseite angezeigt werden. Bei meinen Blogs regel ich das generell (ebenso wie SiN) über einen Teaser, zeige also nur einen Anriss und “zwinge” den Leser quasi zum Besuch der entsprechenden Unterseite. Wenn ich hingegen schon alles auf der Index zeige und der Besucher somit nicht weiterklicken muss, fließt das doch auch in die Absprungrate ein, oder? Es sei denn, man nimmt Peer 10-Sekunden-Tipp in Anspruch (danke dafür übrigens). Kurze Info hierzu wäre mal interessant.

    @Johannes Immer in die Tiefe gehen kann man gar nicht. Ich betreibe zum Beispiel auch mehrere Autoblogs (Autonews), wo es eigentlich nicht möglich ist, extrem in “die Tiefe” zu gehen ohne letzten Endes der “Schwafelei” zu verfallen. Für die Tiefe habe ich meine Unterseiten, die automatisch verlinkt sind.

  5. Guter Artikel, er gibt viele hilfreiche Tipps.

    Leider ist es bei mir so, dass ich (aus meiner Sicht) sämtliche Punkte aus diesem Artikel berücksichtige und noch ein paar Sachen mehr. Trotzdem ist mir meine Absprungrate zu hoch. An der Startseite liegt es nicht. Dort zeige ich dem Leser nur Teaser. 😉

    Ist bei einem Blog vielleicht auch folgendes Szenario denkbar: Der Nutzer sucht nach einer spezifischen Information, findet diese bereits auf der Einstiegsseite und hat dadurch gar keine Notwendigkeit, weiter zu klicken? (Bei Blogs besteht die Einstiegsseite meist aus einem Artikel, der über Suchmaschinen gefunden wurde.)

  6. Ich habe eine Frage zu (m)einer realistischen Absprungrate. Laut Google-Analytics (letzten drei Monate) habe ich eine Absprungrate von nur 4,89 %, bei 3,77 Seiten/Sitzung und einer durchschnittlichen Sitzungsdauer von 00:01:59.

    Kann das überhaupt sein? Oder ist hier ein Tracking-Fehler wahrscheinlicher?

    • Das ist eine sehr niedrige Absprungrate, aber ich denke nicht, dass sie falsch ist. Die vielen Seiten pro Besuch sprechen ja dafür, dass die meisten Besucher mehr als eine Seite anschauen.

      Viele Blogs haben eine deutlich höhere Absprungrate, da Leser einen neuen Artikel lesen und dann wieder gehen.

  7. Hallo Susann und Peer,

    Danke für den Artikel. Ich habe gleich mal meine Raten gegen gecheckt. Soweit so gut 🙂
    Neben den Tipps fande ich die Erklärung gut, woran hohe Raten liegen können.

    VG Pierre

  8. Wichtig ist meiner Meinung nach auch die Ladezeit einer Website. Wenn die Website für die erste Seite die ein neuer Nutzer besucht schon ewig braucht, dann wird ihn das mit Sicherheit auch davon abhalten, einen weiteren Artikel zu lesen.

    Grüße,
    Ben

  9. Nun wollte ich den Code von Peer laut Anweisung in meinen Google Analytics Code einfügen:

    Die Code-Zeile fügt man per Hand in den Google Analytics Code ein, am besten unter

    pageTracker._trackPageview();

    Nur
    PageTracker._trackPageview(); gibt es bei mir nicht.

    Klar, der Tipp ist schon alt, aber wenn eine Anleitung nicht mehr aktuell ist, sollte sie aufgefrischt oder entfernt werden.
    Tipps auf der einen und Sackgassen auf der andere Seite passt nicht zusammen, das macht unglaubwürdig.

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