Ein Video ohne Musik, ist oft kein besonders gutes Video. Egal ob es ein Timelapse-Video, eine Dokumentation oder auch ein wilder Zusammenschnitt ist – ohne Hintergrundmusik wirkt nahezu jeder Clip irgendwie öde und Stimmung kommt meist auch nicht auf. Gerade auf YouTube, wo schnelle Schnitte und Unterhaltung gefragt sind, trägt die passende Musik also viel zur Wirkung eines Videos bei.
Heute geht es deshalb einzig und allein um die passende Musik für euer nächstes Videos. Daher habe ich mal meine Quellen und Lesezeichen durchforstet, um all die Angebote zu finden, die ich selbst bereits nutze oder mir für eine Nutzung in Zukunft vorgemerkt habe. Darunter sind wie immer einige kostenlose, aber natürlich auch kostenpflichtige Services enthalten. So ist für jeden etwas dabei, ob mit kleiner Investition oder vollkommen ohne.
Hinweis!
Wichtig ist zu erwähnen, dass Musik, genau wie z.B. Bilder, ein rechtlich heikles Thema ist. Es gibt viele verschiedene Lizenzen, jeder Anbieter schreibt seine eigenen und fehlt eine Erlaubnis für die Verwendung der Musik, lauft ihr immer Gefahr eine Abmahnung zu kassieren. Prüft jede Quelle also immer noch einmal genau nach und geht im Zweifelsfall auf Nummer sicher, indem ihr eine Lizenz einfordert.
Kostenlose Quellen für YouTube Musik
Anfangen möchte ich mit den kostenlosen Quellen für Musik. Einfach weil es naheliegend ist und sich auch für diejenigen lohnt, die ihre Videos vielleicht gar nicht der breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Natürlich eignet sich kostenlose Musik auch perfekt, um damit etwas herumzuspielen und den Videoschnitt zu üben.
Soundcloud
Soundcloud ist spätestens seit Casey Neistat so ziemlich jedem YouTuber bekannt. Er war es nämlich, der von Anfang an recht spezielle Musik (oft von Indie-Künstlern) nutzte, die ihre Tracks frei verfügbar auf SoundCloud anboten. Bis heute ist SoundCloud dafür geradezu perfekt geeignet. Auf der Plattform findet ihr daher einen Remix nach dem anderen, genau wie sehr individuelle und einzigartige Musikstücke.
Das Problem bei Soundcloud ist: Zwar erlauben viele Künstler die Nutzung bei YouTube (eine Erwähnung vorausgesetzt), erteilen aber meist keine Lizenzen. Entweder ihr fertigt also selbst ein rechtliches Dokument an, mit dem euch der Künstler die Nutzung erlaubt, oder ihr verwendet die Musik auf eigenes Risiko, wie es wohl viele YouTuber derzeit handhaben. Allerdings kann das auch Jahre später noch zu rechtlichen Konsequenzen führen, ich wäre hier also eher vorsichtig. Also immer erst um Erlaubnis bitten und diese schriftlich einholen.
Außerdem sei gesagt, dass es in Deutschland keine Fair-Use-Regelung im Urheberrecht gibt und ein Remix demnach nicht urheberrechtsfrei wird, nur weil das Werk neu abgemischt wurde. Also Finger weg, wenn ihr irgendwo eine Musik aus den Charts entdeckt.
Am Ende ist SoundCloud trotzdem super, da es dort viele Künstler gibt, die einfach nur gehört werden wollen, ohne dafür gleich Geld zu verlangen.
Freie Musik auf YouTube
Auch auf YouTube selbst gibt es mittlerweile eine Menge Kanäle, die kostenlose Musik für Twitch und YouTube zu Verfügung stellen. Oft ist das keine eigene Musik, sie stammt von Künstlern, die eine Plattform suchen und denen es aktuell nicht um kommerzielle Ziele geht, sondern um die Verbreitung.
Auf YouTube gibt es mehrere Kanäle und in den Video-Beschreibungen der Songs sind meist noch einmal die Nutzungsbedingungen angegeben. In der Regel reicht ein Link und die Nennung des Namens bereits aus. Die Musik ist zum Teil durchaus gelungen, oft aber auch nur elektronisch. Trotzdem ist sie, gerade für YouTube-Videos, eigentlich ideal geeignet.
Ich möchte hier mal stellvertretend drei Kanäle verlinken, die mir spontan einfallen:
Es gibt aber noch jede Menge mehr, wenn ihr euch selbst auf die Suche begebt.
Musopen
Extrem gelungen finde ich die Idee von Musopen. Das Konzept konzentriert sich dabei komplett auf klassische Musik. Gespielt werden also klassische Stücke, deren Noten inzwischen frei verfügbar sind. Musiker spielen diese dann nach und stellen die fertigen Aufnahmen zur Verfügung.
Inzwischen ist eine Vielzahl von Kompositionen verfügbar und ich persönlich stöbere auch so manchmal durch die Sammlung, einfach weil ich klassische Musik sehr gerne höre und jeder Musiker die Stücke nun einmal völlig anders interpretiert und spielt. Einige Aufnahmen sind zwar leider nur mäßig, dafür sind andere wieder richtig gut.
Am Ende ist Musopen ein wunderbares Gegenstück zu der ganzen Elektromusik und eignet sich daher wunderbar für ruhigere und erwachsenere Videos. Klassik ist auch toll im Hintergrund, zum Beispiel bei Interviews oder einfachen Erklärvideos. Sie ist meist unaufdringlich, dabei aber immer angenehm.
Kostenpflichtige Quellen für YouTube Musik
Bei den kostenpflichtigen Quellen für Musik kommt es vor allem auf die Lizenz an. Einfach kaufen und damit tun und lassen was ihr wollt, könnt ihr meist nämlich nicht. Häufig gibt es spezielle YouTube-Lizenzen, Broadcast-Lizenzen und so weiter und sofort.
Ganz so einfach ist die Lizenzierung von Musik also auch nicht. Dafür sichert ihr euch aber unumstrittlich die Rechte und bekommt das auch schriftlich in der Lizenz mitgeteilt, sodass ihr euch rechtlich absichern könnt. Gerade für größere Projekte oder Auftragsarbeiten ist die Lizenz unumgänglich.
Artlist
Unter den kostenpflichtigen Diensten, um Musik für das nächste YouTube-Video einzukaufen, befindet sich ganz oben Artlist. Rechte auf Lebenszeit, unlimitierte Lizenzen, eine Menge guter Künstler und eine Art YouTube-Garantie, sodass Videos problemlos monetarisiert werden können. Um die 200 Dollar kostet der Service pro Jahr, also ca. 15 Euro im Monat.
Preislich ist das fair und vor allem ist das Problem damit auch beseitigt. Einmal abgeschlossen, kommt monatlich neue Musik hinzu und allgemein sollten YouTuber somit immer das passende Musikstück für ihr nächstes Video finden. Für Content Creator, die beständig neue Inhalte schaffen, ist so ein Abo perfekt.
Epidemic Sound
Auch Epidemic Sound ist unter YouTubern längst kein Geheimtipp mehr. Hier gibt es sogar eine spezielle Mitgliedschaft, die sich ganz auf YouTube fokussiert. Ab 13 Euro im Monat könnt ihr völlig frei die vorhandene Musik verwenden.
Epidemic Sound hat eine Menge guter Songs, leider nutzen den Service aber auch sehr viele YouTuber, weshalb einige Stücke halt einfach schon »verbraucht« wurden. Da es preislich aber ebenfalls fair ist, solltet ihr euch das Ganze durchaus mal anschauen. Lohnt sich natürlich vor allem dann, wenn ihr regelmäßig Musik benötigt.
Envato
Als Marktplatz für so ziemlich alles was Digital ist, hat Envato auch eine Plattform für Musik und Soundeffekte. Audiojungle bietet dabei wirklich alles. Von billigen 08/15-Stücken, bis hin zu richtig fetten Beats oder epischen Soundtracks, könnt ihr dort alles kaufen.
Abgerechnet wird jedes Stück einzeln, sodass je nach Lizenz mal mehr und mal weniger Geld bezahlt werden muss. Wer ab und zu mal etwas benötigt, findet hier bestimmt das Richtige. Wer ständig Musik für YouTube sucht, ist mit einem Abonnement bei einem anderen Dienstleister allerdings besser beraten. Auf Dauer wäre ein Einzelkauf nämlich wenig lukrativ. Envato ist eher etwas für Freelancer oder Künstler, die einzelne Projekte realisieren.
Monstercat
Ebenfalls mit einem speziellen YouTube Abo kommt Monstercat daher. Der Service hat elektronische Musik im Angebot, dafür aber ein breites Spektrum und zum Teil wirklich richtig gute Tracks. Wer also nur diesen Typ Musik bevorzugt, kommt voll auf seine Kosten.
Für YouTuber gibt es den Service für 5 Dollar im Monat, was wirklich nicht viel ist. Selbstverständlich landet ihr dann auf der Whitelist und dürft eure Videos auf YouTube monetarisieren. Wer die Art Musik mag, macht mit Monstercat jedenfalls nichts falsch und hat eine große Auswahl.
Premium Beat
Bei Premium Beat gefällt mir vor allem, dass die Musik in viele Richtungen geht und das Lizenzmodell einfach gehalten ist. Gerade YouTuber kommen hier also wieder voll auf ihre Kosten, ohne sich mit unzähligen Lizenzmodellen herumzuärgern.
Bei Premium Beat kostet der Track 49 Dollar. Das schließt die meisten Nutzungszwecke ein, von YouTube bis zum Podcast. Alle die noch mehr wollen, zahlen 199 Dollar, dürfen das Musikstück dann aber auch nicht nur bei YouTube, sondern beispielsweise in der Werbung verwenden.
Faires Modell, viel Musik und zwar nicht nur elektronische. Außerdem kann frei sortiert werden und das gewährleistet eine klare Übersicht. All das macht Premium Beat vielleicht sogar zum besten Service meiner Liste. Ich jedenfalls mag die Vielfalt, denn hier finde ich fast immer das passende Musikstück für mein nächstes Video.
Jamendo
Als letztes gibt es noch Jamendo. Auch hier ist kein Abonnement nötig, sondern jeder Track wird einzeln lizenziert. Wer tägliche Videos macht, ist also wieder mit dem Abo besser beraten, alle anderen können hier aber günstige Musik für einzelne Videos lizenzieren.
Jamendo bietet nämlich unterschiedliche Lizenzen an, sodass auch für nur ein Projekt Musik eingekauft werden kann, was bereits für ca. 10 Euro möglich ist. Alle anderen Lizenzen unterscheiden sich hingegen preislich kaum von der Konkurrenz.
Die Musik ist aber auch hier sehr vielfältig und gut nutzbar. Es gibt Jazz, Pop oder auch harten Rock. Damit ist einfach für alle etwas dabei und ihr seid nicht auf einen einzelnen Musikstil beschränkt. Mir gefällt das Angebot jedenfalls recht gut.
Große Auswahl, unterschiedliche Lizenzen
Bei der Lizenzierung von Musik oder Bildern kommt es stets auf die Details an. Mitunter kann dies sehr frustrierend und nervig werden, genau wie die Verwaltung der einzelnen Lizenzen. Ein Abo-Service macht es da natürlich besonders einfach, gerade für Youtuber.
Auf der anderen Seite ist ein Abonnement weniger flexibel und eignet sich wirklich nur für YouTuber, die ständig Musik brauchen, also quasi jeden Tag ein Video hochladen. Vor allem solltet ihr aber immer das Kleingedruckte lesen. Manchmal werden die Aufrufzahlen per Lizenz geregelt oder es gibt andere spezielle Ausnahmen. YouTube heißt oft auch nur YouTube, sodass andere Plattformen oder die eigene Website gleich mal eine neue Lizenz verlangen.
Das Thema ist ziemlich komplex und daher wollte ich euch meine persönlichen Favoriten mal genauer vorstellen. Ich selbst schneide schon seit vielen Jahren Videos und habe mir über die Zeit immer mal wieder passende Angebote in den Lesezeichen gespeichert. Einige nutze ich selbst, andere wollte ich nutzen. So oder so solltet ihr die Liste als Hilfestellung verstehen.
Ihr solltet euch auch mal Videvo anschauen*.
Ihr habt noch einen Geheimtipp für YouTube Musik? Dann rein damit in die Kommentare!
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Gute Auswahl. Ich möchte aber als Ergänzung noch meine eigene Musik – Bibliothek erwähnen, die den Namen “Marketing Musik” trägt und kostenlos für alle kommerziellen Zwecke genutzt werden kann: email-marketing-profi.de/marketing-musik-fuer-ihr-business/
… gebe ich absichtlich einfach so weg, damit der ganze Aufstand mit der rechtlichen Unsicherheit und den Abmahnungen mal aufhört. Zumindest in Sachen Hintergrundmusik ist dann Ruhe. 😉
Schöner Artikel,
wir hatten auch versucht diverse Soundquellen für unsere Webseite zu finden.
Immerhin haben wir hier einige Denkanstöße kriegen können :)!
Danke Dir